2. Die Anfänge
von "Stockstall" und die "homo nobili" - Edlen Herren Sigeharde von Stockstall (Cod.Patav.115)
„Stochistalle“, „Stochestal“ bzw. „Stochesdale“ – eine Unterscheidung in Ober- Mitter- und Unterstockstall fand erst wesentlich später statt:
Oberstockstall: 1340/1342 Superiore Stokstal - Urbar des Domkapitlischen Innbruckamtes Passau.
Unterstockstall: 1386 Niedernstokchstal – Dr. Richard HÜBL- Geschichte der Marktgemeinde Kbg./Wagram
Mitterstockstall: 1423 Mitter Stokstal – w.o.
Daher war davor mit dem Begriff „Stockstall“ das gesamte Gebiet der drei Orte gemeint.
Etymologie Stockstall: „Der Ortsname aus ahd., mhd. »Stock« = („Baum-) Stamm, Balken, + ahd., mhd. »stal« = Stelle, Stall (=Behausung) bezeichnet 'ein aus Balkenwerk errichtetes und palisadengeschütztes Festes Haus'. (Vergl. Dazu 'Burgstall' und 'Stockwerk'!). Als Ortsname bedeutet Stockstall einfach das »Dorf der dem Adelssitze Stockstall untertänigen Leute«.“[3]
Wo befand sich nun der zur Verteidigung des Dorfes bestimmte Adelssitz?
Aus wehrtechnischer Sicht ist wohl dem „Hausberg“ bzw. einer „Motte“ darauf in Mitterstockstall, welche die Gegend militärisch beherrschte und jedenfalls seit dem 11./12. Jh., auf Grund der Fundlage aber vermutlich schon in der Hallstattzeit bestand, der Vorzug zu geben. Das Gut/Pfarrhof in Oberstockstall war, wenn überhaupt, nur schwach befestigt.[4]
Aufgrund dieser Etymologie und wehrtechnischen Gegebenheit gehe ich davon aus, dass der Schloßberg in Stockstall vor der Übernahme durch Ortlieb III. von Winkl und der 1258[5] folgenden Nennung „Winkelberg“ der Sitz „Stockstall“ gewesen ist[6]. Es ist auch zu beachten, dass zwischen „Stockstall“ (später Winkelberg) links der Donau und "Sitzenberg" rechts der Donau Sichtverbindung bestand.
Nach dem Tod der beiden Grenzgrafen Wilhelm und Engeschalk im Jahr 871 sezte der Karolinger Kaiser Ludwig III. den Traungaugrafen Aribo, vermutlich der Schwager der beiden vorgenannten[7], als Markgraf der „marcha orientalis“, der bayerischen Ostmark (976 „Ostarrichi“ genannt), ein.
Ein Nachkomme, Aribo I. (als Baierischer Pfalzgraf[8]) gewann durch die Heirat mit Adala (*um 960; + nach 1020), Tochter des Pfalzgrafen in Bayern, Hartwig I., auch das Pfalzgrafenamt von Bayern und Ländereien auf dem Gebiet der heutigen Bundesländer Ober- und Niederösterreich, Kärnten und der Steiermark.
Die 2. Ehe Adalas mit dem Sieghardinger Chiemgaugrafen Engelbert III. schuf die enge Verwandtschaft zwischen Aribonen und Sieghardingern und erklärt jeweilige spätere Besitznachbarschaften der nachfolgenden Generationen, so auch in „Stockstall“, Großweikersdorf, Königsbrunn.
Die kaiserlichen Feldzüge gegen die Ungarn in den Jahren 1042, 1043 und 1044 brachten ihren Nachfahren vermutlich weitere Gebiete im nördlichen Niederösterreich als Reichslehen.
Ein wichtiger Donauübergang dürfte zu diesen Unternehmungen auch zwischen den später Sitzenberg und Winkl/Winkelberg (Sigemareswerd?)[9] genannten Sitzen gewesen sein, da schon unter Markgraf Aribo der Ort Ahrenberg ein Ausgangspunkt für solche Unternehmungen war.[10]
In Stockstall waren offenbar die edelfreien Herren von Traisen, eine Adelsfamilie, die auf Pfalzgraf Aribo I. (976-14.II.[1000], Gründer des Klosters Seeon) zurückgeht[11], begütert[12].
Nach dem Sieg König Otto I. des Grossen über die Ungarn auf dem Lechfelde bei Augsburg im Jahre 955 und der folgenden "Rückerstattung" weiter Gebiete an die Klöster Regensburg, Salzburg, Kremsmünster, Niederalteich, Lorch (bzw. als Nachfolger: Passau unter Bischof Piligrim, der den Anspruch auf ein "Erzbistum" Passau erhob) u.a., "... schien es nötig zu sein, die Bevölkerung der Ostmark zu verdichten. Waren bis jetzt bischöfliche Hintersassen dorthin verpflanzt worden, so sollten nun unter möglichst günstigen Bedingungen auch Freie vermocht werden, jene Landstrecken zu besiedeln. Für diesen Plan, für den man sich besonders in Passau besonders erwärmte, liess Pilgrim sich und seinen Nachfolgern wesentliche Rechte verbriefen.
Die Freien sollten bischöfliche Ländereien zugewiesen erhalten, aber von Forderungen der königlichen Ministerialen befreit sein, während alle Abgaben, welche der königliche Fiscus von den Freien zu fordern habe, für immerwährende Zeiten der Passauerkirche zugewiesen werden. Ferner sollten sie weder vom Markgrafen noch von anderen Richtern angehalten werden, Gewette zu zahlen oder die Grafengerichte zu suchen, jene Fälle ausgenommen, in welchen die Hörigen der Kirche, von Ungenossen geklagt, vor öffentliche Richter gestellt werden mussten."[13]
Markgraf Burkhard oder Burchard, der um 970 möglicherweise in Pöchlarn residierte, war der erste Markgraf der ehemaligen karolingischen "Marcha orientalis" nach der Rückeroberung von den Ungarn.
Ihn löste 976 der Babenberger Luitpold I. als Markgraf der Bayrischen Ostmark ab, der 985 in Melk seinen Sitz hatte.
Ca. 986 „In den späten achtziger Jahren des 10. Jahrhunderts fand eine Versammlung unter dem Vorsitz des bayrischen Herzogs Heinrich II. (der Zänker) im Grenzland des Babenbergers Leopold I. statt. Es war ein öffentlicher Gerichtstag unter der Beteiligung von Grafen und Adeligen des Herrschaftsgebietes des Herzogs (der bayrische Historiker Johannes Aventin vermutete als Gerichtsort Tulln). . .. Über das Ergebnis dieser Versammlung wurden Protokolle angelegt. Jedoch besteht die überlieferte Notiz aus mehreren, formal nicht zusammengehörenden Teilen.
Am Ende der Notiz werden vier Grafen genannt, Markgraf Leopold I. ist jedoch nicht darunter. Die Grafen Meginhard und Thiemo [auchTiemo] wurden als Formbacher[14] geführt und Pabo als Ebersberger. [15]
Ein ohne Titel genannter Werner dürfte wahrscheinlich in die Ebersberger Genealogie passen.
Ebenfalls werden der Eppensteiner Marchwart und sein Bruder Rüdiger genannt.
Der Eppensteiner Marchwart III. war Graf an der Isar und Markgraf in Kärnten. Er war mit Hadamud von Ebersberg verheiratet.“[16]
Diese Versammlung zeigt zum Teil, welche Geschlechter die Kolonisation in der Bayrischen Ostmark "marcha orientalis" vorantrieben. Die Kolonisation des Weinviertels war im Gange und die Grenze wurde immer weiter nach Norden verlegt.
991 besiegte Herzog Heinrich II. von Bayern ("der Zänker") die Ungarn neuerlich an einem unbekannten Ort. Dies ermöglichte die Erweiterung des 996 "Ostarrichi" genannten Gebietes bis zum östlichen Rand des Wienerwaldes.
Kaiser Heinrich II., Sohn des Obgenannten, bemühte sich nun, durch mehrere strategisch wichtige Burgenlinien das wiedergewonnene Gebiet abzusichern. Diese schwierige Aufgabe übertrug er neben den Herren von Traisen auch dem gräflichen Hochadels-Rittergeschlecht der "Haderiche"[17], der späteren Herren von Schwarzenburg -Nöstach.
Spätestens ab dem im Jahre 986 stattfindenden Landtag in Tulln war man auch nördlich der Donau präsent, auch hier begann von Tulln aus die Absicherung mittels Burgen.
1004 hatte das Kloster St. Peter in Salzburg in Kollersdorf und Hannidorf Besitz und zwar:
„Curtem una ad Cholestorf. Et de beneficia que bes sunt libi. Exoluuntur XII. Solidi. Curtem vaccariam ad Hannidorf.“ [19]
Zu dieser Zeit fungierte als Schirmvogt des Klosters Salzburg der Chiemgaugraf Engelbert III., 2. Ehemann der Adala, Witwe nach Pfalzgraf Aribo I.. Der 1. Sohn aus dieser Ehe war Sieghart VII. (Sizo † 5.8.1044), verheiratet mit Judith von Pottenstein (=Tuta von Ebersberg).[20]
1011 gibt Kaiser Heinrich II., der zugleich als Heinrich IV. Herzog von Bayern ist, an das Kloster Niederalteich 10 Königshufen an der Schmida(Absdorf), östlich des "Ministerium Sigimarisuuerde".[21]
Bischof Berengar von Passau erhielt im Jahre 1014 ebenfalls von Kaiser Heinrich II. im Bereich des Ministeriums "Sigemaresweret" eine Königshufe zur Errichtung und Erhaltung einer Kirche. Um diese Zeit tritt ein Sigimar, Sigemar mehrmals als Zeuge im Gefolge der Regensburger Burggrafen von Scheyern bzw. Kühbach auf, diese sind wiederum mit den Ebersbergern "irgendwie", vermutlich über eine Richlint verwandt..[22]
Diese Kirche übertrug im Jahre 1147 der damalige Bischof von Passau, Reginbert; in der Art und Weise, dass fortan drei Viertel des Zehents, die Hälfte des Pfarrgutes und die Hälfte des Zinses und der Geldzehente dem Passauer Domkapitel zukommen, der Rest (ein Viertel des Zehents, das halbe Pfarrgut, die halben Geldzehente und alle Opfergaben zum Altar) dagegen dem Priester an der Kirche verbleiben sollte.... [23] In dieser Urkunde ist als sechster unter den Domherrn ein Sigehardus pbr. (= presbyter = ältester Priester) angeführt..... siehe unten Kapitel Sigeharde.
Der erste sich eingehend der Geschichte des Bärenhofes widmende Heimatforscher war Dr. Rudolf Delapina aus Kirchberg am Wagarm in den 1960er-Jahren in seinem unveröffentlichten Manuskript "Geschichte von Oberstockstall". Er schrieb (Abschrift):
"A) über die hochadeligen Besitzer von Gütern in Stochestale:
1130 Gräfin Petrissa von Schwarzenburg, (widmet Güter in Stochstall der Kirche Kirchstetten; welches Sockstall ist nicht festgestellt).[25]
1120 – 1130 Siegehard von Stockstall, + 1133, (widmet 1 Hufe zu Frauendorf an der Schmida dem Stifte Göttweig).
1133 Edelfreier Ebran (ingenuus)[26] widmet einen Saalhof[27] zu Stochstall dem Sifte Göttweig; (welches Stockstall ist nicht festgestellt).
1133 – 1138 Wilibirch von Stochestal, Witwe des Sigihardi (widmet eine Hufe zu Frauendorf an der Schmida dem Stifte Göttweig).[28]
1133 1138 Berta von Stochesdale, Tochter der Vorgenannten (tritt als Novizin in das Stift Göttweig).
1160 Sigehard von Stochesdale, (Sohn des 1120-1130 genannten Siegehard) und sein Sohn,
1160 Sigehard von Stochesdale, canonicus beim Bistum Passau vergaben ein Landgut in Oberstockstall für eine Kirche in St. Ägyd und ein Leprosenheim in Passau.
1230 Sigehard von Stokestal, Zeuge einer Schenkung des Herbordus von Ruspach an das Stift Zwettl - Es ist fraglich, ob er dem edlen Geschlechte des obgenannten Sigehard zugehört[29],
1296 Chunigunde von Stochstal, stiftet einen Jahrtag zu Lilienfeld und mit ihrer Tochter Geysel von Stochstall, Güter zu Wilhelmsburg, Rainfeld bei St. Veit, Krems.
1314 Geislein von Stochstall, Tochter der Vorgenannten. Für diese wurden von ihrer Mutter Güter zu Hetzmannsdorf dem Nonnenkloster Bernhardstal? (richtig St. Bernhard Frauenhofen /Horn) gestiftet.
B) über ritterlich Genannte, die dem Geschlechte der Hochadeligen nicht zuzurechnen sind! Sie waren niedere ritterliche Gefolgsleute: Lehen-Ritter.
1258 Ernestus de Stockstal, Zeuge.
1264 Liutoldus de Stochstall, Zeuge.
1275 Leutoldus de Stochstall, Zeuge.
1283 Ludwig von Oberstockstall, Zeuge.
um 1142 – Mitte 13. Jhdt. Udalricus de Dochestal, Zeuge.
1288 Ludwicus de Stochstal, Zeuge.
1290 Wolfhardus, miles de Stochestal, Zeuge.
1317 Ruwein von Stochstall und
Wolhart von Stochstall, Zeugen.
1328 Ulreich von Stockstal, Zeuge.
schließlich noch niedere ritterliche Leute als Edelknechte (Knappen!).
C) über die zu Ansehen gelangten Stockstaller:
1423 Jakob von Stockstall, Arzt und Lehrer an der Universität Wien.
1439 Lucas de Stockstal (Lauchlaibl), Abt zu Göttweig.
1460 Johannes de Stokhstal, Dekan zu Sancti Andrea.
Unter den besonderen Wohltätern der Stiftung der Dreikönigskapelle (das ist der Karner) bei der St. Stephanskirche in Tulln im 14. Jhdt. wird ein Simon von Stockstal, Bürger zu Tulln, Onkel des Kaplans auf dem Karner genannt (Kerschbaumer, Geschichte der Stadt Tulln, S, 344).
Wilhem Simlinger schreibt in seiner Geschichte "Aus der Vergangenheit von Kirchberg am Wagram", 1958 Seite 125:
"Meine Ansicht geht dahin, daß die Adeligen von Stockstall Ministeriale von Passau waren. Ich vermute, daß diese Adeligen von Stockstall, da sie selten als Zeugen auftreten, vielleicht gar kein Siegel hatten." ???
Hiezu ist zu bemerken: Der Beiziehung als Zeugen zu den Geschäften der Ministerialen stand der Standesunterschied entgegen. Zudem ist das Adelsgeschlecht bald ausgestorben (um 1300). Ihr Besitz dürfte sich durch Stiftungen und Verkauf aufgezehrt haben! Auch ist anzumerken, daß sie ein Wappen hatten!
Haderich von Häderichsdorf, ein bayerischer ingenuus sic., hatte von Kaiser Heinrich III. 1055 auch 3 Huben und gab dem Dorfe Wört seinen Namen "Hadersdorf". Er ist der Stammvater der Haderiche und Schwarzenburger. Sein Sohn war Heinrich II., dessen Söhne waren Heinrich und Rapoto von Schwarzenburg, Stifter von Klein-Mariazell, Heinrich trat in das Kloster. Rapoto von Schwarzenburg baute im Strassertal eine Burg: Falkenberg, und nannte sich nach dieser Burg auch Rapoto von Falkenberg.[30]
Seine Gattin war Petrissa von Schwarzenburg. [ siehe dazu Anm. 25!]
Unter Albrecht I wurde die Burg Falkenberg zerstört.
ad A)
Vor Eingehen in die Geschichte der edlen Herren von Stochesdale sei hier ein kurzer Abriß über den Besitz des Geschlechtes der Edlen von Schwarzenburg in Unterstockstall gegeben:
1055 hatte der bayerische Edle Haderich II. von Schwarzenburg vom Kaiser Heinrich III. Grundbesitz zu Mailberg und an der Pulka erhalten.
1108 erhielt ein Haderich von Schwarzenburg 3 königliche Mansen bei Brunn im Felde unfern der Kampmündung in der Nähe von Hadersdorf, wo die Schwarzenburg begütert waren. M.B. 31, T S. 384; Meiller Babenberger Regesten).
1130 löste Reginmar[31], Bischof von Passau (1121 -1138) auf Bitten der Gräfin Petrissa von Schwarzenburg, die an Reginmars Mutterbruder, dem Grafen Poto von Schwarzenburg verheiratet war, die Kirche zu Kirchstetten[32] aus der Pfarre Böheimkirchen und erhob sie zur Pfarre.
Abb. 7: Kirche Kirchstetten
Foto A. Nowotny
Petrissa stattete diese Kirche mit verschiedenen Gütern aus, darunter 2 Mansen (=2 Hufen) in Stochstal - hier hören wir das erste Mal den Ortsnamen "Stochstal" - und ebendort 2 Weingärten, worauf sie nach Jerusalem wallfahrtete, um dort ihren Lebensabend zu verbringen.
In der Urkunde heißt es : "Notum sit onibus christi fidelibus, quod Comitissa Petrissa ecclesie Chirchstetten in die dedicacinonis.....
et duos Mansus in Stochstal et ibidem duas vineas in dotem perpetuam assignavit."
Die Abschrift der Urkunde von 1130 ist im Pfarrarchiv Ollersbach in einem Grundbuch von 1558 der aufgehobenen Pfarre von Kirchstetten verwahrt.
(Monatsblätter des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich: "Unsere Heimat Jahrg. 23 ex 1952, S 123").
Ob diese 1130 angeführten Mansen und 2 Weingärten in Ober-, Mitter- oder Unterstockstall lagen, ist nicht festgestellt. Es ist nicht ausgeschlossen, daß sie in Unterstockstall lagen. Letzteres liegt im Wagrameinschnitt, wo der Gießgraben in die Donauebene hinausführt, dürfte in derselben Rodungs- und Siedlungszeit entstanden sein, wie Oberstockstall, zumal dieser Teil des Gießgrabens reichlich mit Quellwasser gespeist wird, daß dortselbst eine Mühle im Gange ist, die in Oberstockstall fehlt.
Interessant ist, daß Gräfin Petrissa von Schwarzenburg eine Schwägerin des Bischofs Reginmar war, dessen Vorgänger Ulrich 1112 Güter zu Engelmannsbrunn, seiner Klosterstiftung St. Georgen zuweist.
Hat etwa Bischof Reginmar seiner Schwägerin diesen Besitz zu Stockstall überlassen, um ihr eine reichere Bestiftung ihrer Kirche zu Kirchstetten zu ermöglichen?
Da die Nachbarpfarre Ollersbach noch 1833 Inhaberin von Gütern in Stockstall war (siehe Schweickhardt V.u.MB I 199 S 21) findet sich die Möglichkeit in Ollersbach, die Lage dieser 2 Mansen genauer festzustellen.
Schweickhardt 1834 VII. Band S. 32 berichtet: Unterstockstall gehört von jeher zur Stiftsherrschaft.
Im Jahre 1136 schenken Heinrich und Rapoto von Schwarzenburg die Kirche Hederichsdorf an Kleinmariazell MBR 21/56.
Haderich von Häderichsdorf, ein ingenuus vir (edler Herr), erhielt von Kaiser Heinrich III. 1055 3 Huben, gab dem Dorfe Wört seinen Namen Hadersdorf. Er ist der Stammvater der Haderiche und Schwarzenburger und hatte großen Besitz in verschiedenen Teilen Niederösterrreichs. Sein Sohn war Haderich II., dessen Söhne waren Heinrich und Rapoto von Schwarzenburg-Nöstach. Diese beiden stifteten das Kloster Klein Mariazell im Wienerwald. Da sie den Bau verzögerten, übernahm dann Leopold III. 1136 dessen Ausführung. Heinrich trat hierauf in das Kloster ein. Rapoto baute sich auf dem Falkenberg im Strassertale seine Burg und nannte sich nunmehr nach dieser Burg: Rapoto von Falkenberg - seine Gattin war Petrissa von Schwarzenburg (1133-1146) [siehe dazu Fußnote 25!]. Nach mehreren Generationen folgte 1281 ein Rapoto IV. von Falkenberg.
Als der Habsburger Albrecht I. seine Rechte gegen den Adel immer stärker durchsetzen wollte, kam es 1295 gegen ihn zu einem Aufstand, an dessen Spitze der Kuenringer Leutold stand. An dem Aufstand beteiligten sich 2 Brüder von Falkenberg, Hadmar und Rapoto. Der Aufstand brach jedoch zusammen. Da sich die beiden Brüder durch Übergriffe gegen das Stift Zwettl und dessen Besitz erlaubten, schickte Albrecht I. seinen Sohn Rudolf gegen sie. Dieser belagerte Burg Falkenberg. 72 Fuhren von Steinkugeln aus Eggenburg, im Ganzen 7.800 Steingeschoße wurden schließlich mit Erfolg gegen die Burg geschleudert. 1300 erfolgte die Übergabe der Burg, worauf sie zerstört wurde. Der letzte Falkenberger starb 1355.
Die Herren von Buchberg waren ebenfalls Falkenberger.
In der Herrschaft Falkenberg folgten die Kapeller, ausgestorben 1429,
dann die Wallseer, 1340 ausgestorben,
dann die Dachsberger, dann die Maissauer, die 1440 ausstarben.
(Quelle: "Aus der Vergangenheit des Marktes Hadersdorf am Kamp von Jakob Pich 1947).