Maria Knapp, Winkl m.knapp@hf-kirchberg.at

Bereitungsbuch

NÖ Landesarchiv

Beschreibung aller Stött, Marckht, dörfer, auch ainschichtigen Höf unnd Müllen In österreich und der der Ennß, des Viertls nnder Manhartsberg durchHannsßen Zolcher, wonhaft zue Dierncrut beschriben Anno 1590isten

(34) BierBaum  
Herr Stephan von Haimb wegen der Rueberischen   
Erben obrigkeit     32
Mehr ein Pranndstatt  
Herr hanns Christoph von Puechhaimb zur Newaigen      2
Hanns Mosßer zur Winckhlberg   6
H. Bernhardt Turschy gen Grafeneckh     5
H. Pernhardt Turschy zum Klehof    4
Anndre Rachwein zur Khlein Weztorf     1
Sua: 50 Hauß

 

Stainerische Casten-Ambts: Beschreibung

Beschreibung aller Stückh-Zehent und Gülden des Hochfürstlichen Passauischen Casten-Ambts Stain,1708
Bayerisches Hauptstaatsarchivs, Signatur HL- 528 Hochstift Passau-Buch - Auszug

Pierbamb.
Kirchberger Pfarr.

Ist ein Dorf von 35 Hauß, in der Kirchberger Pfarr neben der Crembserischen Landtstrasse, ungefehr ein halbe stundt under dem Dorff Neustüfft, auf der seithen gelegen, gegen der Au, und der Donau gelegen, befindet sich auch in diesem Dorff, ein Herrschaftlicher Graveneggischer, und Dürnthalischer Mayerhoff, die Dorf Obrigkeit und Freyheit aber gehört der Herrschaft Dürnthall.

Allhir an diesen Orth hat das Hochfürstliche Passauische Castenamt Stain halben Zehent, und halben die Herrschaft Dürnthall.
Safrangärten sind anno 1697 gewesen zwölf, von welchen der Zehent gegeben würdt, wie zu Neustifft
Kleinzehent wird gehoben vom kraut, rurben und Hanff.
 

Josephinische Landesaufnahme

um 1780, Kriegsarchiv Wien

Pierbaum: Die Kirchen und der Schäfferhoff sind von Ziegel erbaut, der Kirchhof ist umblankt, das Dorf liegt in der Plaine und bestreichet die Gegend um sich. 
 

Topographische Tabellen von 1817

Diese Tabellen wurden von den Kreisämtern den diversen  Grundherrschaften zugesandt und von diesen ausgefüllt retourniert. NÖ Landesarchiv

Birnbaum
Dorf.
Birnbaum am Kleebühel ein an der Donau zwischen Frauendorf, Urtzenlaa und Königsbrunn gelegenes, zur von stettnerischen Herrschaft Dürrenthal mit der Dorfherrlichkeit gehöriges, und unter dem Landgerichte der Herrschaft Grafeneck stehendes Pfarrdorf. Da der Ort nahe an den Auen der Donau liegt, sind die starken Austretungen dieses Flusses demselben höchst gefährlich
Der hiesige Feldbaugrund erzeuget viel Safran  minderer Gattung, viel Rocken und Hafer, weniger Weitzen und Gerste, einigen Klee, Erdäpfel in grosser, Burgunderrüben in kleinerer Menge, grüne Waare zur Notdurft, Obst ohne Handel.
Diese Gegend hat keinen Weinbau. Die Wiesengründe sind schlecht, und können nur einmahl im Jahre gemäht werden.
An der Schule ist ein Lehrer ohne Gehülfen. Arme sind wohl versorget. In Birnbaum werden 50 Häuser, deren 7 der Herrschaft Winkelberg, 1 der Herrschaft Wetzdorf, 10 der Herrschaft Grafenegg unterthänig sind. 65 Familien, 128 männliche, 167 weibliche Köpfe gezählet, worunter 1 geprüfter Wundarzt, 1 Fleischer, 1 Bäcker, 1 Töpfer, 2 Schneider, 2 Schuhmacher sind: am Viehstande 40 Pferde, 94 Stücke Rindvieh, 120 Schafe, 10 Zuchtschweine.Zur hiesigen, unter dem Decanate Wagram stehenden Pfarre, hat das Domcapitel des Hochstiftes Passau das Patronatsrecht. Die Pfarre ist sehr alt, dann wurde sie ein Filial nach Kirchberg am Wagram, dann aber im Jahre 1782 wiederum zur Pfarre erhoben. Die uralte Kirche zum heiligen Lorenz ist erneuert worden.  Die Dörfer Frauendof und Urtzenlaa sind hirher eingepfarrt. Die Pfründe des Pfarrers bestehet in Deputaten. Seine Kirchengemeinde beläuft sich auf 620 Seelen, bey welchen man 20 Taufen, 24 Begräbnisse, 10 Ehen jährlich im Durchschnitte anzunehmen hat.
 

Beschreibung von Bierbaum am Kleebühel, 1817, Pfarrer Florian Nagler 

Bierbaum am Kleebühel ist ein kleines Dorf in Nieder-Österreich, liegt in einer flachen Ebene, eine halbe Stunde von der Donau entfernt; hat ein gemäßigtes Klima. Überschwemmungen ist sowohl der Ort Bierbaum als die zur Pfarrer gehörenden Dörfer Frauendorf und Utzenlaa dergestalt ausgesetzt, daß in manchem Jahre die Einwohner in ihren Wohnungen und Grundstücken großen Schaden leiden, daher kommt es auch, daß an Trinkwasser zwar kein Mangel ist, besonders in den nassen Jahreszeiten und wegen mehrmaligen Austretens der Donau nicht das gesündeste und bekömmlichste ist.

Über das Alter besagte mir eine Abschrift von einer Hand-Urkunde der Ortschaft Thürnthal, daß Bierbaum vor 200 und mehr Jahren vor der Reformation existiert habe. Den Namen betreffend erzählen alte Leute nach einer Tradition von ihren Vorfahren und Urahnen, daß das Dorf Bierbaum einst in der Aue (Heutzutage ein Huthweide) näher an der Donau, auf einem Platz erbaut gewesen, der noch den Namen „Kleebühel“ wegen der damals öfters erlittenen Wasserschäden und erfolgten Zerstörungen trägt. Dann haben sich die damaligen Einwohner eine halbe Stunde weiter von der Donau neuerdings angesiedelt und den Namen „Bierbaum am Kleebühel“ noch beibehalten.

Das Dorf Bierbaum a. Klb. zählt 51, der eine viertel Stunde entfernte Filialort Frauendorf 26, und das eine halbe Stunde entlegene und eingepfarrte Dorf Utzenlaa 30 Haus-Nummern. Nach den österlichen Kommunikanten u. Berichten beläuft sich die jährliche Seelenanzahl von allen drey Pfarrgemeinden auf 660 Seelen. Doch ist die Zahl nicht immer gleich, sondern bald im Zu- oder Abnehmen, ja nach dem sich Veränderungen in Geburten oder Sterbefällen ereignen.

Die Einwohner ernähren u. erhalten sich hauptsächlich vom Feldbau. Weingärten gedeihen in dieser Gegend gar nicht, doch gibt es dafür einige Safran-Gärten, aber nur wenige. Aufzeichnungen in den Gemeinden über die Einwohner findet man nicht, sie sind nur gemeine Bauersleute und Handwerker, doch aber Menschen aus guten Schlage u. lauterer katholischer Gesinnung. Es besteht in Bierbaum a. Klb. weder eine Fabrick, und ist nur nach den höchsten Landesgesetzen das Armeninstitut angeführt – ein herrschaftliches Schloss ist im Orte selbst nicht vorhanden, sondern im zwei Stunden entfernten Thürnthale, allwo der dermalige Gutsbesitzer Tit. Hr. Stanislaus von Stettner, Grund- und Amtsobrigkeit von Bierbaum hat, doch gehören ihm nicht alle Unterthanen zu, sondern sind gemischt, und einige nach Grafenegg u. Neu-Aigen unterthänig. Über das herrschaftliche Schloss Thürnthal, besonders da sich nichts im Orte selbst befindet, so kann man von diesen Orten u. anderen Merkwürdigkeiten keine näheren Aufschlüsse geben. 

Pfarre und Pfarrkirche
Eine von der Pfarre Thürnthal datiert vom 30. Mai 1782 in Abschrift vorhandene Urkunde gibt über das älteste Papier der Pfarre den folgenden wörtlichen Inhalt bekannt:
Die Gemeinde Pierbaumb zur Herrschaft Thürnthal angehörig, hatte mit den angrenzenden 2 Dörfern (womöglich) Utzenlaa und Frauendorf vor 300 und mehreren Jahren immer eigene Pfarrer und die Pfarre gehörte dann demselben unter die Herrschaft Thürnthal. Zur Zeit der Reformation im Jahre 1785 die Ausmessung der Realitäten und der Steuerangelegenheiten, hat der damalige Hr. Beamte zu Oberstockstall Edler von Schneckl die Außmaßbögen zerrissen, die Kirchenäcker an sich gezogen, und erklärt, alle bisherigen seien Eigenthum der Herrschaft Oberstockstall.

Der laut Dekret vom 10. Juni 1780 erste Pfarrer Hr. Christof Richter aus Bierbaum angehörte, eine Filiale nach Kirchberg a. Wagram zu genügen, hat mit der Pfarrgemeinde die Zurückgabe der Realitäten für die Kirche bei der hohen Landesstelle angesucht, worauf oben erwähnter Hr. von Schneckl von der hochlöblichen N.Ö. Landesregierung den 23. Juni 1787 und den 12. März 1789 inhaltlich die Zurückstellung aufgetragen wurde, der hat aber der Kirche nicht mehr alles, sondern nur mehr 14 Joch Äcker, dann sieben Tagwerk Wiesen und vier Holzmaß Waldungen zurückgegeben, die die Kirche noch besitzt und die übrigen abgewiesenen Wiesengrundstücke bleiben noch immer Herrschaftliche Dominical-Gründe, welchen Schaden die Kirche merklich empfindet, da auch nicht mehr an eine Zurückgabe oder einen Ersatz zu denken ist, da lt. Dekret vom 28. August 1789 die Gemeinde über das weitere Gesuch im Verhaltung der Herrschaft zur Abtretung verharren, Kirchengründe ab und zur Ruhe verweisen (also a-conto-gelegt sind). 

Patrocinium-Patronat
Über dieselbe in Abödung verfallen, und nach der Hand bey wiederum eingeführten wahren Catholischem Priesterthum, als eine Filiale zu Kirchberg am Wagram miteinverleibt worden ist, welches daß in der alten Hofkammerregistratur befindliche Visitationsbuch der österreichischen Pfarren Anno 1543, 1544 hub. Fol. 276 ect. 280 klar beschreibt, daß die Pfarre Kirchberg, die Kirche zu Pierbaumb alle Sonn- und Feiertag durch einen Priester mit dem gewöhnlichen Gottesdienst unendgeltlich versehen sollte, dagegen hat der Ehrw. Johann Baptista Gariboldo, damaliger Inhaber der Herrschaft Thürnthal Anno 1549 an das Exemple Amts-Stift Passau als Patronum der Pfarre Kirchberg den halben Zehend in Pierbaumer Freiheit abgetreten, wie dann auch alle zum Pfarrhof, und Kirche Pierbaumb angehörigen Realitäten an die passaueriche Pfarr Herrschaft Oberstockstall übergeben worden, und zwar: zweiundsiebzigeinhalb Joch Äcker und 50 ½ Tagwerk Wiesen.

Die Pfarrkirche, bei welcher sich die Schule und der Pfarrhof in der Nähe befindet, liegt gleich rückwärts des Dorfes u. ist neu gebaut. Die Bauart der Kirche ist gar nicht nach neuer Art, sondern mehr nach gothischer Form, das Presbyterium ist gewölbt, mit Gurten nach altem Geschehen (von alledem ist nichts vorhanden).

Dem Patrozinium entsprechend wird der hl. Laurentius als Kirchenpatron verehrt. Das Patronatsrecht steht dermals der K.K. Passauer-Herrschaft Oberstockstall zu. Patronatsrecht vermutlich der Pfarrherrschaft Thürnthal zugestanden, welches auf einem kirchlichen Dokument vorhandenen Dekret am K.K. Kreisamt Korneuburg zu ersehen ist. Welches im Auszuge also lautet:

Über einen erstatteten Bericht in Einholung der Beschaffenheit der neuen Expositur zu Bierbaum von der nunmehrigen Pfarreinrichtung hat die Regierung unterm 22. August 1785 angeordnet, da sich Anno …, daß das Passauerische Domkapitel als Patronatsinhaber der Pfarre zu Kirchberg, vor vier Jahren den Pfarrhof zu Bierbaum auf seine Empfehlung erbaut hat und daselbst nach der Äußerung des Beamten zu Oberstockstall das Patronat über die ehemalige Filiale und nunmehrige Pfarre Bierbaum empfehlen wolle, ist dieses Patronat obgedachten Patrono der Pfarre Kirchberg a. Wgr. mit den damit vorschriftsmäßigem benützten Verbindlichkeiten allerdings zu überlassen und dem Jüngsthin Vogt Comissarius zu Biebaum Johann Pablo, Verwalter der Herrschaft Thürnthal damit zu entlasten.

Die Pfarre Bierbaum hat seit ihrem ersten Ursprung große Entbehrung erlitten, denn gewiß war, daß sie vor der Zeit der Reformation ein Wirtschaftszentrum gewesen war. Man findet noch, da wo der alte Pfarrhof gestanden, Grundsysteme vom vorigen Wirtschaftsgebäude. Nach wieder eingetretenem Christenthum ist die Pfarre, weil sie zur Zeit des Protestantismus ganz in Verödung gefallen, als Filiale der Pfarre Kirchberg a. Wagr. einverleibt worden und bis 1780 verblieben, in welchem Jahre ein neuer Pfarrhof erbaut und Bierbaum zur neu-errichteten Pfarre geworden ist. Die Pfarre ist seit ihrer neuen Errichtung auf Wirtschaft noch Deputal, von der auf 600 Gld Einkünfte fundiert und zwar bezieht ein jeweiliger Pfarrer aus den Kirchenfeldern 470 Gld, von der Pfarrherrschaft Oberstockstall: 80 Gld, von den drei Pfarrgemeinden 20 Gld, und die Stola Einkünfte sind in diesem Schablon: eingerechnet: 30 Gld = 600 Gld, welche in manchem Jahr nicht ausreichen, wenn die Stolaerträgnis weniger ist.

Bei der Pfarre Bierbaum findet sich zwar eine bleibende Büchersammlung oder Bibliothek vor, doch sind obgenannte Exemplare wenig vorhanden. Sammlung verschiedener älterer u. neuerer Begebenheiten, Nachrichten und Gebräuche, die in dem Erzherzogthum Österreich Lohn betreffent Sammlung der K.K. Landesfürstlichen Gesetze u. Verordnungen im Publico …. Jahr 1707 bis Ende 1782 detto vom Jahre 1784 und 1785. Von anderen merkwürdigen Urkunden und Requisiten ist gar nichts mehr vorhanden. Die Protokolle bezüglich Pfarre Bierbaum fangen sich an vom Jahre 1781, nämlich von dem Zeitpunkt ihrer neuen Errichtung. Wohin die Protokolle gekommen, da Bierbaum vor der Zeit der Reformation schon eine Pfarre war, unbekannt, als Filiale aber bewahrt von der Pfarre Kirchberg a. Wgr. sind die Protokolle daselbst geführt worden und dort zu finden.

Seit der neuen Errichtung der Pfarre Bierbaum /von älteren Zeiten ist gar nichts mehr bekannt/ ist die Reihenfolge der Pfarrer diese:

  • Christoph Richter 1783 bis 24.1.1890
  • Anton Josef Steffelbauer 4.1790 bis 16.1.1806
  • Inocenz Trgval Oktober 1806 bis 7.4.1816
  • Der Unterzeichner dieser Pfarrbeschreibung hat wie schon oben vermerkt worden, die durch Freiherrn v. Schneckl Ober-Beamter von Oberstockstall abgenommenen Kirchengrundstücke zu vindicieren gesucht, ist aber zur Mäßigung gezwungen worden , die übrigen Nachfolger haben ihrem Pfarramt genüge geleistet, hie und da eine Aufbesserung getroffen und sich thunlichst von besonderen Wohltätern der Kirche keine merkwürdige Erwähnung bisher zu machen, ebenso verhält es sich mit manchen eigenartigen Grabmählern-Inschriften, ob andere anthiquarisch und artistischen Merkwürdigkeiten, wovon gar nichts vorhanden ist.

Die Filiale zu Bierbaum sind Frauendorf und Utzenlaa, zwei geringe Dörfer, es befindet sich in diesen weder eine Pfarrkirche noch eigentlich eine Kapelle, sondern Utzenlaa hat nur ein gemauertes Bethäuschen, wo die Einwohner am Vorabend zusammenkommen, den Rosenkranz zu beten.

Reliquien sind von großer Merkwürdigkeit keine vorhanden, außer ein Kreuzpartikel u. vom hl. Kirchenpatron Laurentius die mit auf den … versehen sind. Eine Schule befindet sich im Orte Bierbaum. Über das Alter ihres Daseins läßt sich nichts Bestimmtes angeben.

Der Schulhauszubau ist lt. Dekret v. K.K. Kreisamt Korneuburg vom 20. September 1787 anbefohlen und wirklich erbaut worden, aber zu klein, ohne von der Lehrerwohnung etwas zu merken, ist das Lehrerzimmer für die Kinder von drei Gemeinden nicht geräumig genug. Der Unterricht wird vom Lehrer, ohne einen Gehilfen zu haben, ertheilt. Es bestehen 2 Klassen. Vormittag werden die größeren, nachmittags die Kleineren unterrichtet, mit einem ziemlich guten Fortgang, denn es wird nach dem Gesetz auf einen immer fleißigen Schulbesuch hingearbeitet. Gegenwärtig ist auch die Sonntagsschule und die Wiederholungsunterricht mit gutem Erfolg eingeführt. Der Unterzeichnete beschließt hiermit seine Beschreibung von der Pfarre Bierbaum am Kleebühel und wünscht, daß er mehr hätte leisten können.

Bierbaum am 4. Dezember 1817
Unterschrift Florian Nagler Pfarrer.
 

Franz Xaver Schweickhardt

(1794 – 1858), veröffentlichte zwischen den Jahren 1831 – 1841 eine Darstellung des Erzherzogthums Oesterreich unter der Enns durch eine umfassende Beschreibung aller Burgen, Schlösser, Herrschaften, Städte, Märkte, Dörfer, Rotten u.u. topographisch=statistisch=geneologisch=historische bearbeitet, und nach den bestehenden vier Kreisvierteln alphabetisch gereihet. Das ist eine historisch-topographische Beschreibung Niederösterreichs in 34 Bänden, die nach den vier Vierteln geordnet sind.
Im Jahre 1835 in Band 7 ist unsere Gegend, das Viertel unter dem Manhartsberg, beschrieben:

Birbaum,
ein Kirchdorf von 54 Häusern, wovon Kirchberg am Wagram die nächste Poststation ist.

Kirche und Schule befinden sich im Orte. Davon gehört das Patronat der Herrschaft Oberstockstall, und die Pfarre in das Hadersdorfer Decanat. Den Werbkreis besitzt das Lin. Inf. Regmt. Nro. 4.

Landgericht ist die Herrschaft Grafenegg. – Grundherrschaften, die hier behauste Unterthanen oder Grundholden haben, gibt es mehrere und zwar, Grafenegg, Neuaigen, Oberstockstall, Wetzdorf, Winkelberg, Rupersthal, Stetteldorf, St. Andrä, Stinkenbrunn und Thürnthal, wovon letztere auch zugleich Orts- und Conscriptionsobrigkeit ist.

Die Zahl der Einwohner beläuft sich auf 59 Familien, darunter sind 157 männliche, 172 weibliche Personen und 51 schulfähige Kinder begriffen, welche einen Viehstand von 23 Pferden, 1 Stier, 79 Kühen, 5 Schafen und 40 Schweinen besitzen.

Die Bewohner sind Landbauern mit einer guten Bestiftung, und treiben meist Acker- auch etwas Weinbau. Die Grundstücke, welche von mittelmäßiger Güte aber öfteren Ueberschwemmungen durch die Donau ausgesetzt sind, werden mit Weizen, Rocken, Gerste, Hafer, Hanf, Mais ec. ec. bebaut; auch wird hier viel Safran erzeugt, die Obstpflege ist dagegen ganz unbedeutend. Die Viehzucht ist hier in guten Zustande, es wird jedoch keine Stallfütterung betrieben. Von den Handwerkern sind die unentbehrlichen im Dorfe vorhanden.

Das Dorf Birbaum, dessen Häuer meist mit Schindeln eingedeckt sind, liegt in einer bedeutenden Fläche ungefähr ½ Stunde von der Donau entfernt, wegen deren Ueberschwemmungen die Wege hier gewöhnlich schlecht zu befahren sind. Die Ortschaften Frauendorf, Utzenlaa, Ober-Absdorf und Königsbrunn begrenzen den Ort, dessen flache Lage und nahen Umgebungen übrigens nicht besonders angenehm sind. Ein gesundes Klima ist hier vorherrschend, dagegen aber ist das Wasser nicht gut. Berge oder Waldungen gibt es nicht, und die Ausbeute der Jagd besteht in Hasen, Rebhühnern und Fasanen.

Die hiesige Pfarrkirche steht auf einem vom Pfarrhofe, dem Schulhause und einigen Häusern des Dorfes umgebenen etwas erhabenen Platze, ist dem heil. Laurentius geweiht und hat im Innern nebst dem Hochaltare auch zwei Seitenaltäre, welche alle aus Holz geschnitzt, weiß lackirt und mit einigen Vergoldungen geziert sind. Der eine von den Seitenaltären hat das Bild des heil. Leonhard, der andere ist blos der symmetrischen Verzierung der inneren Kirche wegen erbaut, und es wird bei selben keine Messe gelesen, auch hat er kein Altarbild. Die Bauart dieser Kirche ist ganz einfach, nur das Presbyterium ist gewölbt und im gothischen Style aufgeführt, auch mit Fresco-Malerei versehen, dagegen der übrige Theil ganz flach wie ein Zimmer, und im ganzen zu klein für die drei hierher eingepfarrten Gemeinden. Der Thurm ist nur aus Bretern zusammengeschlagen und es befinden sich 3 Glocken in demselben. Seine Kuppel so wie das Dach der Kirche ist mit Schindeln gedeckt. - Merkwürdigkeiten werden hier keine angetroffen, das Jahr der Erbauung dieser Kirche, so wie deren Stifter sind unbekannt, da urkundlich darüber nichts aufzufinden ist, doch ist die Kirche in Birbaum von hohem Alter und bestand lange vor der Reformationszeit, auch war sie früher dem Passauer-Domkapitel zuständig, und mag als eine Wirthschaftspfarre ehemals sehr bedeutend gewesen seyn, da jetzt noch auf dem Platze wo der Pfarrhof ehemals stand, Ueberreste von weitläufigsten Wirthschaftsgebäuden aufzufinden sind.

Nach Angabe des hochw. Herrn Pfarrers gehörten sehr viele Grundstücke, als Auen, Aecker, Wiesen und Weingärten zur Pfarre, allein zur Zeit des Protestantismus verfiel sie solchergestalt in Verödung, daß in neuerer Zeit, als der katholische Glaube wieder Wurzel faßte, Birbaum als Filiale zur Pfarre nach Kirchberg am Wagram einverleibt wurde. In diesem Zustande blieb sie bis zum Jahre 1780. Da erst wurde ein neuer Pfarrhof erbaut und Birbaum eine selbstständige neu errichtete Pfarre.

Nach diesem zu urtheilen, hat die Kirche hier im Verlaufe von 300 Jahren viele Schicksale dulden müssen. Zu dieser Pfarre gehören nun das Dorf Frauendorf in der Au, eine kleine Viertelstunde und Utzenlaa, eine halbe Stunde entfernt, als Filialen, welche zwar Capellen besitzen, worin aber nur an einem jeden Samstage von der Gemeinde der Rosenkranz gebetet wird wie in Birbaum. Der Begräbnisplatz befindet sich in einer geringen Entfernung außer dem Orte.

Die Entstehungsperiode des Dorfes Birbaum ist unbekannt, aber ganz sicher ist selbes uralt, denn schon in J. 1113 erscheint dasselbe in einer Schenkungsurkunde des Markgrafen Leopold IV. an die Kirche von Klosterneuburg unter dem Namen Pyrponim. In der Bestätigungs-Urkunde der Privilegien des Stiftes Klosterneuburg von Papst Eugen III. vom Jahre 1146 kommt dasselbe unter dem Namen Piribom vor. In einer Zehentabrechnungs-Urkunde an dasselbe Stift vom Jahre 1183 wird es Pirpaum genannt. In einer Seelenmeß-Stiftung der Irmgrad von Polan im XII. Jahrhundert ist ein Liutwin von Pirbov als Zeuge aufgeführt. Ein Martin von Pirbavm kommt in einem Gerichts-Urtheile des Jahres 1349 – und die Brüder Otto und Wikhard von Pirbom kommen in einer Schenkungsurkunde des XII. Jahrhunderts vor. Mehr ist von diesem Geschlechte nicht aufzufinden und wahrscheinlich blühte dasselbe auch im XIII Jahrhunderte aus. Von ihm erhielt vielleicht auch dieses Dorf seinen Namen, oder der Ort gab solchen dem Geschlechte, welcher Name jedoch ursprünglich von einem Birnbaume abgeleitet wurde. Da wir noch einen Ort im V.U.M.B. haben, welcher Herzogbirbaum heißt, zwischen Ernstbrunn und Großmugl gelegen, so wollen wir bemerken, daß unsers Erachtens dieses vorn angeführte adelige Geschlecht nicht zu Herzogbirbaum gehört.
 

Neue Gebietseintheilung

sammt alphabetischem Verzeichnisse sämmtlicher Orte des Erzherzogthumes Niederösterreich, aus der kaiserlich-königlichen Staatsdruckerei, Wien 1855, NÖ Landesbibliothek

Ortsname: Bierbaum am Kleebüchel
Eigenschaft des Ortes: Dorf und Kat.G.
Gehört zur Katastral-Gemeinde und Ortsgemeinde: Bierbaum am Kleebigl
Flächeninhalt nach nö. Jochen: 688
Einwohnerzahl: 342
Gehört zum Pfarrsprengel: Bierbaum
Gehört zum Bezirksamte: Kirchberg am Wagram
Gehört zum Untersuchungsgericht: Korneuburg
Gehört zum Kreise: U.M.B
Gehört zum Postbestellungsbezirke: Kirchberg am Wagram
 

Heimatkalender des Tullner Bezirkes

1949, NÖ Landesbibliothek

Nr. 10. BIERBAUM am Kleebühel (Kleebigl).
3,97 km2, 315 Einwohner, 77 Häuser.
Dorf, Seehöhe 181 m.
Post, Gend.Posten Absdorf, Standesamt Kirchberg a. Wagr. 2klassige Volksschule, Pfarre, öffentl. Sprechstelle im Orte. Eisenbahnstation (Wien-Gmünd) Absdorf-Hippersdorf (4 km).

Das Dorf liegt an der Straße Tulln – Krems im nördlichen Tullnerfelde. Eine leichte Bodenerhebung südwestlich vom Orte ist der Kleebühel. Von Süden her erreichen die Donauauen das Ortsgebiet auf einem zur Donau fallenden Gelände.

Sein Katastralausmaß beträgt 396,27 ha, u. z. 339,57 ha Äcker, 26,07 ha Wiesen, 9,76 ha Gärten, 7,48 ha Weiden, verbaut sind 4,44 ha.

37 Bäuerliche Betriebe mit Milchgenossenschaft. Bewirtschaftet werden 59,33 ha mit Klee, 41,83 ha Roggen, 40,97 ha Gerste, 36,78 ha Hafer, 36,01 ha Kartoffeln, 35,01 ha Futterrüben, 34,46 ha Weizen, 13,62 ha Zuckerrüben, 11,54 ha Körnermais, 1,07 ha Kraut. An Großvieh werden gehalten 58 Pferde, 198 Rinder.

1 Bäcker (1 F), 1 Fleischhauer (1 L), 1 Gastwirt, 1 Kaufmann, 1 Sattler, 2 Schmiede, 1 Schuhmacher, 1 Tischler, 1 Wagner.
 

April 2012, letzte Änderung April 2024
Maria Knapp