Maria Knapp, Winkl m.knapp@hf-kirchberg.at

Ludwig von Beethoven

Ziel der letzten Reise Ludwig van Beethovens war der Besuch seines Bruders Johann auf dessen Landgut in Gneixendorf bei Krems. Am 29. September 1826 wurde in Kirchberg am Wagram Rast eingelegt und in einem Wirtshaus an der Kremser Straße das Frühstück eingenommen. Seine Rückreise nach Wien Ende November/Anfang Dezember 1826 dürfte den Komponisten wieder hierhergeführt haben. Da die Reise nicht an einem Tag zu bewältigen war, musste Beethoven in einem Dorfwirtshaus übernachten. Dass es sich dabei um Kirchberg am Wagram gehandelt haben könnte, ist denkbar und auch sehr wahrscheinlich, aber nicht belegbar.

Die durch diese Wohnhausanlage führende und 1977 benannte „Beethovenstiege“ erinnert an diese historische Begebenheit. 

Das Neues Wiener Journal vom 1.7.1926 geht auf die Wahrscheinlichkeit des Besuches des Gasthauses Anker ein:
… Am nächsten Morgen fuhr man weiter bis zur nächsten Poststation, das ist bis Kirchberg am Wagram. Dort sind wir beim Aufsuchen der Beethoven-Stätte jedenfalls glücklicher als in Stockerau. Denn es läßt sich dort die nahezu zwingende Vermutung aufstellen, daß die Kalesche Beethovens an der Straße im Gasthaus haltgemacht hat, wo die Poststation gewesen ist, noch ehe die Eisenbahn weiter draußen in der Ebene den Verkehr übernommen hatte. Die alte Oertlichkeit dieses Gasthofs ist noch leidlich erhalten, wenn auch nicht in unverändertem Zustand. Die Zufahrt der Postwagen zum großen Hof und üppigen Schuppen, die Ausfahrt von dort wieder auf die Poststraße sind noch ganz unverkennbar und erinnern an viele andere Anlagen aus der Zeit des alten Postverkehrs. Heute ist dort Herr Franz Anker Gastwirt, der wohl nicht ahnt, daß an der Stelle seiner Tätigkeit vor Jahren der berühmte Beethoven mit Bruder Johann, dem Neffen Karl und sicher auch dem Kutscher ihr Frühstück eingenommen haben. Indes nimmt Herr Anker teil an der Geschichte seines Hauses. Nun ist folgendes zu beachten: In Kirchberg am Wagram gibt es noch mehrere ansehnliche alte Gasthäuser. Diese alle aber liegen ohne Ausnahme im oberen Teil des Ortes, den man nur auf einer recht steilen Fahrstraße erreichen kann. Gewiß hat der Gutsbesitzer seine Kalesche nicht den Berg hinaufziehen lassen, um irgendwo oben zu frühstücken und dann den steilen Weg wieder zurückzufahren bis hinunter zur Kremser Straße, die ihn ja dann weiter leiten mußte….

Aus Anlass des Gedenkjahres „250 Jahre Ludwig van Beethoven“ ließ die Marktgemeinde Kirchberg am Wagram im Jahr 2020 an der Stelle, an der Beethoven auf seiner letzten Reise zu seinem Bruder Johann in Gneixendorf Rast in Kirchberg am Wagram einlegte, eine Gedenktafel anbringen. 

Beethoven-Gedenktafel 1

Beethoven-Gedenktafel 2 

Quelle: Beethoven-Handbuch, Theodor Frimmel, Leipzig, 1926

Juli 2021
Maria Knapp