Maria Knapp, Winkl m.knapp@hf-kirchberg.at
M
Abkürzung für Michaelidienst (29.9.) 
 
Mahlgang
→ Gang 
 
Maiß
1. Waldstück, das zur Abholzung bestimmt ist
2. das junge Holz, das auf dem unter [1] beschriebenen Waldstück wächst; junger Wald 
 
Malefikant
Missetäter, Delinquent, ist eine Person, die eine moralisch, ethisch oder rechtlich verwerfliche Tat begangen hat. 
 
Mallewagen
Kutsche, die zum Personentransport Verwendung fand.
 
Mandl
15 bis 16 Garben Getreide, die auf dem Fels nach dem Mähen zum Trocknen im Kreis aufgestellt wurden.
Siehe hier: https://www.hf-kirchberg.at/berufe-von-frueher/landwirtschaft/getreidebau
 
Marchstein
Grenzzstein  
 
Maria-Theresien-Konzession 
→ Siehe unter Radiziertes Gewerbe!
 
Mark
Marken als sicherheitspolitisch besonders wichtige Verwaltungsbezirke in gefährdeten Grenzregionen gewannen insbesondere im Fränkischen Reich wesentliche Bedeutung, als Kaiser Karl der Große um die Wende vom 8. zum 9. Jahrhundert das System der Marken einführte, um die Grenzen des in zum Teil langen Kriegen erweiterten Reiches zu sichern. Das karolingische Markensystem wurde von den nachfolgenden Königen und Kaisern des Heiligen Römischen Reichs beibehalten und fortentwickelt.
Die Markgrafen hielten die Marken als ihnen vom König bzw. Kaiser direkt verliehene Lehen und hatten, im Vergleich zu anderen Grafen, besondere Befugnisse: sie konnten Befestigungen anordnen, erhielten eine größere Zahl an fränkischen Vasallen zur Unterstützung zugewiesen und konnten den Heerbann in ihrem Territorium selbst aufbieten. Mit der Konsolidierung des Reiches ab dem 12. Jahrhundert wurden die meisten der verbliebenen Markgrafschaften zu Reichsfürstentümern und die Markgrafen, wie die ihnen gleichgestellten Landgrafen, gehörten damit zu den höchsten weltlichen Würdenträgern des Reiches. 
 
Meierhof
Der Wirtschaftsbetrieb, der von der Herrschaft selbst geführt wurde. 
 
Ministerialen
Gefolgsleute des Landesherrn, wie z.B. die Herren von Winkl zuerst der Babenberger und dann der Habsburger. Sie gingen im späteren Mittelalter als hoher Dienstadel im „Herrenstand“ auf.  
 
Minuskel, Majuskel
Schriftarten im Mittelalter. Minuskel sind Kleinbuchstaben. Majuskel sind Großbuchstaben bzw. eine ausschließlich aus Großbuchstaben bestehende Schrift. 
 
Minuendo Versteigerung 
Versteigerung einer Arbeit an den Mindestbietenden 
 
Misch
Tierfutter, das aus mindestens zwei Komponenten zusammengesetzt ist, z.B. Weizen, Gerste, Mais, Futterkalk.  
 
Missive 
Sendschreiben
 
Monstre-Ausflug
Monsterausflug, Ausflug mit vielen Teilnehmern 
 
Moratorium
Todfallabgabe an den Grundherrn, 5 % des Wertes des erstellten Inventars. 
 
Mortuarium 
Begräbnis 
 
m/p
Diese  Abkürzung für das lateinische manu propria steht bei Unterschriften hinter dem Namen, wenn diese nicht eigenhändig erfolgt sind und ist mit unserem e.h. vergleichbar. Sie ist meist in Bruchform geschrieben.
 
Muhme
ältere weibliche Verwandte 
 
Mutterkorn 
Ein hoch toxischer Getreidepilz im Roggen, aber auch in anderen Getreidearten. 
 
Nadlerware
Produkte eines Nadlers, also Näh- und Stecknadeln.  
 
Niedere Jagd →
Reisgejaid   
 
Niederlagsrecht
Eine eintreffende Ware zu Land oder zu Wasser durfte die Stadt nicht passieren, sondern musste „niedergelegt“ und zum Verkauf angeboten werden. Nur was keinen Käufer fand, konnte weitertransportiert werden.  
 
Notdurft
dringender, unbedingter Bedarf 
 
Notgeld
aufgrund des Mangels in Wechselgeld nach dem 1. Weltkrieg wurde von verschiedenen Städten und Gemeinden eigenes Wechselgeld gedruckt, das nur dort gültig war.
 
Nürnberger Waren
Spielzeug 
 
oberschlächtig, unterschlächtig 
Bei einem oberschlächtigen Wasserrad fließt das Wasser von oben auf das Rad, bei einem unterschlächtigen dreht sich das Rad mit seiner Unterseite im Wasser.  
 
ödes Haus
Burgruine 
 
Oheim
Onkel
 
Ohm
Tierfutter, kurzes Stroh, das beim Dreschen übrigbleibt 
 
Ortsobrigkeit
Polizeigewalt der Grundherrschaft und das Recht zur Beaufsichtigung der untertänigen Gemeinden.  
p.
pro, für 
 
Palas
Wohngebäude einer Burg 
 
Panfall →
Pönfall
  
Paraphernalgut
Das persönliche Eigentum der Braut, welches neben der Mitgift von der Braut in die Ehe eingebracht wurde. Nach der Eheschließung gingen die Paraphernalien in die Verwaltung des Ehemannes über, aber nicht in dessen Eigentum. Sie wurden auch nicht gemeinschaftliches Eigentum, sondern blieben Eigentum der Ehefrau. Im Falle einer Scheidung musste dieses Vermögen der Frau übergeben werden, um ihren Unterhalt zu sichern.
 
Patent
Landesfürstliche Gesetze und Verordnungen 
 
Patental-Invaliden
Invaliden, die nicht in einem Invalidenhaus versorgt werden, sondern die einen Patentgehalt beziehen.
 
Patrimonium
Privatvermögen des Herrschers (im Gegensatz zum Staatsvermögen) / väterliches Erbgut 
 
Peisch
Beim Baumfällen zu Bündeln gebundenes Reisig. 
 
Petschaft 
Ein Petschaft ist ein Stempel aus einem harten Material, der geeignet ist, ein Siegel in eine Siegelmasse (Siegellack usw.) einzudrücken. Ein solches herzustellen, oblag früher einem eigenen Beruf, dem Petschierer. Das Petschaft ist dabei von üblichen (Siegel-)Stempeln für Papier zu unterscheiden, die das Siegel auf einer gummiartigen Fläche tragen, die über ein Stempelkissen mit Farbe benetzt wird. Anschließend wird solch ein Stempel auf das Papier gedrückt und hinterlässt dort ein Abbild des Siegels.
 
Pfand
Geldstrafe  
 
Plutzer
Bauchiger Krug mit Henkel und Ausgussschnabel zum Ausschenken von Wein. 
 
Pohl
Pollmehl, Mehlsorte zwischen dem feinen und gröberen Mehl. 
 
Point
Eingezäuntes oder abgesondertes Grundstück hinter dem Haus oder auch weiter weg zum Halten von Haustieren, die nicht auf die Weide getrieben wurden.  
 
polychromiert
bunt bemalt 
 
Pönfall
Strafgeld
 
Pottasche
Kaliumcarbonat, Pott steht für Topf, da die Herstellung früher in Töpfen erfolgte. Pottasche erhält man durch Auslaugen von Pflanzenasche chemisch unbehandelter Pflanzen mit reinem Wasser. Sie wurde und wird als Backtriebmittel für Lebkuchen und zur Herstellung von Seife verwendet. 
  
Pranger
Schandsäule, Bußkreuz, bis zur Zeit Kaiser Josephs II. in Gebrauch.
 
Prein
Hirse - mit der „Prein“ fütterte man früher die Küken.
  
Prisil, Prisilholz, Brasilholz
Caesalpinia echinata gehört zur Gattung der Hülsenfrüchtler. Die bedrohte Art ist in der Küstenebene Brasiliens beheimatet. Sie war, bis der Farbstoff synthetisch hergestellt werden konnte, eine wichtige Färberpflanze.
 
Prodigalität
Verschwendungssucht
 
proscribieren
ächten, bannen, verstoßen (nach der Gegenreformation)
 
p.t. - pleno titulo
Bei der Ansprache von Personen mit unbekanntem Titel die Nennung des Titels ersetzend.
 
Pupillus
Waise, Mündel
 
Radiziertes Gewerbe
(auch Maria-Theresien-Konzession genannt) konnten wie Sachen verkauft, verschenkt, verpfändet und vererbt werden. Die Vergabe von Gewerbeberechtigungen zählte zu den Aufgaben der Grundherrschaft und trug zu deren Einnahmen bei
.   
Raisgejaid, niedere Jagd
Die Jagd auf Füchse, Hasen, Marder, Enten, Rebhühner 
 
Raittung
Rechnung
 
rantionieren
eine Rantion erbringen – freikaufen bzw. Lösegeld aufbringen. 
 
Rappular
Vormerkbuch, in das Amtspersonen täglich Einnahmen und Ausgaben eintrugen.
  
Rauckuchl
Küche bevor der Sparherd aufkam. Es wurde über offenem Feuer gekocht, daher war die Küche schwarz vom Russ.
→ Sparherd 
 
Rauchwerk
Pelze, Tierfelle  
 
Regesten
Chronologisch geordnete Urkundenverzeichnisse mit kurzer Angabe des Inhaltes der Urkunden und des Ortes, wo sie aufgewahrt werden oder des Schriftwerkes, in dem sie abgedruckt wurden.
 
Reicha
Schmaler Durchlass zwischen zwei Häusern.
 
Reiter
Sieb 
 
Renovation
Bei der Grundbucheintragung war eine Gebühr fällig, die alle zehn Jahre „renoviert“ werden musste – also alle zehn Jahre neu zu bezahlen war. 
 
Rentamt
auch Renterei oder Rentei, ist der Begriff, der seit dem späten Mittelalter für die Behörde der landesherrlichen oder kirchlichen Finanzverwaltung unter der Führung eines Rentmeisters oder Rentamtmanns stand. Später bezeichnete „Rentamt“ eine Behörde zur Verwaltung der grundherrschaftlichen Einnahmen. 
 
Repartition
Zuweisung, Verteilung, Schadensverteilung 
 
Reugeld
Geldsumme, die vereinbarungsgemäß beim Rücktritt von einem Vertrag zu zahlen ist.
 
reverendo
schrieb man vor Wörtern wie Kuh, Rind oder Schwein und war als Verzeihung vor solche unanständigen Wörter gedacht. 
 
Richtstatt
Galgen  
 
Robot
Neben Geld- und Naturalabgaben war jeder Untertan, der ein behaustes  Gut zu einer unfreien Lehensform erhielt auch zu Robot, d. h. zu unentgeltlichen Arbeitsleistungen für die Herrschaft verpflichtet. Die Untertanen mussten diese Arbeitsleistungen mit eigenen Werkzeugen und Geräten erbringen. Inhaber größerer Höfe mussten Zugrobot (Zugtiere mit Pflug, Egge etc.) oder Spanndienste ( Pferdegespanne mit zwei oder vier Zugtieren) leisten.  Der Bauer musste in der Regel nicht selbst erscheinen, er konnte einen Vertreter (Sohn oder Knecht) schicken.
Es gab Arbeiten, die dem Grundherr zugute kamen, bzw Arbeiten für das Allgemeinwohl, wie etwa  die Herstellung von Straßen, Brücken etc. Die Dauer der Robotleistung war von Herrschaft zu Herrschaft verschieden und war Gewohnheitsrecht. 12 Tage im Jahr scheinen eine weit verbreitete Norm gewesen zu sein.
 
Röte
Färberkrapp,  die Wurzeln wurden zum Rotfärben verwendet. Anbaugebiet war Mitteleuropa, vor allem Schlesien.
 
Rumpelkammer
Abstellkammer, in die alles nicht benötigte und Alte gebracht wurde. 
 
Rusten
Rüster, Ulme 
 
Rustikalfassion
Unter Maria Theresia. Darin sind die Grundstücke verzeichnet, die die Untertanen als Lehen erhielten, im Gegensatz zu den Dominikalgründen, die von der Herrschaft selbst verwaltet wurden.  
 
Saalbuch
Vorläufer des Grundbuches  
 
Saliter, Salniter
Salpeter, ein Stickstoffdünger in der Landwirtschaft 
 
salve venia (sv)
Verzeihen Sie, dass ich dieses Wort verwende…
Diese Redewendung wurde vor dem 18. Jahrhundert in Schriftstücken verwendet, wenn man ein unziemliches Wort verwenden musste, z. B. Schwein, Fuß. 
Auch: Salveny, salveni, mit Salveny (mit Verlaub)
 
Satzbücher
In diesen wurde im 17. und 18. Jahrhundert zusätzlich zu den Grundbüchern von den Herrschaften die Verschuldung ihrer Untertanen aufgeschrieben.  
 
Saurehm
Holzgestell, an dem das geschlachtete Schwein zum Ausweiden aufgehängt wird.
 
Sautöter
großes Messer 
 
Schab
Schab Stroh = Bündel Stroh
 
Scheffel
Siehe Schaff 
 
Schankhaus
Gasthaus 
 
Schauer
Hagel 
 
Scheidewasser
Salpetersäure - Da man mit damit Gold und Silber trennen kann, wurde sie früher Scheidewasser genannt. 
 
Scheidl, Scheitl
Holzstück zum Heizen 
 
Schermung
Schirmung, beschützen, bevogten  
 
Schlüsselamt
das Maut- und Zollamt von Krems in der Schlüsselamtsgasse 
 
Schmer
Fett aus der Bauchhöhle von Tieren, v.a. Schweinen. Verwendet zum Schmieren. 
 
Schnitthahn
Festmahl nach Vollendung des Getreideschnittes 
 
Schnurmacherware
Schnüre, Borten
 
Schocher
Mehrere Holzstämme, die aus einer Basis herauswachsen.
 
Schubmensch
armes Mädchen, da von irgendwo abgeschoben worden war, auch als Schubmann, Schubweib.
 
Schüttkasten
ein Gebäude aus Ziegeln oder Holz, das zur Aufnahme des Kornes diente. Er war meist etwas erhöht angelegt, um Feuchtigkeit abzuhalten.  
 
s.d.
sine dato, ohne Datum 
 
Seccomalerei
Eine Wandmalerei, die  im Gegensatz zum Fresko nicht auf den frischen, noch feuchten Kalkputz, sondern auf das schon trockene, gestrichene  Mauerwerk aufgebracht wird. 
 
Sechter
Melkkübel 
 
Seelenbeschreibung
Volkszählung  
 
Seilerware
Fäden, Schnüre, Stricke   
 
Simperl
Aus Stroh geflochtene Schüssel in die der Brotteig zum Aufgehen gelegt wurde. 
 
skarpieren
Einen gerodeten Berg, Flussufer o.ä. in Absätze oder Terrassen einteilen (böschen, abschrägen).   
 
Solides Haus
Haus aus Steinen und Ziegeln anstatt aus Holz.
 
Sowjetehe
Bei dieser früher in der Sowjetunion praktizierten Ehe gaben sich nur die Eheleute gegeseitig das Eheversprechen und die Ehe konnte ohne Probleme wieder gelöst werden. 
 
Spanndienst
Zugrobot, der Untertan musste beim Grundeigentümer mit seinem Fuhrwerk Arbeit leisten. 
 
Sparherd
Herd, bei dem das Feuer nicht wie vorher offen brannte, sondern im Feuerraum eingeschlossen war. Man sparte dabei an Brennmaterial und der Raum verrußte nicht mehr. 
 
Spenadelgeld
Ein im Heiratsvertrag festgelegter Geldbetrag, welcher der Ehefrau für ihre Privatauslagen zur Verfügung stand.  
 
Stock
Gefängnis 
 
stocken
ausholzen; in den Ortsnamen von Ober-, Mitter- und Unterstockstall enthalten. Hier dürfte Wald zur Anlage der Dörfer abgeholzt worden sein. 
 
Stör
Früher mussten Handwerksburschen nach dem Abschluss ihrer Lehrzeit auf Wanderschaft gehen und in anderen Betrieben Erfahrungen sammeln. Dies war seit dem Spätmittelalter bis zur beginnenden Industrialisierung eine der Voraussetzungen zur Zulassung zur Meisterprüfung. Die Gesellen sollten vor allem neue Arbeitspraktiken, fremde Orte, Regionen und Länder kennen lernen sowie Lebenserfahrung sammeln.
 
Strohmesser
Messer, Werkzeug um Stroh in kleine Stücke zu schneiden. Dieses Stroh wurde zur Streckung unter anderes Futter für die Rinder gemischt und wurde in unserer Gegend „G’Hack“, also „Gehacktes“ genannt. 
 
subarrendieren
Pachten; etwas von jemandem pachten, der selbst Pächter ist.
 
Succubus
Weiblicher Dämon, der im mittelalterlichen Volksglauben den Menschen sündhafte Träume brachte, oder sie gar des Nachts verführte.
 
Sumach
Der Gerber-Sumach oder Färberbaum ist eine Pflanzenart innerhalb der Familie der Sumachgewächse (Anacardiaceae). Er wächst als Strauch oder kleinerer Baum und wird 3 bis 4 Meter hoch. Die Blätter dienten zum Gerben von Leder und als Haarfärbemittel. Mit der Rinde wurde Wolle gefärbt. Auch von den Früchten und Blättern wird ein Farbstoff gewonnen. Der Sumach wird in der asiatischen Küche auch als Gewürz verwendet.
 
Sutten
Bodenmulde 
 
Syndicatsstelle
Verwalterstelle 
 
Taglia
Kopfgeld, Belohnung 
 
Tagwerk
Ursprünglich stammt der Begriff aus der Landwirtschaft und bezeichnet jene Landfläche, die an einem Tag bestellt werden konnte, also von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Dabei legte man im Allgemeinen ein Ochsengespann zu Grunde, denn Pferde hatten in der Epoche der Grundherrschaft (etwa in der Zeit vom Frankenreich bis 1848) nur wenige der Bauern zur Verfügung. Während Äcker meist in Joch angegeben wurden, verwendete man für Wiesen gerne den Begriff Tagwerk. 
 
Tatz
Weinsteuer, in Kirchberg von der passauischen Herrschaft eingehoben. 
 
Tenntreten
Die Tenne, also die Bodenfläche eines Stadels oder Schuppens, erfuhr eine besondere Behandlung, um dauerhaft befestigt zu werden. Lehm wurde mit Stier- oder Ochsenblut vermengt am Boden aufgebracht. Pferde mussten den Lehmteig mit ihren Hufen vertreten, sodann klopften Männer mit Brettern mit Stiel das ganze glatt. 
 
Theriak
ein aus vielen Zutaten hergestelltes teures Arzneimittel, das oft auch Opium enthielt und im Mittelalter häufig Verwendung fand.
 
Thier, Tier
Hirschkuh 
 
Topographie
Die Topografie ist jenes Teilgebiet der Kartografie bzw. Landesvermessung, das sich mit der detaillierten Vermessung, Darstellung und Beschreibung der Erdoberfläche und der mit ihr fest verbundenen natürlichen und künstlichen Objekten befasst. Die größte Bedeutung haben das Gelände (Relief), die Gewässer, Bodennutzung bzw. Bewuchs und die Bauwerke. 
 
Tornisoll, Tournesol
Der französische Name eines Farbstoffes, der aus dem Lackmuskraut hergestellt wird, er wurde als Fleckerl verkauft.
 
Traid, Traydt - Getreide
Dieses wurde in den Abgabenberechnungen in „schweres und ringes Traydt“ eingeteilt. Das schwere waren Weizen und Korn (Roggen), leichtes Traydt waren Gerste und Hafer.  
 
Trinktobak
Rauchtabak 
 
Triptyque
ein Zollausweis für die vorübergehende Einfuhr eines Automobils in ein bestimmtes Land.
 
Trokar
Stichwerkzeug, um in den aufgeblähten Magen (Pansen) der Kuh zu stechen, den sie durch frischen Klee im Frühjahr, gärende Silage oder angefrorene Rüben bekommen hat. Mit dem Werkzeug stach der Viehhirt an einer bestimmten Stelle in den Magen, die Hülse verblieb einige Zeit stecken, um die Gase entweichen zu lassen.
 
Türkische Musik
Ursprünglich die Feldmusik der Janitscharen, die mit Schlaginstrumenten wie Schellenbaum, Trommeln, Becken, Tamtam und Triangel auch in der Militärmusik des Abendlandes Aufnahme fand. Sie war laut „Handbuch für Orts-Richter“ in der Fasten- und Adventszeit sowie an Sonn- und Feiertagen an öffentlichen Plätzen vormittags verboten. 
 
Türkischer Weizen
Kukuruz 
 
Tutor
Vormund 
 
Überbrettlgesänge
Das 1901 von Ernst von Wolzogen in Berlin gegründete „Überbrettl“ war eines der ersten literarischen Kabaretts in Deutschland. Vergleichbare Etablissements gab es vorher bereits in Paris. Dort nutzten Künstler die Gelegenheit, sich gegenseitig ihre neuesten Stücke und Nummern vorzuführen, um zu prüfen, wie sie ankamen.
 
Überländäcker
Parzellen, die nicht fest mit einem bestimmten Hof verbunden waren, bezeichnete man als Überländ. Sie lagen häufig am Rand der Dorfflur, was darauf hindeutet, dass sie durch Zusatzrodungen entstanden sind. Diese Gründe konnte ein Bauer zusätzlich zu seinen Hausgründen erwerben. Auch Angehörige der klein- und unterbäuerlichen Schichte konnten sich hierdurch ihre wirtschaftliche Lage verbessern, allerding kam dies nicht oft vor. Meist besaßen die Inhaber der größten Bauernhöfe auch die meisten Überländparzellen. 
(Helmuth Feigl, Die niederösterreichische Grundherrschaft, St. Pölten 1998) 
 
Überschlag, Uiberschlag
Kostenvoranschlag
 
Überweinen
Zu viel Wein trinken. 
 
Ungeld, Tatz
Schank- und Getränkesteuer 
 
Unschlitt
Talg, Verwendung vor allem für Kerzen und Seifen. 
 
Unterschlächtig, oberschlächtig
Bei einem unterschlächtigen  Mühlrad dreht  sich  das Rad mit seiner Unterseite im Wasser, bei einem oberschlächtigen fließt das Wasser von oben auf das Rad. 
 
Unterschleif
Unterschlupf, Unterschlagung
  
Urbar
Ein  Urbar ist ein Verzeichnis über Besitzrechte einer Grundherrschaft und zu erbringende Leistungen ihrer Grunduntertanen (Grundholden). Es ist eine bedeutende Wirtschafts- und Rechtsquelle des mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Lehnswesens.
„Urbar nannte man ein Verzeichnis der Einkünfte und Rechte eines Feudalherrn, wobei das Urbar im engeren Sinn des Wortes einen Querschnitt für einen bestimmten Zeitpunkt bietet.“
Quelle: Helmut Feigl, Die niederösterreichische Grundherrschaft, St. Pölten, 1998
Auch für Gült- und Lagerbücher wird der Ausdruck verwendet. Je nach Region und Schriftträger sind für diese Verzeichnisse auch die Bezeichnungen Salbuch/Saalbuch, Berain, Heberegister, Erdbuch und (Zins)-Rödel oder Rodel geläufig.  
 
USIA
Die USIA war in der sowjetischen Besatzungszone in Österreich von 1946 bis 1955 ein Verbund von mehr als 300 Unternehmen, die von der Sowjetunion als ehemaliges Eigentum des Deutschen Reiches beschlagnahmt worden waren. Die USIA wurde von sowjetischen Stellen geleitet und hatte sich nach den Vorgaben der sowjetischen Staatsführung zu richten. Die erwirtschafteten Gewinne kamen der Besatzungsmacht zugute. 
 
Vadium
Sicherheitsleistung bei einer Versteigerung, die der Ersteher vor der Erteilung des Zuschlags als Sparbuch hinterlegen muss.  
 
verlicitieren
(versteigern) z. B. einen Bau – wir würden heute sagen, der Bau wurde nach einer Ausschreibung an den kostengünstigsten Anbieter vergeben. 
 
Verraitten
verrechnen 
 
Verschollene Orte
→ Wüstungen
 
Versilberung
Verkauf 
 
verziehen
Bei Hochzeiten wurde und wird allerlei Schabernack getrieben. Die Jugend des Dorfes denkt sich lustige Aufgaben für das Brautpaar aus, die oft einen Bezug zu deren Beruf oder Hobbies haben. 
 
Veste
Burg 
 
Vide!
Siehe! 
 
Vitriol – Kupferwasser
Kupferhaltiges Eisenvitriol, Verwendung in der Stofffärberei, zur Herstellung verschiedener Farbstoffe (z. B. Berliner Blau zur Schwarzfärbung von Leder), zur Herstellung von Tinte, zur Desinfektion, zur Holzimprägnierung, zur Konservierung von Tierhäuten, zur  Beizung von Getreidesaat, zur Bekämpfung von Pflanzenkrankheiten im Weinbau, zur Unkrautbekämpfung, zur Herstellung von Mineralfarben und organischen Farbstoffen und als Brechmittel.  
 
Vizedom 
Amtstitel eines Stellvertreters und Statthalters von weltlichen und geistlichen Fürste 
 
Vizedomamt
Verwaltung des landesfürstlichen Eigentums. 
 
Vogelfreier
Person, die aus der Gemeinschaft ausgeschlossen wurde - siehe Ächtung. 
 
Vogelleim
Klebrige Substanz auf Basis von Leinöl, Misterln, Stechpalme oder Leim und salzsaurem Zink zum Fangen von Vögeln mittels Leimruten. Kleine Singvögel wurden beim um 1900 auch bei uns gegessen.
 
Vogtbarkeit, vogtbare Jahre
entspricht unserer Großjährigkeit 
 
Vogtei
Eine geistliche Grundherrschaft konnte nicht im gleichen Umfang wie eine weltliche die ihr zukommende Schutzgewalt zu üben. Sie bedurfte dazu eines weltlichen Herrn, des Vogtes, der diese Aufgaben übernahm. Für seine Tätigkeit bezog der Vogt von seinen Vogtholden Abgaben und Leistungen. Die Vogtei begründete ein Herrschaftsrecht mit gegenseitiger Treueverpflichtung.  
 
Vogtpfennig
Mitbewohner eines Hofes hatten kein dingliches Abhängigkeitsverhältnis zum Grundherren, da sie von ihm keinen Grund erhalten hatten. Sie mussten sich ihm aber anvogten und eine Abgabe, den Vogtpfennig, leisten.
 
Vorlande
Vorderösterreich, Sammelname für die früheren Besitzungen der Habsburger westlich von Tirol und Bayern.
 
Vürhaus
Vorhaus 
 
Wachsstock 
Ein Wachsstock stellte eine sehr dünne Kerze dar, der als kranzförmig oder rechteckig zusammengewickelte Meterware im Handel war und auf speziellen Wachsstockhaltern benutzt wurde. Da er aufgrund des recht unausgewogenen Docht-Wachs-Verhältnisses leicht rußte, war es sinnvoll, immer eine Dochtschere zur Hand zu haben.
Auch heute noch gibt es in  Wallfahrtsorten diese Kerzen, oft mit einem Portrait des örtlichen Heiligen verziert. Sie dienen aber nur mehr als Wallfahrtserinnerung.
Vor allem im katholisch geprägten süddeutschen und österreichischen Raum gab es früher den Brauch, zu Mariä Lichtmess (2. Februar) der Braut, den Töchtern und auch den weiblichen Dienstmägden Wachsstöcke zu schenken. Diese Lichtmess-Wachsstöcke wurden, da es damals noch kein elektrisches Licht gab, in der dunklen Jahreszeit zur Morgen- und Abendandacht in die Kirche mitgenommen und dort angezündet, um im Gesangbuch lesen zu können.
Als Ausgangsmaterial für Wachsstöcke dient neben Wachs auch Paraffin oder eine Mischung aus Wachs, Talg, Fichtenharz und Terpentin.
 
Waid, Färberwaid
Aus den Blättern der Pflanze wird blaue Farbe – Indigo - gewonnen.
 
Wandel
Strafe, kommt u. a. vor in den Fischerrechten zu Winkl von 1530. 
 
Wanderbuch
Handwerker, die auf Wanderschaft gingen, hatten dieses Personaldokument mit sich zu führen.  Neben den Personalien enthielt es jeweils den Ein- und Austritt bei einem Arbeitgeber und die Beurteilung des Verhaltens des Gesellen.
Weisatdienst
Das wisat war ursprünglich ein freiwilliges Geschenk in Naturalien, das zu Festzeiten an den Grundherrn oder die Kirche gegeben wurde. Zu Fastnacht wurde ein Huhn (das Fastnachtshuhn), zu Ostern wurden Eier, zu Pfingsten und Weihnachten wurde Käse dargebracht. Später wurde daraus eine Pflichtabgabe gemacht, die auch in Geld abgegolten 
 
Wetterläuten
Das Läuten bei drohendem Unwetter war zwar verboten, wurde aber doch immer wieder gemacht. 
 
Waisenkasse
Lehen für verwaiste Kinder zu führen, erforderte einen intensiven Arbeitseinsatz, daher wurden solche Höfe von der Herrschaft meist verkauft und das Geld für die Kinder in der sogenannten Waisenkasse bei der Herrschaft hinterlegt. Daraus wurden Darlehen gegen Verzinsung gewährt. 
 
Waldrauch - Wilder Weihra
Hartes Harz, das heute noch in österreichischen und deutschen Wäldern von Fichten gesammelt wird.
 
Weistümer
Ein flüchtiger Blick auf Inhalt und Ausdrucksweise dieser Weistümer zeigt uns in bunter Fülle Vorschriften und Rechtssätze, die das Verhältnis der Bewohner eines Ortes oder eines begrenzten Gebietes zur Herrschaft und zueinander regeln; dabei finden sich stets auch Strafandrohungen für jene, die diese Vorschriften verletzen. Daneben führen sie Rechte und Vorrechte an, deren sich die Bewohner dieser Orte  oder Gebiete erfreuen, manchmal bringen sie auch eine mehr oder weniger eingehende Beschreibung der Gebietsgrenzen, innerhalb dessen diese Rechtsstätze und Freiheiten gelten sollten.  
 
Welschgut
Waren aus Italien und dem Mittelmeerraum, Südfrüchte, Wein, Seidenwaren etc. Der Begriff Welsche geht vermutlich auf eine germanische Bezeichnung für Römer und (romanisierte) Kelten zurück.  
 
Werg
Gröbere Hanf- oder Flachsfasern, versponnen verwendet zur Herstellung grober Tuche oder von Seilen.
 
Wettermanderl
Wenn sich die Kumuluswolken vor einem Gewitter langssam auftürmen, spricht man davon, dass die Wettermanderl aufziehen.  
 
Wildbann
Recht der Hochwildjagd. Sie war dem Landesfürsten, dem Hochadel, und dem Klerus vorbehalten. Dem Kleinadel verblieb die Jagd auf Niederwild (Reisgejaid). Dem gewöhnlichen Volk war die Jagd verboten, Zuwiderhandlung wurde strengstens bestraft.
 
Wínkeladvokat
Anwalt, der ohne rechtliche Befugnis mit fragwürdigen Mitteln ohne die erforderlichen Kenntnisse arbeitet.
 
Wippelhaftes Korn
Getreide, das vom Kornwurm befallen ist. Es darf nicht mit anderem Getreide in Berührung kommen, kann aber getrennt gemahlen werden. 
 
Wittum
Erbanteil der Witwe 
 
Wundersalz
Glaubersalz, wurde u.a. für die Glaserzeugung vewendet.   
 
Wurzgarten
Gemüsegarten
 
Wüstung
Orte die aus verschiedenen Gründen wie Zerstörung durch Krieg, Feuer oder Wasser aufgegeben wurden. 
 
Zehent
„Anknüpfend an das Alte Testament, setzte die Synode von Macon im Jahr 585 bei der Strafe der Exkommunikation eine allgemeine Zehentpflicht aller Christen fest. Seit der Regierung Pippins im Frankenreich und Tassilos in Bayern begann sich dieses Gebot allmählich auch in unserem Raum durchzusetzen. Die Abgabe war ursprünglich der Kirche zugedacht und sollte – neben anderen Einkünften – die finanzielle Grundlage zur Bewältigung ihrer Aufgaben bilden. In NÖ war der Zehentertrag dreigeteilt: ein Drittel sollte dem Bischof gehören, die zweite dem Pfarrer und das dritte de Pfarrkirche.“
Der Name "Zehetner" kommt vom Einheben des Zehents im Dorf. 
Quelle: Helmut Feigl, Die niederösterreichische Grundherrschaft, St. Pölten, 1998
Weiteres siehe unter: https://www.hf-kirchberg.at/ortsuebergreifend/herrschaftsverh-neustift-winkl
 
Zeiselwagen
Primitiver Bauernleiterwagen mit über die Seiten gelegten Sitzbrettern 
 
Zimier 
Helmzier, Helmschmuck um Mittelalter 
 
Zimentierung 
Eichung der Maße und Gewichte
 
Zinnglöckerl, Zingglöckerl 
Kleine Glocke, am Kirchturm oder einem anderen Turm, die geläutet wird, wenn ein Dorfbewohner verstorben ist. Die Glocke wird in einem bestimmten Rhythmus geläutet, den meist einige Dorfbewohner beherrschen und an die man sich im Bedarfsfall wendet.  
 
Zöger, Zeger
geflochtener Behälter verschiedener Größer zum Transportieren von Fleisch oder Wein.
 
Züngerl
Stempel des Safrankrokus, der nutzbare Teil der Pflanzen  
 
Zweck
kurzer Nagel oder hölzerner Stift  
 
Quellen
Heimatkalender des Bezirkes Tulln, 1960, Dr. Max Wellner, die Weistümer
Helmuth Feigl, Die niederösterreichische Grundherrschaft, St. Pölten 1998
Wikipedia
 
Dezember 2012, letzte Änderung November 2024
Maria Knapp