Stainerische Casten-Ambts: Beschreibung
Beschreibung aller Stückh-Zehent und Gülden des Hochfürstlichen Passauischen Casten-Ambts Stain,1708
Bayerisches Hauptstaatsarchivs, Signatur HL- 528 Hochstift Passau-Buch - Auszug
Kollersdorff und Säxendorff.
Dies seindt zwey gleich neben einander, an und neben der Landtstraß, welche von Crembs nacher Stockerau gehet, ligente Dörffer, und zwar so gehet durch Kollersdorff beteute Landtstrassen hindurch. Säxendorff aber, liget aber ein wenig oberhalb auf der seithen, stossen idoch deren Gründt zusammen, und werden auch beede Dorffs Freyheiten zusammen in einer eingeschlossen, welche nach Gravenegg gehörig. Die Häußer aber daselbst (deren zu Kollersdorff 47: zu Säxendorff aber 25 sich befinden) sindt Underschidlichen Herrschaften Underthennig, beede die Orthe ligen in Kirchberger Pfarr.
Allhir an diesen beeden Orthen, hat das Hochf. Passauische Castenambt Stain halben Zehent, und halben die Herrschaft Gravenegg, außgenommen auf denen Ihrigen 24 Joch Acker, welche deren Herzogenburgischen fünf Underthannen zugehören, von welchen der Zehent völlig der Pfarr Kirchberg, zu dero Pfarrhof zu Oberstockstall gehoben und genössen würdt.
Safrangärten sind anno 1697 gewesen vierzehn, davon der Zehent geben würdt.
Weinzehent ist alhir nichts, und gibt gar kein Weingarten in diesen Orthen.
Josephinische Landesaufnahme
um 1780, Kriegsarchiv Wien
Saxendorf: Ist ein kleines Dorf, hat eine von Stein erbaute Kierche und geringe Häusßer, unterhalb an der Donau stehet das Wirtshauß, allwo sich der Kamb Fluß, und die Donau vereinigen hier ist die Donau 500 und 1200 und mehr Schritt breit und macht über dieses noch viele Innseln und Armen.
Topographische Tabellen von 1817
Diese Tabellen wurden von den Kreisämtern den diversen Grundherrschaften zugesandt und von diesen ausgefüllt retourniert.
Sachsendorf
Dorf.
Sachsendorf ein gleich an Untern-Seebarn unter Grafenwerd in einer geringen Entfernung von der Donau liegendes, und zu der gräflichen breunerischen Herrschaft Grafeneck, und zum dasigen Landgerichte, zur Pfarre aber nach Altenwerd gehöriges Dorf. Hier wird viel Safran, doch nicht von der ersten Gattung, gebauet. Der übrige Ackergrund gibt vorzüglich Rocken, Gerste, türkischen Weitzen: weniger Weitzen, Hafer und Heide: Kraut, Rüben und Erdäpfel werden nach Wien zum Verkauf geführet. Klee und Burgunderrüben werden immer mehr gebauet: Obst, Hülsenfrüchte, Hanf nur in geringen Mengen. Wein wird hier nicht gepflanzet. Der Wiesengrund ist sehr gut. Man befleisset sich auch der Rindviehzuchte. Die Jugend geht nach Altenwerd zur Schule: Die Armen sind nicht ohne Versorgung. Der Ort hat 31 Häuser, aus welchen 2. zur Herrschaft Dürrnthal, 2. zur Herrschaft Winkelberg, 2. zum Stifte Herzogenburg, zinsbar sind, 40 Familien, 140. männliche, und 88. weibliche Köpfe, unter denen 1 Schneider und 1 Weber ist. Der Viehstand beträgt 8 Pferde, 6 Zugochsen, 40 Stücke Rinder, 50 Schafe, 5 Ziegen.
Franz Xaver Schweickhardt
(1794 – 1858), veröffentlichte zwischen den Jahren 1831 – 1841 eine „Darstellung des Erzherzogthums Oesterreich unter der Enns durch eine umfassende Beschreibung aller Burgen, Schlösser, Herrschaften, Städte, Märkte, Dörfer, Rotten u.u. topographisch=statistisch=geneologisch=historische bearbeitet, und nach den bestehenden vier Kreisvierteln alphabetisch gereihet.“ Das ist eine historisch-topographische Beschreibung Niederösterreichs in 34 Bänden, die nach den vier Vierteln geordnet sind. Im Jahre 1835 in Band 7 ist unsere Gegend, das Viertel unter dem Manhartsberg, beschrieben:
Sachsendorf
Ein Dorf, welches 35 Häuser zählt und wovon Kirchberg am Wagram die nächste Poststation ist.
Dieser Oft gehört zur Pfarre und Schule nach Altenwörth, mit dem Werbbezirke zum Lin. Inf. Regte. Nr. 4, und zum Landgerichte nach Grafenegg, welches zugleich auch Orts- und Conscriptionsobrigkeit ist. Die hier behausten Unterthanen besitzen die Herrschaften Grafenegg, Herzogenburg, Thürnthal und Winkelberg.
Der Ort ist mit 49 Familien bevölkert, darunter 114 männliche und 112 weibliche Personen, sammt 22 schulpflichtige Kindenr begriffen sind; an Viehstand besitzen diese 16 Pferde, 43 Kühe, 15 Schafe und 21 Schweine.
Die Einwohner sind Landbauern, theils als Halb- und theils als Viertellehner bestiftet, unter denen sich Schneider, Schuhmacher, ein Schmied und ein Zimmermeister befinden. Den ersten Zweig ihrer Beschäftigung bildet der Ackerbau, der zwar auch nur in Rocken und Hafer besteht, wozu die Gründe ziemlich gut und ertragfähig wären, doch aber öfters durch die Ueberschwemmungen der Donau Beschädigungen erleiden. Wein- und Obstgärten gibt es hier nicht, und die Rindviehzucht wird durch Stallfütterung betrieben.
Sachsendorf liegt in einer wirklich schönen Gegend, oberhalb Stockerau im Angesichte Kirchbergs am Wagram, nahe an der Donau und zunächst Kollersdorf, Neustift, Altenwörth, Ober- und Unter-Sebarn, in einer von Feldmarken und Wiesen üppig reichen Fläche, in der gesundes Klima aber nur mittelmäßig gutes Trinkwasser vorherrscht. Das Dorf bildet eine regelmäßige Reihe Häuser, die aber größtentheils mit Strohdächern versehen sind.
Da sich hier viele Auen an der Donau hinziehen, so ist die Jagdbarkeit vortrefflich und liefert Rehe, Hasen und Rebhühner ec. ec.
Seit 160 Jahren ist dieser Ort ein Bestandtheil der Herrschaft Grafenegg. Merkwürdige Gegenstände findet der Naturfreund hier keine, aber bemerkenswerth ist dieser kleine Ort ob seines hohen Alters, der noch auf die Zeit Carls des Großen lebhaft erinnert, als er in den Jahren 795 bis 797 die Avaren in unserem heutigen Oesterreich vertilgte und Sachsenstämme, die den christlichen Glauben angenommen hatten, nebst anderen Reichsvölkern hierher als Ansiedler setzte. Sachsendorf, Sachsengang und Sachsenbrunn, sind die auf uns gekommenen Namen dieser damaligen Ansiedlungen; obschon nachher Oesterreich wieder durch die Ungern eine lange Zeit hindurch zur Wildniß ward, bis endlich Leopold I. der Erlaucht,. der strahlenden Sonne für mildere Sitten die dichten Wälder lichtete, und so dem Fleiße des Landmannes ein fruchtbares segenreiches Land gab, auf daß immerdar Oesterreich erblühe und gedeihe; so gingen doch diese Orte und ihre Benennung nie verloren, und ihr jetziges noch Vorhandenseyn gibt uns die schöne Erinnerung an Carls hohes Walten, nämlich an seine mit Glück und Umsicht begonnene Gründung der Ostmark, die mehr als zehnfach die sechszehnmalige Unterjochung der Sachsen seinen weltbekannten Ruhm erhöht und ewig bewahrt.
Neue Gebietseintheilung
sammt alphabetischem Verzeichnisse sämmtlicher Orte des Erzherzogthumes Niederösterreich, aus der kaiserlich-königlichen Staatsdruckerei, Wien 1855, NÖ Landesbibliothek
Ortsname: Sachsendorf
Eigenschaft des Ortes: Dorf
Gehört zur Katastral-Gemeinde: Kollersdorf
Gehört zur Orts-Gemeinde: Altenwörth
Flächeninhalt nach nö. Jochen: -
Einwohnerzahl: -
Gehört zum Pfarrsprengel: Altenwörth
Gehört zum Bezirksamte: Kirchberg am Wagram
Gehört zum Untersuchungsgericht: Korneuburg
Gehört zum Kreise: U.M.B.
Gehört zum Postbestellungsbezirke: Kirchberg am Wagram
Heimatkalender des Bezirkes Tulln
1949, NÖ Landesbibliothek
Sachsendorf, Dorf.
160 Einwohner, 40 Häuser.
33 landw. Betriebe, 1 Binder, 1 Gastwirt, 1 Schneider (1 L), 1 Schuhmacher.
Beide Dörfer bilden nur eine Katastralgemeinde mit 856,94 ha, die sich auf 690,50 ha Äcker, 100,14 ha Wiesen, 18,61 ha Weiden, 10,44 ha Gärten, 9,73 ha Au verteilen, verbaut sind 6,70 ha.
Bewirtschaftet werden u.a. 37,5 ha Roggen, 27,5 ha Hafer, 22,5 ha Gerste, 18 ha Kartoffeln, 14,5 ha Weizen, 3 ha Zuckerrüben. An Großvieh werden gehalten 29 Pferde, 355 Rinder.
April 2012
Maria Knapp, Erika Schwarz