Maria Knapp, Winkl m.knapp@hf-kirchberg.at

Im 19. Jahrhundert ordinierten in Altenwörth zwei Ärzte: 

Dr. Ferdinand Rüsch

1.2.1805, Brünn - 15.9.1879, Krems
Promotion 11.2.1832, Wien
Wund-, Geburts- und Tierarzt
 

Er ist mit seinen Eltern aus Brünn nach Wien gezogen, wo sein Vater Franz als Bürger und Hausbesitzer in der Josefstadt wohnte. Am 11.2.1832 hat er hier promoviert.

Wiener Zeitung, 1837

Wiener Zeitung, 1841Wiener Zeitung, 1841

Offenbar noch in Wien tätig, heiratete er am 12.8.1838 in Haitzendorf Josepha Emert (geb. um 1811, Wien), Tochter des dortigen Wund- und Geburtsarztes. Er wird dabei als beeideter Landgerichts-, wie auch Wund- und Geburtsarzt und angehender Mitbesitzer des Hauses Nr. 41 in Haitzendorf beschrieben. Beide Kinder, Albine (geb. 1839) und Edwin Ferdinand (geb. 1840) sterben im Kleinkindalter.

1846 scheinen Ferdinand und Josepha Rüsch als Käufer des Kleinhauses Gigging 22 auf, das sie vom Schneidermeister Michael Seemann erwarben. Es handelt sich um das letzte Haus links an der Straße von Altenwörth nach Kollersdorf, das in der Gigginger Freiheit liegt.

1850 scheint er in den Altenwörther Matriken als Trauzeuge auf, ab 1852 bei einigen Geburten als Geburtshelfer. Hauptsächlich lag diese Aufgabe in den Händen von geprüften Hebammen, die es in vielen Ortschaften gab. Bei schweren Geburten wurde ein Arzt beigezogen.

Die letzte Nachricht aus Altenwörth stammt vom 15.11.1860:

Allgemeine Wiener Medizinische Zeitung, 1960Allgemeine Wiener Medizinische Zeitung, 1960

Im April 1862 kommt es zum Verkauf des Hauses an Anna Hundskarrer aus Wien. Das Ehepaar ist nach Krems gezogen, wo er als praktischer Arzt, Geburtshelfer und städtischer Tierarzt gearbeitet hat.

Kremser Wochenblatt 1868Kremser Wochenblatt, 1868
(Accoucheur – Geburtshelfer)
           

Er ist am 15.9.1879 in Krems, Untere Landstraße 18, noch als praktischer Arzt, mit 74 Jahren verstorben, seine Gattin 1879.

Dr. Josef Luxewich

18.3.1811 in Vukovar, Slavonien (Kroatien) – 18.9.1884, Altenwörth 5
Promotion 29.12.1849, Wien
Wund- und Geburtsarzt

Dr. Luxewich und seine Frau Antonia (geb. Aigner aus Altstadt in Böhmen) kauften um 1860 das Haus Altenwörth 5 (heute Sigmarstraße 5), wahrscheinlich von Johann Kitzberger.

Den ersten Eintrag über eine Geburtshilfe findet man in den Taufmatriken im Jahr 1862. Insgesamt sind nur drei diesbezügliche Einträge vorhanden.

Er ist am 18.9.1884 im Alten von 73 Jahren in seinem Haus verstorben. Dieses ging1893 an Verwandte von Antonia, die Pächter des Gasthauses Hametner, Rudolf und Franziska Aigner über. Antonia Luxewich starb 1899 im Nachbarhaus Altenwörth 6 (heute Sigmarstraße 7), das zu dieser Zeit der nunmehrigen Witwe Franziska Aigner gehörte.

Quellen:
Pfarrmatriken Altenwörth, Haitzendorf
Zeitungsausschnitte aus ANNO
Grundbuchauszüge NÖLA
 
Maria Knapp
November 2025