Mit dem Fortschreiten der Technik wurde vor über 200 Jahren auch mit der Gestaltung begrenzter Abschnitte großer Flüsse begonnen, um die Hochwassergefahr zu reduzieren und die Wasserwege für Menschen und Waren sicherer zu machen. Die ersten größeren Korrekturen an Rhein und Donau erfolgten bereits im 18. Jahrhundert.
Der Damm, der Altenwörth direkt vor dem Austritt des Wassers schützt, wurde 1962 erneuert und bedeutend höher angelegt, von der Einmündung des Mühlkamps bis über die Bucht am unteren Ortsende hinaus. Neben der Erfüllung des Hauptzweckes, den Ort vor Überflutungen zu bewahren, bereicherte er Altenwörth um eine Badebucht und eine schöne Strandpromenade. An der Dammkante ließ die Gemeinde Bänke aufstellen und Beleuchtungskörper montieren.
1996 begann nach langen Planungen der Bau des Hochwasserschutzdammes Tullnerfeld Nord. Der Damm ist ca. 40 km lang und reicht von Grafenwörth bis Stockerau, die Kosten betrugen ca. 26,8 Mio. € und wurden aus Mitteln des Bundes, des Landes Niederösterreich und der Verbandsgemeinden Grafenwörth, Kirchberg, Königsbrunn, Absdorf, Stetteldorf, Tulln, Hausleiten und Stockerau finanziert.[1]
Nach dem verheerenden Hochwasser im Jahr 2002 wurde der zu diesem Zeitpunkt noch nicht ganz fertiggestellte Damm vollendet, ausgebessert und stellenweise nochmals erhöht. Die letzte kleinere Anhebung fand 2014 nach dem in Jahr davor aufgetretenen Hochwasser statt. Ständig werden Wartungsarbeiten an trockenen Wasserläufen durchgeführt, um sie bei höheren Wasserständen als Abzugsgräben nutzen zu können.
Bei Gerinnen, die Siedlungsgebiete durchfließen, wird ein absoluter Hochwasserschutz angestrebt. Dies bedeutet, dass die Dammoberkante auf KHW (Katastrophenhochwasser) ausgelegt wird. Nachdem effektive Abflussbeobachtungen erst seit etwa 100 Jahren für die meisten Gerinne bestehen, wird meist das HW 100 (= hundertjähriges Hochwasser) als KHW angenommen. Bei der Donau existieren aber auch Rechenmodelle, welche die Ermittlung des überhaupt höchstmöglichen Hochwassers für die einzelnen Bereiche erlauben. Diesen Wert bezeichnet man als RHHW (rechnerisches Höchsthochwasser).
Der Regelniedrigwasserstand (RNW) in Kienstock, am Südufer der Donau zwischen Weißenkirchen und Joching, der für die Altenwörther Gegend maßgeblichen Pegelstation, liegt bei 164 cm, der höchste Schifffahrtswasserstand bei 618 cm. Am 14. August 2002 um 1 Uhr nachts erreichte der Pegel die Höchstmarke von 1087 cm. Dies war aber nur bedingt maßgeblich, da die Flut ja vom Kamp kam. Das Wasser war innerhalb des Dammes höher als außerhalb. Daher bauten die Verantwortlichen nach dieser Katastrophe in den Schutzdamm südlich von Winkl insgesamt fünf Sieltore ein. Bei Wasserdruck von der Dorfseite her öffnen sie sich selbsttätig. Die sieben Schubtore, die schon seit der Dammerrichtung vorhanden sind, werden bei einem Donauwasserstand von ca. 800 cm in Kienstock von den Feuerwehrleuten geschlossen.[2]
[1] Informationstafeln an der Donaulände und bei den Sieltoren Krampugraben.