Tagebuch des Michael Bachmayer (1917-1970) vom 16.6.1940 bis 12.5.1945
Belgien
Dann ging es nach Belgien zur Feldeinheit 7/III 109 mot., Feldpost Nr. 06074. Diese Einheit lag bei Moulbaix nahe der Stadt Ath, dort musste ich erst die Ausbildung am 21 cm Mörser 18 machen.
Siehe hier: https://de.wikipedia.org/wiki/21-cm-M%C3%B6rser_18
Frankreich
Am 13. Oktober 1940 ging es über Nacht weg, die Marschroute hieß: Saint Anne, Wanlin, Alt Habich (Habay-la-Vieille), Neufchâteau, Paliseul, Bertrix.
Kamerad Ernst Hofer starb am 18. Oktober in Wanlin durch einen Kopfschuss. Vor Neufchâteau passierte am 22. Oktober ein Unfall: Die Einheit fuhr mit etwa 65 km/h, dabei stürzte ein Zugkraftwagen mit der Lafette mitsamt der Besatzung in den Abgrund. Dabei waren drei Tote und zwei Schwerverletzte zu beklagen. Die Toten liegen dort begraben.
In Bertrix wurden wir am 3. November verladen, die Fahrt ging nach Frankreich. Beim Einladen in Bertrix kam ein so schwerer Regen, wir waren durch und durch nass. Als wir fertig waren, war es wieder schön, nur ein recht kalter Wind kam und wir mussten noch 10 Stunden auf freier Strecke stehen, bis die Waggons für die Mannschaften kamen.
Dann ging es ab über Verdun, Paris und Tours. Als wir bei Paris über die Seine fuhren, brach durch den Schwung hinter uns die Brücke zusammen. Und als wir die Ausladestation erreichten, regnete es wie beim Einladen. Am 7. November kamen wir in Tours an.
Tschechoslowakei
Polen
Am 16. Mai verließen wir diese Gegend, wir wurden verladen und es ging ab nach Polen. In Zamość wurden wir ausgeladen und vom 19. Mai bis 9. Juni in Przewale stationiert. Dann ging es in eine Bereitstellung und wurde alles kriegsmäßig aufgezogen.
Ukraine
Am 12. Juni ging es ab über die Grenze nach Russland in eine Feuerstellung bei Wojslowitz (Voislavychi, heute Ukraine), 6 km nördlich von Sokal und 1 ½ km vom Fluss Bug. Die Stellung machten wir vor Beschuss sicher, denn wir hatten noch 10 Tage Zeit.
Am 22. Juni um 3:15 Uhr morgens hieß es „alles zur Waffe greifen, denn es ist Krieg mit Russland ausgebrochen!“ Der Himmel war vom Süden her feuerrot und auf einmal hieß es auch am 21 cm Mörser 18 der 3. Batterie 858 „Feuerkommando“. Alles hat schon gezittert, aber es war nicht so schlimm, denn der Russe war darauf nicht vorbereitet, wir machten nur zwei Schüsse. Bald hieß es Stellungswechsel nach vorne, der Vormarsch begann. Die ersten Verwundeten kamen schon zurück, der Vormarsch geht weiter, hieß es überall.
Am 23. Juni bezogen wir eine Notstellung, mussten schon mit Sonderladung schießen, denn wir konnten nicht mehr nachkommen und so fuhren wir tagelang und die Zivilisten fragten wir, wann die ersten Soldaten durch sind. Die gaben zur Antwort: „Gleich am ersten Tag.“ – und wir kamen nicht mehr nach. Am 26. Juni machten wir Rast in Horov (Khorovy). Dort waren viele versprengte Russen. Wir mussten ein kleines Kommando zur 2. Batterie abzustellen, die sollte eingeschlossen sein. Wir kamen am 30. Juni hin und um 3 Uhr nachts wurden wir überfallen. Die Verluste waren nicht schwer. Wir trafen uns mit dieser Batterie und am 7. Juli ging es ab nach Luzk. Im dortigen Barackenlager machten wir bis zum 26. Juli nur Kasernendienst, dann wurden wir verladen und kamen am 29. Juli nach Sitomir (Zhytomyr, Schytomyr).
Am 1. August fuhren wir bis 30 km vor Kiew. Am 10. August bezogen wir eine Feuerstellung in der Ortschaft Petrushki, dahinter Spitki (Spitki dürfte eine Kolchose gewesen sein). Von dort mussten alle Leute weg ziehen, denn das Dorf war unter Beschuss. Wir bauten die ersten Bunker ohne Fenster und ohne Licht. Mit Ari-Beschuss (Artillerie-Beschuss) konnten sie uns nicht an. Dann kamen die Flieger, aber auch sie konnten uns nichts machen.
Am 7. September machten wir Stellungswechsel zum südlichen Frontteil Kiews. Die Protzest war in Wassilikov (Wassylkiw). Am 16. September um ¾ 7 Uhr war Großangriff auf Kiew und am 19. September war die Stadt voll und ganz in unserer Hand. Die Stadt war unzerstört. Am selben Tag gingen wir noch in Stellung am Stadtwald. Wir fuhren mit einem Geschütz auf eine Mine und der Geschützführer wurde verletzt.
Am 20. September ging es in die Protzenstellung, am 21. September gleich in die Stadt Kiew, dort wurde alles parademäßig aufgestellt. Und am 22. hieß es, die Stadt muss sofort geräumt werden, denn es war alles mit Zeitminen geladen und die ganze Stadt ging in die Luft.
Befehlshaber der Schlacht um Kiew war Generalfeldmarschall Gerd von Rundstedt. Mit dem Ende der Schlacht bei Kiew und den hohen sowjetischen Verlusten verband das Oberkommando der Wehrmacht die Hoffnung, noch vor Einbruch des Winters sowohl die Halbinsel Krim einnehmen als auch in den Kaukasus vorstoßen zu können. Die starken Verluste der Roten Armee brachten die deutsche Heeresführung zu der letztlich falschen Annahme, dass der Stoß auf Moskau trotz der fortgeschrittenen Jahreszeit gelingen könne und Hitler befahl nun den direkten Marsch auf die sowjetische Hauptstadt.
(https://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_um_Kiew_(1941))
Die Protze ist ein einachsiger Karren, der zum Transport eines Geschützes mit der Lafette verbunden wird. Die Pferde wurden vor die Protze gespannt. Durch die Einführung der Protze wurde aus dem instabilen einachsigen Geschütz eine stabile Transporteinheit, die die Zugpferde nicht mehr mit ihrem Gewicht belastete und nur noch Zugkraft verlangte. Gleichzeitig konnte auf der Protze ein begrenzter Munitionsvorrat mitgeführt werden oder später bei der fahrenden Artillerie ein Teil der Geschützbedienung aufsitzen. Protzen wurden danach auch als Vorderteile für andere militärische Fahrzeuge verwendet. Um ein Geschütz gefechtsbereit zu machen, muss es abgeprotzt werden, bevor es in Feuerstellung gebracht wird, d. h. die Protze wird entfernt und in der abseits gelegenen Protzenstellung abgestellt.
Zurück in Wassilkov wurden wir in eine voll motorisierte Einheit aufgerüstet bevor am 28. September die große Fahrt über Kiew, den Dnepr, Homel in Richtung Moskau begann.
Am 17. November ging es in Feuerstellung bei Situni, 150 km vor Moskau. Angriff auf Detchino, das in ein paar Tagen darauf gefallen ist. Und der Marsch ging weiter über Medyn nach Malojaroslawez, 120 km vor Moskau.
Am 28. Oktober gingen wir mit einem Geschütz in Stellung bei drei Häusern. Von da kamen wir am 7. und am 15. November an die Narra-Stellung (Naro-Fominsk am Fluss Nara, Nebenfluss der Oka), das war 45 km vor Moskau und am 17. Dezember machten wir den ersten Rückzug nach Juchnov.
Dort wurden die Geschütze zusammengestellt und wir wurden Infanteristen. Am 21. Dezember ging es nach Detchino. Wir wurden mit Zugmaschinen hingefahren, auf der Fahrt bekam ich eine Benzingasvergiftung. Dort angekommen mussten wir Brücken bewachen, wurden aber von den Russen überfallen (Weihnachten ohne ein Stück Brot). Wir kamen frei, aber eingeschlossen blieben wir. Dann hieß es, Pferde und Schlitten besorgen. Am 29. Dezember bekamen wir ein Pionierbataillon zur Verstärkung, dieses half uns wieder raus.
Der Marsch dauerte 5 Tage an und dazu die größte Kälte, an einem Tag wurden 52 Grad Kälte gemessen und dazu nichts zu essen. Denn wir bekamen nichts mehr nach, und so ging der Marsch über Zavot nach Myatlewo, wo wir am 3. Jänner 1942 ankamen. Dort war eine Batterie in Stellung und wir blieben als Sicherung dort.
Der erste Überfall von Fallschirmjägern bei Nacht, großer Fliegerangriff auf die Stadt. Am 20. Jänner machten wir uns mit unserem Gespann auf den Weg zur alten Stellung zurück nach Juchnov. Doch die Stadt war schon unter Beschuss, ein Geschütz ging in Stellung und der Rest ging um 70 km weiter nach hinten, nach Posteia (Pustynya), das war im Februar 1942.
In der deutschen Angriffsoperation (30. September bis 5. Dezember 1941) war die Rote Armee auf der 700 bis 1110 km breiten Front 250 bis 300 km nach Osten zurückgedrängt worden und hatte gewaltige Verluste von etwa 656.000 Mann (514.000 Tote) erlitten. In der Moskauer Angriffsoperation (5. Dezember 1941 bis 7. Januar 1942) stieß die Rote Armee auf einer etwa 1000 km breiten Front bis 250 km nach Westen vor und verlor dabei 370.000 Mann (140.000 davon Tote).
Die deutsche Wehrmacht verlor im gesamten Zeitraum schätzungsweise 500.000 Mann an Toten oder Verwundeten sowie zusätzlich mindestens 100.000 Mann an Ausfällen durch Erfrierungen, dazu 1300 Panzer, 2500 Geschütze und über 15.000 Kfz. Dennoch konnte die Wehrmacht Ende Januar 1942 bei Rschew und Juchnow größere Abwehrerfolge erringen, die den Aufbau einer neuen Verteidigungslinie ermöglichten. Stalin hatte zwar nur einen Teil seines Planes verwirklichen können, da die Heeresgruppe Mitte nicht vernichtet wurde, aber die Schlacht um Moskau war für das Deutsche Reich verloren.
(https://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_um_Moskau)
Von Pustynya musste wieder ein Infanteriekommando abgestellt werden, am 8. März kamen wir nach Jelitzkajefka?, dort hieß es nichts als Posten stehen. Zweimal sechs Stunden und eine Kälte mit einem riesen Schnee und nichts zum Essen, nur das was uns die Leute gaben.
Von dort wurde ich am 19. März abberufen und kam in eine Feuerstellung nach Schariniki?. Von dort hieß es in ein paar Tagen wegziehen. Unser Geschütz wurde einer anderen Batterie übergeben und die Bedienung ging zur I. St. (Schutthaufen).
Aber die schönen Zeiten sind immer kurz und gerade zu Ostern am 6. April hieß es wieder fort, denn Russland war groß. In die Feuerstellung hieß es wieder, eine Bedienung wurde zusammengestellt und zwei Unteroffiziere dazu. Ein Leutnant der Abteilung führte uns in eine neue Stellung nach Stenenki bei Klima-Sowot (Klimov-Zavod).
Die Leutnant führte uns in einen Wald und sagte: „Hier kommt das Geschütz her!“ – und fuhr wieder zurück. Schnee bis zu zwei Meter und kalt, kein Quartier. Die Ortschaft, die 2 km vor uns lag, war unter Beschuss. Nun hieß es, Bunker bauen, die Verpflegung für 14 Tage hatten wir bei uns, für nichts wurde gesorgt. Es hieß, der Feind greift an, der Chef und der Spieß waren 130 km hinter uns.
Später kam Tauwetter und die Verbindung war ab, wir standen in einem großen Sumpf. Die Verpflegung geschah durch die Luft, Munition war dabei groß geschrieben.
Ich wurde krank und vom Chef zurückgerufen. Keine Fahrgelegenheit. So hieß es zu Fuß mit Begleitung reisen, unterwegs fiel ich immer zusammen, da mussten sie mich tragen.
Am 17. Mai kam ich an und der Chef schickte mich gleich ins Lazarett. Am 19. Mai wurde ich im Feldlazarett 260 in Schuj aufgenommen, Weiterleitung am 15. Juni ins Kriegslazarett Roslawl, am 16. Juni nach Smolensk ins Kriegslazarett 907 und am 24. Juli ins Genesungslazarett 4/531 Misskarischa? (Smolensk-Nord) wegen Nichtheilbarkeit und Heimatsperre. Zur Truppe am 28. August entlassen, kam ich zu meiner alten Einheit zurück und natürlich gleich wieder in die alte Stellung bei Klima-Sowot. Die Fahrt ging über Smolensk, Wjasma, Wolosta Pjatniza.
Am 1. September kam ich an und am 14. September hieß es Stellung wechseln. In Wolosta Pjatniza wurden wir verladen, in Schatsk? ausgeladen und in Tolomatova? hatten wir die Stellung.
Am 26. September habe ich mir die Nase gebrochen und kam zum Hauptverbandsplatz Wjasma. Dort bekam ich 14 Tage Schonung und am 3. Oktober konnte ich auf Urlaub fahren.
Russland
Unter dieser Zeit übersiedelte meine Einheit nach Scherdovo? bei Michalovko? in Ruhe. Da war es auch sehr schön, aber am 18. Dezember ging es in den Einsatz hinter Roslawl gegen Partisanen, mussten aber wieder zurück, denn es kam ein Einsatzbefehl nach vorne.
Am 22. Dezember bei Nacht gingen wir in Stellung bei Pustynka bei Sablinka. Die Bunker waren schon fertig und so konnten wir auch Weihnachten feiern. Am 30. Dezember musste ich zum Zahnarzt nach Spastiments? um Zahnersatz und in Alexandrovskaya hatte ich die Unterkunft.
Am 17. Jänner 1943 kam ich in die alte Stellung, wo ich dann Fischvergiftung hatte.
Am 1. April wurde ich Obergefreiter und am 21. April schickte mich der Chef ins Fronterholungsheim nach Alfimovo auf 10 Tage (Es gibt im Großraum Moskau 4 Orte dieses Namens.). Dann wieder Rückkehr in die alte Stellung.
Am 11. Juni mussten wir von dieser Stellung raus wegen Beschuss und gingen in eine Ausgangsstellung, die viel schöner war.
Am 27. Juli bekam ich wieder Urlaub. Abfahrt von Spastiments auf drei Wochen und am Wehrmeldeamt Tulln bekam ich noch vier Tage dazu.
Russland
Am 31. August kam ich zur Einheit zurück, die ich mir erst suchen musste. Sie war auf dem Rückzug in der Nähe von Shui. Seit ich zurück war, ging der Rückzug weiter mit der Parole: „Rückzug, und wer der erste ist, ist zuerst zu Hause.“
Weißrussland
Von der Homelstellung mussten wir am 14. November 4 km weg. Da griffen uns die Russen an und schossen uns in die Stellung. Wir standen in einem Obstgarten und konnten mit niedriger Rohrerhöhung nicht schießen, wir mussten den ganzen Obstgarten ausreißen. Dann wurden die Russen zurückgeschlagen. Am 25. November hielten wir in der Nähe von Zlobin (Shlobin), da hatte es so einen Dreck, dass wir nicht weiter konnten. Wir kamen in eine Stellung, es hat geregnet und wir hatten kein Quartier.
Nachts musste Feldwache gestellt werden, weil der Russe mit Panzern durchgebrochen ist. Gegen Morgen mussten wir schon raus und unser Geschütz zum A.K. Die Zugmittel mussten wieder nach vorne, da ging es rund und die Panzer kamen bis zu unserem Dorf. Die Kolonnen, die durchzogen, die glaubten, Deutsche wären es und dabei hatten sie eine große Zahl Verluste.
Wir bekamen am nächsten Tag eine Zugmaschine und sollten das Geschütz mit drei Abständen zur Kolonne bringen. Wir kamen gerade zum Bombenangriff nach Zlobin. Dann fuhren wir gleich weiter und am 29. November kamen wir an. Da war das Kriegerische wieder vorbei. Da wurde das Quartier eingerichtet und das Geschütz gereinigt und von der W. und G. hergerichtet.
Weihnachten konnten wir gut verbringen, da wurde getanzt und gesoffen. Aber am 30. Dezember hieß es schon, wir müssten mit dem Geschütz wieder nach vorne. Die Bedienung war schon vorne, bis auf mich und den K.1. Ein jeder übernahm einen Teil der Last und so schaukelten wir halb betrunken auf den Brückenkopf von Rogatschev (Rahatschou). Unterwegs ist uns eine Brücke eingebrochen. Die Last konnten wir mit unserem Zugmittel rausbringen, dann gingen wir in Stellung. Dort blieb ich bis zum 16. Februar 1944 und fuhr dann von Bubrisk (Babrujsk) auf Urlaub.
Auf der Strecke von Baranavichy nach Brest-Litofsk wurde unser Zug gesprengt und wir stürzten mit acht Waggons über den Bahndamm. Wie durch ein Wunder gab es keine Toten.
Weißrussland
Am 13. März war mein Urlaub zu Ende und am 15. März musste ich wieder meine Einheit suchen, die nördlich von Rogatchev lag, weil der Brückenkopf aufgegeben werden musste.
Am 13. April fuhr ich in die Protze nach Kuyoje? und von dort trat ich die Dienstreise an einem B.K. nach Minsk an. Dort blieb ich ein paar Tage und ging ins Kino und ins Soldatenheim. Dann fuhr ich weiter nach Zambrow in Polen. Von dort trat ich meine Rückreise nach Minsk und dann zur Einheit an. Am 23. April kam ich an, am 2. Mai musste ich nach Zamostie, wo ich die Kolchose und das Reservegerät übernahm. Dort war ich Bauer und Pferdezüchter, dort war wieder Friedensleben.
Am 24. Juni kam es in unserem Frontabschnitt zu einem Großangriff der Russen und bereits am 25. kamen die zerschossenen Zugmittel zurück und viele versprengte Soldaten. Vom 27. auf den 28. war bei Nacht ein Fliegerangriff auf unser Dorf. Da regnete es Bomben von der Dämmerung bis zum Hellwerden und es war nur so eine kleine Ortschaft wie Winkl.
Am 29. Juni kam dann die ganze Protze zurück und brachte die Kunde, dass alle noch kämpfenden Soldaten eingeschlossen waren. Wir mussten die Ortschaft aufgeben und in Marina-Gorka (Marjina Horka) hat sich der Rest gesammelt und nach hinter Minsk begeben.
Ich musste mit den Pferden der Einheit zurückfahren. In Minsk wurde ich aufgehalten, in ein Sammellager gebracht und einem S.R. 603 unterstellt. Ich bekam einen schlechten Finger und musste aufgeschnitten werden, wozu ich ins Lazarett nach Wilna kam.
Von dort wurde ich mit einem Lazarettzug nach Warschau in ein bulgarisches Lazarett verlegt und am 13. Juli kam ich nach Ahlen in Westfalen. Am 4. August wurde ich zu einem 14-tägigen Genesungsurlaub in die Heimat entlassen.
Polen
Bereits am 20. August musste ich mich in Mohrungen (Morag) in Ostpreußen einfinden. Dort wurde ich zur K.V. Untersuchung geschickt. Wer K.V. war (kriegsverwendungsfähig), bekam Einsatzurlaub, der vom 26. August bis 11. September dauerte.
Am 16. September musste ich zur Neuaufstellung nach Stablach (Stablawki), wo ich für überflüssig befunden wurde, kam nach Heilsberg (Lidzbark Warmiński), wo ich ebenfalls nicht gebraucht wurde. So konnte ich wieder nach Mohrungen zurückfahren. Während dieser Zeit kam mein Gesuch um Arbeitsurlaub an, wurde aber wieder zurückgeschickt. Ich gab aber gleich ein Telegramm auf, dass es mir wieder geschickt werden solle – und am 4. Oktober konnte ich schon wieder bis zum 19. Oktober auf Urlaub fahren.
Danach war ich wieder einige Wochen in Mohrungen. Dann hieß es, ich werde U.V.B. und muss zur Schule. Am 13. November ging es schon ab nach Amberg in der Nähe von Nürnberg zum Unterricht, der bis zum 15. Jänner 1945 dauerte. Mit Wirkung vom 1. Jänner 1945 wurde ich zum Unteroffizier befördert. Ich kehrte in die alte Garnison zurück. Dort war ich aber nicht lange, weil der Rückzug auch in Ostpreußen einsetzte.
Am 21. Jänner musste ich die Kaserne fluchtartig verlassen. Ich war allein auf mich gestellt und machte mich auf den Weg nach Danzig. Unterwegs traf ich mehrere Soldaten und wir meldeten uns gemeinsam bei einem Kommandanten. Dieser gab uns den Marschbefehl nach Schwerin in Mecklenburg-Vorpommern. Während dieser Zeit wurde die Stadt zur Festung erklärt und wir durften nicht mehr hinaus. Wir machten uns trotzdem auf den Weg zum Güterbahnhof, wo wir mit einem Panzerzug mitfahren konnten, und so ging es bis nach Slawno in Pommern. Dort kam der Himmler-Befehl, alle reisenden Soldaten müssten festgehalten werden, und so kam ich zum Sicherungsregiment Jatzinger, das in Polanow lag. Es wurde eine Kompanie zusammengestellt, welche nach Sydow (Twelberg) verlegt wurde.
Am 3. Februar kam ich mit meiner Truppe nach Twelberg zur Familie Fritz Winkel, wo es uns sehr gut ging. Aber eines Tages brach der Russe durch und am 26. Februar mussten wir bei Nacht und Nebel fort. Es ging zum Regiment nach Polanow. Dieses war aber schon aufgegeben und so mussten wir quer durch den Wald, wieder zum Regiment Jatzinger. Dort lagen wir in Stellung und der Russe fuhr mit seinen Truppen auf der Straße durch. Von 9:00 Uhr bis 15:00 Uhr konnten wir 200 Panzer zählen.
Polen und Deutschland
Am 29. Februar nachts verließen wir die Stellung. Da wir aber schon eingeschlossen waren, konnten wir nur nachts und nur im Wald gehen. Und so schlug sich ein Regiment im Gänsemarsch durch. Bei der 7. Panzerdivision bei Wussov (Osowo) kamen wir raus und wurden gleich als Infanterie eingesetzt. Ich musste mit meiner Gruppe Kühe nach Varzin treiben und dabei habe ich mir der Fuß verstaucht und war im Krankenstand. Trotzdem musste ich zum Bataillonsgefechtsstand, wo wir um Mitternacht überfallen wurden. Ich konnte aber noch ausbrechen und bin geflüchtet. Nach einem zweitägigen Waldmarsch konnte ich mich retten und kam bei Bartin-Zollbrück (Korzybie), raus, und von da ging es in Richtung Stolp (Slupsk).
Polen, Dänemark, Deutschland
Dort lag ich noch vier Tage und der Russe schoss schon rein. Am 14. März kam ich auf das Lazarettschiff „Pretoria“, mit welchem ich nach zweitägiger Seefahrt in Kopenhagen ankam. Ich wurde in einen dänischen Lazarettzug gebracht und an der deutschen Grenze umgeladen. Am 22. März kam ich in Sonneberg bei Gotha an.
Es ging aber gleich weiter ins Heimatlazarett nach Stockerau. Ich stieg unterwegs in Kirchberg aus uns ging nach Hause. Am 26. März fuhr ich weiter ins Reserve-Lazarett A in Stockerau. Zu Ostern fuhr ich wieder nach Hause. Am 7. April gaben sie mir die Krankenpapiere in die Hand und schrieben darauf: „Verlegt ins rückwärtige Lazarett.“ Wo das war, das wusste niemand, so ging ich nach Kirchberg zum Flakregiment, die gaben mir fünf Tage Bewilligung, dass ich zu Hause bleiben konnte. Am 16. April fuhr ich nach Krems zum Primar Gschmeidler, der gab mir einen ambulanten Urlaub, der bis zum 12. Mai dauerte.
Das war der Sieg, den uns die Deutschen vormachten.
Und nun beginnt das neue, freie Österreich.
rot – weiß – rot bis in den Tod!
Unsere Artikel, die NS-Zeit betreffend, die mit Emblemen des Dritten Reiches versehen sind, dienen nur dem Zweck der staatsbürgerlichen Aufklärung und der militär- und zeithistorischen Forschung über die Ereignisse und Vorkommnisse von vor über 70 Jahren. Wir wollen solche Darstellungen nicht als falsche Glorifizierung verstanden wissen und distanzieren uns dezidiert von nationalsozialistischem Gedankengut.