Eine Urkunde, in der Neustift genannt wird:
http://monasterium.net/mom/AT-StiAG/GoettweigOSB/1390_XII_21/charter?q=M%C3%BChlbach%201390
21.Dez.1390 Benediktinerstift Göttweig (FUCHS, Göttweig I (=FRA II/51, Wien 1901) S. 735-739): Anna, die Witwe nach Ulrich dem Hofkircher, und ihre Söhne Jost, Georg und Lorens machen eine Messen- und Jahrtagsstiftung zum Katharinenaltar in der Pfarrkirche zu Mühlbach (am Manharstberg), unter anderem die Enkünfte auf “pehausten holden gestifteter Güter gelegen auf der Newnstift “ sowie “besunderlich sybenzehen jeuchart akkerz und am Praiten pey der Landstrazz” (möglicherweise Flurname “auf derLandstraße” südlich des Haleberges – als Landstrazz wurde die Ochsenstraße bezeichnet).
“So berichten Chronisten von einer Hagelkatastrophe im Jahre 1321”. 2a)
“Im Stiftsarchiv zu Göttweig heißt es, daß sich im Jahre 1403 die Donau mit ihren Fluten bis St. Stephan in Wachraine ergoß (bis Kirchberg am Wagram also). Die Fluten brachten viele Häuser zum Einsturz, verwüsteten viele Felder und Weingärten, “multos domos et agros et vineas destruxit”, heißt es dort (aus diesem Ausspruche ersieht man, daß auch in der Ebene viel Weinbau gepflegt wurde)” 2a)
Der Wein wurde seit der Antike als Essig zur Sterilisierung des Trinkwassers und seine Säuren zur Scheidung von Metallen benötigt (Freiluftmuseum Carnuntum).
1529: Im Zuge der Türkenbelagerung wurde von einer dreitägigen Belagerung des Schlosses Winkelberg durch Akindschi (türkische Streifscharen) berichtet. Ob dabei auch die Umgebung (Gut Oberstockstall) zu Schaden kam, bleibt offen.
“Am 13. Mai 1580 ging ein derartiges Hagelunwetter nieder, daß es von diesem heißt: “umbres et grandines sicut diluvium” zu deutsch: wie zur Zeit der Sintflut”. 2a)
1596: Soll bei Kollersdorf die Kaiserliche Reiterei gelagert haben, um die aufrührerischen Bauern zu züchtigen. Die aufrührerischen Bauern gingen gegen jene Ortschaften, die am Aufstand nicht teilnehmen wollten, äußerst gewalttätig vor, so z.B. hatten die Aufständischen den Markt Langenlois angezündet und waren im Begriffe, Krems und andere Ortschaften zu brandschatzen.8)
28.Mai 1618 Prager Fenstersturz als Folge dessen 30jähriger Krieg, im
Herbst 1619 erste Kampfhandlungen; Graf Thurn (Lutherisch) fiel in das Gebiet nördlich der Donau ein, und belagert vergeblich Krems und Stein. Sein Hauptquartier hat er in Hadersdorf, seine Truppen lagern in Kirchberg am Wagram, Grafenegg, Hadersdorf, Kammern und Straß . Der Oberst Carpezan lagerte mit seinen Truppen in Langenlois, "wo er alles verwüstete und verbrannte" . Auf Grund der Requirierungen von Fleisch, Wein, Brot, Getreide, Hafer, Heu, Stroh, etc. war eine enorme Teuerung die Folge , die Landbevölkerung wurde drangsaliert und litt Hunger und Not. Viele Flüchtlinge aus Böhmen, Mähren und Schlesien fluten ins Wein-und Waldviertel.9)
22.Jänner 1645: Zur Aufstellung einer Miliz hat Neustift 4 bewaffnete Milizionäre zu Pferd und 12 zu Fuß nach Grafenegg an das Landgericht zu stellen; Winkl hat 3 zu Pferd und 8 zu Fuß zu stellen.9)
Im Jahre 1645 und zwar am 5. April wurde Neustift von den Schweden (30jähriger Krieg) unter Torstensohn geplündert und angezündet. Torstensohn war auf dem Zuge gegen Wien . Eigenau =Grafenegg war sein Hauptquartier. Er benützte selbstredend die damalige in allen Karten verzeichnete Salz- oder Eisen- bei uns Ochsenstraße genannt, an der Neustift liegt! Da wird von unserem Orte wenig übrig geblieben sein.” 2a)
Wahrscheinlich war Neustift schon vorher ausgeraubt, siehe 1619.
Eine Auflistung darüber, was die Schweden tatsächlich "mitgenomben" haben, aus dem Archiv von Grafenegg siehe Kriege, laut Faszikel XVI waren es für Neustift in Geld 2493 fl 30 kh, für Winkl 5423 fl 08 kh.
Von den Grund-und Vogtholden Grafeneggs ist darin kein abgebranntes Haus für Neustift dabei verzeichnet, 9)
1653, 54 u. 55 sind Pestjahre. - Pestkreuz siehe auch: Kleindenkmäler bzw.Die Kirche Neustift im Felde
1679: Beginn der Wallfahrten nach Kirchberg am Wagram;
Den Neustiftern wird der Bau einer Kirche genehmigt. 4)
“Zur Schule: Wir finden
im Jahre 1681 einen Jakob Petauer als "Ludirektor", 5 )
im Jahre 1685 einen Christian Pall als Schulhalter, 5 )
1683: Band II der Zeremonienprotokolle Continuatio Protocolli des Haus-, Hof- u. Staatsarchives:
Unter Empfänge und Reisen des Kaisers (recherchiert von OLGR Dr. Delapina):
Reisebericht über „Die Abraiss des Kaisers Leopold I. von Wien nach Linz bei Annäherung des Türkischen Erbfeind im Jahre 1683“ sinngemäß: Im Juli 1683 wurde Kaiser Leopold I. durch die sich überstürzenden kriegerischen Ereignisse zur fluchtartigen Abreise nach dem Hochstift Passau genötigt, die aus Wien am 7. Juli ab etwa 2 Uhr Nachmittags in die Wege geleitet wurde. Das Frühstück am nächsten Morgen konnte schon in Neustift bei Kirchberg am Wagram eingenommen werden. Der Troß dürfte insgesamt 102 Kaleschen, 55 schwere Wagen, und 604 Pferde ausgemacht haben”.
“Aus den Beiträgen zur Heimatkunde des Dr. H. Flöckinger entnehmen wir, daß anläßlich der 2. Türkenbelagerung Wiens der Polenkönig Joh. Sobiesky mit 12.000 Reitern zum Entsatze Wiens herbeieilte (1683). Er quartierte sich in Stetteldorf ein und blieb bis zur Vereinigung mit dem kaiselichen Heere unter Karl v. Lothringen dortselbst. Wie wir in der Geschichte Absdorfs lesen, war diese Einquartierung ein furchtbares Übel für Absdorf und Umgebung, also auch für uns!” 2a)
1707: Paulus Müller als Dorfrichter5) genannt, später Weber Franz und danach Schabl Johann.
1708: „Neustüfft:
Kirchberger Pfarr.
Ist ein Dorf von 57 Hauß, an der Landtstrassen, welche von Crembs nach Stockerau, und zwar mitten durch das Dorff gehet, in Kirchberger Pfarr gelegen, mit der Freyheit der Jesuitischen Herrschaft Winkelberg undergehörig.
Allhier an diesem Orth und in derselben Freyheit, hat das Hochfürstliche Passauische Castenambt Stain den halben Zehent, und halben dies denen Hl. Jesuiten zu Crembs angehörige Herrschaft Winkelberg.
Safran Gärten hat es ao. 1697 allhier geben 106, die nun immer unverändert, bald mehr, bald weniger gemacht werden, davon wirdt der Zehent auch eingefordert, und gegeben“ , Safran Gärten sind bey der Undersuchung ao. 1697 gefunden worden 6, welche ao. 1702 schon auf 15 sich vermehret, von solchen wird der Zehent, von deren so sie in Understockstaller Freyheit stehen , verweigert.“ 6) Über
„Parz:
Kirchberger Pfarr
Halben Zehent
Dies ist kein Dorff oder behauster Orth: sondern ein also genanntes Veldt, sogleich underhalb Neustüfft ligt, stosset auf den Neustüffter-Understockstaller und Pierbaumer Zehent, und zwar der mheiste Theill desselben, ligt in Neustüffter Freyheit und auch ein Theill in der Understockstaller Freyheit alles aber in Kirchberger Pfarr.
Allhier auf diesem Veldt und gründten, hat das Hochfürstliche Passauische Castenambt Stain durchgehendts halben Zehent, und halber die Dietrichsteinische Herrschaft Nussdorf negst Träßmaur.
Der kleine Zehent würdt auf diesen Gründten, von Krautt Haniff, Haar und rurben gehoben, und gegeben.“ 6) und über
„Dörffel:
Kirchberger Pfarr.
Halber Zehent.
Dieser Orth ist ein Dörffl von 14 Hauß gleich bey Kirchberg under dem Wagramb berg in der eben gelegen, sowoll mit Grundt als Dorff obrigkeit dem Closter Göttweig angehörig, mit der Pfarr aber gehört es auf Kirchberg.
Alhir an diesem Orth und derselben Freyheit hat das Hochfürstliche Passauische Castenambt Stain halben Zehent und das Closter Seissenstein den anderen halben Theil, ausgenommen das sogenannte Kuchel-Zehent, dessen 13 Joch ackher sindt, und auf solchen der ganze Zehent alhir von der Pfarr Kirchberg am wagramb gehoben und genossen wirdt..
Safrangärten sind anno 1697 gewesen 14, verweigern aber den Zehent zu geben.
Weinzehent, von solchem gibt es an diesn Orth der Zeit nichts, weillen keine Weingärten alda vorhanden sindt.
Kleinzehent: würdt gehoben von krauth und rurben.“ 6)
6) Recherchiert von Hr. Ludwig Leuthner, Fels am Wagram aus den „Stainerische Casten-Ambts: Beschreibung." - Beschreibung Aller Stückh-Zehent und Gülden des Hochfürstlichen Passauischen Casten-Ambts Stain Im Erzherzogthumb Österreich under der Ennß, in allen vier Vierteln des Landes gelegen", Signatur HL- 528 Hochstift Passau-Buch im Bayerischen Staatsarchiv München.
1760 “Neustift an der Au” , bis etwa 1830, davor “Neustift in Wagram” 1)
“Am 30. Okt. Bis 2. Nov. 1787 vernichteten die ausgetretenen Donauwasser noch die Feldfrüchte in den Scheunen.” 2a)
“Vor dem Jahre 1789 lag Altenwörth etwa 25 Minuten von der Donau entfernt, so weit wie man von hier zum Bahnhof zu gehen hat. Der Eisstoß und die darauf erfolgte Überschwemmung bewirkten es, daß die Donau ihr Bett veränderte. Sie vernichtete den Altenwörtern dabei 17 Joch Safrangärten und Hutweiden. Altenwörth kam dadurch direkt an die Donau zu liegen (1789)” 2a)
“In den früheren Jahren soll sich in Neustift ein Chirurg aufgehalten haben.
So finden wir
im Jahre 1788 einen Chirurgen namens Josef Berlin 5 )
im Jahre 1809 einen Franz Wagner auf Haus Nr. 1. 5 )
Die Ortsobrigkeit hatte die Herrrschaft Winkelberg, das Landgericht die Herrschaft Grafenegg”. 5 )
“Anno 1789, September , wurde in Neustift im Hause No. 9 ein Anton Laimer geboren, der im Jahre 1805 sich als gemeiner Soldat in die Armee freiwillig einreihen ließ, wo er es, von Stufe zu Stufe steigend bis zum Oberstleutnant brachte, für die Verdienste, die er sich im Kriege und dem darauffolgenden Frieden erwarb, wurde er v. Sr. M. Kaiser Ferdinand als “Edler von Flachenberg” in den Adelsstand erhoben. Er starb leider kinderlos. Anton Laimer beteiligte sich an den Feldzügen 1805, 1809, 1813/14, wurde im Gefechte bei Markgraf-Neusiedl schwer verwundet und als Feldwebel mit der goldenen Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet. Die Adelsdokumente sind in den Händen der Frau Anna Detter in Kirchberg am Wagram. Ein Neffe von ihm (Laimer Michl) bekleidete in den Jahren 1876 – 1882 in Neustift die Bürgermeisterstelle”.2a)
1790: Der erste ordentliche Lehrer war Herr Lambert Gröber, welcher im Jahre 1790 als Filiallehrer hier eingestellt wurde und die Kinder bis 1796 im Armenhaus und dann bis zu seinem Ableben am 5. Mai 1832 im neuerbauten Schulhause unterrichtete.1)
“Die Überschwemmung vom 24. August 1794 richtete großen Schaden an Feld und Erdfrüchten an”. 2a)
“Im Jahre 1795 wurde der Eisstoß bei Weinzierl im Abrücken gehemmt,daher nahm die Donau ihren Weg über die Felder. Plötzlicher Kälteeinbruch bewirkte, daß alles mit einer Eisdecke überzogen wurede. Dieser Zustand dauerte vom 24. bis 28. Feber”. 2a)
1796: Das neue Schulhaus am Anger wird bezogen.Siehe Schule Neustift
Februar 1807: Die Zeit der Franzosenkriege.
1809 und 1813 waren ebenfalls schwere Überschwemmugen, ebenso am 4. Feber 1848, die viel Opfer an Vieh erfordert (durch Einsturz von Stallungen)”. 2a)
Aus den Topographischen Tabellen von 1817:
Neustift zählet 62 Häuser, deren 16 der Herrschaft Grafeneck, 2 der passauischen Herrschaft Oberstockstall, 4 der Herrschaft Dürenthal, 1 der Herrschaft Gobelsburg, die übrigen 39 der Herrschaft Winkelberg unterhtänig sind: dann 85 Familien, 199 männliche, 218 weibliche Köpfe, unter welchen 1 geprüfter Wundarzt und zugleich Geburtshelfer, 1 Fleischer, 1 Bäcker, 1 Zimmermeister, 2 Hufschmiede, 2 Schneider, 2 Schuhmacher sind: am Viehstande 43 Pferde, 4 Zugochsen, 110 Rinder, 274 Schafe, 5 Ziegen, 4 Zuchtschweine.
1830 Größtes Hochwasser der letzten 200 Jahre 4)
1835: Franz Xaver Schweickart schreibt in seiner “Darstellung des Erzherzogthums, TeilViertel unter dem Manhartsberg2 folgendes über Neustift: Siehe hier.
1836 Josef Huber Lehrer auf Haus Nr. 63 5 )”.
1837 Erdbeben, 1842 extreme Trockenheit 4),
1848 Hochwasser, Bauernbefreiung:
Seit der Mitte des 18. Jht. wurde die persönliche und wirtschaftliche Abhängigkeit der Bauern von ihrer Grundherrschaft zwar etwas gemildert, beseitigt wurde sie aber erst 1848 infolge der Initiative zur Bauernbefreiung durch den aus Schlesien stammenden Reichstagsabgeordneten Hans Kudlich. Maria Theresia verringerte 1778 generell die Robotleistungen. Von Kaiser Joseph II. wurden 1781 Erleichterungen durch die Einführung der Robotablöse, das Untertansstrafpatent und der Festlegung des Beschwerderechts geschaffen. Eine 1789 von ihm zu Gunsten der Bauern angeordnete Steuerreform wurde nach seinem Tod nicht durchgeführt. Kudlich stellte im Reichstag den Antrag auf “Aufhebung der Untertänigkeit mit allen daraus entsprungenen Rechten und Pflichten”. Daraufhin unterzeichnete Kaiser Ferdinand am 7.9.1848 ein Patent, mit dem die “Untertänigkeit” und das “schutzobrigheitliche Verhältnis” aufgehoben sowie die Entlastung von Grund und Boden durch eine Entschädigung der Vorbesitzer angeordnet wurden.
In den Folgejahren wurden diese Entschädigungen von Kommissionen festgestellt.
Von der festgesetzten Geldentschädigung für bäuerliche Abgaben und Leistungen hatten je ein Drittel die Bauern, der Staat und der Grundherr zu tragen. Für die Rechte als Dorf- und Gerichtsherr erhielt der frühere Herrschaftsbesitzer dagegen nichts.
Die Folgen der Befreiung waren für die Bauern nicht nur positiv, denn an die Stelle der grundherrlichen Abgaben traten Steuern des Staates, der Länder und Gemeinden. Die erste Generation kannte auch die marktwirtschaftlichen Bedingungen nicht, nach 1868 entstanden durch Teilungen viele kleine, kaum lebensfähige Betriebe, so dass die Verschuldung wuchs. Erst die darauf folgenden Generationen konnten den Niedergang des Bauernstands abwenden und durch Genossenschaften neue Marktorganisationen schaffen, siehe 1892.
1852: Haslinger Anton Dorfrichter,später Bertiller Franz und danach Zehetner Josef.
“Die Orts- und Konskriptionsobrigkeit war für Neustift bis zur Auflösung des Unterthänigkeitsverhältnisses die Herrschaft Winkl und später Winklberg (Mit dem Besitzerwechsel von Winkelberg wechselte jeweils auch die Herrschaft, zB auch Jesuiten). Als nach dem Revolutionsjahr 1848 die Landgerichte (Grafenegg) aufgehoben und die staatlichen Einrichtungen in gerichtlicher und politischer Hinsicht geschaffen wurden, ist Neustift i. Felde der K.K. Bezirkshauptmannschaft Krems und dem K.K.Bezirksamte als Gericht, Kirchberg am Wagram, zu Grafenegg - (1849 bis 1854 zu Oberstockstall)-zugeteilt worden. Hier war auch das Steueramt. In späterer Zeit wurde das Bezirksamt mit Gericht und Steueramt in Kirchberg untergebracht. Erst 1892 wurde die Bezirkshauptmannschaft Tulln gebildet und Neustift dieser politischen Behörde zugewiesen.
Die staatliche Einrichtung der Kreisämter wurde schon zur Zeit Maria-Theresia`s getroffen und Neustift gehörte seit dieser Zeit zum Kreisamte N.Ö.u.d.M.B. In Korneuburg. Diese Kreisämter wurden nach 1848 in Kreisgerichte umgewandelt. Seit ungefähr 15 Jahren gehört Neustift zum Kreisgerichte Krems. Von Namen der Ortsrichter ist nichts vermerkt”. 2a)
Mit 1. July 1850 ist das Benefiziat Oberstockstall zu Grafenegg in Wirksamkeit getretten. 8)
1850 wurde durch einen Commissär der Bezirkshauptmannschaft die erste Bürgermeister-Wahl vorgenommen. 8)
“Im Jahre 1855 überschwemmt der Kamp das ganze Land. Furchtbare Wolkenbrüche lassen ihn stark anschwellen. Er durchbricht zwischen Hadersdorf und Grunddorf auf der Südostseite den Damm”. 2a)
In der "Neuen Gebietseintheilung" von 1855 wird die Fläche des Ortes mit 1340 Joch und die Einwohnerzahl mit 382 angegeben.
“Im Jahre 1862 brannte bei ungeheurem Sturme fast ganz Neustift. Bei diesem Brande soll unter wenig anderen das Haus No 65 dadurch erhalten worden sein, weil so viele Menschen auf dem Dach geklebt sein sollen, daß ihm das Feuer nichts anhaben konnte. Das Haus No. 65 war auch das einzige Haus, das mit Schindeln gedeckt war, wo die anderen Häuser bereits Ziegeldachwerk aufwiesen. Anbei dieses Haus in Aquarell aus dem Jahre 1921. Es weist noch Schindeldach auf”. 2a)
“Ein Anton Wagensonner (v. 1882-1894 Bürgermeister in Neustift) wurde im Feldzug 1866 bei Königgrätz schwer verwundet”. 2a)
Eisenbahn:
1872 wurde die Flügelbahn Absdorf-Krems eröffnet. Dazu schreibt Adalbert Hirsch d.J.:
“Als im Jahre 1872 die Flügelstrecke der Bundesbahn Absdorf – Krems eröffnet wurde, hörte der bisher innig gepflegte Verkehr mit Altenwörth allmählich auf. Obst, Gemüse, Getreide, Kartoffel, Butter, Vieh etc, welche früher zu Boot oder Floß nach Wien befördert wurden, übernahm jetzt die Eisenbahn. Altenwörth wurde ein sterbender Ort.
2 Straßen erster Kategorie durchkreuzen den Ort. Die Bezirksstraße Tulln – Krems und die Straße Altenwörth – Mühlbach. Gute Feldwege führen nach Dörfl, Winkl, Mallon, Unterstockstall, Fels, Absdorf. Altenwörth und Kirchberg.” 2a)
1879 :”Ein Johann Weiß und Johann Gafotz machten den Okkupations-Feldzug in Bosnien mit” 2a)
1880 Schulchronik, begonnen von Ludwig Marzani:
Laut Schulchronik 1, begonnen im Jahre 1880 vom damaligen Leiter der Volksschchule in Neustift im Felde, Ludwig Marzani, wurde Neustift
“bis gegen das Jahr 1760 “ Neustift im Wagram” - von da bis etwa 1830 “Neustift an der Au” -, später “Neustift im flachen Felde” - und nun “Neustift im Felde” genannt." 1)
“Im Jahre 1880 war ein sehr strenger Winter; In Folge des Eisstoßes wurde die Ortschaft Winkl ganz überschwemmt u. die Kinder konnten 12 Tage lang die Schule nicht besuchen. Dasselbe geschah auch im J. 1882. Im September 1890 kam infolge langer Regengüsse neuerdings eine, die Herbstfeldfrüchte zerstörende Überschwemmung.1)
Brände: Am 4.4.1894 brannte ganz Neustift ab.1852 der obere Theil, 28 Häuser, 1862 der Untere Theil." 1)
Überschwemmungen: 1880, 1882, 1886, 1890, 18921)
Hagelschläge (große): 1853, 1880”1)
Über die Schule schreibt Marzani:siehe Schule Neustift
Am 1.12.1879 zog der Schreiber dieses, Ludwig Marzani als Schulleiter hier ein und wirkt nun 15 Jahre hier." 1)
31. Juli 1892 : Ausschulung der Schulkinder von Winkl
1889:Stiftung für die armen Schulkinder der Ortsgemeinden Neustift u. Winkl: Ausschulung:
Turnschule: “Im Frühjahr 1881 wurde die Turnschule (um 30 fl.) gebaut; /: 20 fl. erhielt die Gemeinde aus dem Schulfonde bewilligt :/ der Turnunterricht begann im Sommer des Jahres 1881.1)
“1866 tritt hier die Cholera auf. Eine besonders große Ausdehnung bekam sie jedochnicht.” 2a)
1867. Söllner Johann Bürgermeister, bis 1873.
Von Juni 1871 bis Ende 1873 herrscht hier mit kleinen Unterbrechungen eine Blatternepidemie (schwarze Blattern), die manches Opfer forderte.2a)
1873: Beer Michl Bürgermeister, bis 1876.
1876: Laimer Michl Bürgermeister, bis 1882.
1882: Wagensonner Anton Bürgermeister, bis 1891?
1891: Walzer Franz Bürgermeister, bis 1900
1892: So “bildete sich am 6.März 1892 über Anregung des Schulleiters L. Marzani und des Herrn Anton Wagensonner ein Gründungskomitee zu einem landwirtschaftlichen Casino; L Marzani arbeitete die Statuten aus, welche am 19.4.1892, Zl. 18825 von der hohen n.ö. Statthalterei genehmigt wurden. Der Verein begann seine Thätigkeit am 1.Mai 1892 und zählte 36 Mitglieder. Herr Wagensonner Anton wurde Obmann, L. Marzani Schriftführer, Ausschussmitglieder: Schocher Josef, Schuster Josef, Bertiller Franz, Anton Detter”.1)
Erzbischöflicher Besuch: “Am 19. Juni 1892 kam der Hochwürdige Kardinal-Erzbischof, Dr. Gruscha nach Kirchberg, wo er die Kinder aus Kirchberg, Neustift und Ottenthal aus Religion prüfte. Die Burschen von Neustift begleiteten ihn beritten von Kirchberg über Neustift nach Grafenwörth. In Neustift wartete die ganze Gemeinde bei dem Festbogen zwischen den Häusern 4 u. 5 auf ihn; er stieg vom Wagen u. bedankte sich mit anerkennenden Worten für die Ovation." 1)
1893 Straße an der Bahn: “Über Anregung des Gefertigten (Ludwig Marzani) wurde von den /: Nachbar :/gemeinden: Neustift, Winkl, u.Altenwörth um eine Verbindung der Straße Neustift – Kirchberg mit dem Bahnhofe angesucht.
Über Erlass der k.k. Statthalterei Wien Zl. 41.462 vom 9.11.1892 wurde die Straße von der Bahndirection hergestellt u. dann vom Bezirksstraßenausschusse als Bahnhofstraße /: Bezirksstraße II. Ordnung :/ übernommen;
Den Grund hiezu kauften obige 3 Gemeinden um 1 fl. per m² von Herrn Prosl Josef, Gastwirt in Kirchberg am Wagram.
Die Straße wurde im Jahre 1893 von der Bahnverwaltung hergestellt u. dem Verkehre übergeben”." 1)
1897: Hochwasser: “Am 1., 2. u. 3. August wurde das Donaufeld soweit wie noch nie überschwemmt; Winkl war in großer Gefahr u. hätte gewiß Menschen- u. Thierleben zu beklagen, wenn nicht einige beherzte Männer von Neustift nach 48stündiger, hochgefährlicher Arbeit die meisten Menschen und Hausthiere mit einer Zille gerettet u. in Neustift untergebracht hätten. Zu diesen Wackeren gehören insbesonders: Der Herr Bürgermeister Franz Walzer,Herr Schulobmann Michl Walzer, Josef Walzer, Anton Uhl, Michl Hittinger, Johann Zimmermann, Johann Zehetner, Carl Schmidt.
Etwa 200 Schritte ober dem sogenannten Seekreuz war die Landungsstelle. Der Schulleiter (L. Marzani) hielt die Ordnung in der ganzen Rettungsaction und labte die Arbeiter auf eigene Kosten. Die Kinder von Winkl wurden im hiesigen Lehrzimmer untergebracht, wo sie von der Lehrerfamilie auch die Kost erhielten.” 1)
“Der Reif, Hagel u. Hochwasser hatten das Jahr 1897 zu einem Unglücksjahr gestempelt; das Jahr 1898 jedoch hat das blendend wieder gänzlich gehoben. Alles ist gut gediehen." 1)
1898: Dorfteich: “Über Ansuchen des Schulleiters L Marzani haben sämmtliche Parteien von Neustift im März 1898 zusammengehalten u. die sogenannte Schullacke /: eine Regenlacke zwischen Schulhaus u. Kirche :/ mit 525 Fuhren Erde zugeführt.
Der an Stelle jener Pfütze entstandene Platz wird Kaiserplatz genannt, zur Erinnerung an das 50jährige Jubiläum.” 1)
1899: Hochwasser: “Am 14. September traten infolge ununterbrochener Regengüsse in ganz Österreich die Donau und der Kamp aus u. überfluteten ganz Winkl und Altendorf (der südliche Theil der Freiheit Neustift) wie im Jahre 1897. u. vernichtete die herrlichsten Futterpflanzen. Winkl mußte von den Neustiftern mit der Zille samt ihrem Viehstande nach Neustift überführt werden. Diese gefährliche Arbeit dauerte 3 Tage (Freitag, Samstag u. Sonntag) von 15., 16. u.17. September.” 1)
Februar 2012