Maria Knapp, Winkl m.knapp@hf-kirchberg.at

Inhaltsverzeichnis

Bauer - "rusticus"
Hauer - "vinarius"
Obstbau
Tabakbau
Safran
Hanfbau
Krappbau
Viehzucht
Viehhirt – Halter - "Bubulcus"
Milchmeier
 
1817   In den "Topographischen Tabellen" (NÖLA.) heißt es über Neustift:
"Der Feldbaugrund erzeugt Safran, von welchem dieser Ort sehr berühmt ist, und mit welchem er einen wichtigen Handel führet. Der Grappbau ist unbeträchtlich. Dann wächst viel Rocken und Hafer, wenig Weitzen, keine Gerste, wenig türkischer Weitzen, Heide, Klee, und Burgunderrüben, viele Erdäpfel, genug grüne Waare, doch ohne Handel. Obst gibt hier einen großen Handelszweig. Der Weinbau ist sehr mittelmäßig, und der Wein von gleicher Gattung. An der Donau sind Auen die 74 Joche betragen. Die Wiesengründe sowohl, als die Hutweiden sind sehr herrlich. Nur einzelne haben einige Bienenzucht.
Der Ort hält einen Schullehrer für seine Kinder, und die Gemeinde nährt ihre Armen. Sowohl die Luft als das Wasser ist gut und gesund.
Neustift zählet 62 Häuser, deren 16 der Herrschaft Grafeneck, 2 der passauischen Herrschaft Oberstockstall, 4 der Herrschaft Dürenthal, 1 der Herrschaft Gobelsburg, die übrigen 39 der Herrschaft Winkelberg unterhtänig sind: dann 85 Familien, 199 männliche, 218 weibliche Köpfe, unter welchen 1 geprüfter Wundarzt und zugleich Geburtshelfer, 1 Fleischer, 1 Bäcker, 1 Zimmermeister, 2 Hufschmiede, 2 Schneider, 2 Schuhmacher sind.
Am Viehstande 43 Pferde, 4 Zugochsen, 110 Rinder, 274 Schafe, 5 Ziegen, 4 Zuchtschweine.

 

Bauer - "rusticus"

 
Der MäherAbb. 1: Der Mäher
Aquarell von Adalbert Hirsch d. J., Schulchronik 2 Teil Geschichte

Die  häufigsten Berufe in Neustift waren Bauer und Hauer, fast alle waren beides. Manchmal kommt ein Hauer als Inwohner vor. Auch viele, die einen anderen Beruf hatten, betrieben nebenbei (oder umgekehrt) eine Landwirtschaft.

Um 1965 wurde der Nettoerlös in der Landwirtschaft immer weniger, sodaß viele Landwirte einen Nebenerwerb suchten. Etwa 1970 begann ein "Bauernsterben", welches sich bis jetzt fortsetzt. Viele Bauern gaben das Wirtschaften auf, besitzen zwar noch ihre Felder, haben diese jedoch verpachtet. Heute gibt es noch 12 Betriebe, die ihre Felder selbst bewirtschaften, 8 davon haben beträchtliche Flächen zugepachtet. Durch die modernen und großen Landmaschinen hat sich die Bearbeitungszeit auf einen Bruchteil reduziert. Während mit der Sense 2 bis 3 Leute für 1 Joch einen langen Tag für die Ernte und "aufmandeln" benötigte (ohne Drusch) benötigt ein Mähdrescher ½ Stunde (inklusive Drusch).

Der Anbau hat sich geändert. Während man um 1965 vorwiegend Weizen, Gerste, Roggen, Kartoffel und Zuckerrüben baute, werden heute vorwiegend Mais, Weizen, Gerste, Sonnenblumen, Raps und Zuckerrüben, in geringem Maß Kartoffel angebaut. Hafer und Roggen gibt es in Neustift  nicht mehr.

1894 schreibt Schulleiter Ludwig Marzani:"Sämmtliche Grundbesitzer betreiben Landwirtschaft, selbst die wenigen Grundbesitzer, deren Gewerbe sich auf den Wohnort beschränkt, das ihnen für das ganze Jahr nicht hinreichende Arbeit liefert; an Gewerbetreibenden sind hier: 1 Tischler, 3 Schuster, 1 Wagner, 2 Schmiede, 2 Landkrämereien, 3 Victualienhändler. Von den 71 Häusern sind 2 einstöckig, 69 ebenerdig, aus Ziegeln gebaut, 68 mit Ziegeln und 3 mit Schindeln gedeckt. Im Ganzen sind 97 Parteien, und zwar 70 im eigenen Hause und 27 in gemieteten Wohnungen.Es sind nur Kleingrundbesitzer vorhanden, über 60 Joch besitzt keiner. Die Freiheit Neustift umfaßt 1340 Joch, das ist 771 ha. Der dritte Theil dieses Grundes gehört auswärthigen Besitzern; dagegen nennen die Mehrzahl der hiesigen Bewohner Weingärten samt Pressen und Keller, Äcker und Wiesen der Nachbargemeinden ihr Eigenthum....

... Die Hauer besitzen ihre Weingärten und Keller zerstreut in Entfernungen von ½ bis 2 Stunden – in Fels, Gösing, Ruppersthal, Riedenthal, Neudeck, Ottenthal, Ober-, Mitter-  und Unterstockstall und Kirchberg und müssen öfter im Jahr, wenn ihre Lieblinge, die Reben ihrer Pflege bedürfen, um 3 Uhr früh aufbrechen, kommen um 5 Uhr zur Stelle um nur von einer kurzen, kargen Mahlzeit /: meistens nur aus Brot und Wasser oder Wein bestehend:/ ununterbrochen bis 8 Uhr abends zu arbeiten und dann erschöpft den Heimweg anzutreten, wobei, wenn möglich – oft auf großen Umwegen- der Keller aufgesucht wird. Es gibt Zeiten, wo der Hauer sich kaum 4 Stunden Ruhe gönnt.

Da oft die Weingärten und Äcker zugleich der Pflegers bedürfen, müssen größere Besitzer, um sich für gnädige Zeiten die Arbeitskräfte zu sichern, ein oder zwei Häuser im Orte kaufen, Zinsparteien aufnehmen, gegen die Verpflichtung, gewisse landw. Arbeiten für den Hausherrn zu leisten.

Bei all seiner Mühe und Plage hört man den Landmann darüber nicht klagen, solange er noch auf eine gute Ernte hoffen kann. Wer in das Herz eines Landmanns blicken will, der muß erst sein Vertrauen gewinnen, was keine kleine Leistung ist; er mache einmal von einer der Genris oft erhaltenen Einladungen zu einer der hier besonders im Winter so beliebten Kellerpartie Gebrauch. Der Hauer ist in seinem Keller nie geizig. Beim matten Schein einer Unschlittkerze am Fasse gelehnt, oder auf einer Holzbank sitzend, vor ihm kleingeschnittenes geselchtes Fleisch und Hausbrot- ganz abgeschieden von der Ober- und Außenwelt, in dem sinnlichsten Raum des rechten Hauers, wo die Wände keine Ohren, und wo keine Schindeln auf dem Dache sind, fließt die Rede immer schneller, die Gedanken, die anfangs vorsichtig herausguckten, werden dreister und nach kurzer Zeit liegt das Herz auf der Zunge; du weißt alles, doch hüte dich, es zu mißbrauchen! Dies gilt als schändlich und mit Recht.

Wer mit dem hiesigen Landmann Jahre hindurch mit Wohlwollen Umgang pflegt, ihn in seinen vielen Leiden und wenigen Freuden beobachtet, der lernt bald den guten Kern schätzen, welcher in der manchmal gar rauh scheinenden Schale steckt. 

Production: Die Viehzucht ist von geringer Bedeutung und mehr für den Hausbedarf, esrteckt sich auf Rinder, Schafe, Ziegen, Schweine, Hühner, Gänse und Enten. Im Durchschnitte werden hier zu gleicher Zeit ernährt:

Pferde  
Rinder  
Schafe  
Ziegen  
Schweine  
Gänse  
Enten  
Hühner  
Tauben  
44
135
160
30
220
140
36
1700
200
Es ist durchwegs der Landschlag vertreten. Bei den Schweinen überwiegt die deutsche Race.
Von allen oben angeführten Thierarten, die Pferde ausgenommen, werden jährlich einzelne Stücke verkauft; die Kuhmilch wird nicht verfüttert, theils genossen und der Rest zu Butter verrührt, welche dann samt den Hühnereiern den wöchentlich 2 bis 3mal kommenden Händlern verkauft wird.
Bienenzucht wird nur von drei Parteien betrieben.

Anbau: Die hiesigen Landwirte bauen: Wein, Roggen, Gerste, Hafer, Mais, Erdäpfel, Futterrüben, Krautpflanzen, Bohnen, Linsen, Klee und Safran nach der Wechselmethode an und düngen mit Kunst- und Stalldünger.
Die durchschnittliche Jahresausbeute an Getreide per ha beträgt 23 hl, im ganzen 16.215 hl.

Durchschnitts- Ernte- Ausweis   [i]
 
Roggen  
Gerste  
Hafer  
Mais  
Futterrübe  
Kartoffeln  
Krautpflanzen  
Anbaufläche in ha
345
58
288
14
18
58
6
Ertrag per ha in hl
21
26
27
21
 
 
 
Ertrag per ha in q
 
 
 
 
35
24
 
Gesamtertrag in hl  
7245
1508
7776
294
 
 
 
Gesamtertrag in q
 
 
 
 
630
1392
 

1932: "Es sind nur Kleingrundbesitzer vorhanden. Über 45 Joch besitzt keiner. Dagegen nennt die Mehrzahl der Bevölkerung Weingärten, Presse und Keller ihr Eigen. Die Nahrung ist dem Ertrag des Bodens angemessen. Sie besteht im Sommer aus Mehl, Milch und Kartoffel. In den meisten Häusern wird auch schwacher Kaffe mit allerlei, oft verdächtigen, von befugten und unbefugten Hausierern gebrachten, Feigenkaffe, in einzelnen Häusern auch Kneippkaffe genossen. Da die männliche Bevölkerung den Wein liebt, so ist sie der Ansicht, daß der Wein stärke. Opfer des Alkoholismus sind selten, doch gibt es wie in jedem Orte der Weingegend, schwere Trinker. Nichtraucher sind selten und meist in der heranreifenden Jugend zu finden. Meist werden Zigaretten und ordinärer Tabak geraucht. Leidenschaftliche Raucher legen außer beim Essen, die Pfeife den ganzen Tag nicht weg.

Da oft die Weingarten und Ackerwirtschaft zugleich der Pflege bedürfen, müssen die größeren Wirschaftsbesitzer Arbeitskräfte aufnehmen. Diese Taglöhner sind meist die Angehörigen der Zinsparteien im Dorfe. Bei all der Mühe und Plage hört man den Landmann nur dann klagen, wenn eine schlechte Ernte bevorsteht.

"Da Neustift im Felde von bäuerlicher Bevölkerung bewohnt ist, sind auch die Wohnsitze bäuerlicher Art. Der fränkische Hakenhof ist vorherrschend. Anbei beschreibe ich einen typischen Bauernhof des Dorfes. 

Schema eines Hofes in NeustiftAbb. 2:  Schema eines Hofes in Neustift
Schulchronik 2 Teil Geschichte, Adalbert Hirsch d.J.

Durch ein hohes Bogentor gelangt man in den sogenannten “Otter”. In diesem selbst steht der am meisten benützte Wagen, hängt das Geschirr der Pferde. Links gelangt man in die Wohnräume, rechts in den “Ausnahm”. Was den Wohnraum anbelangt, so gelangt man durch eine niedere Tür in den Vorraum, der mit gebrannten Ziegeln ausgelegt ist. Von diesem Vorraum gelangt man  geradeaus in die Küche, links in die gute Stube. Anschließend an die gute Stube sind gewöhnlich eine oder zwei Kammern, an die Küche die Gras-oder Futterkammer. An diese schließen die Stallungen."[ii]

OSR Ludwig Piffl schreibt  1959: "Die Landwirtschaft hat sich seit 1945 grundlegend gewandelt. In der bäuerlichen Gemeinde gibt es keine Landarbeiter mehr. Mehrere Landarbeiterwohnungen stehen leer. 1948 gab es noch 66 Pferde im Orte, derzeit nur mehr 20. Dagegen laufen 31 Traktoren, 14 Bindemäher und 6 Mähdrescher, neben vielen anderen Maschinen. Viele Scheunen sind zu Maschinenhallen umgestaltet. Dagegen ist im Bahnhofviertel von Neustift ein Getreidesilo entstanden, Wahrzeichen einer neuen Zeit."

Zuckerrüben: Seit etwa 1844 werden in Niederösterreich Zuckerrüben, voerst nur von den Herrschaften, systematisch angebaut und verarbeitet. Die erste Zuckerfabrik Niederösterreichs nahm 1844 in Dürnkrut den Betrieb auf.

1905 bildete sich der genossenschaftliche  "Rübenbauernbund", um die Interessen der Rübenbauern gegenüber der Industrie besser vertreten zu können. Im 1. Weltkrieg brach die Zuckerproduktion ein.

Die Zuckerrüben werden seit 26.Oktober 1938 in der damals neu errichteten Zuckerfabrik Tulln übernommen. Der 2. Weltkrieg brachte einen Einbruch der Zuckerproduktion und ab 1950 begann sich der Rübenbau gezielt zu entwickeln. Seither bildet er eine gute Verdienstmöglichkeit der Bauern unserer Gegend.[iii] 

Dreschflegel, Weinheber, Heugabel etc.Abb. 3: Dreschflegel, Weinheber, Heugabel etc. im Hausmuseum von Hedwig Gerner(† )
Foto A. Nowotny

OSR Ludwig Piffl schreibt  1959: "Auch der Zuckerrübenbau ist eingeführt worden. Neustift besitzt zwei Zuckerrübenübernahmsstellen, die über 1.000 Waggon Rüben aufnehmen. Leider ist für diesen Zweck 1957 eine Brückenwaage im Ortszentrum errichtet worden, obwohl die Schule und die Straßenbehörde dagegen Stellung genommen haben."

Die Brückenwaage wurde später zum Rübenplatz in der Gemeindeschottergrube verlegt. Geprüfter Waagmeister war Herr Ernst Walzer.

Getreidesilo im Lagerhaus: "Erntedankfest u. Siloweihe: Am 29. September1958 hielten wir unser Erntedankfest, mit Festgottesdienst in der Kirche.- Weihe der Erntedankkrone.- Festpredigt des Pfarrers.- (Nachmittags) Am Hauptplatz Kraftfahrzeugweihe "Der Charakter des Kraftfahrers entscheidet sich am Volant" Nachmittags Siloweihe am Bahnhof.
Kirchberg hat 2 Wahrzeichen: den Speicher der Gottesliebe – die Kirche und neu den Speicher fürs  irdische Brot,  den Silo." Leider wurde der Erntefestzug verregnet."[iv] 

Hauer - "vinarius"

Im WeinkellerAbb. 4: Im Weinkeller
Aquarell von  Adalbert Hirsch d.J., Schulchronik 2 Teil Geschichte 

"Die hierortige Bewohnerschaft befaßt sich aber viel mit dem Weinbau. Der Weinbau war um 1403 viel ausgebreiteter denn jetzt. Die von Neustift nach Kirchberg ziehende Straße, hätte ehedem Weingärten links und rechts benachbart gehabt. Irgend eine Ursache, vielleicht eine damals noch nicht bekannte Peronospora, vernichtete diese. Der Bauer machte aus diesen Gebieten Ackerland, wahrscheinlich erst nach einigen vergeblichen Versuchen, die Weingärten wieder aufzurichten. Der Neustifter hat aber ansehnlichen Besitz im “Wagramer” Weinbaugebiet. Diese Weine sind als Heurige und zum Verschnitt ausgezeichnet zu verwenden. Als alte Weine (Lagerweine) sind sie nicht zu empfehlen.

Im Frühjahr und im Sommer hat nun der Hauer schwere Arbeit zu leisten. Ackerbau, Viehzucht,

Weinbau liegen ja doch in einer Hand! Oft heißt es da von 4 Uhr früh bis 9 Uhr abends fleißig arbeiten. Liegen doch die nächsten Weingärten ¾, die weitesten 2 bis 2 ½ Stunden vom Ort entfernt. Die Arbeit für den Hauer beginnt im April. Sie beginnt mit dem  “Gruben”. Da werden die alten Stöcke ausgehöhlt, von je 2 Stöcken die Reben hineingelegt, das Ganze zugedeckt, 1 bis 2 Triebe läßt man herausschauen. Es ist dies eine Art Verjüngung. Die Stöcke, welche im Oktober angehäufelt wurden, werden nun von den (Erd)Häufchen befreit (“Ausräumen”). Dann wird der Stock auf 6 bis 7 Augen geschnitten. Das “Keilhauen”, welches die nächste Arbeit darstellt, besteht im einfachen Lockern des Bodens und im Entfernen der höheren Wurzeln. In den Monaten Mai und Juni beginnt der Hauer mit dem “Jäten”. Es besteht im Entfernen gewisser Reben, daß der Stock mehr am Boden bleibt. Dann folgt das “Steckenschlagen”, das “Binden”, das “Spritzen”, das “Hauen”.

Hauerwagen mit "Load" und "Butte"Abb. 5: Hauerwagen mit "Load" und "Butte", rechts unten "Schab" (Stroh zum anbinden der Reben).
Foto A. Nowotny - Dorfmuseum Mönchhof
Presshauseinrichtung Abb. 6: Presshauseinrichtung
Foto Franz Weiss     
Der Juli beginnt mit dem Aufbinden der Reben, dann wird “gespritzt”, gehauen, wieder gespritzt, und im August wird das Abschneiden der Reben vorgenommen (Wipfelabschneiden). Im Oktober ist  gewöhnlich die Weinlese. Nach der Weinlese werden die Stecken ausgezogen und die Stöcke angehäufelt (anziehen). Damit ist die Arbeit im  Weingarten beendet. Wie oft, kommt es vor, daß der Hauer für seine Arbeit nichts hat, als schwielige Hände! Ist aber Aussicht, eine schöne Weinernte zu bekommen, beginnen zu dieser voll Freude die vorbereitenden Arbeiten. Bottiche und Fässer werden mit Wasser gefüllt um “dicht” zu werden. Am Tag der Weinlese zieht jung und alt in den Weingarten. Die Trauben werden abgeschnitten. Die Kinder arbeiten geschäftig mehr für den Mund als für die Butte. Der Knecht führt die Trauben ins Preßhaus. Zu Maische zerstampft durch`s Schußkar” geworfen, gelangen Saft und Beeren in das Mostgitter. Das Pressen beginnt. Preßt der Hauer die schwarzen Trauben mit den Trebern, entsteht Rotwein.
Die bereits ausgepreßten Trauben übergießt der Hauer mit Wasser, preßt die Masse noch einmal durch und erhält so den Arbeitswein, den “Haustrunk” (Zuckerzusatz).
An Sonntagen geht der Hauer fast regelmäßig in den Keller. Nach der Weinlese beginnt die Kellerarbeit. Alle Monate muß der Hauer füllen, den durch Gärung verursachten Verlust nachfüllen. Leeren Fässern gibt er einen Schwefeleinschlag. Zirka 14 Tage darf er wegen der Gärung den Keller nicht betreten. Hauptgärung 2-3 Tage. Nach St, Martin spricht man vom “Heurigen”. ...[v] 

 

Obstbau

Der Obstbau spielte in unserer Gegend eine untergeordnete Rolle. In größeren Mengen wurden an den Straßenrändern Mostbirnen und –äpfel gesetzt, deren Früchte von den Gemeinden bzw. der Straßenverwaltung jährlich versteigert wurden.
Die Bauern hatten meist „hintaus“ einen Obstgarten für die Eigenversorgung mit jeweils einigen Ribisel- und Stachelbeersträuchern sowie Apfel-, Birnen-, Kirschen-, Marillen- und mehreren Zwetschkenbäumen. Letztere wurden auch zum Brennen von Silbovitz verwendet. Für die Schädlingsbekämpfung wurde meist nur die Winterspritzung gemacht und Leimringe gesetzt. Gegen den Frost wurden die Baumstämme weiß gekalkt.
 
Apfelkultur während SpätfrostberegnungAbb. 7: ca. 1970 Apfelkultur während Spätfrostberegnung
Foto: Andreas Nowotny 
Erst Mitte der 1950er Jahre etablierte sich in Neustift der Obstbaubetrieb Hoffmann, der vorerst Marillen, Johannisbeeren und Erdbeeren in größerem Ausmaß produzierte. Ab ca. 1963 wurde dann auf Äpfel (Heckenkultur, später Spindelbuschkultur) umgestellt.

 

Tabakbau 

Ab zirka 1570 baute man in Österreich für Heilzwecke Tabak an. Verschiedene Adelige, darunter auch Balthasar Graf Starhemberg, einige Jahre lang Besitzer des Freihofes Kollersdorf, begannen um 1650 mit dem Anbau von Tabak, der ja aus Übersee zu uns gekommen ist. Um 1680 erließen die Landstände ein Tabakanbauverbot, der einen Aufschwung des Tabakanbaus verhinderte. Erst die Gründung der 1. Tabakfabrik Hainburg im Jahre 1722 brachte kurzfristig eine Verbesserung. Seit 1946 verbreitete sich der Tabakanbau auch im östlichen Niederösterreich. Aufgrund einer Aktion der Österreichischen Tabakregie waren in den 1960er Jahren 20 ar Anbau pro Person steuerfrei.

In den 1960er-Jahren wurde in Neustift von der Familie Hoffmann - Nowotny Tabak angebaut.

Die Tabakpflanzen wurden im Mai, sobald kein Spätfrost mehr zu erwarten war gesetzt, und mussten wegen des „Blauschimmels“ (einer Pilzerkrankung) bis zu 2 mal die Woche mit Fungizid gespritzt werden. Sobald die Blüten austrieben, wurden diese wegen der besseren Blattproduktion abgeschnitten. Im Spätsommer wurden die „reifen“ Blätter von unten nach oben gepflückt, auf Schnüre gefädelt und in der Scheune oder auf dem Dachboden getrocknet. Zum Teil wurden auch die ganzen Stämme mit den Blättern aufgespießt.

Ab November wurden die getrockneten Tabakblätter abgenommen, zu Büscheln gebunden und zu Ballen gepreßt. Die Ballen lieferte man  in die Tabakfabriken nach Krems bzw. Hainburg. 

Arbeit an der TabakfädelmaschineAbb. 8: 1969 - Arbeit an der Tabakfädelmaschine, von links: Agnes Wabro, Hermine Oswald, Helmut Hoffmann, Andreas Nowotny
Foto: Harald Ocetnik

Safran

SafranpflanzeAbb. 9: Safran; Illustration Franz Eugen Köhler, - Köhlers Medizinal-Pflanzen 1897 download WikimediaDen Safran verwendete man als Gewürz- und Färbemittel.
Angeblich soll ein Ritter von Rauheneck (ein Verwandter der Herren von Winkl) den Safran im Jahr 1198 vom Kreuzzug als Geschenk für seine Frau mitgebracht haben. Jedenfalls ist der Safranbau in Niederösterreich schon im Jahre 1409 urkundlich genannt. Die beste Sorte soll der "Donausafran"-"crocus Austriacus" aus Neustift im Felde gewesen sein.[vi]
 

"Saffran gärten sindt bey der Undersuchung ao 1697 gefunden worden 6, welche ao 1702 schon auf 15 sich vermehret. Von solchen wirdt der Zehent, von denen so in Und. Stokhstaller Freyheiten stehen, verweigert."[vii]

"Vor wenigen Jahrhunderten standen bei uns Safrangärten in Pflege. Heute ist kein Garten mehr vorhanden. Die Ursache des Aufgebens dieses Erwerbszweiges dürfte in der Billigkeit des französischen Safrans gelegen sein, ferner in dem Auftreten chemischer Färbemittel. Man spricht aber auch davon, daß die Witterungsverhältnisse dem Safran seit vielen Jahren nicht mehr zuträglich gewesen sein sollen.   ... Die (Dorf-)Lacken haben zur Zeit des Safranbaues dazu gedient, die Zwiebeln des Safrans zu reinigen."[viii]

1817   In den "Topographischen Tabellen" (siehe S. 80) und von Schweickhardt wird der Neustifter Safran gerühmt.

1896   Die  Nr. 217  der Zeitung "Reichspost" vom 3. September bringt in einem  Artikel über den Safranbau: "Als Curiosum sei auch bemerkt, daß zu Neustift im Felde die Predigt am Sebastianstage in der dortigen Filialkirche die     Safranpredigt heißt, weil der Cooperator von Kirchberg am Wagram in früherer Zeit dafür mit 2 Loth Safran bedacht wurde."

Der Preis von 1 alten Loth (=17,5 g) betrug laut diesem Artikel 2 Gulden. Viele Bauern verkauften nicht an Zwischenhändler, sonder brachten den Safran zum Simonimarkt in Krems, wo "der Preis gemacht" wurde.[ix]

Im Franziszeischen Kataster von 1822 sind in der Neustifter Freiheit etwa 120 Safrangärten eingezeichnet.
 

Hanfbau

Dass man früher in Neustift Hanf angebaut hat, beweisen die Flurnamen "Obere-" und "Untere" Haniflacke.[x] 

Die Hanffaser benötigte man für die Seilerware, aber auch zur Papierherstellung. Erst die Sisalfaser löste den Hanf ab, der neuerlich wieder als Anbaufrucht für Dämmstoffe interessant wird.

Flachs/Lein: Die Faser des Stängels war zur Leinenherstellung nötig, der Leinsamen wertvolles Nahrungsmittel (Leinöl enthält ungesättigte Fettsäuren, Eiweißstoffe). "Für die Faserröste" benötigte man die "Lacken".
 
Brechel zur FlachsbearbeitungAbb. 10: Brechel zur Flachsbearbeitung
Dorfmuseum Mönchhof, Foto: A. Nowotny
 

Krappbau

Der Krapp ist eine dauerhafte Pflanze (Staude) deren Wurzel zum Rotfärben verwendet wird. Man baute ihn im Weinviertel in mäßigen Umfang an, doch konnte die Qualität nicht mit dem Türkischen, Französischen und Ungarischen Krapp mithalten. Aufgrund der nun fabriksmäßigen Herstellung der Farbstoffe erlebte er ab 1875 einen rasanten Preisverfall, der den Anbau alsbald beendete.  
 

Viehzucht

1932: "Die Viehzucht hat erst in letzter Zeit einige Bedeutung erhalten. Früher mehr für den Hausbedarf eingerichtet, bildet sie jetzt ein bedeutendes Ausfuhrkontingent, was Milch und Fleisch anbelangt, nach Wien. Die Viehzucht erstreckt sich auf Aufzucht von: Rindern, Ziegen, Schweinen, Hühnern, Gänsen und Enten. In füheren Jahren wurden viel Schafe gehalten. Bei den Tieren ist durchwegs der “Landschlag” vorherrschend. Bei den Schweinen überwiegt die “deutsche” Rasse.
Von all den genannten Tieren werden jährlich viele nach Wien verkaufsweise abgegeben.
Die Kuhmilch wird ins landwirtschaftliche Kasino getragen oder zu Butter gerührt. Letzteres geschieht jedoch sehr selten. Das landwirtschaftliche Kasino erhielt im Jahre 1927 eine elektrische Kühlanlage und Wasserpumpen. Dadurch wurde dem Sauerwerden der Milch im Sommer beim Transport nach Wien gegengesteuert. Das Milchgeld, das alle 14 Tage ausbezahlt wird, und als solches eine halbwegs sichere Einnahmequelle des Bauernstandes bildet, ist ein wahrer
Segen derselben in Notzeiten des Standes.[xi]
Im übrigen gehört das Gemeindegebiet der pontischen Flora an. An Vegetationsformen ist die Wiese mit 2,07 % des Gesamtareals vertreten.
Einst wurde von drei Parteien Bienenzucht betrieben. Die Bienen haben hier zu wenig Nahrung. Neustift liegt zu weit von der Au und vom Walde entfernt."[xii]

Olga Weiss und Sohn Rudolf  mit SchweinAbb. 11: Olga Weiss und Sohn Rudolf
Foto Franz Weiss 

Viehhirt – Halter - "Bubulcus"

1817 hat Neustift an Viehstand: 43 Pferde, 4 Zugochsen, 110 Rinder, 274 Schafe, 5 Ziegen, 4 Zuchtschweine. [xiii]

1949 An Großvieh werden 57 Pferde und 230 Rinder gehalten.[xiv]

Mit der Viehzucht eng verbunden ist der Viehhirt, der im 19. Jhdt. zum Halter wurde.  Die Viehweide für Neustift befand sich größtenteils in der Flur Altendorf "auf der Woad" und "Stierwiese", die Roßweide nordwestlich des Dorfes auf der "Roßwoad". Solange es die  Dreifelderwirtschaft gab, wurden vornehmlich die Schafe auch auf die jeweiligen Brachfelder zur Weide getrieben.

Der Viehirt holte täglich das Vieh bei den Bauernhäusern ab und trieb es über die "Viehtrifft" auf die Weide.  Während des Tages beaufsichtigte der Hirt das Vieh und abends lieferte er es wieder an den Höfen ab. Die Tiere verließen in der Regel die Herde beim Vorbeiziehen an "ihrem Hof"  selbstständig und gingen in ihren Stall.

Ohne Hausnummer zur Parzelle  lt. Franz.Kataster Nr. 94 Kapelle samt 1/2 Joch Acker in der Ried Altendorf:
"1678  Gmain zue Neustüfft, von einer Aw (Au) das Erlach genandt, ist 8 Joch groß und Weith.
Dient...13 d
Item Gmain zu Neustüfft empfangt den 24.April 1698 Nuz und Gwöhr umb ½ Joch Ackher in Neustüffter Freyheit neben Stephan Thaill undt der Viechtrifft ligent, welches ihr auf undthänig gehorsambes Anhalten, die Herrschafft Winkhlberg von besagter Vichtrifft umbzureissen verwilligt undt alß einen gmaingrundt noch Ao. 1696 gegeben hat, doch mit dieser Dienstbarkheit, daß sye hiervon Jährlich nebst künfftig gewöhnlich Zehenjähriger Gewöhrrenovirung einen gewissen Dienst raichen soll, nemblichen Georgy ...12 d
renovata juerra 1673, 1683, 1693, 1703, anietzo im neuen Grundtbuch L f fol 163".
Zu Parzellen lt. Franz.Kataster Nr. 355 und 356:
"eine Au, der Erlach genannt, bei 8 Joch groß, in Neustifter Freyheit – soll ab nun als Viehwaide genossen werden,

altes Grundbuch lit. J. Fol 658...dient 13 Pfenning.
Besitzer Gemeinde Neustift "per Renovationem", - renovirt ao.1823, 1823 -1833 incl, 1834 bis incl. 1844"[xv]

Halter Franz LeuthnerAbb. 12: Der letzte Halter von Neustift, Franz Leuthner mit "Kaiblstrick"
Foto: Herta Urban (Grabner)
1841 6.Februar zu Winkelberg werden diese 8 Joch Weide und Acker im Erlach, 1/2 Tagwerk Wiese, die Stierwiese genannt, ½  Joch Acker im Haidspitz, ein weiteres ½  Joch Acker allda sowie ¼ Tagwerk Wiese, der Simaden genannt, von Karl Preisinger als Gewährträger der Gemeinde. Neustift neuerlich renoviert. Später hinzugefügt: "EZ 4"[xvi]

In Neustift lebte der Halter im gemeindeeigenen "Halterhaus" Nr. 60, wo auch die Stallungen für den "Gemeindestier" und "Gemeindeeber" waren. Westlich davon lag die "Halterwiese" und der "Halterstadel".

Im 19. Jh., besonders nach der Gründung der Milchgenossenschaft  stellten die Bauern auf Stall-Anbindehaltung um, die Weiden wurden aufgelassen.

Der Halter trat in den Vordergrund. Er schloß in der Regel zu Martini einen Dienstvertrag mit der Gemeinde ab und hatte einen "Saubären" (Eber) zur Bedeckung der Zuchtsauen sowie einen Stier für die  Kühe zu halten. Er war aber auch der "Tierarzt" des Dorfes bei kleineren Problemen mit den Tieren, Helfer bei der Geburt von Kälbern -"Kaiblziehen" und Kastration der Ferkel – Ferkelschneiden". Später, als es keinen Fleischhacker mehr im Dorf gab, besorgte er das Schweineschlachten unter Mithilfe der Bauernfamilie.

Jeder Bauer hatte pro Joch 3 Garben Getreide (nach Gemeinde verschieden) für den Halter ans Ackerende zu legen, die sich der Halter einsammeln durfte. Waren dem Halter die Garben zu klein, so hatte er das Recht, sich diese von den ersten drei "Mandeln" feldeinwärts gegen dort allenfalls vorhandene größere Garben austauschen.

Über die Entlohnung des Halters in Stratzdorf 1926: "Man hatte von der Genossenschaft ein kleines Haus, 2 Joch Grund und längs der Wege Grasstreifen für Futter, für den Stier welcher der Gemeindegehörte 1 Joch Wiese. Als Gehalt bekam man für den  Belag  einer Kuh 1 Schilling, 1 Laib Brot und für den Stier ¼ Metzen (= ca. 15 l) Hafer. Für das "Kaibelziehen" (Geburtshilfe )1 Schilling bar. Zur Erntezeit legten die Bauern pro Joch 3 Garben an den Rand des Ackers, welche sich der "Halter" heimführen konnte, damit er für den Stier die nötige Einstreu hatte. Das Körndel gehörte zum Leben. Der Roggen für‘s Brot, Gerste für ein Schwein, der Hafer für den Stier."[xvii]

In Winkl:
 „Aufnahme des Viehhirten unter folgender Bedingung für das Jahr 1933 – 34 vom 11.11. an
  1. Dem Viehhirten wird aufgetragen, seine Arbeit im Viehstande pünktlich und gewissenhaft zu machen.
  2. Ein ruhiges Benehmen gegen jede Partei und weiters über keine Partei in anderen Häusern etwas auszusprechen.
    3. Die Feldwege sind zu entwässern und die größeren Löcher wenn möglich, mit Erde auszufüllen.
  3. Die Felder sind in Aufsicht zu halten und jeder Diebstahl ist beim Bürgermeister anzumelden.
  4. Einen Zuchteber muss sich der Viehhirt selbst beschaffen, wird aber von der Gemeinde bedungen, für schöne Rasse und in gutem Zustand zu halten.
  5. Der Gemeindestier muss, soweit das möglich ist, gut erhalten werden, damit er sprungfähig ist.
  6. Der Viehhirt muss jeden Fleischhauer und Nutzviehkäufer verständigen, wo was feilgeboten wird.
  7. Sollte eine Partei einen tierärztlichen Nachweis bringen, dass durch Verschulden des Viehhirten ein Schaden entsteht, hat er denselben zu leisten.
  8. Der Viehhirt ist verpflichtet, täglich früh zum Gebet, um 11 Uhr und 12 Uhr, das Abendgebet, außerdem an Feiertagen um 9 Uhr und auch bei Versehgängen und Leichen zu läuten.
  9. Der Viehhirt hat die Rinder, wenn es von den Parteien verlangt wird, zum Stier zu treiben.
Dienstbezüge des Viehhirten
  1. Der Viehhirt erhält von der Gemeinde eine Dienstwohnung mit Scheune und Gemüsegarten.
  2. Ferner pro Joch Körnerfrucht 2 entsprechende Garben.
  3. Für jedes Rind, das vom Stier belegt wird, ist ein Viertel Metzen Korn zu entrichten.
  4. Für jedes Schwein, welches vom Zuchteber belegt wird, sind 6 kg Frucht zu entrichten.
  5. Sämtliche Äcker, Wiesen und Grasteile, welche der Viehhirt bis jetzt benützte, werden dem Nachfolger auch so übergeben.
  6. Sollten aber zu schlechte Garben oder zu kleine ausgelegt werden, hat der Viehhirt das Recht, bis zum 3ten Mandl zu gehen, um selbe umzutauschen, womöglich unter Zeugen jeder Partei.
  7. Für Ferkelschneiden pro Stück sind 20 Groschen zu zahlen.“
Über die Bezahlung des Viehhirten wurde später folgendes in den Sitzungsprotokollen festgehalten:
7.1.1953: "Festsetzung der Dienst- und Sachbezüge des Viehhirten:
Der Viehhirt bezieht für seine Dienstleistungen folgende Bezüge:
  1. Aufzählung verschiedener kleinerer Ackerteile mit Bewertung in ÖS..; Weiters:
    m. Von ausgelegten Garben (4000 Stück), ca. 1000 kg Korn, ca. 2.000,-- S
  2. Pro Kuh 12 kg Korn (ca. 100 Stück), 1200 kg = ca. 2.400,-- So. Wohnung: 900,-- S
  3. Dazu kommt das Einkommen, das aus der Haltung des Ebers entsteht, ferner die Leistungen des Viehhalters für diverse Dienstleistungen wie Ferkelschneiden, Kälberziehen usw.[xviii]
Fallweise stellte die Gemeinde zusätzlich einen Halterknecht ein.

Die Halter in Neustift:
1643  Margaretha, Witwe nach Sebastian MESSER  aus Neustift ∞ Leonhard ENGL, Witwer und Halter aus Königsbrunn.
1655  Christina T.d. Wolfgang und Regina LIECHTENBURGER ∞ Simon, ein Halterknecht, S.d. Thoma und Anna SCHWARTZGRUEBER aus Reichenau.
1685  Catharina, Tochter des Jacob PAUR, Halter zu Neustift stirbt im Alter von 6 Wochen.
 
Haus Nr. 60
1771   TÖKL Mathias, Servus Bulbuci (Halterknecht) in Neustift 60 stirbt 40jährig.
1773  Theresia, Witwe nach Joannes Georg ENGLMANN, "Bubulci" (Viehhirte, Halter) in Neustift ∞  KURZBAUER Adam, Ottenthal. [xix]
"Johann Georg Engelmann starb 1772 mit 62 Jahren, war also etwa 1710 geboren worden. Seine 2. Hochzeit 1755, bei der er als Witwer bezeichnet wird, fand hier statt. Er starb zwar im Halterhaus Nr. 60, aber er hatte das Haus Nr. 18 gekauft, in dem nach seinem Tod seine Witwe Theresia und deren zweiter Ehemann, Adam Kurzbauer, ein Hauer aus Ottenthal, wohnten. Von den 11 Kindern von Johann Georg wird nur Anton Halter. Sohn Florian kauft das Haus Nr. 45 (jetzt Blauensteiner), zwei Kinder heiraten auf Bauernhöfe in Winkl ein, mindestens vier sterben im Kleinkindalter.
Vor 1792 war Paul Pilka Viehhirt in Neustift.
Vor 1799  Lorenz Passecker ist Viehhirt in Neustift 60, Ehwirtin ist Rosalia geb. Gutmann. Er stirbt 1799 mit 31 Jahren.
1804:  Der Vierhirtjunge Andreas Hubner stirbt mit 50 Jahren in Neustift.
1806   In diesem Jahr starb der Viehhirt Anton Engelmann. Er ist 70 Jahre alt geworden.
1811   Joachim Kerstenberger"[xx]
1811   Ernst JOSEPH Viehirt zu Neustift 28 ∞ Mariana, T.d. EDER Georg, Viehirten zu Dörfl
1812   Johann Hackl ist Viehhirt in Neustift 34.[xxi]
"1822: Anna Maria, Ehweib des Viehhirten Michael Ernst, stirbt in Neustift mit 78 Jahren.
1826 wird Johann Ronalter als Vater des Lorenz, von Utzenlaa 3 anlässlich von dessen Hochzeit genannt. Er wird 1833 nochmals erwähnt.
1826: Michael Ernst wird als Trauzeuge genannt.
Um 1831/1839: Lorenz Ronalter, Viehhirt in Neustift 61, Gattin Agatha Eckl. Er stirbt 1839 in Neustift 1 mit 40 Jahren an Auszehrung.
Um 1844 Ferdinand Grestenberger, Viehhirt in Neustift 62
1847   der ledige Feldhirtenknecht Johann Hirschberger stirbt mit 32 Jahren in Neustift 3. Er war Landwehrmann beim 2. Bataillon.
Um 1849: Michael Seidl und Johann Seidl ist Viehhirt in Neustift 61, Gattin Theresia geb. Lang.
Um 1862: Ferdinand Krestenberger ist Viehhirt in Neustift 61.
1877   Der Viehhirt Leopold Schiel stirbt mit 54 Jahren in Neustift 63 ."[xxii]
1880   Leopold, S.d. Joseph und Katharina GERNER Neustift 59 ∞ Katharina aus Kirchberg 41, T.d. Viehirten Leopold und Katharina SCHIEL aus Winkl.
1906   EDER Karl, Viehirt in Neustift 60, S.d. Franz EDER, Viehhirt in Mitterstockstall, und Josefa, geb. REISINGER ∞ Agnes, T.d. Anton und Josefa UHL, geb. LUTZMAYER aus Neustift 29.[xxiii]
1931  Das Grundstück hinter der Scheune des Viehirten Heinrich KIRSCHBAUM wurde auf Gemeinderatsbeschluß als Schulgarten eingerichtet. Im April 1932 wurde ein Schlagbrunnen gesetzt und das Grundstück eingezäunt. Der Viehhirte wurde durch ein anderes Grundstück entschädigt.[xxiv]
"In der 1. Hälfte des 20. Jh. Ist Franz Michtner aus Rupperstahl Viehhirt in Neustift 60. Er stirbt 1944." Danach Josef Hahn und 1946: Franz Leuthner." [xxv] 
 
 
  1. [i] Ludwig Marzani Schulchronik 1 Teil Heimatskunde
  2. [ii] Adalbert Hirsch d.J., Schulchronik 2 Teil Geschichte
  3. [iii] http://www.ruebenbauern.at/zuckerruebenanbau/#O234 abgerufen am 23.März 2017
  4. [iv] Rudolf Koriska Pfarrgedenkbuch Kirchberg
  5. [v] Adalbert Hirsch d.J. Schulchronik 2 Teil Geschichte
  6. [vi] Dr. Phil. M.Kronfeld - Blätter für Landeskunde von NÖ 26. Jg. 1892, S.69 bis 75
  7. [vii] Beschreibung aller Stückh-Zehent und Gülden des Hochfürstlichen Passauischen Casten- Ambts Stain, Bay. HstA.  München, Sign. HL-528 Hochstift Passau- Buch – Auszug, recherchiert von Hr. Ludwig Leuthner, Transkription A. Nowotny
  8. [viii] Adalbert Hirsch d. J. Schulchronik 2 Teil Geschichte
  9. [ix] ANNO, Kremser Volksblatt, 1896-02-23, Seite 2 (onb.ac.at)
  10. [x] wie VII
  11. [xi] Das Landwirtschaftliche Casino ist im Kapitel Öffentliche Gebäude näher beschrieben.
  12. [xii] Adalbert Hirsch d.J. Schulchronik 2 Teil Geschichte
  13. [xiii] NÖLA "Topographische Tabellen 1817"
  14. [xiv] Heimatkalender des Tullner Bezirkes 1949, NÖ Landesbibiliothek
  15. [xv]  AT-OeStA/HHStA SB HA Grafenegg Handschriften 253 – Winkelberg, GB., 1688 -1712, fol 277
  16. [xvi] Überländ-Grundbuch zu Georgi II der Herrschaft Winkelberg fol  672
  17. [xvii] Amelie Hoffmann, geb. Nowotny, Neustift
  18. [xviii] Maria Knapp https://www.hf-kirchberg.at/berufe-von-frueher/viehhirt
  19. [xix] Pfarrmatriken Kirchberg, Tomus 2-01, 2-02, 3-03, 3-07, 2-07
  20. [xx] Maria Knapp https://www.hf-kirchberg.at/berufe-von-frueher/viehhirt
  21. [xxi] Pfarrmatriken Kirchberg Tomus 2-09
  22. [xxii] Maria Knapp https://www.hf-kirchberg.at/berufe-von-frueher/viehhirt
  23. [xxiii] Pfarrmatriken Kirchberg Tomus 2-12, 2-13
  24. [xxiv]  Adalbert Hirsch d.J. Schulchronik 2
  25. [xxv] Maria Knapp https://www.hf-kirchberg.at/berufe-von-frueher/viehhirt
Februar 2018, letzte Änderung Mai 2024
Andreas Nowotny