Bereitungsbuch
NÖ Landesarchiv
Beschreibung aller Stött, Marckht, dörfer, auch ainschichtigen Höf unnd Müllen In österreich und der der Ennß, des Viertls unnder Manhartsberg durchHannsßen Zolcher, wonhaft zue Dierncrut beschriben Anno 1590isten.
(7) Kollerstorf | |
Herr Bernhardt Turzo grafeneckh obrigkheit | 7 |
Kloster Kettwey | 8 |
Hanns Mosßer gen Winckhlberg | 6 |
Propst zue Kloster Neüburg | 1 |
Kloster herzogburg | 5 |
Casper Newhausßer zue Senftenberg | 6 |
Propst zue diernstain | 1 |
Propst zue St: dorothea zue Wien | 2 |
Herr Stephan von Haim wegen der Rueberischen Erben gen bierbaum | 7 |
Sua: | 43 Hauß |
Stainerische Casten-Ambts: Beschreibung
Beschreibung aller Stückh-Zehent und Gülden des Hochfürstlichen Passauischen Casten-Ambts Stain,1708
Bayerisches Hauptstaatsarchivs, Signatur HL- 528 Hochstift Passau-Buch - Auszug
Kollersdorff und Säxendorff.
Dies seindt zwey gleich neben einander, an und neben der Landtstraß, welche von Crembs nacher Stockerau gehet, ligente Dörffer, und zwar so gehet durch Kollersdorff beteute Landtstrassen hindurch. Säxendorff aber, liget aber ein wenig oberhalb auf der seithen, stossen idoch deren Gründt zusammen, und werden auch beede Dorffs Freyheiten zusammen in einer eingeschlossen, welche nach Gravenegg gehörig. Die Häußer aber daselbst (deren zu Kollersdorff 47: zu Säxendorff aber 25 sich befinden) sindt Underschidlichen Herrschaften Underthennig, beede die Orthe ligen in Kirchberger Pfarr.
Allhir an diesen beeden Orthen, hat das Hochf. Passauische Castenambt Stain halben Zehent, und halben die Herrschaft Gravenegg, außgenommen auf denen Ihrigen 24 Joch Acker, welche deren Herzogenburgischen fünf Underthannen zugehören, von welchen der Zehent völlig der Pfarr Kirchberg, zu dero Pfarrhof zu Oberstockstall gehoben und genössen würdt.
Safrangärten sind anno 1697 gewesen vierzehn, davon der Zehent geben würdt.
Weinzehent ist alhir nichts, und gibt gar kein Weingarten in diesen Orthen.
Josephinische Landesaufnahme
um 1780, Kriegsarchiv Wien
Kollersdorff: Hat eine solide Kierch mit Kierchhof Mauer, liegt an einem Wassergraben in der Plaine, die Kierche bestreichet die Gegend um sich.
Topographische Tabellen von 1817
Diese Tabellen wurden von den Kreisämtern den diversen Grundherrschaften zugesandt und von diesen ausgefüllt retourniert.
Kollersdorf
Dorf.
Kollersdorf ein nordwärts von Sachsendorf nicht ferne von der Donau gelegenes Dorf, welches zur Herrschaft und unter das Landgericht Grafeneck zur Pfarre aber nach Altenwerd gehöret. Von der Beschaffenheit einige dasiger Einwohner ist der Artikel Altenwerd nachzuschlagen. Sie haben mittelmäßigen Feldbaugrund, auf welchem Weitzen, Hafer, Heide, Erbsen, Linsen, Hanf, doch in geringerer Menge geärndet werden, mit Rocken aber, Gerste, türkischen Weitzen, Kraut, Rüben und Erdäpfel wird Handel geführet. Klee und Burgunderrübenbau macht jährlich größere Fortschritte: auch haben sie trefflichen Wiesengrund. Wein wird hier nicht gepflanzet. Man beschäftiget sich mit der Rinderzucht; aber die Bienenzucht ist sehr unbedeutend. Die Kinder gehen nach Altenwerd zur Schule: Die Armen sind nicht ohne Versorgung. Kollersdorf hat 52 Häuser, unter welchen ein Freyhof ist, welchen vorhin der Fürst Starhemberg, jetzt aber der Herr von Pable besitzet: dann sind hier 9 Häuser der Herrschaft Senftenberg, 7 der Herrschaft Dürrenthal, 4 der Pfarre St. Georgen im Ipsfelde, 5 der Herrschaft Winkelberg, 6 dem Stifte Herzogenburg, 2 dem Stifte St. Dorothea in Wien, 1 dem Stifte Dürrenstein unterthänig. Ferner sind hier 70 Familien, 165 Männliche, 160 Weibliche Köpfe: an Handwerkern 1 Schmied, 2 Schneider, 1 Schuhmacher, 1 Weber: an Vieh 18 Pferde, 2 Zugochsen, 90 Stücke Rinder, 120 Schafe, 6 Ziegen, 1 Schwein.
Franz Xaver Schweickhardt
(1794 – 1858), veröffentlichte zwischen den Jahren 1831 – 1841 eine „Darstellung des Erzherzogthums Oesterreich unter der Enns durch eine umfassende Beschreibung aller Burgen, Schlösser, Herrschaften, Städte, Märkte, Dörfer, Rotten u.u. topographisch=statistisch=geneologisch=historische bearbeitet, und nach den bestehenden vier Kreisvierteln alphabetisch gereihet.“ Das ist eine historisch-topographische Beschreibung Niederösterreichs in 34 Bänden, die nach den vier Vierteln geordnet sind. Im Jahre 1835 in Band 7 ist unsere Gegend, das Viertel unter dem Manhartsberg, beschrieben:
Kollersdorf
Ein Dorf von 53 Häusern, unweit der Donau, mit der nächsten Poststation Kirchberg am Wagram. Zur Kirche und Schule ist der Ort nach Altenwörth gewiesen. Den Werbkreis besitzt das Lin. Inft. Regimt. Nr. 4. Landgericht, Orts- und Conscriptionsobrigkeit ist die Herrschaft Grafenegg.
Grundherrschaften, welche behauste Unterthanen haben, sind Grafenegg, Senftenberg und Thürnthal.
Im Dorfe leben 77 Familien, 156 männliche, 168 weibliche Personen und 34 schulpflichtige Kinder. Diese besitzen an Viehstand 28 Pferde, 2 Ochsen, 83 Kühe, 36 Schafe und 44 Schweine.
Die Einwohner sind verschieden bestiftete Landbauern, welche an Gewerbsleuten blos einen Schmied, 1 Schneider und 1 Schuhmacher unter sich haben. Die Hauptbeschäftigung des hiesigen Landmannes ist der Ackerbau, wozu die Gründe zwar gut, aber den Ueberschwemmungen der Donau ausgesetzt sind. Die Weinfechsung ist unbedeutend, da die Gründe ihrer flachen Lage wegen auch gar nicht dazu geeignet sind. Außerdem erzielt man etwas Obst. Die Viehzucht wird gut betrieben ohne Stallfütterung.
Kollersdorf liegt eine halbe Stunde von der Donau entfernt, in einer flachen aber angenehmen Gegend, umgeben von der nahen Ortschaft Sachsendorf, Neustift und Altenwörth. Der Ort ist regelmäßig erbaut, hat eine Haupt und eine Seitengasse, und dessen Häuser sind theils mit Schindeln theils mit Stroh gedeckt. Die im Ortsbezirk bestehenden Wege sind blos gewöhnliche Landwege. Für die Jagd gibt es hier außer Hasen und Rebhühnern kein anderes Wild. - Klima und Wasser sind gut.
Besondere Gegenstände und Merkwürdigkeiten gibt es hier keine. Wie aber aus der Urkunde des Klosterneuburger Saalbuches zu ersehen ist, so bestand das Landgut Cholesdorf schon im XII. Jahrhundert, damals besaß es Machart von Werden, Ministerialis des Bisthums Passau, welcher für das Heil der Seele seiner in der Niwenburger (Klosterneuburger) Kirche begrabenen Mutter Petrisse, das Gut Cholesdorf dieser Kirche schenkte.
Im Jahre 1270 gehörte der Ort Kollersdorf schon der Herrschaft Grafenegg, wie daselbst nachgewiesen ist.Die etwaigen erlittenen Schicksale sind von diesem Ort nicht bekannt; auch mögen sie wenig geschichtliches Interesse darbieten.
Neue Gebietseintheilung
sammt alphabetischem Verzeichnisse sämmtlicher Orte des Erzherzogthumes Niederösterreich, aus der kaiserlich-königlichen Staatsdruckerei, Wien 1855, NÖ Landesbibliothek
Ortsname: Kollersdorf
Eigenschaft des Ortes: Dorf und Kat.G.
Gehört zur Katastral-Gemeinde: Kollersdorf
Gehört zur Ortsgemeinde: Altenwörth
Flächeninhalt nach nö. Jochen: 1494
Einwohnerzahl: 584
Gehört zum Pfarrsprengel: Altenwörth
Gehört zum Bezirksamte: Kirchberg am Wagram
Gehört zum Untersuchungsgericht: Korneuburg
Gehört zum Kreise: U.M.B.
Gehört zum Postbestellungsbezirke: Kirchberg am Wagram
Alphabetische Reihenfolge
und Schilderung der Ortschaften in Niederösterreich, 4. Band, Wien, 1903, NÖ Landesbibliothek
Kollersdorf, Dorf und K.-G. In der O.-G. Altenwörth, Pfarre Altenwörth, Schule Kollersdorf, Post Altenwörth, G.-B. Kirchberg am Wagram, B.-H. Tulln (O.W.W.).
(1795) 52 Häuser; (1822) 53 Häuser; (1834 Schw.) 53 Häuser, 358 Einw.; (1853) 584 Einw.; (1870) 54 Häuser, 355 Einw.; (1880) 56 Häuser, 388 Einw. (1890) 56 Häuser, 365 Einw.
Das ziemlich umfangreiche Dorfterrain wird westlich von Unter-Seebarn, südlich von der Donau östlich von Altenwörth, nördlich von Fels und Mallon begrenzt, und ist ganz eben; im Süden an der Donau ist ausschließlich Auland. Zum Gemeindegebiet gehören auch die kleinen Inseln Schneiderhaufe und Heinrichswörtherhaufe. Nördlich schließen sich daran zunächst Wiesen und noch weiter Ackerflächen. Die Ried Brunnersee erinnert noch daran, dass die Donau früher stärker nach Norden vorgegriffen hat, wovon derzeit nur ein kleiner, zumeist trockener Arm übrig ist, welcher die Ried Todtenlacke und Weider umfasst. Nördlich vom Dorfe befanden sich noch in den Achtzigerjahren unseres Jahrhunderts Weinpflanzungen geringen Umfangs, die aber heute Ackerboden, gewichen sind. Haupterwerb ist der Ackerbau. Ort und Gebiet wird von der Bezirksstraße von Neustift im Feld nach Grafenwörth durchschnitten, und führt eine seit 1890 angelegte Bezirksstraße an Stelle des früher bestandenen Fahrweges nach dem einstigen Schulorte Altenwörth.
Kollersdorf bestand, wie sich aus dem Salbuch des Stiftes Klosterneuburg (Fontes. II, Bd. 4, G. 122, 132) ergiebt, schon im XII. Jahrhundert. Konrad von Mühlbach gab ein Gut daselbst dem Stifte Klosterneuburg und der Passauer Ministeriale Marquard von Werden hatte in Kollersdorf ebenfalls Güter, von denen er eines zum Seelenheile seiner Mutter Petrissa dem Stifte Klosterneuburgs überließ. Weist schon diese Eintragung auf Passau hin, von wo die Gründung dieses Ortes, damals Choleinstorf genannt, ausgegangen ist, so ergiebt sie sich auch anderseits aus dem Urbar von circa 1230. (Archiv für Kunde österr. Geschichte. Bd. 53, S. 270) Auch das Stift Göttweig war daselbst begütert. (Fontes, Bd. 8, Nbr. 146 und 259.) Die Familie der Werden scheint später nach Riedenthal übersiedelt zu sein. Kadolts von Riedenthal des Werders Witwe verkaufte Güter zu Sachsendorf, Kollersdorf, Riedenthal an Ortlieb von Winkel, welcher diese nebst anderen Besitzungen 1316 seiner Gattin Elisabet verschreibt. („Blätter“ 1868, S. 106, Nr. 6) Im XIV. Jahrhundert finden wir auch die Herren von Fels in Kollersdorf begütert. Durch Albert von Fels kamen mehrere Gülten an das Stift Herzogenburg. (Faigl, Urkundenbuch von Herzogenburg, Nr. 119.)
Landgericht, Orts. Und Conscriptionsobrigkeit war die Herrschaft Grafenegg, welche sich mit Senftenberg und Thürnthal in die Grundherrschaft teilte. Nach Schweickhardt (Darstellung V. U. M. B. Bd. 3, S. 161) gehörte Kollersdorf schon seit 1270 zur Herrschaft Grafenegg. Schulort war bis 1878 Altenwörth. Ob der in Klosterneuburger Urkunden (Fontes. Bd. 10, Nr. 344) genannte Herbort von Kollersdorf und seine Gemalin Katharina mit Kollersdorf in Beziehung stehen, lässt sich nicht feststellen.
Der Name des Ortes lautet Oualeisdorf und Choleisdorf, Cholinsdorf und Choleinsdorf, Cholenstorf, Cholesdorf, Cholochsdorf. Dass sie alle Kollersdorf bedeuten, hat Müller in „Blätter“ 1890, S. 224, 225 und 228 dargethan. Die Angabe im Bd. 3, S. 87 b der „Topographie“ Cholochsdorf sei identisch mit Kochholz bei Hohenwart, ist demnach zu verbessern. Übrigens existierte bei Hohenwart kein Kochholz.
In der Nähe von Kollersdorf lag seit dem XII. Jahrhundert das heute verschollene Hannedorf und ein ebenfalls nicht mehr existierendes „Partz“. (Vgl. „Blätter 1881, S. 232 und 233).
Heute bildet Kollersdorf mit dem zusammenhängenden Sachsendorf eine Katastralgemeinde und seit 1. Mai 1879 auch eine Schulgemeinde. Das für eine zweiclassige Volksschule bestimmte Haus wurde 1878 erbaut (Villastil), unter dem damaligen Bürgermeister Franz Groner. Die Schulerrichtungsurkunde selbst datiert vom 6. Februar 1879.
Da in den Jahren 1873, 1875, 1879 und 1893 die beiden Orte von Feuersbrünsten heimgesucht wurde, sind die Häuser entgegen der Übung an den Donauufern möglichst einfach zu bauen, durchwegs mit Steinmauern aufgeführt und mit Ziegeln gedeckt. Im Jahre 1880 (3. Juli) wurde der Ort durch ein großes Hagelwetter hart getroffen.
Durch die Überschwemmungen hatte Kollersdorf und Sachsendorf (in unserem Jahrhundert) zu leiden 1830, 1862, 1880, 1882,1890, 1892 und 1897. Letztere Überschwemmung (Ende Juli und die größte und die Fluten reichten bis zur Ortskapelle; alle Felder standen unter Wasser, bis Altenwörth schien alles ein See zu sein.
Seit 1894 besitzen die Gemeinden eine Feuerwehr. Die Häuseranzal betrug 1890 56, seit 1892 ist eines dazugekommen; die Einwohnerzal hat sich aber nicht vermehrt.
An Stelle der Todtenlacke soll die ehemlige Pfarrkirche, welche 1654 die Schweden zerstört haben, gestanden sein. Funde von Kirchensachen, die daselbst gemacht wurden, sprechen für die Richtigkeit der Tradition. (Gefällige Mitteilungen des Herrn Oberlehrers Kajetan Stumpf in Kollersdorf.)
Wißgrill berichtet (Schauplatz des n.ö. Adels) dass Kaiser Maximilian I., Laurenz Freiherr von Hofkirchen 1494 mit verschiedenen Lehen zu Seebarn, Utzenlaa, Kollersdorf, Bierbaum belehnt hat, und dass dieselben Stücke auch Wolfgang und Wenzel von Hofkirchen zu Lehen trug, laut Urkunde von Montag den Michaeli 1499. Als Quelle gibt Wißgrill das Hofkammerarchiv (k. und k. Reichs=Finanz=Archiv) an. Soweit zu eruieren ist, hat Laurenz Freiherr von Hofkirchen diese Stücke nie zu Leben erhalten und seine beiden oben genannten Söhne sind nach dem Lehenbuche Maximilians I. (Bd. 1, Fol. 363) am Freitag nach St. Niclastag 1498 mit landesfürstlichen Lehen belehnt worden, doch zält die Urkunde weder Kollersdorf noch ein anderes der oben genannten Stücke auf.
Im Reichs=Finanz=Archiv finden sich über Kollersdorf ein „Anschlag“ über die daselbst behauste fünf landesfürstlichen Untertanen aus dem Jahre 1691 und ein „beyläuffiger anschlag“ über diese fünf Gulden circa 50 Jahre später. (Niederösterr. Herrschaftsacten, Kollersdorf)
Zu Kollersdorf ist seit 1797 ein Freihof nachweisbar, den damals Johann Georg Bable besaß. 1830 ist seine Gemalin Anne alleinige Besitzerin, 1830 Theresia Feckerl und im nämlichen Jahre Georg und Brigitta Kern. 1833 Johann Kern, 1846 Michael und Barbara Kern, 1870 Barbara Kern allein, 1876 Anton und Johann Söllner (Gültenbuch im n.ö. Landesarchiv.)
Heimatkalender des Bezirkes Tulln, 1949
Nr. 37 KOLLERSDORF.
8,57 km2, 420 Einwohner, 100 Häuser.
Kollersdorf, Dorf Seehöhe 186 m.
Post, Gen. Posten, Pfarre Altenwörth, Standesamt Kirchberg a. Wagr.; 2-klassige Volksschule, öffentl. Sprechstelle (Grafenwörth) im Orte. Eisenbahnstation (Absdorf – Krems) Fels am Wagram (4 km).
Das Dorf liegt an der Straße Tulln (20 km) – Krems zwischen Neustift (2,8 km) und Grafenwörth (5,9 km) und ist mit dem südlich gelegenen Altenwörth (2,6 km) durch eine Straße verbunden. Das Gelände ist eben und geht in die nördlichen Donauauen über.
260 Einwohner, 62 Häuser.
40 landw. Betriebe mit Milchkasino und Maschinengenossenschaft.
1 Gastwirt, 2 Kaufleute, 1 Schmied, 1 Tischler.
April 2012
Maria Knapp, Erika Schwarz