Das Gelübde
Während der Napoleonischen Kriege zählte auch unsere Gegend zu den Kriegsschauplätzen. Es wurden genaue Instruktionen zur Bewachung der Donauufer erlassen, trotzdem schafften es die Franzosen ohne größere Probleme, das Land nördlich der Donau einzunehmen. Im Schloss Grafenegg richteten sie einen Stützpunkt ein.
Hubert Schützner berichtet in der „Geschichte von Absdorf und Absberg“ dazu folgendes:
"….Doch alle diese Maßregeln erwiesen sich als gänzlich zwecklos, denn wenige Wochen später waren auch unsere Gegenden von französischen Militär förmlich überschwemmt. In Grafenegg hatte der französische General Marmout sein Quartier aufgeschlagen und herrschte mit unerbittlicher Grausamkeit. Am 8. September 1809 kam Napoleon selbst nach Grafenegg, um im Schlosse zu übernachten. Drückende Zwangslieferungen wurden den Gemeinden auferlegt: brutal und rücksichtslos plünderten die französischen Soldaten.
Wenn das Gerücht herumging, Napoleon sei nahe, versteckten sich die Leute, besonders aber, was seltsam ist, die Männer und jungen Burschen, denn der Tyrann liebte es, die stämmigen und halbwegs starken Leute mitzunehmen und in sein Heer einzureihen."
Die Bewohner von Mallon, die wie alle anderen Dörfer der Umgebung unter den französischen Soldaten zu leiden und Zwangslieferungen von Getreide, Wein, Heu und Tieren zu leisten hatten, gelobten, eine Kapelle zu errichten, wenn sie vor größeren Verheerungen verschont blieben.
Über die Errichtung und das weitere Schicksal der Kapelle im 19. Jahrhundert gibt eine Gedenkschrift Auskunft, die in der Kugel unter dem Turmkreuz aufbewahrt ist.
Gedenkschrift
Im Franzosenkriege 1805, als die Gemeinde Mallon arg bedroht war durch Feindes Hand zerstört zu werden, hat dieselbe ein Gelübde abgelegt, eine Kapelle zu bauen, wenn Gott der Allmächtige diese Gefahr durch seine Barmherzigkeit abwenden würde.
Nachdem thatsächlich diese Gemeinde von den Verheerungen dieser grausamen Feinde durch Gottesschutz verschont blieb, so hat diese Gemeinde die Kapelle als Dank dem allmächtigen Beschützer geweiht.
Im Jahre 1856 wurde der Thurm der Kapelle durch Blitzschlag vernichtet und von der Gemeinde abermals hergestellt.
Im Laufe der Zeit wurde die Kapelle baufällig und ward dieselbe über Anregung der Gemeindevorstehung, Herrn Bürgermeister Karl Zimmermann, den Gemeinderäthen Herrn Anton Heinzl und Franz Blauensteiner, den Ausschüssen Herrn Josef Bauer, Anton Benedikt, Ignaz Bernhard, Johann Weiß und Johann Zehetner wieder hergestellt.
Die edelherzigen Spender zu diesem gottgefälligen Werke waren: der hochwürdige Herr Dechant Ignaz Hohmann von Kirchberg am Wagram, die Sparkassa-Direktion ebendaselbst, die Gebrüder Franz und Michael Zimmermann und Fräulein Josefa Benedikt.
Die Arbeiten bei diesem Bau haben hergestellt: Der Maurerpolier Herr Anton Lew, der Zimmermeister Herr Georg Kettinger sen., der Spenglermeister Hieronymus Mikschl und der Uhrmacher Franz Mantler. Herr Georg Kettinger jun. hat den Plan zu diesem Bau entworfen.
Eingeweiht wurde diese Kapelle am Sonntag den 10. November 1895, nachmittags 3 Uhr durch den hochwürdigen Herrn Dechant Ignaz Hohmann, dann den hochw. Cooperator Herrn Handlos Carl und Schimkowitsch Thomas.
Möge der Allmächtige dieses Werk zur Förderung des Glaubens beschützen und gedeihen lassen.
Diese Gedenkschrift hat der Gemeindeschreiber Franz Pollenat, Advokators Sollizitator in Kirchberg a. Wagr. verfaßt.Mallon den 9. Novemb. 1895
Karl Zimmermann, Bgmstr. | Anton Heinzl |
Franz Blauensteiner, Gem.Rath | Ignaz Hohmann, Pfr. |
Josef Bauer, Ausschuß | Thomas Schimkowitsch, Coop. |
Anton Benedikt, Ausschuß | Karl Handlos, Coop |
Ignaz Bernhard, Ausschuß | |
Johann Weiß, Ausschuß | |
Johann Zehetner, Ausschuß | |
Franz Pollenat, Gemeindeschreiber | Anton Lew, Maurerpolier, Krumau/Kamp |
Josef Folly, Schmiedemeister | |
Hieronymus Mikschl, Spenglermeister | |
Franz Mantler, Uhrmacher, Oberstockstall N. 24 | |
Georg Kettinger sen., Zimmermeister, Kirchberg | |
Georg Kettinger, jun., Kirchberg a/Wagram |
Das Original dieser Abschrift befindet sich im Pfarr-Archiv.
Heute befindet sich nur eine weitere Abschrift in der Pfarrchronik von Kirchberg am Wagram, das Original ist nicht mehr auffindbar.
Die Kapelle
Da die Pfarrchronik von Kirchberg am Wagram erst im Jahr 1836 begonnen wurde, findet man hier über den Bau der Malloner Kapelle keine Aufzeichnungen, ebenso wenig in den Akten des Diözesanarchives.
Die wichtigsten Aufzeichnungen über die Geschichte der Kapelle sind daher die Gedenkschriften in der Kugel unter dem Turmkreuz:
Abschrift der Gedenkschrift aus dem Jahr 1895
Gedenkschrift zur Erneuerung des Turmkreuzes aus dem Jahr 1951
Gedenkschrift von Rudolf Knapp aus dem Jahr 1951
Gedenkschrift der Pfarre und Gemeinde aus dem Jahr 1987
Gedenkschrift der Ortsbevölkerung von Mallon und von
Spenglermeister Andreas Dampier aus dem Jahr 2013
Im Jahr 1814 wurde das Gelübde erfüllt und mit dem Bau der Kapelle begonnen. 1815 konnte sie bereits geweiht werden.
Die Kapelle liegt am nördlichen Ortsrand. Es handelt sich um einen schlichten Bau mit eingezogener Rund-Apsis und Flachbogenfenstern. Der kleine Turm ist leicht vorgezogen und von einem hohen Spitzhelm bekrönt.
Flankiert wird der Altarraum von zwei Säulen, auf denen sich links eine Muttergottesstatue mit dem
Jesuskind und rechts die Statue des Hl. Sebastian befinden.
Die Glocke
Das Läuten der Kirchenglocke war in früherer Zeit aus dem dörflichen Leben nicht wegzudenken. Am Morgen rief die Glocke zum Beginn des Tagewerks, zu Mittag zum gemeinsamen Mittagessen und am Abend be-endete das Läuten die mühevolle Arbeit in der Landwirtschaft und im Weinbau.
Nachdem auch die Malloner Glocke im Ersten Weltkrieg eingezogen worden war, erhielt die Gemeinde im Jahr 1919 eine gusseiserne Glocke, die Pfarrer Karl Rasberger mit Erlaubnis des Herrn Dechant weihte.
Während des 2. Weltkrieges läutete Frau Gerner die Glocke zum Gebet, später, bis ca. 1960, ihre Tochter Maria Fiegl pünktlich um 6 h morgens, um 11 h, 12 h und am Abend um 19 Uhr. Danach übernahm Frau Elsa Kronabeter das Amt des Glockenläutens und führte es gewissenhaft bis zu ihrem Tod im Juli 1991 durch. Im Herbst desselben Jahres erfolgte die Installation des elektrischen Läutwerkes.
Renovierungen
1856 wurde der Turm der Kapelle bei einem schweren Gewitter durch Blitzschlag vernichtet und von der Gemeinde neu errichtet.
1895 war die Kapelle schon so baufällig, dass sie mit Spendengeldern saniert werden musste. Die edlen Spender waren: Herr Dechant Ignaz Hohmann aus Kirchberg am Wagram, die Sparkassa-Direktion, die Gebrüder Franz und Michael Zimmermann und Fräulein Josefa Benedikt. Für die Arbeiten verantwortlich waren der Maurerpolier Anton Lew, der Zimmermeister Georg Kettinger sen., der Spenglermeister Hieronymus Mikschl und der Uhrmacher Franz Mantler. Georg Kettinger jun. entwarf den Plan zu diesem Bau.
Zur Weihe des Turmkreuzes aus der Kremser Zeitung vom 17.11.1895:
in MallonWenn auch der Himmel ein recht herbstlich-ernstes Gesicht aufgesteckt und zeitweise sogar feuchte Wassertropfen herabgeworfen hat, so hat sich doch eine ansehnliche Menge gläubigen Volkes auch aus der Umgebung zusammengefunden, um der Weihe des Thurmkreuzes anzuwohnen. „Der Zahn der Zeit“ hat nämlich schon lange an unserem kleinen Heiligthume genagt und dasselbe dem Einsturze nahe gebracht. Die jetzige wackere Gemeindevertretung hat es aber auf sich genommen, durch Sammlung freiwilliger Spenden (bei der löbl. Sparkasse in Kirchberg u.a. Privatwohlthätern) den bescheidenen Wegweiser zum Himmel zu restaurieren. Und die ganze Erneuerung hat die feierliche Aufsetzung des Thurmkreuzes gekrönt, dessen Weihe der hochwürdige Herr Pfarrer und Dechant von Kirchberg am Wagram unter Assistenz vorgenommen hat. Unter Pöllerschüssen und unter Vortritt der Musikkapelle wurde das festlich geschmückte Kreuz beim Gemeindevorsteher von Burschen gehoben und in einem feierlichen Umzuge zum Triumpfbogen vor der Kapelle getragen. Weißgekleidete Jungfrauen und Mädchen hielten die rosafarbenen Bänder, welche vom Kreuze zu beiden Seiten über die Tragbahre herabhingen. Am Triumpfbogen angelangt, trug ein Schulmädchen unter lautloser Stille einen passenden Spruch in schöner Weise vor, worauf die kirchliche Weihe stattfand. Bevor das Kreuz von den weißgekleideten Jungfrauen aufgezogen wurde, hielt der Vollzieher der Weihe eine erbaulich Ansprache an die Versammelten über das Kreuz im menschlichen Leben. Beim Aufziehen des Kreuzes selbst ereignete sich ein eigenthümlicher Zwischenfall, der alle Anwesende mit Entsetzen erfüllte, aber durch die Geistesgegenwart des Zimmermeisterssohnes, welcher oben des Kreuz befestigen sollte, in seinen unglücklichen Folgen gehindert wurde. Schon ist das Kreuz fast oben, da reißt das Aufzugsseil. Das Kreuz schwebte einen Augenblick zum Herabfallen: aber sogleich war es von der Hand des Zimmermannes fest erfaßt und unter Mithilfe des Spängerlmeisters auf der Höhe der unverhältnismäßig kleinen Thurmspitze aufgesetzt. Mit der Absingung des Liedes „Großer Gott wir loben dich“ hatte die kirchliche Feierlichkeit ein Ende.
1936 berichtet Pfarrer Pelzmann in der Pfarrchronik, dass die Kapelle nur „notdürftig“ renoviert worden war.
1951 brach bei einem starken Sturm das Turmkreuz ab. Spenglermeister Rudolf Knapp aus Neustift erneuerte dieses. Bei diesem Anlass dürften die drei älteren Gedenkschriften in der Kugel deponiert worden sein, da die Abschrift, die von 1895 datiert, exakt dieselbe Schrift aufweist, wie die aus dem Jahre 1951. Warum diese beiden Dokumente in Kurrent verfasst sind, ist unklar, da zu diesem Zeitpunkt bereits allgemein Latein geschrieben wurde.
Gedenkschrift
zur Erneuerung des Turm-Kreuzes
"In der Nacht vom 6. auf den 7. Feber 1951 brach ein starker Sturm das Turmkreuz ab. - Anfang Mai 1945, am Ende des zweiten Weltkrieges, wurde die Kugel unterhalb des Kreuzes aus Vorwitz durch zwei Schüsse durchlöchert. Das nun eindringende Regenwasser bewirkte ein Vermorschen des Holzpfahles, der dann dem starken Sturm nicht mehr standhielt.
Spenglermeister Rudolf Knapp aus Neustift im Felde fertigte im Auftrage der Gemeinde ein Kreuz aus verzinntem Eisenblech an. Dieses Kreuz wurde am 1. April 1951 von Kaplan Ludwig Loidolt geweiht und in den nächsten Tagen von Herrn Knapp auf den Turm aufgesetzt.
Die Kosten für die Errichtung des neuen Kreuzes von ca. S 2.500.- wurden durch freiwillige Spenden der Ortsbewohner aufgebracht.
Am 11. April 1951 besuchte Se. Eminenz Kardinal Erzbischof Dr. Theodor Innitzer gelegentlich der Visitation auch unsere Kapelle.
Pfarrer in Kirchberg/Wagram war Geistl. Rat Josef Pelzmann.
Gemeinde-Vertretung von Mallon: | ||
Bürgermeister: | Bauer Josef | No. 18 |
Vizebürgermeister: | Weiß Leopold | No. 19 |
Gemeinderäte: | Inführ Franz | No. 8 |
Gangl Josef | No. 22 | |
Gemeindeausschuß: | Benedikt Anton | No. 9 |
Bauer Julius | No. 10 | |
Bauer Karl | No. 5 | |
Benedikt Leopold | No. 27 | |
Benedikt Johann | No. 26 | |
Engelbrecht Karl | No. 4 | |
Pfannenstiel Johann | No. 12 |
Mallon, am 3. April 1951
Stempel Bürgermeisteramt Stempel Pfarramt
Mallon Kirchberg am Wagram
Josef Bauer Jos. Pelzmann Pfarrer
Ludwig Loidolt Kaplan"
1966 wurde die Kapelle in Eigenregie der Gemeindebürger neuerlich ausgebessert, da in diesem Jahr Kardinal Franz König zur Visitation kam.
Im Zuge der Verschönerung des Dorfes Mallon wurde im Jahr 1979 die Außenrenovierung der Ortskapelle unter dem damaligen Ortsvorsteher Franz Heiß von den Ortsbewohnern durchgeführt. Mitgewirkt haben folgende Kirchberger Gewerbetreibende: Baumeister Damböck-Schauerhuber, Malermeister Adolf Stark, Zimmermeister Walter Kettinger, Dachdecker- und Spenglermeister Erich Marecek, Elektrikermeister Andreas Kolar und Tischlermeister Fritz Ehn (Fenster und Türen). Die Kosten von 210.000,- S bezahlte die Marktgemeinde Kirchberg am Wagram unter dem Bürger-meister Johann Daschütz, da die Kapelle von jeher im Eigentum der Gemeinde stand.
Die Innenrenovierung erfolgte unter der Leitung des Ortsvorstehers Johann Benedikt im Jahre 1981. Die Bewohner des Ortes leisteten 500 freiwillige Arbeitsstunden. Die Handwerkeraufträge ergingen an die Firmen Damböck-Schauerhuber (Putz und Marmorfußboden), Andreas Kolar, Walter Kettinger und an die Malermeister Eduard Kopp (Innenbemalung) und Adolf Stark (Restaurierung der Statuen) sowie an den Neustifter Tischlermeister Karl Aschauer (Kirchenstühle und Volksaltar). Der finanzielle Aufwand ist mit ca. 180.000,- S zu beziffern.
Im Zuge dieser Arbeiten wurde anstelle des bisherigen Altares ein Volksaltar errichtet, um den liturgischen Vorschriften nach dem II. Vatikanischen Konzil Rechnung zu tragen.
Während der Innenrenovierung
Am Pfingstmontag, dem 31. Mai 1982, wurde im Rahmen einer vor der Kapelle gefeierten Messe die neu gestaltete Ortskapelle von Pfarrer Josef Morgenbesser unter Assistenz von Kaplan Franz Ofenböck geweiht:
Bereits im Jahr 1986 kam es wieder zu einer Renovierung. Das Turmkreuz war durch Verwitterung stark beschädigt und musste im Sommer unter Zuhilfenahme der großen Feuerwehrleiter der FF Kirchberg am Wagram abgenommen werden. Spenglermeister Erich Marecek fertigte ein neues Turmkreuz an, welches am 8. Juni 1987 von Herrn Pfarrer Josef Morgenbesser und Kaplan Konrad Wittman gesegnet und von den Männern der FF Kirchberg am Wagram am Turm befestigt wurde.
Die in Mallon ansässige Firma Andreas Dampier führte von Juni – Juli 2013 eine Generalsanierung der Dach- und Turmeindeckung durch. Die Dachstuhlkonstruktion wurde neu befestigt, das Dach voll verschalt und eine Doppeldeckung mit „Wiener Tasche“ ausgeführt. Der Turm wurde mit rot beschichtetem Metall eingedeckt. Das Kreuz am Hauptdach des Kirchenschiffes und der Ornamentkranz unterhalb des Turmkreuzes erhielten bei deren Generalsanierung einen neuen Anstrich. Eine Gedenkschrift über die erfolgten Arbeiten wurde von der Firma Andreas Dampier verfasst und in die Kugel eingelegt.
Erwähnenswert ist, dass von den Gesamtkosten von € 24.000,-- der Betrag von € 8.127,29 von der Ortsbevölkerung durch Spenden aufgebracht wurde. Ermöglicht wurde dies vor allem durch das eifrige Spendensammeln von Herrn Josef Löschel, Frau Johanna Wimmer und Frau Birgit Wasserburger.
Die feierliche Einweihung der renovierten Kapelle, aus deren Anlass eine Festschrift herausgegeben wurde, fand am Donnerstag, dem 19. September 2013 durch Pfarrer MMag. Maximilian Walterskirchen statt.
Patrozinium
Unter Patrozinium versteht man die Schutzherrschaft eines Heiligen über die ihm geweihte Kirche. So wählte man oftmals den Hl. Sebastian als Dank für seine Erlösung von der Pest (Neustift, Kollersdorf) oder den Hl. Nikolaus, den Schutzheiligen der Schiffer (Winkl). In der ältesten Gedenkschrift steht, dass die Kapelle dem „Allmächtigen Beschützer“ geweiht ist.
Aus den Unterlagen der Erzdiözese Wien geht hervor, dass der Heilige Josef der Kirchenpatron ist, interessanterweise gibt es aber kein Bild des Heiligen in der Kapelle. Nur Herr Otto Fandl schreibt in seiner Broschüre über Mallon von einem Frühwerk des Kremser Schmidt, den Heiligen Josef zeigend, welches 1953 im DEHIO (Handbuch für Kunstdenkmäler) angeführt wird. Ortsbewohner können sich dunkel an ein verstaubtes, schmutzig graues Bild im rückwärtigen Teil der Kapelle erinnern, welches bei der Renovierung 1982 entsorgt wurde.
Der Gedenktag des Heiligen Josef ist der 19. März. Seine Attribute sind Zimmermannskleidung und Zimmermannswerkzeug. Oft trägt er das Jesuskind, eine Lilie (Zeichen der Jungfräulichkeit) oder einen blühenden Stab.
Er ist der Beschützer des Handwerks, vor allem von Berufen, die mit Holz arbeiten, der Liebes- und Eheleute, der Familie und der Kinder. Er wird bei Wohnungsnot angerufen, da er bei der Volkszählung mit seiner Familie keine Bleibe fand.
Der Josefitag ist ein wichtiger Lostag im Frühling:
Zu Josef ist auch der faulste Bauer am Acker.
Ist’s am Josefitag klar, folgt ein fruchtbar‘ Jahr.
Visitationen
Ein wichtiges Ereignis im Dorfleben ist die Visitation der Ortskapelle durch einen Bischof. Für Mallon sind solche Visitationen erst im 20. Jahrhundert erwähnt, wahrscheinlich aus dem Grunde, da die Obrigkeit – das Fürsterz-bischöfliche Konsistorium – gar nicht über den Bau von Ortskapellen erfreut war, weil sie um Spenden- und Stiftungsgelder für die Hauptkirche, in unserem Falle Kirchberg am Wagram, fürchtete.
11. April 1951
Seine Eminenz Erzbischof Dr. Theodor Kardinal Innitzer besuchte anlässlich der Visitation der Kirche von Kirchberg am Wagram auch die Kapelle von Mallon.
19. Mai 1958
Seine Exzellenz Dr. Franz Jachym besuchte im Zuge seiner Visitation nach Kapelle und Schule in Engelmannsbrunn auch die Kapelle in Mallon.
19. Juni 1966
Die Gemeinde Mallon hatte in Eigenregie für die Visitation von Kardinal Dr. Franz König die Kapelle restauriert.
1975
Visitation durch Weihbischof Dr. Karl Moser.
5. Mai 1985
Weihbischof Dr. Helmut Krätzl visitierte die Kapelle.
27. Februar 2005
Die Kapelle wurde durch Weihbischof Dr. Ludwig Schwarz visitiert.
2020
Der Kapellenplatz wurde nach einem massiven Wasserrohrbruch neu gepflastert.
Messen
Die Erlaubnis, in der Kapelle eine Heilige Messe zu zelebrieren, wurde 1940 erteilt. Bis dahin durften nur Andachten und Kreuzwege abgehalten werden. Der erste bekannte Vorbeter nach dem Krieg war Herr Hans Pospichal. Er hielt in der Fastenzeit jeden Freitag den Kreuzweg und am Samstag eine
Rosenkranzandacht.
Seit 1982 wird einmal im Monat die Hl. Messe gefeiert, derzeit jeden 4. Donnerstag im Monat.
Am Dreifaltigkeitssonntag findet eine Flurprozession zur „Dreifaltigkeit“ Richtung Kollersdorf statt.
Daten der Kirche
In der mit 1. Juni 2005 in Kraft getretenen Verordnung des Bundesdenkmalamtes erfolgte eine besondere Unterschutzstellung entsprechend den Bestimmungen des § 2a Denkmalschutzgesetz.
Gedenkschriften in der Kugel am Turm
Gedenkschrift über die Renovierung der Ortskapelle von Mallon in den Jahren 1979 und 1981, Pfarrer Josef Morgenbesser
Otto Fandl: Das Blumendorf Mallon
Pfarrchronik Kirchberg am Wagram
Maria Knapp, Marianne Eckart