Maria Knapp, Winkl m.knapp@hf-kirchberg.at

1011
In einer Urkunde des Stiftes Niederaltaich wird Sigmaresweret als Grenze dieser Herrschaft genannt. Ob es sich dabei um Altenwörth, Grafenwörth oder gar Kirchberg handelt, darüber streiten sich die Fachleute. (1) Näheres darüber siehe hier.

1090
Die Pfarre wird nach Kirchberg verlegt. (9) 

Nach 1200
Ein Marquard von Werd stiftet für seine Mutter Petrina ein Seelenheil nach Klosterneuburg, und zwar ein Gut in Kollersdorf.  
(Archiv für Kunde österr. Geschichte. Bd. 53, S. 270)

Ca. 1230
Altenwörth wird in den Passauer Urbaren Altes Werd genannt.
(Maidhof, PassauerUrbare II, S. 115)  

Um 1290
Die Familie der Werd übersiedelt nach Großriedenthal.   

1302/22
Der Name Altnwerd scheint in den Österreichischen  Urbaren auf.
(Österr. Urb. III/1, S. 160)  

1400
Bis zu diesem Zeitpunkt hat sich Altenwörth von der Mutterpfarre Kirchberg am Wagram losgelöst und bildet eine eigene Pfarre. (1)    

ca. 1517 bis 1648
Reformationszeit: Die Pfarre wird aufgelassen und von Kirchberg am Wagram und Bierbaum mitbetreut. (1)   

1683
Unterhalb Altenwörth (im Gemeindegebiet von Winkl heißt ein Wasser-Rinnsal die 'Plaiken' (auch Placken); selbe erinnert an die Polen (Polaken) des König Johann Sobiesky 1683, die von Stetteldorf aus sich der Donau näherten, um diese zu übersetzen. Sammlung des Entsatzheeres (für das belagerte Wien) bei Tulln, 70.000 Mann stark mit 168 Geschützen. (4)  

1689
Erstmals wird der Ort Altenwörth genannt. (1)     

1715
Nachdem sich die Gegenreformation auch hier durchgesetzt hatte, übernahm Grafenegg die Herrschaft von Göttweig. (2) 

1766
Die Gräfin Franziska Regas von Grafenegg bat Maria Theresia um einen Priester, weil neben der gut erhaltenen Kirche auch eine taugliche Wohnung bestand, sowie ein Vermögen von 10.000 Gulden vorhanden war. Die Errichtung einer Pfarre wurde aber erst 1784 bewilligt. 
 
1783
Mit Dekret vom 20. Juli 1783 wurde bestimmt, daß Altenwörth (damals 200 Seelen) von Kirchberg abgetrennt und eine eigene Pfarre sein sollte mit den Filialen Gigging u. Winkel (386 Seelen). Kollersdorf sollte bei Kirchberg verbleiben und Sachsendorf nach Grafenwörth eingepfarrt werden. Doch wurde diese Einteilung noch im selben Jahre rückgängig gemacht und es kristallisierte sich die heutige Form heraus: Pfarre Altenwörth mit den Filialen Gigging, Kollersdorf und Sachsendorf. Durch das Dekret der Congregatio consistorii vom 8. November 1784 wurde das V.U.M.B. vom Passauer Bistum losgelöst und in die Erzdiözese Wien einverleibt, folglich auch unsere Pfarre Altenwörth. (4)   
 
1784
Unter Kaiser Joseph II. wird die Pfarre mit den Orten Altenwörth, Gigging, Kollersdorf und Sachsendorf neu gegründet und eine neue Pfarrkirche errichtet. Der Pfarrhof wird an der Stelle des ehemaligen Friedhofes errichtet, der neue Friedhof außerhalb des Ortes am Gemeindegebiet von Gigging angelegt.  (1)   
 
Nach 1784
Das Gotteshaus wurde nach Einrichtung der Pfarre aus gutem Materiale, und in hinlänglicher Größe für die damahlige Seelenzahl, am nehmlichen Orte, wo früher eine kleine Kapelle, um welche ein Gottesacker war, erbaut und da dieses Gotteshaus erst nach zwey Jahren vollendet wurde, so hielt der damalige, erste Hw. Pfarrer Jakob Gassner den Gottesdienst in dem Herrschaftlichen Wirtschafts-Gebäude  zu Altenwörth, in welchem zu diesem Gebrauche ein Locale anständig hergerichtet wurde. Die neue Pfarrkirche hatte so wie die frühere Kapelle den heil. Apostel Andreas zu ihrem Pfarrpatron. (3)
 

1791
Ein Eisstoß führt den Ort an den Hauptstrom der Donau heran. (9) 

1795
Das Dorf bestand aus 30 Häusern. (7)  

1802
Der neue Friedhof wurde benediciert – geweiht. 
Vom alten Friedhofe, der an der Stelle des heutigen Pfarrhofes angelegt war bis 1784, steht heute noch ein eisernes Kreutz mit einem Steinsockel links vom Haupteingang in die Kirche; Inschrift am Sockel lautet: E.R. 1776 (4)   

1807
Zum Stein-Schutzbau (Hochwasserschutz) leistete die Pfarrkirche zufolge Kreisämtl. Aufforderung (Korneuburg den 7.Septemb. 1807, sub Z 12566) einen Beitrag von 500 fl, die Gemeinde Altenwörth 50 fl, die beiden Herrschaften Grafenegg und Winklberg je 75 fl. (4)    

1817
In der Topographischen  Tabelle, Nö Landesarchiv findet man folgende Aufzeichnungen über Altenwörth:
Das Dorf besteht aus 32 Häusern, die alle der Herrschaft Grafeneck unterthänig sind, aus 41 Familien, 96 männlichen, 101 weiblichen Köpfen: unter diesen sind 3 Schiffmüller, 2 Fischer, 1 Fleischer, 1 Schneider, 1 Schuhmacher.
Der Viehstand zählet 20 Pferde, keine Ochsen,64 Stück Rinder, 30 Schafe. 

1833
Franz Xaver Schweickhardt nennt in seiner Topographie von Altenwörth 3 Schiffmühlen und weiter: Der Seelenstand beläuft sich auf 57 Familien (darunter werden 120 männliche, 130 weibliche Personen und 27 schulpflichtige Kinder gezählt); der Viehstand besteht in 8 Pferden, 51 Kühen, 7 Schafen und 68 Schweinen.

Eine Ansicht des Kirchenplatzes aus dem Franziszeischen Kataster um 1830. 

1843
In diesem Jahr besuchten die Wochenschule 68 Knaben und 80 Mädchen, zusammen 148 Kinder.
In diesem Jahr besuchten die Wiederhohlungsschule 20 Knaben und 21 Mädchen, zusammen 41 Schüler. (4)  

1843/44
Der Friedhof wird vergrößert. (4)   

1844 – 1875
Die Pferdepost von Altenwörth nach Maissau wurde von Fuhrunternehmer (und Gastwirt) Franz Roßkopf aus Kirchberg betrieben. Im Zuge des Baues der Franz-Josefsbahn kam diese Strecke ab.  

1848
Nach der Bauernbefreiung verliert Grafenegg die Herrschaft über Altenwörth.   

1850
Das 1. Dampfsägewerk zwischen Krems und Tulln besteht in Altenwörth. (3) 

Sämtliche hiesige eingestammten Gemeinden vereinigten sich zu einer Gemeinde, bestehend aus Altenwörth, Gigging, Kollerdorf, Sachsendorf. Zum Bürgermeister wurde erwählt: Herr Josef Lex, Schullehrer allhier; zu Gemeinderäthen: Johann Diwald von Kollersdorf und Josef Polzer von Gigging. (4)   

1851
Das Amtssiegel von Altenwörth und die Unterschrift des Bürgermeisters und Schulleiters Anton Lex.

Amtssiegel von Altenwörth

1855
In der "Neuen Gebietseintheilung" wird der Personenstand mit 280 angegeben.  

1870
Das Dorf hat nun 46 Häuser und 278 Bewohner. (7) 

1871
Das Postamt wird eröffnet: Am 1. Jänner 1871 wird das neu errichtete Postamt in Altenwörth seine Amtstätigkeit beginnen. Dasselbe wird sich mit dem Brief- und Fahrpostdienste befassen, und seine Verbindung durch eine tägliche Fußbotenpost mit dem Postamte Kirchberg am Wagram erhalten. Der Bestellungsbezirk des neuen Postamtes umfaßt folgende Ortschaften: Altenwörth, Gigging, Kollersdorf, Sachsendorf und Neuwirthshaus. Zum Postmeister ist Herr Joseph Türk ernannt worden.
Dies wird hiemit kundgemacht. Von der k.k. n.ö. Postdirection. Wien, am 6. December 1870. (11)  

1872 – 1886
In dieser Zeit bestand eine Schiffstation. (3)  

1875
In der Nacht vom 25. auf den 26. April brannten in Altenwörth sämtliche 3 zu den Abnaumühlen  gehörigen Hütten ab. Ursache des Feuers unbekannt. (4)  

1882
Am 24. Februar um 2 Uhr Morgens brannte die dem Paul Lindner gehörige Schiffmühle ab, ohne sonstigen Schaden anzurichten. Ursache des Brandes nicht völlig bekannt. (4) 

In diesem Jahre wurde von der Amtsgemeinde Altenwörth eine Feuerspritze für Altenwörth ange­schafft. Die Kosten dafür wurden durch Sammlung in Altenwörth u. Gigging aufgebracht, an welcher Sammlung sich auch die Kirche Altenwörth mit einem Betrag von 50 fn. Ö.W. betheiligte. (4) 

1886
Am 22. März ½ 5 Uhr früh Feuer in Altenwörth. Es brannte das am Land bei dem Mühlwasser der Donau befindliche dem Anton Haflinger gehörige Mühlhaus ab. Haflinger war der einzige Schiffmüllner noch. (4)  

1892
In diesem Jahre wurde die Feuerwehr von Volksschul-Direktor Anton Bachner gegründet und wurde derselbe auch als Hauptmann dieser Wehr gewählt. (2)   

1898
Am 21. Februar wurde der Bau der hiesigen Telegraphenleitung begonnen und am 26. Februar vollendet. Um das Zustandekommen dieses sowie des Postamtes hat sich Schreiber dieser Zeilen, Anton Bachner, die größte Mühe gegeben, nachdem die Gemeindevertretung entgegen war. Zum Bau der Telegraphenleitung mußten 455 fl gezahlt werden, welche von einzelnen Interessenten auch geleistet wurden. Hr. Laiminger Anton, Privat, und Hametner, Holzhändler von hier spendeten je 25 fl, die Herrschaft Grafenegg leistete hiezu 350 fl. (2)

Am 16. März wurde das hiesige k.k. Post- und Telegraphenamt eröffnet. (2) 

1903
In Altenwörth gab es 1903 folgende Gewerbe- und Handelsberufe:
Bäcker: Matthias Köpf
Erdäpfelhändler: Ignaz Janisch
Fleischer: Ignaz Nowotny
Gasthof: Josef Koch
- Anna Fierlinger
- Ignaz Nowotny
Gemischtwarenhändler: Leopold Metz
- Alois Schardtmüller 
Hebammen: Aloisia Fellner 
- Franziska Friedrich
Holzhändler: Katharina Fürlinger
- Franz Hametner
Kleidermacher: Karl Unbekannt
Kleidermacher Damen: Maria Fierlinger
Pulververschleißer: Alois Schardtmüller
Schiffmeister: Katharina Fierlinger
- Franz Hametner
Schmied: Josef Höllthaler
Stechviehhändler: Ignaz Nowotny
Viktualienhändler: Josefa Meier
- Franz Schuster
Wagner: Anton Piéta
Weißnäherin: Maria Fierlinger
(Österreichischer Zentralkataster sämtlicher Handels-, Industrie- und Gewerbebetriebe, 1903, NÖ Landesarchiv, St. Pölten)
 

1908
Kaiserdenkmal Am 18. April wurden nach der Auferstehungsfeierlichkeit drei Lindenbäume beim Schulhause anläßlich des 60jährigen Regierungsjubiläums Seiner Majestät des Kaisers gesetzt. An der Außenmauer der Schule wurde eine Gedenktafel montiert.
 (2) 

Am 1. Dezember abends war anläßlich des 60jährigen Regierungsjubiläums der Ort Altenwörth und Gigging geflaggt und von 6 Uhr abends bis 10 Uhr abends sämtliche Fenster beleuchtet. Einzelne Häuser wiesen wunderschöne Dekorationen auf; so der Pfarrhof, das Haus vom Schreiber dieses, Pieta, und viele andere. (2) 

1909
15. Dezember -  Errichtung der telephonischen Wassermeldestelle. (2) 

In diesem Jahre wurde der Friedhof, welcher Eigentum der Gemeinde ist, von der Gemeinde vergrößert, die Einweihung des neuen Teiles des Friedhofes verschoben, bis der alte Teil vollständig belegt sein wird. Auf dem neuen Teile wurde eine Sakristei-Kammer errichtet u. über derselben auf dem Dache in einem kleinen Türmchen  eine Glocke  von der Gemeinde angebracht, mit der die Leichen in den Friedhof eingeläutet werden sollen. (4)   

1912
Am 29. April war die Baukommission …. bezüglich des Neubaues der Volksschule Altenwörth. 
Am 3. August wurde mit Erlaß des k.k. n.ö. Landesschulrates vom 18. Juli 1912, Z 3153-II., k.k. Bezirksschulrat Tulln vom 31. Juli 1912, Z.894/04, die bestehende einklassige Volksschule mit einer Parallelklasse in eine zweiklassige Volksschule umgewandelt und das Lehrpersonal für diese Schule mit einem Oberlehrer und einem Lehrer oder Lehrerin II. Klasse systemisiert. (2)  

 Alte Schule AltenwörthDie alte Volksschule
Foto: Schulchronik Altenwörth, 2. Teil

1913
Am 31. März wurde mit der Aushebung der Grundfeste zum neuen Schulgebäude und mit der Demolierung des alten Schulgebäudes begonnen. (2)

Am 28. September wurde die Kolaudierung und Einweihung der neuerbauten Schule vorgenommen. Altenwörth war im Festesschmuck, die neue Schule im Biedermeierstile aufs prächtigste dekoriert. Nach erfolgter Kollaudierung, wobei alles aufs beste gefunden wurde, wurde vom hochw. H. Pfarrer die Einweihung der Schule vorgenommen. Zwischen Schule und Kirche war die Tribüne aufgeschlagen. Herr Pfarrer hielt vor der Einweihung eine schön durchdachte Ansprache an die Versammelten, worin er das Wirken der Schule mit einem Bildhauer verglich. Hernach nahm er die Einweihung vor. Nach erfolgter Einweihung hielten Herr Bezirkshauptmann, Herr Bezirksschulinspektor und Schreiber dieses Ansprachen. Darauf wurde von den Kirchenmusikern das Kaiserlied gespielt. Der Festplatz wurde von der Feuerwehr abgesperrt. Daß die Schuljugend daran im Festkleide teilnahm, ist wohl selbstverständlich.Nach vollzogener Einweihung wurde in Nowotnys Gasthaus eine Festtafel gegeben. (2)    

1916
Am 4. Dezember kamen aus dem Flüchtlingslager 30 ruthenische Flüchtlinge und wurden in hiesiger Schule (I. Klasse) untergebracht. Die Kinder, 8 an der Zahl, besuchten die hiesige Schule. (2)  Dazu aus der Eggenburger Zeitung vom 22. 12.1916: Unsere Flüchtlinge fühlen sich so ziemlich wohl, da die Ortsbevölkerung die traurige Lage dieser 30 Heimatlosen zu lindern nach Kräften bestrebt ist. Karg und spärlich schaut es heuer in den Vorratskammern aus, aber für die notleidenden Flüchtlinge aus Ostgalizien (bei Tarnopol) bleiben eben doch Brosamen übrig. Kürzlich veranstaltete der Ortspfarrer auch eine Kirchensammlung für diese amen Brüder. (11) 

1917
23. April mußten von den 9 in der ganzen Pfarrgemeinde befindlichen Glocken folgende 6 zum rauhen Kriegsdienste einrücken: Vom Kirchturm die Zwölfuhr Glocke aus dem Jahre 1791 stammend, die Friedhofsglocke, aus dem Jahre 1909, und die Kapellenglocke von Gigging aus dem Jahre 1906. …Die Glocken  waren Eigentum der Gemeinde. (2)  

26. Mai 
Auf Grund Allerhöchster Ermächtigung Seiner k.u.k. Apostolischen Majestät hat der k.k. Finanzminister dem Oberlehrer in Altenwörth Anton Bachner für seine während des Weltkrieges im Interesse der Förderung des Erfolges der Kriegsanleihen entfaltete hervorragende patriotische Betätigung die Anerkennung ausgesprochen. (2)   

1918
Am 21. Jänner wurden die Prospektpfeifen unserer Orgel für Kriegszwecke beschlagnahmt. Das Gewicht der abgelieferten Pfeifen betrug 41,5 kg. (2) 

Am 9. März brach um ½ 3 Uhr früh im Sägewerk des Herrn Karl Wastl, Altenwörth N. 18 ein Feuer aus, dem das ganze Sägewerk und das Maschinenhaus zum Opfer fielen. Der Schaden ist sehr groß. Entstehungsursache unbekannt. (4)  

Erstkommunion 1920Erstkommunion 1920
Foto Erich Trezmüller, Gigging
 

1920
Die Pegelmess-Stelle an der Donau wurde errichtet. Der aktuelle Pegelstand wurde grafisch aufgezeichnet und an der Böschung anhand der Markierungen der Stiege abgelesen. Über Jahrzehnte betreute Robert Wanko die Pegelmassstelle, zuletzt war es Franz Ruby, der die aktuellen Pegelstände an das Hydrografische Institut in Wien weiterleitete.
(Informationstafel an der Donau)  

Die Gemeindevertretung hatte H. Oberlehrer in dankbarer Würdigung seiner Verdienste um die Gemeinde zum Ehrenbürger ernannt und Herr Bürgermeister Herr Ant. Hametner überreichte ein prächtig ausgestattetes Ehrenbürgerdiplom, richtete an den neuen Ehrenbürger Worte des Dankes, knüpfte aber die Bitte daran, auch fernerhin der Gemeinde ein treuer Berater zu sein. (4) 

1921
Am 27. August fand in der Schulgemeinde die Einweihung der Kriegergedenktafel statt. Dieselbe wurde rechts vom Hauseingange zur Kirche in der Mauer festgemacht und vom Burschenvereine „Donauhort“ gewidmet. Auf derselben sind 20 Kriegsgefallene verewigt. Bei der Feier sprach der VSLehrer Friedrich Süß im Namen der Heimkehrer. (2)    

Ertrunkenenkreuz1922
Mit Bundesgesetz vom 31.1.1922 wurde die bisherige Gemeinde, bestehend aus den Altenwörth, Gigging, Kollersdorf und Sachsendorf, in zwei selbständige Gemeinden getrennt. Altenwörth mit Altenwörth und Gigging, Gemeinde Kollersdorf mit Kollersdorf und Sachsendorf. (2)   

1924
Am 28. April fand die Weihe der von der Pfarrgemeinde angekauften Glocke statt. Gewicht 241 kg. Ton: C Betrag 13.800.000 K. (2) 

1927
Am 15. August ließ Pfarrer Dedelbacher an der Kampmündung ein eichenes Holzkreuz aufstellen als Denkzeichen für die unglücklichen Opfer, die in der Donau ihr Grab gefunden haben. und weihte es ein. (4)  

1929
Laut  Amtsblatt der Bezirkshauptmannschaft Tulln vom 30. März 1929 wurden die beiden Linden am Kirchenplatz zu Altenwörth zu Naturschutzdenkmälern erklärt. Vermutlich dürften diese zwei mächtigen Bäume bei der Errichtung der Johannesstatue im Jahre 1715 gesetzt worden sein. 

Theater AltenwörthDas Lustspiel "'s Nullerl" von Karl Morrè wurde aufgeführt. 
Foto: Hametner Elfriede, Gigging

1930
Der Wasserstand der Donau war sehr nieder, so daß selbst der Schiffsverkehr behindert war. Viele Brunnen im Orte waren trocken. (2) 

Theater Altenwörth 2Theateraufführung "Die Glocken von St. Oswald" 3. v. links sitzend Pfarrer Dedelbacher
Foto: Elfriede Hametner

1931
Dem Leiter der hiesigen Schule H. Oberlehrer Friedrich Süß wurde mit Bescheid d. n.ö.L.S.R. vom 29.4.31 Z II-2389 für seine vieljährige, hingebungsvolle und ersprießliche Dienstleistung die Anerkennung des L.S.R. ausgesprochen. (2)  

1933
Die Autobusunternehmung F.K. Kropik, Mauerbach, hat auf der Strecke Wien-Tulln-Grafenwörth über Altenwörth eine Autobuslinie seit Oktober 1932 errichtet und dieselbe mit Mai 1933 auf 3 Fahrten in jeder Richtung verstärkt. Dadurch erhält der Ort einen guten Verkehr mit Tulln und Wien, was von der Bewohnerschaft freudig begrüßt wurde. (2)   

1934
Am 26. August hat die Gemeinde Altenwörth den Bundesminister Josef Reither zum Ehrenbürger ernannt. (4)

Pfarrer Josef Dedelbacher wurde zum Ehrenbürger ernannt. (4)

Am 22. März 1934 wurde eine Volkszählung und gleichzeitig eine Aufnahme des Viehstandes durchgeführt u. zw. in Altenwörth durch den Schreiber dieser Mitteilung, in Gigging durch H. Bgmst. Waltner.

Ergebnis:

Altenwörth   58 Häuser   69 Haushalte 273 Einwohner
Gigging 34 Häuser 40 Haushalte 174 Einwohner
Summe 93 Häuser 109 Haushalte   447 Einwohner     

Stand der häuslichen Nutztiere:

  Altenwörth   Gigging  
Pferde  21 20
Rinder  89 93
Ziegen  127 58
Schweine 342   265
Hühner  1006  871
Enten  2 11
Gänse  0 6
Bienenstöcke   12 8 (2) 

1937
Die mit Oktober 1932 geführte Autobuslinie Grafenwörth – Wien wurde mit 2.10. eingestellt. Die Bewohnerschaft war dieses moderne Verkehrsmittel schon sehr gewöhnt, so daß die Einstellung der Linie den Ort schwer geschädigt hat. (2)  

Schulleiter Friedrich Süß wurde zum Ehrenbürger ernannt. 

1939
Am 26. und 27. Juni war Militär hier; 300 Mann und 180 Pferde, am Donauufer wurden kleinere Übungen abgehalten. Die Bevölkerung hat mit den Soldaten bald Freundschaft geschlossen. Im Pfarrhof war ein Major einquartiert. Das Militär kam von Stockerau und ging dann nach Hollabrunn. (2)  

1940
Vom 13. Juli bis 24. August waren im Schulhause 25 Mädel d. B.d.M aus Wien zum Ernteeinsatz einquartiert. Sie waren in den Orten Altenwörth – Gigging, Kollersdorf – Sachsendorf, Winkl und Neustift als Erntehelfer eingesetzt. (2) 

Am 1.6. wurde im Orte Militär einquartiert. Über 200 Mann waren untergebracht. Auch der Klassenraum an der Nordseite war zeitweise von Soldaten belegt. Am 24.6. marschierte das Militär wieder ab. Die Beziehungen zwischen Ortsbevölkerung und Soldaten waren sehr herzlich. Schon im Dezember d. J. 1940 waren Soldaten hier einquartiert. Zirka 50 Mann. Pioniere. Die waren hier von 29.11. - 20.12.40. Sie waren sehr gern gesehene Gäste. (2)  

1941
Vom 30.4. an waren im Orte bei den größeren Wirtschaften Kriegsgefangene Franzosen zur Arbeit eingesetzt. Sie wurden wegen ihres Fleißes allgemein gelobt.

Am 21.I. wurden vom Kirchenturme die Glocken abgenommen, um sie der Verschrottung zuzuführen. (2)  

Dorfstraße Altenwörthlinks die Schule, rechts die Greißlerei

Schule AltenwörthAusschnitte aus Ansichtskarten
Herbert Eder Kollersdorf

1943
Infolge der steten feindlichen Terrorangriffe im elsässischen Industriegebiet wurden am 6. Mai 1943 6 Familien aus Oberhausen im hiesigen Gemeindegebiet untergebracht. Es waren meist Frauen mit 1 – 4 Kindern. Die Aufnahme der Bombengeschädigten war herzlich. Die Bewohnerschaft nahm sich der Geschädigten in mitleidvoller Weise an. Die Leute aus Oberhausen konnten sich anfangs nur schwer an die ländlichen Verhältnisse eingewöhnen. 6 Kinder befinden sich in der Schule. (2)  

1944
Zufolge des Einbruches der Engländer u. Amerikaner auf das Festland wurden Anordnungen getroffen, wonach hauptsächlich Kinder und Mütter mit Kleinkindern die Stadt Wien verlassen sollten. Schulkinder wurden zum Teil in Kinderland – Verschickungslager gegeben, Mütter mit Kleinkindern sollten am Lande bei Verwandten untergebracht werden. (Verwandtenverschickung) So kamen auch zu mir solche Mütter mit Kleinkindern, aber auch Schulkinder. Es besuchten die Schule aus diesem Grunde 6 Knaben und 2 Mädchen. (2)

Am 15.10. 44 wurden in der hiesigen Ortschaft 8 Familien aus dem Banat als Umsiedler hier aufgenommen. Sie konnten meist nur das nackte Leben retten. (2)  

1945
Die Gefallenen im Zweiten Weltkrieg von Altenwörth-Gigging:
Braunschweig Rudolf, Burger August, Burger Johann, Diwald Leopold, Eck Josef, Eril August, Gartner Alfred, Gartner Engelbert, Gartner Franz, Gaubitzer Josef, Germ Alois, Gradt Josef, Guttauer Ferdinand, Guttauer Leopold, Heiß Johann, Heiß Karl, Kalasek Kurt, Kopf Karl, Kranzl Franz, Hittinger Roman, Kranzl Karl, Kuchelbacher Leopold, Passecker Katharina, Payer Josef, Ploiner Alois, Puffer Josef, Reiser Anton, Schaufler Alois, Söllner Leopold, Süß Friedrich, Strappler August, Steudl Karl, Trotzka Franz, Waltner Erwin, Wanko Friedrich, Wanko Karl, Weinberger Andreas, Zehetner Eduard, Zimmermann Josef 

1946
Während der Weihnachtsferien bekam Altenwörth eine russische Besatzung. Der Kommandant bezog das Lehrerzimmer, die Mannschaft quartierte sich in dem Hause 'Bachner', gegenüber der Schule, ein. (2) 

Herr Bürgermeister Johann Waltner wird als Abgeordneter in den Landtag gewählt.  

1947
In diesem Jahr wurde in Altenwörth das elektr. Licht eingeleitet. Von jeder Hauspartei mußte jemand mithelfen beim Mastenaufsetzen. Dann wurde mit dem Installieren begonnen. Während der Ferien wurde auch das Schulhaus elektrisch installiert. (2)

Der 15. August wird für Altenwörth ein großer Gedenktag bleiben; an diesem Tag war nämlich die Lichtfeier. Nach der Weihe des Transformators hielt der Ortspfarrer eine kurze Ansprache, dann sprach Herr Bürgermeister Johann Waltner, der sich um das elektr. Licht besonders verdient gemacht hat; ein kurzer kleiner Segen, bei dem die Kirche erstmalig elektrisch beleuchtet war, schloß den ernsten Teil der Feier. Nachher erfreute die Dorfjugend beim Wunderer die vielen Gäste von nah u. fern durch Volkstänze und Lieder und heitere Vorträge; die Pausen wurden durch Musikstücke der Kapelle Einwögerer ausgefüllt. (4)  

1948
Ab 14. Juni  wurde die Gemeindestraße von Metz (Geschäft) bis Diewald neu hergerichtet. Der Zufuhr des Schotters vom Bahnhofe Kirchberg/Wagr. wurde mit Lastautos (Unternehmung Schauerhuber, Absdorf) durchgeführt. (2) 

Im Herbst 1948 wurde auch die Renovierung der Kirche samt Pfarrhof durchgeführt. Die Kirche hatte durch den Artilleriebeschuß im Jahre 1945 schwer gelitten. 
Eine Straßenbeleuchtung wurde im Orte angelegt. (2)  

1949
Glockenweihe am 18. April 1949 (2) 

Glockenweihe 1949 Foto: Elfriede Hametner, Gigging

Am 15. Juni wurde ein Verschönerungsverein gegründet. Gründer Landesrat Johann Waltner. (2)

Im "Heimatkalender des Tullner Bezirks" werden 259 Einwohner in 56 Häusern genannt. Das Katastralgebiet umfasst 445,68 ha und zwar 220,67 ha Au, 68,77 ha Äcker, 29,68 ha Wiesen, 11,14 ha Gärten, 1,64 ha Weiden, verbaut sind 3,90 ha. Es ist auch erwähnt, dass der Ort wegen der schönen Lage an der Donau eine beliebte Sommerfrische ist.
Das Dorf umfasst 17 landwirtschaftliche  Betriebe mit Milchkasino und landwirtschaftlicher Genossenschaft. An sonstigen Berufen gibt es 1 Bäcker (1F), 1 Fleischhauer, 1 Friseur, 3 Gastwirte, 3 Kaufleute, (1A), 2 Maurermeister, 1 Sattler, 1 Schmied, 1 Schneiderin (1L), 1 Schuhmacher, 1 Zimmermeister, Sägewerk (9 F, 4 L, 4 Ha).  

1950
Der Schulhof wurde durch Ankauf des Mesner-Holzplatzes vergrößert. (2) 

Der Verschönerungsverein veranstaltet erstmals einen Dirndlball.1950/51: Zu Silvester wurde das Theaterstück „Der verkaufte Großvater“  aufgeführt.  

1951
Das neue Amtsgebäude wurde am 15. August 1951 seiner Bestimmung übergeben. Im Amtsgebäude befanden sich Gendarmerie, Post und Gemeindekanzlei. (2) 

Laut Zuschrift des Erzbisch. Ordinariates vom 6. Juli 1951 Zahl 4319/51 gehört Winkl vom 1. August 1951 zur Pfarre Altenwörth. Damit ist ein lang gehegter Wunsch vieler Winkler in Erfüllung gegangen. (4) 

1951/52: Zu Silvester wurde das Theaterstück „Die Tischpredigt“  aufgeführt.   

Letztes Floß in AltenwörthLetztes Floß in Altenwörth
Foto in der ehemaligen Pegelmessstation
1952
Der USCA – Union Sport-Club Altenwörth wird gegründet. (6) 

Pfarrer Karl Berthold wurde zum Ehrenbürger ernannt. (4)

In diesem Jahr wurde das letzte Floß entladen. Vor allem Holz  für das Sägewerk wurde geliefert – bis zu 300 fm Holz wurden zu Flößen zusammengebaut. Die Ausmaße eines solchen Floßes betrugen bis zu 65 m Länge und 40 m Breite. Die Flößerei war eine der gefährlichsten Arbeiten in früheren Zeiten.
(Informationstafeln an der Donau)   

1953
Der Verschönerungsverein wurde aufgelöst.

1953 – 1981
Der USCA spielt auf dem Sportplatz in der Dorfmitte, der Grund gehört der Familie Walzer. (6)  

1954
Die Kanalisierung des Dorfes wurde in den Monaten Mai und Juni 1954 durch die Baufirma Sedlmayer aus Grafenwörth durchgeführt. (2)  

1957
Neubau des Pfarrhofes Altenwörth. Mit 1. April 1957 wurde die Pfarre neu besetzt und gleichzeitig beschlossen, einen neuen Pfarrhof zu errichten. (2)
In Altenwörth wurde ein Unionssportfest abgehalten.

Unionssportfest Altenwörhtv. links: ?, Anton Kranzl, LR Johann Waltner, Pfarrer Rudolf Koriska von Kirchberg, Hr. Wimmer sen. aus Gigging

Unionssportfest Altenwörth 2Mit Helm: Feuerwehrkommandant Anton Hametner jun.
Fotos: Familie Steinhauer, Gigging  

Mai 1958
Einweihung der neuen Pfarrhofes durch Se. Excelenz Erzbischof Koadjutor Dr. Franz Jachym.(4)  

1959  
Mit dem Bau der Straße Altenwörth – Neustift, die vom Land 1958 übernommen wurde, wurde im Herbst 1958 begonnen. Durch diese Straße hat Altenwörth direkten Anschluß an die Bundesstraße Wien – Krems. (2) 

1960
Landesrat Joh. Waltner wird Ehrenbürger seiner Heimatgemeinde: Am 26. März prangte Altenwörth im Flaggenschmuck. Altenwörth wollte damit dem Bürgermeister zeigen, daß es Anteil nimmt an der Ehrung, die ihm zu Teil wurde. (2) 

Landesrat Waltner beging seinen 60. Geburtstag. Altenwörth hatte am 2.7. einen Festtag und es wußte ihn zu begehen….(2) 
Gleichzeitig wurde ein Gedenkstein enthüllt, der darauf hinweist, daß eine Linde aus Anlaß des 60. Geburtstages des Landesrates gepflanzt wurde. Er übernahm Stein und Baum in die Obhut der Gemeinde. L.H. Steinböck überreichte dem Jubilar nach einer launigen Ansprache, die das Verhältnis zu dem Gefeierten und den tiefen Respekt vor dessen Leistung so recht erkennen ließ, das dem Jubilar vom Bundespräsidenten verliehene große goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik.(2) 

Die Kommassierung der Ackerflächen begann in diesem Jahr und wurde im darauffolgenden abgeschlossen. 

Mit dem Bau der Wasserleitung wurde begonnen. 

Auch die Straße nach Kollersdorf wird ausgebaut und staubfrei gemacht, worüber die braven Kirchengeher von dort besonders erfreut sein werden, wie auch der Pfarrer selbst, der sie so oft  benutzen muß. (4)

1961 - 1963
Hochwasserschutz für Altenwörth.           
Der vor kurzem fertiggestellte Hochwasserschutzdamm von Altenwörth bedeutet für die Gemeinde einen doppelten Gewinn. Neben der Erfüllung des Hauptzweckes, den Ort vor Überflutungen zu bewahren, bereichert er Altenwörth um eine Badebucht und eine schöne Strandpromenade. Auf der Dammkante hat die Gemeinde Bänke aufstellen u. Beleuchtungskörper montieren lassen. Zur Aufschüttung des Dammes wurden 53.000 m³ Erde benötigt. Die Böschungen erhielten eine Pflasterung an 4.500 t Steinen. Das gesamte Projekt erforderte Baukosten in der Höhe von 1,4 Millionen. (2) 

1964
Der Treidelweg wurde im Oktober 1964 staubfrei gemacht und mit Bänken und Grünanlagen versehen und zu einem schönen Promenadenweg ausgebaut. (2)  

1965
Anläßlich der Erreichung seines 60. Lebensjahres stand der Leiter der hiesigen Schule, Dir. Ludwig Riediger im Mittelpunkt einer von der Gemeinde Altenwörth veranstalteten Feier. Nach Begrüßungsgedichten u. Liedern der Kinder überreichte Bürgermeister Waltner dem Jubilar die Ehrenbürgerurkunde der Gemeinde Altenwörth. (2)  

1967  
Die Oberstufe wurde mit dem heurigen Schuljahr vollends an die Hauptschule in Kirchberg am Wagram abgegeben. Im Ort verblieben noch die Unterstufe und Mittelstufe, 9 Knaben und 19 Mädchen. (2)  

1969
Der Landesschulrat eröffnet einen Hauptschulsprengel Fels – Grafenwörth und teilt die Kinder der Gemeinde Altenwörth zu diesem Sprengel als Pflichtschulsprengel ein. Damit wurden die Kinder der ersten beiden Hauptschulstufen in Grafenwörth unterrichtet, und die der letzten beiden in Fels. Sonderschüler und Schüler des Polytechnischen Jahrganges besuchen weiterhin die entsprechenden Schulen in Kirchberg. Seit diesem Jahr fährt auch wieder ein Autobus zwischen Altenwörth u. Kirchberg. (2)  

1970
Ernennung des Altbürgermeisters Ök.Rat, LR.a.D. Johann Waltner zum Ehrenbürgermeister. (2)      

Gründung eines Schulverbandes mit Grafenwörth und Seebarn . Für das Schuljahr 1970/71 werden die 1. bis 3. Schulstufe in Seebarn und die 4. in Altenwörth untergebracht. (2)

Der Wassersportclub Altenwörth (WSCA) wird gegründet. (6)

MotoboothafenDer alte Motorboothafen
Foto: Erich Trezmüller, Gigging

Motoboothafen 2Der Motorboothafen, 2013
Foto: Thomas Stoifl, Tulln

1971
Im Gasthaus Frieda Hametner wurde der Fremdenverkehrsverein Altenwörth/Gigging gegründet. Der Verein hatte am Beginn bereits 100 Mitglieder. Der Mitgliedsbeitrag betrug 2 Schillinge. (8) 

1972
Über Beschluß der NÖ. Landesregierung wurden im Rahmen des Raumordnungsprogrammes die Gemeinde Altenwörth mit der Gemeinde Kirchberg am Wagram zusammengeschlossen. Die Bevölkerung von Altenwörth protestierte gegen diese Maßnahme. Herrn Bgm. Ing. Knofel gelang es aber nicht, dies zu verhindern. Am 1. Jänner 1972 wurde daher die Zusammenlegung rechtskräftig.  
Der Schulverband blieb im Interesse der Schüler bis zum Schulschluß  bestehen. Die Schule wurde stillgelegt und der Leiter mit 1.9.1972 an die HS Kirchberg versetzt. Die Schüler aus Altenwörth besuchen die Pflichtschule in Kirchberg am Wagram.(2) 

Anlässlich der Firmung, die in Altenwörth stattfand, stellte der Verschönerungsverein erstmals Blumenschüsseln und -kisterl auf. (8) 

1973
Schon in den letzten Monaten vergangenen Jahres begannen die Vorarbeiten für den Bau des Donaukraftwerkes Altenwörth. Inzwischen sind die Arbeiten im vollen Gange und wirken sich oft sehr ruhestörend aus. Sogar in Kirchberg beklagt man bei Nacht den Lärm. Das Kraftwerk wird am rechten Donauufer gebaut. Das Kraftwerk soll übrigens, nach seiner Fertigstellung, das leistungsstärkste Donaukraftwerk Österreichs sein. Die Eröffnung ist für Juni 1976 vorgesehen und die Baukosten sind mit 5 Milliarden Schilling präliminiert. (4)  

1974
Der Höhepunkt der Feste dieses Jahres war zweifellos die 960 Jahr-Feier des Bestehens Altenwörths. Eine Festschrift gibt Rechenschaft über die Berechtigung dieser Feier. Sie begann Freitag abends im Bierzelt mit Unterhaltung. Samstag wurden Rundflüge angeboten. Sonntag wurde die Festfeier mit einer hl. Messe vor dem Festzelt begonnen. Zu diesem Anlaß wurde kurz vorher vom ORF auch unser Glockengeläute aufgenommen und am 2. VII. erstmals bei der Sendung 'Autofahrer unterwegs' ausgestrahlt. (4)
Es gab eine Fallschirmsprung-Verführung und einen Vortrag über die Geschichte der beiden Orte. Den Abschluss bildete ein großartiges Feuerwerk. (8) 

1975
Während der Arbeiten zur Errichtung des Donaukraftwerkes Altenwörth wurde ein Schiff geborgen. Es handelt sich dabei um den ältesten Schifffund der Oberen Donau. Es kam wahrscheinlich aus Hieflau im Ennstal und sank etwa 1810 – vermutlich wegen seiner schlechten Bauweise und Überladung. 
Näheres siehe hier.

Die seit 1920 bestehende Pegelmess-Stelle wurde aufgelassen. Der für Altenwörth maßgebliche Pegelstand wird in Kienstock in der Wachau abgelesen.
(Informationstafel an der Donau).
Heute befinden sich in dem Häuschen alte Ansichten von Altenwörth bzw. von der Errichtung des Donaukraftwerkes.

PegelmessstelleHerr Franz Ruby, der letzte Ableser der Pegelstation
Fotos: Martha Nemeth, Altenwörth 

Der Kindergarten Altenwörth wird eröffnet:

Kindergarten Altenwörth  

Auf Bemühen eines unserer Pfarrgemeinderäte, H. August Walzer, wurde eine Öffentliche Bücherei eingerichtet in einem Raum der ehemaligen Gemeindekanzlei. Diese soll sowohl von Seiten der Gemeinde (Kirchberg) wie auch der Pfarre (Altenwörth) unterstützt und gefördert werden.
(4)
Mittlerweile wurde die Bücherei wieder geschlossen - in Kirchberg am Wagram besteht eine Pfarrbücherei.

In der Woche vor dem 16.11.1975 errichteten Einsatzboote der DKW mit schweren Granitsteinen den Absperrdamm und zwangen den Strom ins Bett. Ein Nachruf von Otto Fandl:
Wer ahnt heute noch, welches Paradies der Donaustrom dem Kraftstrom opferte: Den Zusammenstoß des braun-warmen Mühlkamps mit den grau-kühlen Donaufluten, den herrlich geschützten Sandstrand in der Strom-Taxen, das gespenstische Stillwasser unter dem Sporn, von dem man so leicht ins Wirtshaus schwimmen konnte und unterhalb Altenwörths die Sumpflandschaft der Lagunen, wo wir immer 'Neger' spielten. Am 16.11.1975 zwang der Absperrdamm den Strom ins neue Weingartlbett, der Wasserspiegel sank und stand still und alle weinten.

Lied von Otto Fandl:

1.    Uns hat einmal die Donau ghört
In Altenwörth, in Altenwörth.
So mancher Kahn fuhr da vorbei
Und riß uns aus dem Einerlei.

2.    Ob schwarzrotgold, ob rot die Fahn,
uns hat es jeder angetan,
am meisten das Personenschiff,
wenn ein Freund herüberpfiff.

3.    Hier wirkte schon Sankt Severin,
Der greise Bischof Adalwin,
Auch daß ward alt die Sigmarwerd,
Hat uns heut nimmer gstört.

4.    Doch daß nun unsre Donau alt,
das schmerzt uns halt,
das schmerzt uns halt,
und daß kein Schifflein mehr erzählt
vom Haus der fernen Welt.

Donaukraftwerk AltenwörthDonaukraftwerk Altenwörth

Um 1980
Der Jugendclub Altenwörth wird gegründet. Sein Vereinslokal ist das ehemalige Kabinenhäuschen des alten Sportplatzes. (6) 

1981
Der neue Sportplatz nahe dem damaligen Motorboothafen wird eröffnet.

Altenwörth hat 99 Häuser, 100 Haushalte und 320 Einwohner.  

1984
Dieses Jahr ist gekennzeichnet durch das Gedenken an die Gründung unserer Pfarre vor 200 Jahren durch Kaiser Josef II. Wir feierten diesen Gedenktag als großes Pfarrfest am Ostermontag, den 23. April mit Bischofsmesse und Firmung. (4)

1985
Mit der Pensionierung von Pfarrer Wilhelm Grubmüller geht Altenwörth einen Pfarrverband mit Kirchberg am Wagram und Ottenthal ein.  

1986
Der Fremdenverkehrsverein benennt sich in "Heimat- und Fremdenverkehrsverein Altenwörth-Gigging" (HFVV) um.  

1987
Am Sonntag, dem 26.Juli fand das Begräbnis von Altbürgermeister LR a.D. Ök.Rat Johann Waltner statt.(4) 

1989
Das erste Kinderfaschingsfest fand im Gasthaus Hametner statt. (8)

975-Jahrfeier mit Heimattreffen und Tanzveranstaltung, Fotoausstellung „Altenwörth – Gigging einst und jetzt“. (8) 

1990
An den Ortseinfahrten wurden vom Heimat- und Fremdenverkehrsverein Begrüßungstafeln aufgestellt. (8) 

1991/92
Die Donaualtarmbrücke wurde von der Großgemeinde Kirchberg am Wagram in Zusammenarbeit mit dem Amt der NÖ Landesregierung, der Brückenmeisterei Krems, Straßenbauabteilung 2, Tulln, Straßenmeister Kirchberg, Wasserstraßendirektion und der Österr. Donaukraftwerke AG errichtet.

Eröffnung Donaualtarmbrücke  

Eröffnung Donaualtarmbrücke 2Eröffnung der Donaualtarmbrücke, 1992
Fotos: Herbert Grill, Winkl
 

1993
Der langjährige Pfarrer, Konsistorialrat Wilhelm Grubmüller, stirbt mit 78 Jahren.

Begräbnis Pfarrer GrubmüllerFoto: Edith Kainberger, Altenwörth

1994
Buswartenhäuschen in Altenwörth und Gigging wurden errichtet. (8) 

1996
Von den Mitgliedern des HFVV wurde das Buswartehäuschen in Altenwörth erbaut. (6)   

1998
Anlegen des Beachvolleyballplatzes am Sportgelände des USC Altenwörth. (6) 

26. Juni: Spatenstichfeier für die Errichtung der Kläranlage bei Altenwörth 

2001
Altenwörth tritt der "Niederösterreichischen Dorferneuerung" bei. 
Der erste „Altenwörth-Kalender“ wird veröffentlicht. (6)              

2003
Ein seit längerer Zeit geplantes Projekt wurde im Jahr 2003 realisiert: Im Donaualtarm wurden 2 Badestege in mehrtägiger Arbeit errichtet. (6) 

Badesteg Altenwörth 

2012
Altenwörth hat 312 Einwohner, 149 männliche, 163 weibliche; 239 mit Hauptwohnsitz, 73 mit Nebenwohnsitz
Um Schwemmholz vom Mühlwasser fernzuhalten, wurde eine künstliche Landzunge angelegt.

 Sporn Altenwörth 

2013/14
Beim Steg über die alte Donau wurde ein Fischaufstieg eingerichtet. 

Fischaufstieg 1

2014
In der Pfarrkirche fand anlässlich der Erstnennung des Ortes Sigesmaresweret ein Festgottesdienst statt. Im Anschluss gab es einen Frühschoppen im Pfarrhof mit dem Musikverein Kirchberg am Wagram. Für die Bewirtung mit Kuchen und Kaffee hatten  die Mitglieder des Pfarrgemeinderates und die Damen der Katholischen Frauenbewegung bestens gesorgt. Die Veranstaltung fand bei schönstem Sommerwetter statt.  

2016     
Das Kraftwerk Altenwörth feierte seinen 40-jährigen Bestand. Es ist nach wie vor das größte von zehn Donaukraftwerken in Österreich und liefert ein Fünftel des Stromes aus Wasserkraft.
Gleichzeitig wurde der Abschluss des größten Renaturierungsprojektes Österreichs mit der Pflanzung eines Baumes gefeiert: Aus dem Unterlauf der Traisen, der seit dem  Bau des Donaukraftwerkes als gerade Rinne unterhalb des Kraftwerkes in die Donau mündete, wurde in dreijähriger Bauzeit auf einer Fläche von 150 ha ein neuer Lebensraum für Fauna und Flora geschaffen. Dieses neu gestaltete Gerinne, das vorher in der Altenwörther Freiheit in die Donau gemündet ist, durchfließt nun die Freiheiten von Maria Ponsee, Bärndorf, Winkl und Zwentendorf.

2018
In der Wagramhalle fand am 4.10. eine Informationsveranstaltung zum neu geplanten Fischaufstieg statt:
An der Donau bei Altenwörth ist ein weiterer Fischaufstieg geplant, um das Kraftwerk zu umgehen. Die Höhendifferenz der Kraftwerks-Staustufe beträgt 13,9 Meter und ist damit eine Barriere für Fische und andere Wasserlebewesen. Dieses Hindernis wird mit der 12, 5 km langen Fischwanderhilfe überwunden, die als naturnaher Bach die Höhendifferenz von bis zu 16 Metern überbrückt. Der Bach, der zwischen der Donau und dem Altarm verlaufen soll, wird nicht nur unter Wasser vielfältige Strukturen wie Kieszonen, Holzteile und Steine als Lebensraumausstattung aufweisen, auch die Böschungen des Bachbetts werden eigens bepflanzt um sich in die bestehende Landschaft einzugliedern. Durch dieses Gewässer werden zukünftig auch die kleinen Hochwässer abgeleitet, um den Nährstoffeintrag in den Altarm zu reduzieren. In der Donau leben heute noch eine Vielzahl von Fischarten, die grundsätzlich die neue Fischwanderhilfe nutzen können. Viele dieser Arten sind jedoch nur mehr in geringen Beständen vorhanden. Von der Durchgängigkeit werden besonders gefährdete Fischarten profitieren Dazu gehören Arten wie Frauennerfling, Schied, Zingel, Schrätzer, Streber, Huchen und einige mehr.
(Folder "Fischwanderhilfe Altenwörth", VERBUND) 

Der USCA Altenwörth, der 1952 gegründet worden war, wurde mit dem USC Kirchberg am Wagram zur Spielgemeinschaft Kirchberg/Altenwörth fusioniert. Der Turnierplatz befindet sich am neu erbauten Sportgelände östlich von Kirchberg am Wagram.  

2020
Der Tennisplatz wurde saniert. 

2021
BücherboDie Landjugend hat im September 2021 beim „Projektmarathon“ am Altarm zwei X-Large-Sonnenliegen errichtet.

2024
Der Heimat- und Fremdenverkehrsverein Altenwörth-Gigging hat eine Bücherbox eröffnet. Die ehemalige Telefonzelle vor dem Feuerwehrhaus wurde mit Unterstützung der Markgemeinde Kirchberg von A1 übernommen und für den neuen Verwendungszweck adaptiert.
Die Außenseite haben Jugendlichen der beiden Orte unter Anleitung von Malermeister Benjamin Berndl, der das Material kostenlos zur Verfügung gestellt hat, farbenfroh gestaltet.. 


 

Altenwörth von oben
Foto: Thomas Stoifl, Tulln 2013 

Quellen:
  1. Die Geschichte des Marktes Kirchberg am Wagram
  2. Schulchronik Altenwörth
  3. Otto Fandl: Entwurf einer Ortsgeschichte von Altenwörth
  4. Pfarrchronik Altenwörth
  5. Archiv Göttweig
  6. Alphabetische Reihenfolge u.Schilderung d. Ortschaften in NÖ, 1. Bd., Wien 1879-1885), NÖ Landesbibl.
  7. Festschrift: 25 Jahre Heimat- und Fremdenverkehrsverein Altenwörth-Gigging, 1996
  8. Kalender von Altenwörth, 2011
  9. AT-OeStA/FHKA AHK NÖHA W 86
  10. ANNO - AustriaN Newspapers Online -, ein Projekt der Österreichischen Nationalbibliothek

Nicht bezeichnete Fotos: Maria Knapp 

August 2013, letzte Änderung April 2024
Maria Knapp