Im Jahr 1969 hat es das Ehepaar Walter und Maria Sauer von Zwentendorf nach Kollersdorf Nr. 31 verschlagen. Ein großer Bauernhof, gegenüber der Ortskapelle gelegen, wurde zu ihrem neuen Domizil. Vermutlich waren berufliche Gründe dafür ausschlaggebend, Walter Sauer stand als Oberförster bei der Gutsverwaltung des Grafen Althann in Zwentendorf in Diensten.
Der alte Bauernhof mit seinen Gewölben, einem herrlichen Innenhof und einem großen Garten war für die naturverbundene Künstlerin sicherlich ein besonderer Ort ihres künstlerischen Schaffens. Sehr bald hat sie diese Begeisterung auch nach außen getragen, sichtbar für alle Ortsbewohner. Sie bemalte das Einfahrtstor mit Sonnenblumen, ihrem Lieblingsmotiv.
Über die Künstlerin selbst ist nur sehr wenig bekannt. So eigenartig es auch klingen mag, ihre Trauerparte gewährt uns ein wenig Einblick in ihr Leben und Schaffen. Die Kapellmeisterin und Kunstmalerin wurde am 27. Jänner 1908 als Maria Pascher in Wien geboren. Nach den schweren Luftangriffen auf die Stadt Znaim leitete sie als Telefonistin und Funkerin den Rettungseinsatz und wurde dadurch zum Schutzengel von Znaim. In die Zeit des Zweiten Weltkrieges fällt auch ihre Eheschließung. 1958 war sie Gastdirigentin bei der Aufführung der Operette Gräfin Mariza durch den Theaterverein Kirchberg am Wagram. Maria Sauer verstarb am 6. Mai 1987 in Krems an der Donau und fand dort auch ihre letzte Ruhestätte.
Reisen, Musik und Malerei waren ihren großen Leidenschaften. Die Sehnsucht, fremde Welten zu entdecken, spiegelt sich in vielen ihrer Bilder wieder. Ein Höhepunkt in ihrem Künstlerleben war die Verleihung des Abschlussdiploms der „École A.B.C. de Paris“ (Schule für Fernausbildung im künstlerischen Bereich) in den Fächern Zeichnung und Malerei (Dessin – Peinture) am 2. Dezember 1966.
Ein besonderer Dank gebührt dem neuen Eigentümer der Liegenschaft Kollersdorf Nr. 31 für die Überlassung des Nachlasses von Maria MIRA Sauer.
Werke von Maria MIRA Sauer
Oktober 2021, letzte Änderung April 2024
Herbert Eder
Herbert Eder