Am Aurand zwischen Sachsendorf und Seebarn, bereits in der Seebarner Freiheit, befand sich früher das Ufergasthaus „Knödelhütte“, ein bedeutender Umschlagplatz, vor allem für Salz, in dem die Schiffer rasteten und nächtigten.
Karte des Franziszeischen Katasters siehe hier.
Pfarrer Josef Dedelbacher wusste vom ehemaligen Gasthaus, das er aber selbst nicht mehr gesehen hat zu berichten: Geht man von Altenwörth den Kampflusse entlang, so kommt man nach ¼stündiger Wanderung zur sogenannten Knödelhütte. Heute (1916) ist das nur eine unförmige Bretterhütte und beherbergt ein hölzernes Kruzifix. Dort stand bis Anfang der Sechzigerjahre (XIX. Jhdt.) ein belebtes Gasthaus (Inhaber: Johann Rosskopf). Denn dort kam ein großer Donaukanal herein und bei der Knödelhütte war ein bedeutender Marktfuhrplatz und Holzhandlungsplatz (Zufuhr von Viktualien nach Wien). Ein kleines Glöcklein gab Signale, wenn die Fuhrleute wegfuhren, immer am Donnerstag. Dieses Glöcklein kam später nach Oberstockstall. Zu diesem Marktfuhrplatze kamen die Händler von weit und breit (sogar aus der Horner Gegend, z.B. Poigen und Kotzendorf, Maria Dreieichen, mit Linsen). Weiter unterhalb (gegen Altenwörth zu) war ein zweites Gasthaus (heute ist es ein Jägerhaus), noch ein Stück weiter war eine große Holzhandlung und ein geräumiges Magazin, "Bergerplatz" genannt, nach dem Eigentümer Berger aus Kirchberg am Wagram benannt.
Zwischen 1809 und 1818 gab es ein Verfahren zwischen der Herrschaft Grafenegg und dem Stift Herzogenburg über die Eigentumsrechte, wobei das Stift als rechtmäßiger Eigentümer anerkannt wurde.
Ein namentlich bekannter Wirt war der aus Groß Siegharts stammende Johann Roßkopf (1759-1835), der vorher Bestandwirt am Granitzhaus bei Winkl war. Er dürfte das Gasthaus von etwa 1810 bis zu seinem Tod geführt haben.
Sein Vater wird in den Taufmatriken als Hirte bezeichnet.
Seine erste Frau hat er in Maissau geheiratet, wo er Schafhirte war, später war er Wirt im Granitzhaus südlich von Winkl, bevor er die Knödelhütte kaufte.
1783 hat er in Maissau Katharina Steynerin geheiratet, er wird als dortiger und Inwohner Schafhirt bezeichnet.
1806 stirbt Gattin Katharina im Granitzhaus mit 40 Jahren an der Ruhr.
Er heiratet im selben Jahr Theresia Ringlhahn aus Thürnthal, Tochter des Schmiedes Christoph Ringelhahn.
Mit seinen drei Frauen hatte er insgesamt 21 Kinder, von denen nur wenige das Erwachsenenalter erreichten.
Er starb 1835 in der Knödelhütte.
Am 1. Februar 1869 wird die Amtswirksamkeit des Felser Postamtes angekündigt, das durch täglich zweimalige Postbotenfahrten mit Krems und Stockerau verbunden war. Zum Bestellungsbezirk gehörte unter anderem auch Unter-Seebarn mit der Knödelhütte.
Später entstand eine Sandbank und der Stromstrich verlagerte sich. Aus der Sandbank wurde Auboden, das Gasthaus verödete und kam ab.
Quellen:
Pfarrchronik Altenwörth
Auflagen U.M.B., Karton 96, 48 I. Teil, 1796-1830, Post 1-40, NÖ Landesarchiv, St.Pölten
Pfarrmatriken Altenwörth
Der Artikel wurde in ähnlicher Form im Buch „Die Donau bei Altenwörth“ veröffentlicht.
Februar 2021, letzte Änderung April 2024
Maria Knapp