Anna Zehetner, verehelichte Schabl
(7.2.1916, Neustift - 2.11.2007, Königsbrunn)
Anna Zehetner wurde in Neustift 30 mitten im Ersten Weltkrieg geboren.
Nach der Schulentlassung arbeitete sie in der elterlichen Landwirtschaft mit. Kurz vor Beginn des Zweiten Weltkrieges, im Juni 1939, erlitt ihr Vater einen Schlaganfall und wurde arbeitsunfähig. Beide Brüder mussten einrücken. Alleine mit der Mutter (diese stammte vom Freihof der Familie Söllner in Kollersdorf ab) führte sie die Landwirtschaft und bürdete sich oft harte Arbeit auf: „Wir hatten eine Landwirtschaft mit 42 Joch Grund und ich war bemüht, falls die Brüder nach Hause kommen, die Wirtschaft in gepflegtem Zustand zu erhalten. So verrichtete ich viele Männerarbeit, dass ich mich heute fragen önnte, wie dies überhaupt möglich war“. Bruder Alois fiel, Josef kam 1945 heim.
Ganz untypisch für diese Zeit, war Anna Zehetner in Neustift Gemeindesekretärin.
Auch nach ihrer Heirat mit Rudolf Schabl aus Königsbrunn im Jahre 1947 wurde die Arbeit nicht weniger – neben der Feldarbeit hatte sie vier Kinder zu versorgen. Ihren Hobbies und „geistigen Arbeiten“ konnte sie sich nur wenig widmen – allein zum Handarbeiten hat sie manchmal Zeit. Erst in der Pension konnte sie sich geistigen Tätigkeiten widmen: Von Ansichtskarten als Vorlage malte sie mit Aquarellfarben Bilder. Außerdem beschrieb sie das Leben, wie es in ihrer Jugend war, bzw. widmete sie einen Aufsatz dem 2. Weltkrieg. Sie fertigte Stammbäume für die Familien Zehetner, Schabl und weitere Verwandte an.
In der Zeit, als Frau Schabl ihre Stammbäume anfertigte (sie wurde etwa 1992 damit fertig), war dies noch nicht so einfach wie heute, wo man dazu einfach ein Internetprogramm herunterladen kann: Sie schrieb an die betreffenden Pfarren Briefe und erhielt nach einiger Zeit die gewünschten Daten zugesandt, die sie in ihre Stammbäume eintrug.
Dr. Karl Zehetner
(1882 - 1945)
Professor der Theologie, Superior der Lazaristen, geistlicher Rat und Provinzialrat
Johann Michael Zehetner
Repräsentant der Stadt Budapest
Laut dem "Pester Lloyd" wurde er 1876 als einer der Repräsentanten der Stadt gewählt. Im selben Jahr ist er in eine Kommission gewählt worden, die mit der Schadensaufnahme und Spendenverteilung nach einem verheerenden Hochwasser gegründet worden war.
Er scheint 1876 im Hof- und Staats-Handbuch der Oesterreichisch-Ungarischen Monarchie als einer der 1200 höchstbesteuerten gewählten Mitglieder des Magistrats von Budapest auf.
1877 war er einer der Deputierten des städtischen Wahlausschusses und als Ersatzmitglied im Liquidationsausschuss der Budapester Volksbank.
Wesentliche Informationen über ihn erfährt man aus der Parte seiner 1871 verstorbenen Gattin Anna, geb. Sirch, wo er als Oeconom, also Landwirt, und Repräsentant der königlich freien Hauptstadt Ofen bezeichnet wird. Das Paar dürfte keine Kinder gehabt haben.
(Buda, früher Ofen, ist der westlich der Donau, am rechten Flussufer liegende Stadtteil von Budapest. Die Stadt entstand 1873 durch die Zusammenlegung der beiden zuvor selbstständigen Städte Buda und Pest.)
Einträge in der Schulchronik Neustift
In den Gemeindeausschuss wurden im September 1912 gewählt: Zehetner Johann (Bürgermeister), ...
24.8.1942 Heldentod: Am 24. August 1942 fand bei den schweren Kämpfen um Stalingrad der Gefreite Johann Zehetner (geb.30.8.1913) aus Neustift No. 7 den Heldentod. Ein ehrendes Gedenken bleibt ihm gewahrt!
1947: Hochzeit: Am Ostermontag war nach langem wieder eine Hochzeit in der Ortskirche. Frl. Zehetner Anna verehelichte sich mit einem Bauernsohn aus Königsbrunn. Der Neustifter Kirchenchor trug besonders zum Gelingen dieser Feierlichkeit bei. Die vorgetragenen Lieder unter Leitung des Oberlehrers Alexander Popek fanden allgemeine Anerkennung.
Jänner 2012, letzte Ergänzung März 2024
Maria Knapp