Maria Knapp, Winkl m.knapp@hf-kirchberg.at

 SattlerAbb.: K.k.Hoflith. Haase, Prag
Zur Verfügung gestellt von Herbert Pauritsch sen., Niederschleinz 

Der Sattler stellte Gegenstände aus Leder oder Stoffen her, die im Umgang mit Nutztieren Verwendung fanden, vor allem Sättel, Zaumzeug, Kummet, aber auch Taschen und er führte Reparaturen an verschlissenen Teilen aus.  Manche haben sich auch auf die Ausstattung von Kutschen spezialisiert, was in unserer ländlichen Umgebung aber sicher weniger der Fall war. Die Sattler übten meist auch das Riemergewerbe aus, da sie das dafür nötige Werkzeug und die Fertigkeit dazu ohnehin besaßen – sehr zum Leidwesen der hauptberuflichen Riemer.

Als gewerbliches Zentrum der Umgebung beherbergte der Markt Kirchberg von jeher einen Sattler. Der Berufsstand  zählte im Gegensatz  z.B. zu den Lederern und Gerbern zu den ärmeren Gewerben.
 

Werkzeuge des Sattlers

Nadeln und Ahlen

Sattlerzange

Sattlermonde (Wiegemesser zum Schneiden)

Locheisen

Reifelhölzer zum Einprägen von Verzierungen

Kummetstöcke aus Model für Pferdehälse 

Arbeitsgeräte und Werkstücke

Kummetstock und SattlernähmaschineKummetstock und Sattlernähmaschine
Schwäbisches Handwerkermuseum Augsburg

verschiedene Werkzeugeverschiedene Werkzeuge

SattlerbankSattlerbank
Heimatmuseum Absdorf    

SattlerwerkstattSattlerwerkstatt
Museumsdorf Niedersulz 

KummetKummet
Museumsdorf Niedersulz

KummetKummet
Heimatmuseum Absdorf 

 Kuhkummet und StirnjochKuhkummet und Stirnjoch
bauernmuseum-frensdorf
    

Geschirrzubehör für Pferde Geschirrzubehör für Pferde
Dorfmuseum Mönchhof 
 

SattlererzeugnisseSattlererzeugnisse
Heimatmuseum Absdorf
 

Sattler 

Altenwörth

1954: Abmeldung Leopold Bohdalovsky, Altenwörth 34 (Tapezierer- u. Lackierergewerbe, Sattler- und Riemergewerbe)
 

Bierbaum

Um 1894/1903: Franz Kobras ist Sattlermeister in Bierbaum 65. Sein bereits verstorbener Vater war Sattler in Frauendorf.
 

Engelmannsbrunn

1945: Der Sattler und Landwirt Karl Riepl stirbt mit 53 Jahren in Engelmannsbrunn 45.
 

Kirchberg

1635: Georg Rug

1655: Caspar Werner oder Weiner mit Gattin Justina

1663: Adam Schrämbl ist zwischen 1663 und 1678 als Sattler genannt.

1728: Johann Amon wird im Oberstockstaller Grundbuch auf Haus Nr. 26 genannt, Gattin ist Theresia, nach deren Tod ab 1750 Clara. 1760 stirbt Johann Amon, Clara ist Erbin.

1774 stirbt Clara Pistldorfer, die Witwe des Sattlers.  

1785/1789: Jakob Langer, Sattlermeister auf Nr. 9. Er stirbt vor 1788. Sein Sohn gleichen Namens wird 1789 und 1817 erwähnt.

1818:  Dominicus Bockl? in Kirchberg Nr. 9

1826: Der bürgerliche Sattlermeister Dominikus Leckel stirbt mit 62 Jahren in Kirchberg 9.

1859: Ignaz Dreher, lediger Sattlergeselle, stirbt mit 52 Jahren in Kirchberg 45.

1826/1830: Anton Dworschak, bürgerlicher Sattlermeister. Er stirbt 1857 mit 57 Jahren in Kirchberg 44. Gattin war Theresia geb. Beutl.

1872: Verlassenschaft Michael Sattler und Anna Maria Hann.
(Wiener Zeitung vom 25.4.1872)

1886:  Der Sattlermeister Franz Steinschneider von Kirchberg 16 heiratet die Schmiedstochter Theresia Herzog aus Neustift. Er stirbt 1924 an Herzlähmung, er war zuletzt in Kirchberg 19 wohnhaft.
Um 1900/1903: Franz Steinschneider jun.

1889: Anmeldung  Gregor Moser  

1929: Anmeldung Leopold Kronister meldet das Tapezierergewerbe in Kirchberg 22 an, Gattin ist Hedwig Brauneis. Ob er zu dieser Zeit schon als Tapezierer gearbeitet hat, ist nicht bekannt.
1964: Anmeldung Kleinhandel mit Postermöbeln
1967: Abmeldung Leopold Kronister, Sattlergewerbe in Kirchberg 22.
Danach: Josef Judex, Manfred Judex, seit 2021 Alexander Judex - Näheres siehe hier.

1929: Josef Zach, Kirchberg 23, Wohnort- und Standortverlegung nach Kirchberg 18
1950: Bestellung des Geschäftsführers Josef Lukas
1960: Witwenfortbetrieb durch Theresia Zach, Kirchberg 18, Geschäftsführer Josef Lukas
1966: Beendigung des Sattler -und Tapezierergewerbes Zach in Kirchberg 23

Um 1927: Julius Blau ist Sattlermeister. In diesem Jahr meldet er Ausgleich an.
Am Ausgleichsverfahren Julius Blau, Sattlermeister in Kirchberg, wird über Antrag des Schuldners und des Ausgleichsverwalters Herr Notar Otto Wolff des Amtes eines Ausgleichsverwalters enthoben und Herr Dr. Heinrich Kittel, Rechtsanwalt in Kirchberg, zum Ausgleichsanwalt bestellt.
(Wiener Zeitung vom 3.7.1927)
1930: Julius Blau Kirchberg 77, Betrieb des Sattlergewerbes beschränkt auf den Gewerbebetrieb in Kirchberg ohne Recht der Lehrlingshaltung selbst bei Ablegung der Meisterprüfung.
1933: Tapezierergewerbe, Riemer- und Sattlergewerbe, Verpachtung an Leopold Mempör. 1935 meldet dieser das Gewerbe in Oberstockstall an.
1932: Anmeldung Ignaz Traunfellner, Kirchberg 77, Sattlergewerbe in Grafenwörth mit Zweigniederlassung in Kirchberg.
 

Kollersdorf

1807/1817: Ignaz Streller, Sattlermeister in Kollersdorf 18.
 

Königsbrunn

Um 1903: Karl Triska
 

Neustift

1911: Leopold Grausenburger, Übersiedlung des Sattlergewerbes von Fels nach Neustift im Felde 23, Gattin Leopoldine. Er zieht später nach Unterstockstall.
 

Oberstockstall

Um 1869: Michael Schallerböck ist Sattler in Oberstockstall 5.

Um 1873: Ferdinand Kokoska ist Sattlermeister in Oberstockstall 10. Er stirbt 1874 mit 33 Jahren in Oberstockstall 21. Es kann sein, dass er seinen Betrieb in Kirchberg hatte. 

1876: Der Sattlermeister August Sklenarsch stirbt mit 33 Jahren in Oberstockstall 49.

Um 1903: Georg Scheffer

Um 1930: Leopold Mempör ist Sattlergehilfe, wohnhaft in Oberstockstall 70. 1935 meldet er das Sattlergewerbe in Oberstockstall 70 an.
 

Ottenthal

1954: Johann Ronalter, Nr. 28, beendet das Sattlergewerbe.
 

Sachsendorf

1902 stirbt in Sachsendorf 33 der Sattlermeister Anton Hellmer mit 23 Jahren an einem Gehirnödem.
 

Unterstockstall

Um 1865: Anton Klauczeck ist Sattlermeister in Unterstockstall 41, Gattin ist Maria geb. Waltenberger.

1939: Leopold Grausenburger meldet das Sattlergewerbe von Unterstockstall 17 auf Unterstockstall 18 um. Er stirbt 1945 mit 61 Jahren. Er war aus Großweikersdorf gebürtig.
 

Winkl

1955 Abmeldung des Sattlergewerbes, Rudolf Ebentheuer (1907–1968), Winkl 9.

Quellen:
Pfarrmatriken Kirchberg am Wagram
Dissertation von Dr. Franz Eiselt: „Beiträge zur Geschichte des Marktes Kirchberg am Wagram unter besonderer Berücksichtigung des Zeitraumes 1650 – 1806“, Wien 1973
Rudi Palla: Verschwundene Arbeit, Wien-München 2010
Einträge in den Amtsblättern von 1886 bis 1967, erfasst von Herbert Eder, Kollersdorf
 

September 2014, letzte Änderung April 2024
Maria Knapp