Maria Knapp, Winkl m.knapp@hf-kirchberg.at

Pfarrer in Kirchberg von 1552 bis 1561

Urban von  TrenbachBild: © Trenbeckchronik, NÖ Landesarchiv, St. Pölten

Er wurde am 10. Mai 1525 in St. Martin im Innkreis (OÖ) geboren. Sein Vater war der herzogliche Küchenmeister Rudolf Trenpeck von Trenbach zu St. Martin, die Mutter dessen zweite Gemahlin Juliana Radlkover, sein Halbbruder der Passauer Dompropst Christoph von Trenbach. Mit sieben Jahren kam er in die Erziehung zu seinem Vetter Wilhelm Trenpeck zu Waldberg. Mit neun Jahren schickte man ihn nach Passau zum deutschen Schulhalter Martin Bayr.

Dann nahm in sein Bruder Christoph auf, der damals bereits Domherr in Passau war, und der den jungen Urban zum christlichen Stand bringen wollte. Urban besuchte deshalb die Domschule unter den Lehrern Georg Graduar und Nikolaus Bapst. Mit zwölf Jahren schicke ihn Christoph mit seinem Pädagogen Siegmund Hofinger nach Wien, wo er von dem Gelehrten Georg Ritheimer unterrichtet wurde. Als im Jahre 1540 die Pest sich der Stadt näherte, floh Urban aufs Land, kehre abermals nach Wien zurück, wo er aber nicht blieb, da die Seuche neuerdings ausbrach. Er zog sich nach Reichenberg in das Kloster zurück, wo er ein Jahr verbrachte. Von hier aus schickte ihn sein Bruder samt Pädagogen nach Ingolstadt.

Christoph hatte viel mit ihm vor, und ermöglichte ihm einen Aufenthalt in Italien, wo er durch fünf Jahre hindurch mehrere Universitäten besuchte. Die Studienzeit in Italien benutzte er zu ausgedehnten Reisen und zum Erlernen der italienischen Sprache. Um 1550 kehre er nach Hause zurück und sollte, auf Anraten Christophs, Jura studieren. Dazu hatte er aber keine Lust. Urban beteuerte damals, dass das, was er bisher getan habe aus Liebe und Dankbarkeit zu seinem Bruder geschehen sei. An und für sich fühlte er sich nicht gerade zum priesterlichen Stande hingezogen, da er nicht glaubte, wie ein Priester leben zu können. Sobald er sich aber in den priesterlichen Stand begab, war er fest und standhaft.  
Sandsteinwappen1541 wurde er, ohne sein Wissen und ohne Bewerbung, Domherr von Passau, dann noch Kirchenherr zu Obernperg, was er aber bald wieder aufgab. Im Jahre 1550, nach seiner Heimkehr aus Italien, wurde er Domherr von Regensburg, und darauf zwei Jahre lang Oberkellner des Passauer Domkapitals in Bayern. Als sein Bruder Christoph starb, übernahm er die Pfarre Kirchberg am Wagram und im gleichen Jahr wurde er noch Oberkellner von Österreich. 

Die Schulden, die ihm Christoph hinterließ, waren beträchtlich. Aufs erste machten sie 22.000 Gulden aus, die Bezahlung samt Zinsen überstieg jedoch den Betrag von 25.000 Gulden und brachte Urban in eine finanziell missliche Lage. 

Foto: Sandsteinwappen des Urban von Trenbach mit den Initialen VEP (VRBANVS EPISCOPVS PATAVIENSIS)
Der Stein war ursprünglich an der Außenseite des Treppenturmes im Alten Schloss in Mautern eingemauert, jetzt befindet er sich an einer Innenwand beim Zugang zur dortigen Andreaskapelle. 

Urban war Rat und Diener des Passauer Bischofs Wolfgang Graf zu Salm. Als dieser starb, wurde Wolfgang von Closen zum Bischof gewählt und man schickte Urban zu Bestätigung nach Rom. In dieser Zeit wurde ihm durch die Hilfe des Kardinals von Augsburg, die Dompropstei Passau zugestanden. 1561 erwählte man ihn zum Bischof von Passau.

Die Trenbachkapelle

Als Grablege für sich und seine Familie erbaute er die Dreifaltigkeitskapelle am Domkreuzgang. Eine großangelegte Ahnentafel an der Nordwand sollte seine adelige Abkunft auch den Zweiflern im Domkapitel beweisen.

Er starb am 9. August 1598 und wurde in der Grabkapelle beigesetzt. Dort befindet sich ein inschriftenloser  Sarkophag, neben dem er im Boden der Kapelle bestattet ist, darauf die Grabplatte. Das Epitaph in der Andreaskapelle für ihn und seinen Halbbruder Christoph ist vor Urbans Wahl zum Passauer Bischof entstanden.

 Eingang zur Trenbachkapelle                          Eingang zur Trenbachkapelle   Sarkophag Urban von Trenbach                              Sarkophag des Urban von Trenbach
Näheres zur Grabplatte vor dem Sarkophag siehe hier.

Altar in der Trenbachkapelle                           Altar

Ahnengalerie                               Ahnengalerie

Quellen:
Franz Eiselt: Beiträge zur Geschichte des Marktes Kirchberg am Wagram, Dissertation, Wien, 1972
Trenbeck-Chronik, NÖ Landesarchiv St. Pölten  
Inschriftenkatalog: Stadt Passau bis zum Stadtbrand von 1662

September 2022, letzte Änderung April 2024
Maria Knapp