Lange Zeit waren nur die Wappen aus Johann Siebmachers großem Wappenbuch bekannt. (Die Wappen des Adels in NÖ, Teil 2 S – Z, J. Siebmachers großes Wappenbuch, Band 26, 1983)
Rechts: Siegel 1372, aufsteigendes Einhorn, auf dem Helm ein Flügel mit einem Balken
Da diese Wappen nur in schwarz-weiß gezeichnet waren, war nicht bekannt, wie sie einst gefärbt waren. Der Kirchberg Heimatforscher Dr. Rudolf Delapina dachte in den 1960-er Jahren – Anlehnung an verwandte Wappenträger –, sie wären weiß mit blauem Hintergrund gewesen. Ein solches Wappen fand dann auch Platz auf der Infotafel an der Winkler Kirche.
Nur einige Monate später fand Dr. Günter Marian vom NÖ Landesarchiv bei den Nachforschungen für seine Diplomarbeit (veröffentlicht 2017) über die Herren von Winkl deren Originalwappen in einem Wappenbuch der Bruderschaft St. Christoph am Arlberg aus dem 14./15. Jahrhundert. Der dortige Abt Heinrich Findelkind (geb. um 1376) benötigte Geld für den Hospiz- und Kapellenbau und so reiste er mit „Botenbüchern“ durch ganz Europa. In diese Bücher konnten sich Geldgeber mit ihrem Familienwappen und ihren jährlichen Spendenbeträgen an die Bruderschaft eintragen – so auch Heinrich und Hans (beide erwähnt zwischen 1406 und 1411) sowie Ulrich von Winkl (1377 – 1419). Das Wappen zeigt ein schwarzes Einhorn auf silbernem Grund, mit schwarz-goldener (gelber) Helmzier.
Die Wappen können hier aus urheberrechtlichen Gründen nicht abgebildet werden. Sie sind aber im erwähnten Wappenbuch zu finden:
http://bilderserver.at/wappenbuecher
/WienerHandschriftEXAv2_52z3/
Auf der Originalseite 103 (Internetseite 118/324 ) die Wappen von Heinrich und Hans und auf Seite 137 (Internetseite 152/324) das Wappen von Ulrich.
Das Buch hat die Bezeichnung AT-OeStA/HHStA HS W 242 im Haus-, Hof- und Staatsarchiv Wien.
Das Wappen Ulrichs befindet sich auch am Umschlag der Chronik von Winkl.
Die „Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld“ von Dr. Günter Marian ist im Buchhandel erhältlich. Es befasst sich u.a. mit den Herrschaften Winkl und Winklberg, Königsbrunn, Oberrußbach, Atzenbrugg, Tulbing, Ried am Riederberg und der Stadt Tulln.
Mai 2020
Maria Knapp