Grenadiere waren die Elite der Infanterie im 17. und 18. Jahrhundert, die ursprünglich mit dem Vorläufer der heutigen Handgranate bewaffnet waren. In der preußischen Armee und in der Wehrmacht diente der Begriff allgemein zur Bezeichnung für die mit gepanzerten Mannschaftstransportwagen (MTW), oder anderen Transportpanzern motorisierter Infanterie. Durch die Ausrüstung mit Schützenpanzern wurden sie zu Panzergrenadieren umgerüstet.
In der Wehrmacht wurden ab 15. Oktober 1942 die bisherigen „Schützen“ und „Oberschützen“ der Infanterie als „Grenadier“, bzw. „Obergrenadier“ bezeichnet. Des Weiteren wurden fast alle Bezeichnungen entsprechend geändert. So wurden aus „Infanterie-Regimentern“ nunmehr „Grenadier-Regimenter“. Die Maßnahme sollte der Hebung der Moral dienen. Nur ab Divisionsstufe behielten die Divisionen ihren Namen. Nach dem Attentat auf Hitler 1944 wurden danach aufgestellte Divisionen als Volksgrenadier-Divisionen bezeichnet. Diese waren herkömmliche Infanteriedivisionen und standen in keinem Zusammenhang mit dem Volkssturm.
Karl Bauer konnte – obwohl erst zwei Wochen bei seiner neuen Einheit, der 1. Ostpreußischen Volks-Grenadier-Division, – an einem Tag drei Panzer der Sowjetarmee vernichten. Er erhielt dafür das Eiserne Kreuz 1. Klasse.
Im Nachrichtenblatt der 1. Ostpreußischen Volks-Grenadier-Division wurde der Einsatz von Karl Bauer gewürdigt:
NSFO Nr. 91
Div.Gef.St., 14.3.1945
Am 10.3.1945 gegen 4:30 Uhr war er im Rahmen seiner Kompanie zum Gegenstoß gegen den in das Dorf und Gut D. eingebrochenen Feind angesetzt. Der Gegenstoß kam in der Morgendämmerung am linken Flügel auch gut vorwärts, während der rechte Flügel des angreifenden Bataillons von drei gut hinter Häusern getarnten Panzern starkes Feuer erhielt und deshalb der Angriff hier liegen zu bleiben drohte.
Obgefr. Bauer hatte die 3 Panzer bald ausgemacht. Von einem Kameraden verschaffte es sich eine weitere Panzerfaust, sprang von Deckung zu Deckung auf die Häuser zu und schlich zwischen ihnen hindurch bis dicht an die bolschewistischen Panzer heran. Etwa 8 m von ihnen entfernt, kniete er hinter einer Hausecke nieder und jagte dem ersten der dort stehenden 3 Panzer die Ladung der Panzerfaust in die Flanke. Der Panzer brannte aus, nur 2 Mann der Besatzung konnten sich retten. Der zweite Panzer, der von ihm auch getroffen wurde, konnte noch mit dem dritten Panzer zusammen nach M. fliehen.
Als dann die HKL. vor dem Dorf D. gerade aufgebaut war, rollte aus M. auch schon wieder ein T 34 heran, um unsere Linien aufzureißen. Obgefr. B. lief in eines der ersten Häuser hinein, ließ den Panzer bis in die Dorfstraße hereinfahren, ging ihn dann von hinten an und erledigte auch diesen auf nächste Entfernung mit der Panzerfaust. Kein Bolschewist der Besatzung konnte mehr entfliehen.
Obgefr. B. hat bewiesen, dass man mit Ruhe, starkem Herzen und der Panzerfaust auch den schwersten Panzer knacken kann. Für sein tapferes Verhalten wurde er mit dem EK.I ausgezeichnet.
Zeigt, Kameraden, bei der nächsten Gelegenheit, dass Ihr ebenso unerschrocken und zu gleichen Taten fähig seid!
Mit Selbstvertrauen und Panzerfaust
den Panzer du in Stücke haust.
Hitler führte das Eiserne Kreuz als Kriegsauszeichnung wieder ein. Die Stiftungen von 1813, 1870 und 1914 schlossen sowohl „Tapferkeit vor dem Feind“ als auch Verdienste ohne Kampfeinsatz in die Verleihungsbestimmungen ein. Die Stiftung von 1939 schloss Nicht-Kämpfer erstmals von der Verleihung aus; für diese und für Kämpfer im rückwärtigen Frontgebiet bzw. an der „Heimatfront“ wurde das Kriegsverdienstkreuz gestiftet.
Das Eiserne Kreuz II. Klasse (EK 2) war nur ein "Knopflochorden", d.h., das schwarz-weiß-rot-weiß-schwarze Band wurde am 2. Uniformknopf - von oben gesehen - befestigt und über die Rockkante von außen nach innen befestigt. Zur Verleihung wurde aber das Metallkreuz mit Ring, der an oberster Stelle angelötet war und durch den das s-w-r-w-s Band gezogen war, getragen. Aber nur am Tag der Verleihung. Das Kreuz musste dann entfernt werden und wurde meist nach Hause geschickt.
Das EK 1 war mit einer Nadel auf der Rückseite zur Befestigung an der linken Brustseite der Uniform versehen. Das EK 1 wurde zu Beginn und während des Krieges nur dem verliehen, der vorher das EK 2 bekommen hatte. Zu Kriegsende konnte es auch an Soldaten, die auf Grund besonderer Tapferkeit - wie Bauer, der alleine drei Panzer an einem Tag abgeschossen hatte - und noch kein EK 2 erhalten hatte, verliehen werden.
Auf beiden Kreuzen waren in der Mitte das Hakenkreuz und unten die Ziffern 1939 abgebildet.
Die Kreuze, auf denen statt dem Hakenkreuz Eichenlaub zu sehen ist, sind eine Nachbildung aus dem Jahr 1957, die von den Kameraden (Kameradschaftsbund) bei Feierlichkeiten bis dato getragen werden dürfen.
Das Ritterkreuz - die höchste Stufe der EK‘s - war ein Orden, der am Hals getragen wurde. Es sah wie das EK 1 aus, war aber um einiges größer.
Die Unterlagen wurden dankenswerter Weise von Familie Alfred Waltner, Engelmannsbrunn, zur Verfügung gestellt.
Unsere Artikel, die NS-Zeit betreffend, die mit Emblemen des Dritten Reiches versehen sind, dienen nur dem Zweck der staatsbürgerlichen Aufklärung und der militär- und zeithistorischen Forschung über die Ereignisse und Vorkommnisse von vor über 70 Jahren. Wir wollen solche Darstellungen nicht als falsche Glorifizierung verstanden wissen und distanzieren uns dezidiert von nationalsozialistischem Gedankengut.
Oktober 2015, letzte Änderung April 2024