Maler und Anstreicher
Um 1885: Josef Fidelsberger, Mode-, Tuch-, Specerei - & Farbwaren-Handlung
Um 1901: Maler und Vergolder Rudolf Ondreka in Kirchberg, Abmeldung 1907
1908: Anmeldung Leopold Klug, Zimmermaler- und Anstreichergewerbe, 1912 Übersiedlung nach Raabs.
1910: Abmeldung Karl Jandlik, Anstreicher
1909 meldete Franz Klug das Zimmermaler- und Anstreichergewerbe an. Er stammte aus Aichat bei Steyr und war vorher Maler in Tulln, Hauptplatz 2. Zwei Töchter sind dort geboren. Sohn Wilhelm wurde in Oberstockstall 1 geboren. Erst 1930 wurde der Betrieb nach Kirchberg 2 verlegt. Wilhelm Klug (1910-1962) heiratet 1947 Maria Frittum aus Ebersbrunn.
1949: Anmeldung Maria Klug, Kirchberg 2, Handel mit Farben und Lacken, 1951 Erzeugung von Farben.
1954: Abmeldung Franz Klug, Kirchberg 2, Anmeldung Wilhelm Klug
1959: Erweiterung auf Lackierergewerbe, Maler- und Anstreichergewerbe
1965: Ummeldung, Fortbetrieb auf Rechnung der Witwe Maria Klug
Die Söhne Werner und Wilhelm gründeten 1963 einen Kfz-Betrieb in Kirchberg in der Kremser Straße.
1947: Anmeldung Adolf Stark, Kirchberg 9, danach übernahm Sohn Gerhard Stark das Gewerbe. Nach dessen Pensionierung übernahm Erich Berndl aus Mitterstockstall den Betrieb.
Um die Mitte des 20. Jh.: Malermeister Jakob Kopp, danach sein Sohn Eduard Kopp. Vor dem Jahr 2000 ging der Betrieb auf den Ruppersthaler Manfred Helfer über.
Sowohl Adolf Stark als auch Jakob Kopp waren als Kunstmaler und Restaurateure von Statuen tätig.
Beide Betriebe waren auch immer wieder mit Malerarbeiten in den Kirchen und Schulen der Gemeinde betraut.
1984 wurde das Feuerwehrhaus in Winkl neu gestrichen. Malermeister Jakob Kopp aus Kirchberg gestaltete an der Vorderseite ein Gemälde des Hl. Florian. (Bei der letzten Renovierung im Jahr 2020 wurde auf dem neuen Verputz ein blechernes Bildnis angebracht.)
Der von Schlossermeister Johann Makolm nach der alten Vorlage angefertigte Blechschnitt-Christus außerhalb von Sachsendorf auf dem Weg nach Seebarn wurde von Adolf Stark gemalt.
Um 1939: Leopold Bohdalovsky (oder Bedhalovsky) war Tapezierer- u. Lackierermeister, Sattler und Riemer in Altenwörth 34. 1954 beendete er sein Gewerbe.
Malerwerkzeug
Fotos: Dorfmuseum Mönchhof, Burgenland
Foto: Schwäbisches Handwerksmuseum, Augsburg
Ausmalen in Eigenregie
Das Ausmalen wurde früher meist in Eigenregie durchgeführt, egal ob Haus, Hof oder Außenmauer. Die Autorin erinnert sich an die Malerarbeiten in ihrem Elternhaus:
Die Küche, das Vorhaus und die Speis wurden jedes Jahr gestrichen, darauf legte meine Mutter großen Wert. Durch das dauernde Heizen und Kochen mit dem Holzofen waren die Ecken in der Küche bis zum Frühjahr immer schon dunkler gefärbt. Zuerst mussten alle Möbel hinausgeräumt oder zumindest in die Mitte des Raumes geschoben werden. Die Gläser, Teller und das Blechgeschirr der Kredenz schlichtete man vorsichtig in Wäschekörbe, um diese in andere Räume zu verfrachten. Der Boden wurde mit den auseinandergeschnittenen Papiersäcken vom Tierfutter ausgelegt.
Gestrichen wurde mit Kalk. Jedes Haus hatte im Garten auch seine eigene Kalkgrube, die mit Brettern abgedeckt war. Hier hinein kam der Kalk zum Ablagern. Bei Bedarf wurde der jetzt schön geschmeidige Kalk mit einer Schöpfkelle mit langem Stiel herausgehoben und in Kübel gegossen. Mit Wasser verdünnt, konnte nun gestrichen werden.
Näheres zur Herstellung von Kalk siehe hier:
Die Speis war immer weiß, aber in der Küche und im Vorhaus kam Farbpulver dazu – am besten anders als im Jahr davor, damit man gleich merkte, dass ausgemalt worden war. Alle Räume wurden mit Rollenmustern versehen. Es gab Muster, die eher für die Küche passten, andere mehr für die Schlafzimmer. Aus dem Sammelsurium an Rollen suchten wir immer welche aus, die schon längere Jahre nicht an der Wand gewesen waren und die uns daher wieder neu vorkamen. Den Vorgang des Walzens siehe hier:
Die Farbe zum Rollen wurde auf die Grundfarbe abgestimmt, hinter einem Kasten probierte man die Zusammenstellung aus. Es war eine Kunst so zu rollen, dass der Farbauftrag von unten bis oben gleichmäßig gelang. Wenn man geübt war, konnte man auch mit unterschiedlichen Walzen und mehreren Farben verschiedenfarbige Muster schaffen.
Wandmalereien in den Häusern der Familien Leuthner und Laimer, Kollersdorf, Engelmann Winkl und Dorfmuseum Mönchhof, Burgenland:
War das Bemalen der Wände geglückt, ging es an die Herstellung eines Abschlusses am oberen Rand mittels einer Bordüre. Ein etwa 1 m langer Streifen aus festem Material, der ein Muster ausgestanzt hatte, wurde von einer Person waagrecht an die Wand gehalten. Eine zweite Person strich mit passender Farbe über die Auslassungen und erzeugte so ein Muster. Oft kam es bei dieser Arbeit zu Streitereien – entweder hielt der eine die Bordüre nicht gerade oder der andere bemalte im Eifer des Gefechtes die Finger des ersteren.
Muster von Bordüren und Malereien
Foto: Dorfmuseum Mönchhof, Burgenland
An diesen Maltagen war alles anders als sonst. Der große Küchentisch stand im Vorhaus, dort wurde ein einfaches, schnelles Mahl eingenommen, die Arbeit sollte ja an einem Tag erledigt sein. Mühsam war das Wiedereinräumen der Kredenz. Alle Gegenstände mussten abgewaschen, abgetrocknet und wieder an ihren Platz gestellt werden. Alle waren erschöpft und froh, wenn alles wieder an Ort und Stelle war.
An stark beanspruchte Mauerstellen, wie etwa über Abwasch, Herd, Waschschüsseln oder Bänken, wurden mit Sinnsprüchen bestickte Wandbehänge befestigt, um die Wand zu schonen.
Fotos: Dorfmuseum Mönchhof, Burgenland
Die Schlafzimmer wurden alle paar Jahre gemalt, da bestellte man eventuell einen Maler oder einen Bekannten, der dies unter der Hand erledigte.
Wenn man heute die Mauern in unbewohnten, alten Bauernhäusern betrachtet, findet man an abgeplatzten Stellen noch viele Schichten Farbe. Die tieferen Schichten waren oft recht dunkel. Man kann sich vorstellen, dass die Räume, die früher noch dazu kleinere Fenster hatten, oft recht düster waren. An den oberen Schichten erkennt man, dass in neuerer Zeit der Einfachheit halber nur mehr einfarbig geweißt worden war.
Abgeplatzte Malerei
Foto: Maria Knapp
Waren die Räume im Haus geweißt, ließ die Mutter nicht locker, bis auch der Hof gestrichen war. Mit langen Malerbürsten kalkte sie die Hofmauern. Um den Sockel zu streichen, mischte man Ruß oder gekaufte schwarze Farbe in den Kalk. Da konnten wir Kinder schon mithelfen. Die Ställe wurden ebenfalls jedes Jahr gekalkt, da Kalk ja eine gewisse desinfizierende Wirkung besitzt.
Innenhof mit dunklem Sockel, 1960
Foto: Maria Knapp
Quellen:
Einträge in den Amtsblättern von 1886 bis 1967, erfasst von Herbert Eder, Kollersdorf
Pfarrmatriken Kirchberg am Wagram, Tulln, Steyr
Oktober 2022, letzte Änderung April 2024
Maria Knapp