Rudolf Delapina (14.9.1883, Kirchberg 32 - 4.8.1965, Wien 18) war der Sohn des Kaufmannes Franz Delapina und der Kaufmannstochter Maria geb. Lager. Er besuchte das Gymnasium in Krems und studierte danach Rechtswissenschaften.
Im ersten Weltkrieg war er Leutnant der Reserve. 1915 wurde ihm die Silberne Tapferkeitsmedaille zweiter Klasse und 1918 der Orden der Eisernen Krone 3. Klasse mit der Kriegsdekoration und den Schwertern verliehen.
1923 wurde Dr. Delapina zum Richter für den Oberlandesgerichtssprengel Wien ernannt.
(Neue Freie Presse vom 6.12.1923)
1929 hat ihn der Bundesminister für Justiz zum Rat des Landesgerichts für Zivilrechtssachen in Wien ernannt.
(Wiener Zeitung vom 14.8.1929)
1935: Oberlandesgerichtsrat Delapina, der mehr als ein Jahrzehnt im Bezirksgericht Fünfhaus als Strafrichter tätig war, wurde zum Oberlandesgerichtsrat ernannt.
(Kleine Volks-Zeitung vom 21.11.1935)
In seiner Freizeit war Dr. Delapina ein überaus eifriger Heimatforscher. Er beschäftigte sich unter anderem mit der Geschichte von Kirchberg, der Pfarre und den Pfarrherren, den alten Geschlechtern der Herren von Winkl, Engelmannsbrunn, der Herrschaft Stockstall usw. Alle Akten versah er gewissenhaft mit Quellnachweisen, sodass heutige Forscher gut mit seinen Daten arbeiten können.
Auch eine Vielzahl zeitgenössischer Bilder hat er hinterlassen.
Er ist am 4.8.1965 in Wien 18 verstorben.
Im Jahr 2005 wurde seine Sammlung der Marktgemeinde Kirchberg überlassen. Dazu ein Bericht in „Unser Weg“ 4/2005:
Ein heimatkundlicher Schatz von besonderer Art ist nach vielen Jahren nach Kirchberg am Wagram zurückgekehrt. Dr. Rudolf Delapina, ein Spross der gleichnamigen Kaufmannsfamilie, hat sich in der 1930iger Jahren neben seiner beruflichen Tätigkeit als Oberlandesgerichtsrat in Wien intensiv mit der Ortsgeschichte von Kirchberg am Wagram beschäftigt und eine umfangreiche Materialsammlung angelegt. In vielen Stunden umfassender Kleinarbeit hat Dr. Delapina alles zusammengetragen, was nur irgendwie auf Kirchberg am Wagram Bezug zu haben schien. Bei den Recherchen im NÖ Landesarchiv für das im August dieses Jahres erschienene Buch „Kirchberg am Wagram in der Barockzeit“ konnte durch den Historiker Dr. Johannes Ramharter aus Tulln in Erfahrung gebracht werden, dass die Erben bereit wären, den Nachlass für künftige Forschungen zur Verfügung zu stellen. Nach Rücksprache mit der Marktgemeinde Kirchberg am Wagram erklärte sich diese sofort zur Übernahme des Nachlasses bereit. Die Übergabe erfolgte Anfang November 2005. Die Unterlagen sind in 45! Bänden gebunden und geben einen umfassenden Einblick in die bewegte Geschichte unserer Heimat. Unzählige Fotos, Glasdias und einige Bücher bereichern die Sammlung. Dr. Rudolf Delapina hat sich durch seine Arbeit sonders verdient gemacht und zählt zweifelsfrei zu den bedeutendsten Persönlichkeiten auf dem Gebiet der Heimatforschung. Das Lebenswerk des 1965 verstorbenen wird, seinem Wunsche entsprechend, im Gemeindeamt Kirchberg am Wagram aufbewahrt und dem forschenden Wissenschaftler jederzeit zur Verfügung stehen. Die Marktgemeinde Kirchberg am Wagram ist Herrn Mag. Hans Reisenberger aus Wien, einem Neffen des Heimatforschers und dessen Gattin für die kostenlose Überlassung dieser großartigen Sammlung zu besonderem Dank verpflichtet.
GGR Karl Groll
Fotos und Unterlagen:
Familie Dr. Franz Delapina, Kirchberg am Wagram
Marktgemeinde Kirchberg am Wagram
Familie Dr. Franz Delapina, Kirchberg am Wagram
Marktgemeinde Kirchberg am Wagram
Jänner 2021, letzte Änderung April 2024
Maria Knapp