Im Anhang an die Pfarrchronik Altenwörth, Teil 1, gibt Pfarrer Josef Dedelbacher drei dramatische Gebetserhörungen aus dem Mirakelbuch wieder, die von Kollersdorfern bezeugt wurden – die Zahl gibt das Jahr (17..) und in diesem die laufende Nummer des Mirakels an:
49/11: Ich, Endesgefertigte bekenne der Wahrheit zur Steuer, daß mein Söhnlein (8 Tage alt) dergestalt an seinem Mündlein versperret worden, daß solches auch der stärkste Mann nicht habe eröffnen können. In dieser Not, da wir den eintretenden Tod des Kindes befürchten mußten, da haben wir uns zu der Mutter Gottes Säulen nebst Kirchberg am Wagram mit einem Gelübde versprochen. Nach diesem Versprechen und einem Opfer hat das Kindlein den Mund geöffnet, welches ich mittelst Handschrift und Pettschaft im Falle aber auch mit einem körperlichen Eide jederzeit zu attestieren mich erkläre. So geschehen Kollersdorf, den 8. Juni 1749 Nr. L.S. Josef Wöber allda.
50/29: Matthias Leuthner von Kollersdorf verlobt sein 16 Wochen altes Kind, in schweren Gedärmreißen durch ganze 8 Wochen behaftet, so Tag und Nacht wegen häufiger Schmerzen geschrieen, zu der Mutter Gottes auf der Säule, mit einem hl. Meßopfer, nach verrichter Andacht aber ist solches Kind binnen zwei Tagen frisch und (Gott sei Dank) gesund geworden, welche Gnade alleinig nebst Gott Marias Trost zuzuschreiben ist. Actum den letzten November 1750
51/6: Ich, Johann Georg Weihs, haussässig in dem Dorfe Kollersdorf und ich, Anna Maria, dessen Ehewirtin, bekennen hiemit an Eides statt, welchergestalten unser Knäblein Johann, bei 5 Jahre alt, da ich noch in abgewichenen Jahre Holz geführet, unversehens in ein hinteres Wagenrad gekommen und die Pferde zu gehen angefangen, folglich das Rad gedachtes Knäblein an sich gezogen, und man geglaubet, kein Beinl ganzer zu bleiben, weil weniger das Lebens zu erhalten; in diesem großen Schrecken und augenscheinlicher Lebensgefahr nun riefen wir zu Gott und zur gnadenreichen Mutter Gottes Maria Trost auf den steinernen Säule nächst Kirchberg am Wagram, - und ist also das erwähnte Kind auf wunderbare Weise ohne die geringste Verletzung aus dem Rad gekommen. Eben dieses Knäblein, als solches heuer mit dem dreitägigen Fieber durch 4 Wochen behaftet war und ihm keine Speise gelitten ward, haben wir beide Eltern Gott und der allerseeligsten Jungfrau zu Ehren das Gelübde gemacht, besagtes Kind drei Samstage nacheinander an den Gnadenort Maria Trost zu bringen und unsere Andacht allda zu verrichten, ist benanntes Knäblein gleich von solcher Stunde an besser geworden und hat ihn das Fieber völlig verlassen. Nicht minder hat dieses Knäblein seinem Schwesterl Magdalena (1 ½ Jahre alt) in Abwesenheit der Mutter ein dreieckiges Blättl von einem weißmetallenen Knöpfl in den Mund gesteckt, folglich 24 Stunden lang im Hälsl stecken geblieben, mithin das Kind nicht mehr hat genießen können.
Nachdem wir abermals unser gänzliches Vertrauen zum ofterwähnten Gnadenort Maria Trost genommen und ein Opfer gelöset, hatte das Kind ein Hüsterl getan, Kraft welchem das Blätl (Gott sei gedankt!) herausgesprungen ist. So haben wir danach Gott dem Allerhöchsten und der gnadenreichen Mutter Maria Trost zu Ehren zur schuldigen Danksagung für die besagten drei großen Gnaden eine Opfertafel an den Gnadenort gebracht. So wie hiermit wir dem lieben Gott zu Ehren als Wahrheit attestieren sollen. Markt Kirchberg, 18. Mai 1751 L.S. Johann Georg Weihs aus Kollersdorf und Anna Maria uxor.
Die Heilung von Leiden, Unfallfolgen etc. erfolgte oft gleich nach dem Versprechen einer Wallfahrt, eines Opfers aber auch nach Auflegen oder Anbinden eines Andachtsbildchens der „Maria Trost-Statue“ an der betreffenden kranken oder verletzten Stelle.
November 2013
Maria Knapp