1. Frühere Lehrer
2. Stiftung für die armen Schulkinder der Ortsgemeinden Neustift u. Winkl
3. Ausschulung der Winkler Schulkinder
4. Die Jahre des 2. Weltkrieges
5. Die Nachkriegszeit:
6. Zeit nach dem Staatsvertrag 1955
7. Stillegung der Volksschule Neustift im Felde
1. Frühere Lehrer
im Jahre 1681 einen Jakob Petauer als "Ludirektor",
im Jahre 1685 einen Christian Pall als Schulhalter,
im Jahre 1790 einen Lambert Groger (Gröger) und
im Jahre 1836 einen Josef Huber auf Haus Nr. 63 5)”.
Die Ortsobrigkeit hatte die Herrschaft Winkelberg, daher auch Patron der Schule; das Landgericht die Herrschaft Grafenegg”.5)
1880 Schulchronik 1, begonnen von Ludwig Marzani:
Über die Schule schreibt Marzani:
“Das Schulhaus zu Neustift /:Nr. 60:/ wurde im Jahre 1796 von der damaligen k.k. Staatsherrschaft Winkelberg zu Mitter-Stockstall erbaut, welche auch Patron dieser Schule war. Vorher sollen die Kinder meistens vom Viehhalter im Armenhause Nr. 1 im Lesen und Rechnen unterrichtet worden sein.
Der erste ordentliche Lehrer war Herr Lambert Gröber, welcher im Jahre 1790 als Filiallehrer hier eingestellt wurde und die Kinder bis 1796 im Armenhaus und dann bis zu seinem Ableben am 5. Mai 1832 im neuerbauten Schulhause unterrichtete.
Der zweite Lehrer war Herr Josef Huber, geb. zu Hadersdorf am Kamp 1810, welcher als Provisor in Hadersdorf angestellt war und im Jahre 1832, am 7. 5. durch Präsentation des damaligen Grundbesitzers von Winkelberg, Herrn Thaddäus Fournier hierher versetzt wurde, bis zum 1. October 1875 ununterbrochen als Schullehrer diente und dann mit vollem Gehalte in den bleibenden Ruhestand versetzt wurde.
Von dieser Zeit an war ein fortwährender Lehrerwechsel in Neustift und wurden in dem kleinen Zeitraum von 4 Jahren, d.i. vom 1.10.1875 bis 1.12. 1879 fünf Lehrer nacheinander hier angestellt. Die Ursache dieses Wechseln sollen hauptsächlich die dermassen misslichen Localverhältnisse gewesen sein, von denen folgende die maßgebensten waren: 1.: Der Umstand, daß Neustift, obwohl der Lehrer alle seine Lebensmittel und Bedürfnisse von Kirchberg holen mußte, in die III. Gehaltsklasse, /:Kirchberg am Wagram in die II. Gehaltsclasse:/ eingereiht wurde. 2.: Die Überfüllung der Classe. 3.: Unbrauchbare Bänke. 4.: Zu kleine Wohnung. 5.: Der Umstand, daß hier keine Kirche, kein Doctor, keine Fleischbank, keine Apotheke und kein Bäcker vorhanden waren und manche anderen äußerst unangenehme, höchst deprimierende Umstände.
Am 1.12.1879 zog der Schreiber dieses, Ludwig Marzani als Schulleiter hier ein und wirkt nun 15 Jahre hier.
Zu stolz, ein ihm von seinem Vorgesetzten vertrauensvoll übertragenes Amt wegen vorgefundener Schwierigkeiten, die sich bei hinreichender Menschenliebe und Berufstreue doch überwinden lassen, unverrichteter Sache zu verlassen hatte er es übernommen, die Verhältnisse mit Geduld noch einer Besserung zuzuführen.
Während dieser 15 Jahre ist vieles geschehen, was früher undurchführbar schien: Es wurde das Lehrzimmer, die Wohnung, der Garten und der Hof vergrößert, der Brunnen von der Straße abgesperrt, eine Turnschule gebaut, neue, praktische Bänke angeschafft, das Lehrzimmer neu eingerichtet, der Brunnen in den Hofraum einbezogen, im ganzen Hause neue Fensterstöcke angebracht, ein neuer Herd gemacht. Garten und Hof neu eingefaßt u.s.w.
Das schwere Amt wurde dem Gefertigten durch die Schulfreundlichkeit des Ortsschulrathes, besonders Herr Obmann: Anton Grabmeier, Franz Heiß und Anton Wagensonner erleichtert.” 1)
Zur Schulbaufrage: “Im Jahr 1890 erhielt die Gemeinde Winkl die angesuchte Bewilligung zur Errichtung einer eigenen einklassigen Volksschule u. so konnte nun der Ortsschulrath von Neustift an die Verwirklichung des nebenstehenden Versprechens schreiten; nämlich zur Erweiterung des Lehrzimmers und der Lehrerwohnung. Es wurde hiebei der einfachste Plan entworfen, der vom löbl. Bezirksschurathe bewilligt werden konnte, um die Gemeinde nicht mehr zu belasten, als es sein mußte. Nichtsdestoweniger hatte der Obmann H Heiß u. überhaupt die Mitglieder des O.S.R. die größten Feindseligkeiten von Seiten der Mehrbesteuerten auszustehen. Der löbl. B.S.R Krems bewilligte endlich mit Erlasse v. 25. Mai 1890, Z. 1198 mit gnädiger Rücksicht auf die bestehenden Verhältnisse nachfolgenden Plan:
1. Die an der Nordwand des Lehrzimmers befindliche Speisekammer wird durch Niederreißen der Scheidemauer zum Lehrzimmer geschlagen, wodurch letzteres um 1,50m länger wird.
2. Ein Fenster an der Westwand wird vermauert u. dafür auf beiden Seiten desselben ein neues durchgebrochen, somit erhält das erweiterte Lehrzimmer 5 Fenster /: 1,27 m hoch, 0,96 m breit. :/ statt 4.
3. Die schon im Jahre 1885 als gänzlich unbrauchbar erklärten Schulbänke werden durch neue ersetzt. Da nun diese viel breiter sein müssen, als die alten, so hätten die Schulkinder der Ortsgemeinde Neustift selbst nach Ausschulung der Gemeinde Winkl damit im alten Zimmer nicht Platz genug, wodurch allein schon die äußerste Nothwendigkeit einer Erweiterung des Lehrzimmers bedingt erscheint, was jedoch viele nicht begreifen wollen u. den Ortsschulrath der Verschwendung beschuldigen.
4. Das Lehrzimmer wird neu getafelt u. bekommt neue Fensterbänke.
5. Zur Lehrerwohnung, die bisher aus dem Zimmer gegen die Straße, dem Cabinette an der Küche und der Küche selbst bestand, wird auf der Nordseite ein Cabinet u. eine Speisekammer hinzugebaut. ( 21 ½ m² im Ganzen)
Der Turnplatz wurde auf der Südseite durch eine Mauer abgeschlossen”. 1)
2. Stiftung für die armen Schulkinder von Neustift u. Winkl
“Die hiesige Volksschule besaß bis zum 1. Mai 1889 eine Grundentlastungsobligation /: von Grafen August Breuner :/ von 1200 fl zu 5 %, deren Interessen vor dem neuen Schulgesetz vom Lehrer für sich u. nachher vom Ortsschulrathe für die armen Schulkinder behoben wurden. Im Jahre 1889 wurde die Obligation gezogen, daher das Capital flüssig, am 1. Mai 1889 beim k.k. Obereinnahmeamte über Ermächtigung von Seiten des löbl. Bezirksschulrathes Krems behoben, in die Sparcassa in Kirchberg a. Wagr. angelegt u. zwar /: im Sinne des h. Auftrages vom 1889, Z. 577:/ unter dem Titel: “Stiftungscapital für die armen Schulkinder der Orte Neustift u. Winkl” nachdem der Ortsschulrath dem löbl. Bezirksschulrath die schriftliche Erklärung abgegeben hatte, die Interessen davon ganz u. zwar für arme Schulkinder zu verwenden. Eine andere Verwendung könnte den Verlust des Capitals zur Folge haben u. alle Mühe, die sich der jetzige Schulrath, besonders Hr. Heiß Franz Nr. 45 und Walzer Michael Nr. 37 u. der Schulleiter L. Marzani zur Rettung dieser Summe gegeben, wäre umsonst.
Von nun an wird über die Verwendung dieser Interessen eine eigene Buchung geführt.
Das Capital darf ohne Erlaubnis des löbl. B.S.R. nicht behoben werden.
9.2.1890 L Marzani Der Obmann des Ortsschulrathes hat das Einlagebüchlein der Sparcasse Kirchberg a. Wagr. Buch IX, Fol. 135, Nr. 114865. Monat Mai 1889.
Anläßlich der für das Decenium 1890 – 1900 zu Verfassenden Vermögensbekenntnisse wegen der Äquivalentsteuer, ist der Ortsschulrath um Gebührenfreiheit für die obige Stiftung eingekommen, welche bisher jährlich 3 fl zu zahlen hatte, welchem Ansuchen auch Folge gegeben wurde”.1)
3. Ausschulung der Winkler Schulkinder
Am 31. Juli 1892 fand in Winkl die Einweihung des neuerrichteten Schulhauses in Winkl statt, welche vom hochwürdigen Herrn Dechant Ignaz Hohmann unter Assistenz der 2 Cooperatoren Wilhelm Schiel u. Leopold Metzger vorgenommen wurde. Nach der kirchlichen Ceremonie hielt Herr Dechant eine kernige u. schulfreundliche Ansprache an die vielen Anwesenden aus Winkl u. der ganzen Umgebung; (wobei er die Eltern auf den..?); hierauf überreichte die Schülerin Maria Schocher von Winkl dem neuen Schulleiter, Herrn Jungbauer die Schulhausschlüssel mit einer kurzen aber guten Ansprache u. Herr Bürgermeister Johann Schocher begrüßte und beglückwünschte den neuen Schulleiter mit herzlichen Worten, worauf dieser den Gruß mit gerührtem Herzen erwiderte. Nun ergriff der Herr k.k. Bezirksschulinspector Josef Strassnitzky in Vertretung des löbl. B.S.R. Tulln das Wort, hob die Bedeutung und Aufgabe der Schule in würdiger Weise hervor, übergab die anwesende Schuljugend dem H. Jungbauer mit väterlichen und anerkennenden Worten und brachte schließlich ein Hoch auf Sr. Majestät, unseren geliebten Kaiser aus, worauf die Schulkinder die Volkshymne sangen. Alle Herzen waren von der einfachen, jedoch umso erhabeneren, Feier gerührt und die meisten Anwesenden brachen in Thränen aus, als der Bürgermeister Herr Schocher dem alten Schulleiter Ludwig Marzani den Dank für sein bisheriges Wirken aussprach und ihm ein Ehrendiplom überreichte; Der von solcher zarten Anerkennung überraschte Schulleiter L. Marzani sprach seinen Dank aus, bat den neuen Schulleiter um gute Nachbarschaft u. versprach, der Gemeinde Winkl der alte Freund zu bleiben. Der Herr Bezirksschulinspector schloss nun die schöne Feier, worauf die geladenen Gäste, der O.S.R. u. die Gemeindevertretung sich in das Haus des Herrn Schocher begaben, wo sie ein gemeinsames Mahl einnahmen. Den anwesenden Schulkindern von Winkl u. Neustift wurden Würste und Brot verabreicht”.1)
Turnschule: “Im Frühjahr 1881 wurde die Turnschule (um 30 fl.) gebaut; /: 20 fl. erhielt die Gemeinde aus dem Schulfonde bewilligt :/ der Turnunterricht begann im Sommer des Jahres 1881.1)
„ Hoher Besuch: “Freitag, den 3. Juli 1914, 7 Uhr abends, besuchte Sr. Eminenz, der hochw. Herr Kardinal Fürsterzbischof von Wien, Dr. Friedrich Piffl, unseren Ort mit seinem Besuche. Der Kirchenfürst wurde am Kaiserplatze von der Gemeindevertretung, dem Ortsschulrate, der freiwilligen Feuerwehr und den Schulkindern empfangen, besichtigte sodann unsere Filialkirche, hielt eine schöne Ansprache und erteilte den Versammelten den hl. Segen.”1)
„Lehrerwechsel: Da der hiesige Schulleiter Herr A. Hirsch zu Anfang des Krieges einrücken mußte, wurde der LehrerKernLudwig von Fels nach Neustift berufen.
Vom 1.III. bis 4.III.1915 entfiel der Unterricht, da der prov. Schulleiter wegen Aufnahme der Getreidevorräte im Orte Neustift den Unterricht nicht erteilen konnte. Als eine Folge des Krieges ist der zeitweise schlechte Schulbesuch zu betrachten. Nun werden laut Erlaß v. L.S.R. die 11-, 12- u. 13jährigen Kinder, die kräftig genug sind, bei den Frühjahrsarbeiten mitzuwirken, während der Arbeitszeit vom Unterrichte befreit. Ludwig Kern” 1)
“Am 30.9.1920 wurde in der Gemeinde Neustift i. Felde das 25jähr. Dienstjubiläum des Schulleiters A. Hirsch des Älteren festlich begangen”.1)
Rebveredlungskurs: “Über Ansuchen der hiesigen Gemeinde hielt H. Bürgermeister Michael Blauensteiner aus Herzogenburg am 25. (20.?) u. 21.1.1922 in der Schule einen Rebveredlungskurs ab, an welchem etwa 40 junge Hauer teilnahmen und der trotz der Kürze recht hübsche Erfolge aufwies”.1)
“Am 15. August 1924 starb Herr Schulleiter Adalbert Hirsch Sen. eines plötzlichen Todes am Herzschlag. In der Vollkraft seiner Mannesjahre im 50. Lebensjahre, nach 23 jähriger Tätigkeit im Orte. Er war ein Volksmann. Weit und breit bekannt, geachtet und geliebt. Er hat Neustift groß gemacht. Sein Leichenbegängnis war eine Ovation der Neustifter, der ganzen Umgebung, der Geistlichkeit. An 300 Menschen beteiligten sich daran. Er war Gründer der freiwilligen Feuerwehr Neustifts. Bei seinem Begräbnisse beteiligten sich die Feuerwehren des halben Bezirkes Tulln. Er war Chormeister und Gründer des Neustifter Sängerbundes, Mitglied des Sängerbundes Grafenegg, des Gesangvereines Kirchberg am Wagram. Die Neustifter sangen ihm ein Lied vor dem Schulhause, die Kirchberger am Marktplatze, die Grafenegger vor der Kirche, der Lehrerchor in der Kirche. Tausende Menschen heulten auf, als man den Mann in die kühle Erde senkte. Der Kriegerverein des Gaues Kirchberg senkte unter dem Gebetblasen 3 x seine Fahnen in das Grab.
Sein Sohn, der diese Zeilen unter vielen Tränen schreiben muß, als prov. Leiter, spricht ihm das Wort: “Vaterl du hast dich deinem Volke geopfert und frühzeitig aufgerieben. Vaterl, du hast deine Pflicht in jeder Angelegenheit voll und ganz erfüllt. Vaterl dein Rufen ist dauernd! Vaterl, Ruhe in Frieden!” 1)
“Am 27. Dez 1924 wurde H. Adalbert Hirsch der Jüngere. v. L.S.R. f. N.Ö. zum definitiven Schulleiter bestellt”.1)
Lichtinstallation (elektr. L.): “Im Frühjahr 1924 ließ die Gemeinde über Anregung des Ortsschulrates das Licht in Klasse und Leiterwohnung installieren. Auch zu den Beleuchtungskörpern hatte der Schulleiter keine Auslage.” 1)
“In Hr. Wagensonners Gasthaus im beschränkten Saale gaben die Schulkinder am 18. u. 26. Dezember 1928 eine Weihnachtsaufführung. Selbe wurde hauptsächlich vom Dorfe besucht u. zeitigte ein Reinerträgnis von 132 S.. 32 S. wurden zur Ergänzung der Kinderbücherei verwendet.
Im April 1928 wurde aus den Kindergeldern (150 S) eine komplette Theaterbühne, 5m x 4m, samt Türen und Vorhang angeschafft. Die Bühne gehört den Kindern und das Verfügungsrecht darüber hat nur der jeweilige Schulleiter.
Der im Jänner 1928 gegründete Theaterverein lieh sich diese Bühne bei seinen Aufführungen aus. Geld wurde dafür keines gegeben, da der Theaterverein fürs erste sämtliche Schmiedearbeiten u. Eisenwaren, die die Anschaffung sonst gefährdet hätten, übernahm”.1)
“Am 9. Mai 1928 unternahm der Schulleiter A. Hirsch einen Ausflug mit den Kindern auf den Jauerling und zwar mit einem Auto-Omnibus Wagen der Firma Lobak Krems. Es beteiligten sich daran 24 Kinder, 2 Begleitpersonen und der Bürgermeister Jos. Bertiller u. der Ob-Stellv. des Ortsschulrates Leopold Bertiller. Im Wachautale sehr warm. Am Jauerling schneite es dicke Flocken”.
“F. Sonntag d. 3. Juli 1932 wurde eine Ausstellung von Schülerarbeiten vorbereitet. Arbeiten in allen Fächern des Unterrichts, Zeichnungen, Laubsäge- und weibliche. Handarbeiten. Die Ausstellung ist als gelungen anzusehen, sie wirkte wie eine Bombe und wies einen Rekordbesuch auf”.1)
1932 Adalbert Hirsch d.J. verfaßt die Schulchronik 2, Teil Geschichte
“Am 27.5.1934 wurde über Auftrag der Bundesregierung in ganz Österreich der Tag der Jugend abgehalten. Die Schule Neustift beging diesen Tag gemeinsam mit den Schulen Kirchberg und Engelmannsbrunn in Kirchberg. Am Vormittag Gottesdienst u. Fahnenstiftung und Kranzniederlegung am Kriegerdenkmal. Am Nachmittag Spiele. Die Schule Neustift führte das Rotkäppchen von Paula Grogger auf.” 2a)
“19.Mai 1935: Zusage zur Ausstellung: Die Schulleitung beschloß gemeinsam mit der Schule Winkl eine Ausstellung zu halten. Herr Bezirksschulinspektor, Regierungsrat Walter Waldheim hat für sich und und den Bezirkshauptmann Dr. Schuppler zugesagt, an den Eröffnungsfeierlichkeiten teilzunehmen”. 2a)
“29. Juni Ausstellung: Der Herr Bezirkshauptmann und der Herr Bezirksschulinspektor wurden auf dem Bahnhofe in Kirchberg begrüßt und in Neustift i. F. vom Ortsschulrate, Gemeinderate und Bevölkerung feierlich empfangen. Herr Bezirkshauptmann Dr. Schuppler und Herr Bezirksschulinspektor Regierungsrat Walter Waldheim besichtigten
auch die Schule und den Schulgarten. Die Ausstellung wurde außerdem von den Bürgermeistern und Lehrern der umliegenden Ortschaften besichtigt”.2a)
“Mit 1. September 1938 übernahm Oberlehrer Alexander Popek die Schulleitung, der bis zum 31. August d.J. in Langenrohr bei Tulln als Oberlehrer wirkte”. 2a)
“Anläßlich des Schulbeginnes fand am 19. September 1938 auf dem Platze vor der Schule eine Morgenfeier statt. Entsprechend der Anweisung durch den Bezirksschulrat wurden Gedichte und Lieder zum Vortrag gebracht. Auch die Partei sandte von Kirchberg eine Vertreterin”. 2a)
“Die Gründung der Elternrunde erfolgte am 30.10.1938. Die Ortsgruppenleitung bestätigte folgende Funktionäre: Walzer Michael Leiter der Elternrunde, Zimmermann Karl Leiter-Stellvertreter, Ott Ignaz Klassenvertreter, Uhl Leopold Klassenvertreter Stellv., Weiß Josef Säckelwart, Schörgmeier Johann Säckelwart-Stellv., Bierbaumer Franz Schriftführer, Schiel Anton Schriftführer-Stellv., Sch. J. Vertreter der NSDAP, P.A- Vertreter d. NSLÖ, W. F. Ref. für HJ u. BDM.
Nach genauen Weisungen des Bezirksschulrates wurde der Gedenktag für die Toten der Bewegung gehalten. Die Schulfeier begann um ½ 9 h”. 2a)
“Am 12. u. 13. Dez.1938 fand in hiesiger Schule ein Kurs für Hauswirtschaft und Kinderpflege statt; gehalten wurde dieser für die Schulen Altenwörth, Kollersdorf, Winkl und Neustift von der Wanderlehrerin Cornelia Gottfall”. 2a)
“Dez. 1938: Die Kleine Gaumeisterbücherei wurde bestellt”. 2a) “Es ergab sich die Notwendigkeit, die Schüler und Schülerinnen gegen Unfälle, die sich im Rahmen des normalen Schulbetriebes ereignen könnten, zu versichern, um sie und die Eltern wenigstens vor materiellen Schäden zu bewahren. Somit wurde eine Schul-Versicherung abgeschlossen”. 2a)
“Jan. 1939: Der Leiter der Schule wurde über Weisung des NSLB (Gauleitug) zum Luftschutzobmann an der Schule Neustift i.F. kommissarisch bestellt”. 2a)
“Jan. 1939: Anläßlich der Machtübernahme durch Adolf Hitler fand nach den Bestimmungen im Verordnungsblatte vom 15.1. eine Schulfeier statt”. 2a)
“Am Vorabend des 1. Mai 1939 führten die Schulkinder auf dem Platze vor der Schule unterm Maibaum ein Maispiel auf. Es war betitelt: “Winteraustreiben”. 2a)
“Mit einer Schulschluß- und Schulentlassungsfeier, wozu die Partei, der Bürgermeister und die Elternschaft eingeladen wurde, fand das Schuljahr 1938/39 seinen Abschluß”. 2a)
“Die Gauleitung des BSLB hat den Schulleiter in das Erzieherlager nach Waidhofen a.d. Ybbs für die Zeit vom 12. Juli bis 22. Juli 1939 einberufen”. 2a)
“Juli 1939: Durch einen Aufruf sollen 800.000 Jungen und Mädel zum Ernteeinsatz kommen”. 2a)
4. Die Jahre des 2. Weltkrieges
“Am 28. Oktober 1939 beteiligte sich der Leiter der Schule an einem in Tulln stattfindenden Vortrag über Seidenraupenzucht”. 2a)
“Die Ausstellung der Reichskleiderkarten führte in Kirchberg unter Zuhilfenahme von 3 Schulkindern der Leiter der Schule durch”. 2a)
“Arbeiten für Winterhilfswerk: Folgende Spielsachen wurden hergestellt: 1 Leiterwagen (natürliche Größe), 1 Spielkarren, 3 Hunde, 3 springende Pferde, 1 Eisenbahn, 3 Pferde mit Geschirr und auf Räder, 1 Eisenbahnzug mit Batterien, Tender und Waggons, 1Straßenbahn, 1 Häuschen, 2 Betten, 2 Kasten für eine Puppeneinrichtung,1 Wagerl mitrunden, dreieckigen und viereckigen Bausteinen, 1 Spielwagerl ohne Stange, 1 Leiter, 3 Hampelmänner und mehrere Häuschen aus Zündholzschachteln. Mit Ausnahme der letzten Arbeit wurden alle anderen Spielsachen mit der Laubsäge ausgeschnitten und dann mit Lackfarben gestrichen. Die Kinder arbeiteten mit Freude daran und lieferten wirklich ganz erstklassige Spielsachen, wie aus den beigelegten Lichtbildern ersichtlich ist. Im weiblichen Handarbeitsunterricht wurden von den Mädchen hergestellt: 5 Paar Pulswärmer, 2 Hemden, 4 Paar Hausschuhe, 4 Kinderkleidchen, 2 Paar Fäustlinge,1 Haube, 2 Bälle aus Stoff, 3 Kinderschürzen, 1 Wurstel und mehrere Paare Patscherln”. 2a)
“27. Februar 1940.: Musterung 1908/09: Der Leiter der Schule wurde ebenfalls gemustert und für tauglich erklärt”. 2a)
“Mit einer vom Reichssender Wien übertragenen Großkundgebung wurde gestern (28.IV.1940) in Krems vom stellvertretenden Gauleiter Garland die Gauausstellung des NSLehrerbundes eröffnet, auf der die schönsten der 6000 von Schülern und Lehrern für Schulen des Warthegaues festgestellten Lehrmittel und Behelfen gezeigt wurden. Der Gauleiter des NSLB Rg. Winkler eröffnete die Kundgebung. (Gemeinschaftsimpfung in der Schule)”. 2a)
An Stelle des zum Wehrdienste eingezogenen Schulleiters, H. Alexander Popek übernahm Fr. Adele Schumann, aplm. Lehrerin, die Leitung der hiesigen Schule.
21.XI.1941:Außergewöhnliche Unterrichtserteilung: Die Verschickung der vorgenannten Lehrerin Adele Schumann mit freiwilligem Ausscheiden aus dem Schulschaffen und der katastrophale Mangel an Lehrkräften im Kreise Tulln bedingt durch die vielen Einberufungen zur Kriegsdienstleistung, hatte eine außergewöhnliche Unterrichtserteilung zur Folge. Mithin wurde der provisorische Schulleiter von Winkl, Obl. I.R. Robert Löffler, auch mit der Leitung bzw. Unterrichtserteilung auch in Neustift betraut. Obl. Robert Löffler, geb. Am 7.3.1886 in Pernegg, Kreis Horn, Niederdonau, besuchte die L.B.A. In Krems /Donau (Reife 1906) und diente von 1920 bis 1938 als Oberlehrer in Gösing, wurde in letzterem Jahre in den Ruhestand versetzt und mit 1.1.1940 auf Grund seiner freiwilligen Meldung auf Kriegsdauer wieder in Dienst gestellt. Der Unterricht an beiden Schulen wurde in der Form der Wochenstunden erteilt, einer Notmaßnahme, die sich trotz aller Mühen hinsichtlich des
Anstrengens höchst nachteilig auswirkte“. 2a)
„26.1.1942: Vorübergehende Einstellung des Schulbetriebes: Zufolge Verfügung des Reichsstatthalters wurde auch im Reichsgau Niederdonau wegen Kohlemangels die Sperre aller Schulen verfügt. Die Erzieher wurden angehalten, sich in den Dienst der Gemeinden, der Parteien und der Wirtschaftsleitung zu stellen. Freudig folgte die gesamte Lehrerschaft des Kreises dem Rufe ihres Kreiswalters. Der damalige Schulleiter, sonst bei Freude in verschiedenen Gliederungen der Partei beschäftigt, betätigte sich an den Arbeiten in der Kartenstelle von Kirchberg am Wagram und an der Sippenforschung“. 2a)
„15.3.1942: Wachrufung des Unterrichtes: Nach Beendigung der “Kohlenferien” wurde am 15. März der Unterricht an der hiesigen Schule wieder aufgenommen. Der “Stand des Unterrichtes” nach dem Lehrplan war, wie vorauszusehen, (statt) aus dem Geleise geraten. Der Ausfall so vieler Schultage zeigte seine schädigenden Folgen besonders in der 1. Schulstufe“. 2a)„
„27.5.1942 Besuch seitens des Schulrates: Herr Kreisrat Lothar Eyer inspizierte die hiesige Schule und äußerte sich befriedigt über den Unterrichtsbetrieb und die Leistungen der Schüler“. 2a)
„3.7.1942 Filmvorführung: Am 3. Juli 1942 wurde zur Freude der Schüler zum ersten Male folgender Film vorgeführt: “Einer, der auszog, um Gruseln zu lernen” - ”Fallschirmjäger”, - “Der Kampf in Griechenland und Kreta” - “Die Ersten” „. 2a)
„Schulbeginn 1942/43: Neue Normalschriftfibel Von J.F. Pöschl, eingeführt. Da die Fibel aus technischen Gründen erst im Oktober fertiggestellt werden konnte, hatte der Landesverlag an alle Leitungen der Volksschulen die ersten zwei Druckbogen der Fibel samt Anleitung zum Gebrauch hinausgegeben. Eine Notmaßnahme, die sich merklich hemmend auf den ersten Lehrunterricht auswirkte. Unter einem hatte die Verknappung der Papiervorräte als Kriegserscheinung in einschneidenden Sparmaßnahmen, betreffend die Schulhefte, zur Folge. Demzufolge ist der Schulleiter bzw. Klassenlehrer bis auf weiteres verhalten, die beschriebenen Hefte mit dem Schulstempel zu versehen und Bezugsscheine auszustellen. Da es gestattet ist, mit der Unterstufe auch die Schiefertafeln weitgehendst zu verwenden, ist dieses alte traditionelle Schreibgerät wieder zu Ehren gekommen“. 2a)
„4.10.1942 Offenes Singen: Es war ein guter Gedanke des Kulturamtes der Kreispropagandaleitung, anläßlich der Straßensammlung für das Kriegs WHW am 24. u. 25. 10. 1942, bei der als Abzeichen Liederheftchen verkauft wurden, ein Markt- und Platzsingen anzuregen. Aus diesem Grunde traten über Weisung des Schulleiters am Sonntag, den 24.10.42, auch die Kinder der hiesigen Schule zu einem offenen Singen an.
Es war ein prächtiger Spätherbsttag, als die Schüler in der Mittagsstunde hintereinander an drei Plätzen des Ortes Aufstellung nahmen und ihre frischen Lieder, begleitet von einer volltönenden Klavierharmonika, zum Beifall der Ortsbewohner erklingen ließen. Die zugleich einsetzende Büchsensammlung ergab einen Gesamtbetrag von 122,96 RM, wovon die Schüler allein (ohne Abzeichen zum Verkauf zu bieten) 16,48 RM hereinbrachten“. 2a)
„3.12.1942 Kleine Gäste aus dem Altreich: Am 3.Dezember traten, aus dem Kreis Gmünd Naumur, 7 Schüler (3 Knaben und 4 Mädchen) aus den Luftgefährdeten Gebieten in Nordwest-Deutschland in die hiesige Schule ein. Die Namen der Kinder, die sich bei hiesigen Pflegeeltern recht wohl fühlen, sind: Irmgard, Margit und Alfred Farwick [Forwich? Forwid?] (Geschwister), Willy und Elfi von Bein (Geschwister) und Johann Tarus, sämtliche aus Mühlheim (Ruhr)“. 2a)
„21.12.1942 Heilpflanzen- und Altmaterialsammlung der Schüler des Kreises Tulln.
In der Weihnachtsnummer der Donau wacht (“Mitteilungsblatt des Kreises” Tulln der N.S.D.A.P. veröffentlichte der Gauamtsleiter des N.S.Lehrerbundes Otto Winkler einen, die gesamte Erzieherschaft des Gaues ehrenden Aufsatz“. 2a)
„30.0.1943 Zehnjahresfeier der Machtergreifung durch Adolf Hitler...... Im Anschlusse an die Feier wurde die Ansprache des Reichjugendführers durch den Rundfunk abgehört. Die Schüler, welche der Veranstaltung volles Verständnis entgegentrugen, zeigten sich von der würdigen Feier tief beeindruckt“. 2a)
„In den Wochen des Jänner 1944 wurden viele Schüler durch eine Masern- und Grippeepidemie vom Unterricht ferngehalten, welcher Umstand sich besonders auf die Unterstufe hinsichtlich des Fortganges empfindlich hemmend auswirkte. Der Hundertsatz des Versäumnisses betrug für Neustift 32,213, für Winkl 44,378, ein wohl selten vorkommender Fall“. 2a)
„30.6.1944 Abgang der Schüler aus Winkl: Infolge der Wiederaufnahme des Unterrichtes an der Volksschule in Winkl durch den Dienstantritt der Wiener Volksschullehrerin Frau Paula Misof gingen am bezeichneten Tage 25 Schüler aus Winkl wieder dorthin ab. Diese Schüler besuchten seit dem 2.4.1942 die hiesige Schule und scheiden mir schwer von den Kameraden und dem Lehrer der hiesigen Schule. Frau Lehrerin Misof hospitierte eine Woche zum Zwecke der Einführung in die Schulpraxis an der Einklassigen in Neustift“. 2a)
„18.11.1944 Einwöchentlicher Unterrichtsentfall: Wegen Einberufung des damaligen Schulleiters (Obl. I.R. Robert Löffler zu einem einwöchigen Volkssturmzugführerlehrgang in Hainburg /Donau entfiel vom 18.-25.11.1944 der Unterricht“. 2a)
„15.12.1944 Verlängerte Weihnachtsferien: Zufolge Verfügung des Reichsstatthalters wurden die Weihnachtsferien auf den Zeitraum vom 15.12. 1944 – 17.1.1945 festgesetzt. - Da durch die zahlreichen Fliegeralarme ein empfindlicher Ausfall von Unterrichtsstunden besonders auf der Untergruppe eingetreten war, entschloß sich der Schulleiter, den Schülern der 1. -3. Schulstufe wöchentlich zweimal in einem einstündlichen Beisammensein Aufgaben zu geben. Durch diese Maßnahme wurde das Versäumte einigermaßen nachgeholt“. 2a)
„17.1.1945 Fortsetzung des Notunterrichtes! Zum Zwecke der Einsparung von Kohle wurde die Unterrichtserteilung nach der Niederschrift vom 15.12.1944 bis auf weiteres beibehalten“. 2a)
Einstellung des Unterrichtes an der Schule Neustift: Schon zu Beginn der Karwoche bekam der Ort milit. Einquartierung, was zur Folge hatte, daß auch das Schulzimmer belegt wurde. Als der prov. Schulleiter R. Löffler eines Tages erschien, um den Unterricht zu beginnen, schauten aus den Fenstern des Klassenzimmers deutsche Soldaten, während andere neben den übereinandergestellten Schulbänken neben ihren Rüstungen schliefen. Einige Schülerinnen, die mit ihren Schulsachen unter der Tür standen, wurden heimgeschickt und somit war die Schule wieder einmal bis auf weiteres geschlossen“. 2a)
5. Die Nachkriegszeit
„11.6.1945 Wiederaufnahme des Unterrichtes: Nachdem im Ort wieder etwas Ruhe eingetreten war, entschloß sich der prov. Schulleiter R. Löffler am Montag, den 11. Juni 1945 den Unterricht wieder aufzunehmen. Da zu dieser Zeit für Winkl keine Lehrkraft zur Verfügung stand – die dortige pr. Schulleiterin Frau Paula Misof war geflüchtet -, wurden die Schüler von Winkl abermals verhalten, die Schule in Neustift zu besuchen“. 2a)
„15.9.1945 Abgang des bisherigen provisorischen Leiters R.Löffler, Obl. i.R..
Nach fast 5 jähriger Abwesenheit übernahm Oberlehrer Alexander Popek am 17. September 1945 wieder die Leitung der Schule Neustift im Felde“. 2a)
„Trotz des strengen Winters konnte hierorts der Unterricht ohne Unterbrechung geführt werden, da die Gemeinde rechtzeitig genügend Brennmaterial beschafft hatte“. 2a)
„Am 13. Februar 1946 kamen 6 erholungsbedürftige Kinder aus Pottenstein nach Neustift“. 2a)
„Am 15. Februar 1946 wurde der selbstständige Schulbetrieb in Winkl wieder aufgenommen. Dadurch war in Neustift wieder ein geordneter Schulbetrieb möglich geworden“. 2a)
„Am 13. April 1946 war die Befreiungsfeier. Der Tag war schulfrei.“ 2a)
„15.Mai 1946 Der Kardinal in Neustift! In Verbindung mit der Firmung in Kirchberg durch Kardinal Innitzer wurde auch eine Religionsprüfung in Neustift in der Schule abgehalten. Der 15. Mai wird den Neustiftern in dauernder Erinnerung bleiben. Die Kirche und das Schulhaus wurden mit Girlanden festlich geschmückt. Auf dem Kirchenplatz wurde ein Transparent mit der Aufschrift “In Liebe dienen” aufgestellt. Das gesamte Arrangement lag in den Händen des Chronisten. Mit Glockengeläute wurde der Kardinal um 2 Uhr nachmittags von der Schuljugend und der gesamten Bevölkerung vor der Kirche empfangen. Die beiden Schulkinder Blauensteiner Mitzi und Popek Gerhard trugen zum Empfang ein Gedicht vor, das mit einem gemeinsamen “Grüß Gott” -von den Schulkindern gesprochen ausklang. Nach einer kurzen Andacht in der Kirche, richtete der Kardinal einige Worte an die Versammelten. Der Kirchenchor leistete beim Empfang des Kardinals sein Bestes. Anschließend fand die Religionsprüfung in der Schule statt. Der Kardinal war über die Leistungen der Kinder höchst erfreut. Eine kleine Jause beim Bürgermeister – wo auch der Kardinal zu Gaste war – beendete diesen Festtag für Neustift.“ 2a)
„Der Tag der UNO am 26. Juni1946 war schulfrei. Gemeinsame Schulfeier.“ 2a)
„Das Schuljahr 1947/48 begann durch das Auftreten der Kinderlähmung erst am 29. September. Um eine Weiterverbreitung dieser Krankheit zu verhüten, sah sich das Unterrichtsministerium veranlaßt, den Schulbeginn um 3 Wochen hinauszuschieben.“ 2a)
„Abschied des bisherigen Schulleiters: Bereits im Herbst 1945 war es der Wunsch der Langenrohrer Bevölkerung, daß Oberlehrer Alex. Popek an seinen früheren Dienstort zurückkehren soll.“ 2a)
„Am 17. Okt. 1947 hat der prov. Lehrer Alfred Paßecker, bisher in Absdorf tätig, die Leitung der verwaisten Schule übernommen (BSR Tulln, Zl. VI-457/5 vom 10.7.47). Nach kurzer Lehrtätigkeit wurde er am 14. XI.47 bereits nach Utzenlaa versetzt ( BSR. Tulln, Zl. VI-400/8 vom 10.11.1947).“ 2a)
„Am 15. Nov. 1947 hat auf Grund der Weisungen des Bezirksschulrates Tulln (Zl. VI-400/8 v. 10.11.47) Herr Oberlehrer Piffl Ludwig die Leitung der Volksschule Neustift im Felde übernommen. Der Unterricht an der einklassigen Volksschule stellte den Lehrer in dieser Zeit vor harte Probleme. Die Schüler hatten Lernbehelfe nur sehr schlechte, oft ganz unmögliche Hefte. Es gab beinahe gar keine Federn und gar keine Lehrbücher. Sehr schlimm stand es im Handarbeitsunterrichte.
Am 15.12.47 bekam die Schule eine Spende der Schweizer und diese bestand aus 50 dkg Wolle, einigen Spulen Zwirn und einigen Strickgeräten. Damit konnte wider eine Zeit lang das Auslangen gefunden werden. Das Lehrzimmer befand sich in dieser Zeit in einem recht altertümlichen Zustande. Die Weihnachtsferien wurden nun dazu benutzt um alte, gebrechliche Einrichtungsgegenstände zu entfernen und Kasten und Tafeln so umzustellen, daß die Klasse etwas behaglicher wurde. Die Anschauungsbilder, die bisher auf dem Dachboden untergebracht waren und dort durch Staub und Regen sehr gelitten hatten, kamen in den alten Wandkasten auf dem Gange.
In Neustift besteht kein Ortsschulrat.“ 2a)
„Mai 1948: Ein überaus starker Maikäferflug zwang zu eifriger Sammeltätigkeit der Schüler und Ortsbewohner. Die Kastanienbäume und Eichenbäume waren kahlgefressen. Heuer machten sich auch die Maikäfer in den Weingärten an die Weinstöcke und verursachten große Schäden. Die Schulkinder sammelten insgesamt 165 kg Maikäfer.“ 2a)
„Am 13. August machten die Burschen und Mädl des Dorfes eine Fahrt in die Alpen.
Ausschnitt aus der Kremserzeitung 29. 8. 1948.“ 2a)
„Heimatkalender 1949: Im ersten Halbjahre 1948 hatte die Lehrerschaft die heimatkundliche Stoffsammlung neu aufgestellt. Aus diesem Materiale ist ein heimatkundlicher Kalender geschaffen worden. Am 9.12.48 erschien der 1. Teil dieses Kalenders. Der Leiter dieser Schule hatte für diesen Kalender die beigeschlossene Übersichtskarte geschaffen.“ 2a)
„Die Schüler haben auf Grund des Aufrufes des JRK. die Dachböden und Schuppen entrümpelt und 332 kg Hadern u. 91 kg Knochen gesammelt, die der Altstoffsammlung zugeführt worden sind.“ 2a)
„Im Herbste 1949 erschien der 2. Teil des “Heimatkundlichen Kalenders”, der in der Form eines kleinen Brehm, die Tierwelt des Bezirkes aufzeigt.“ 2b)
„Am 29.10.1950 feierte unsere Schuldienerin, Frau Katharina Söllner, die seit 45 Jahren an der hiesigen Schule die wöchentlichen Reinigungen durchführt, das Fest der goldenen Hochzeit. Die kirchliche Feier fand in Altenwörth statt. Ein Lehrerchor, bestehend aus den Herren Direktor Friedrich Süß, Oberlehrer Ludwig Riediger, Oberlehrer Ludwig Piffl, Oberlehrer Engelberger, Oberlehrer Schneider, Oberlehrer Löffler und Lehrer Passecker sang das Lied: “ O schöner Tag, o Tag der Treue”. Vor der Kirche überbrachten namens der Gemeinde Kollersdorf Bürgermeister Reiser und von der Gemeinde Neustift Oberlehrer Piffl Glückwünsche und Ehrengaben. Vom Bezirksschulrat wurde ein Dank- und Anerkennungsschreiben für die lange Dienstleistung überreicht.“ 2a)
„Im Nov. 1950 erschien der 3. Band des Tullner Heimatkalenders. Dieser war der Mineralogie und Geologie des Bezirkes gewidmet. Mit zahlreichen Skizzen und Karten wurde das Werden unserer Donaulandschaft dargestellt. Nachdem der Leiter dieser Schule den geolog. Teil des Buches geschrieben hat, bekam die Schule Neustift eine Subvention des Landesschulrates für den Ankauf von Lehrmitteln (150.- S).“ 2a)
„Am 11.4.51 beehrte der hochw. H. Kardinal Th. Innitzer die Gemeinde mit seinem Besuche und hielt die kanonische Visitation. Er wurde bei einer Ehrenpforte von der Gemeindevertretung, der Feuerwehr, den Schulkindern u. der Ortsbevölkerung erwartet und von H. Bürgermeister, dem Oberlehrer u. einem Schulkinde begrüßt. Bei der kurzen Andacht in der Filialkirche sang der Jugendchor ein 4stimmiges Lied. Nach der Religionsprüfung in der Schule reiste der Kardinal weiter.“ 2a)
„Der 15. Mai 1952 führte die Schüler der Mittel- u. Oberstufe in einer eintägigen Lehrfahrt mit dem Autobus der Firma Schauerhuber in das Semmeringgebiet. Die Fahrt führte über den Wienerwald nach Heiligenkreuz, Baden Wr. Neustadt – Semmering. Bei der Rückfahrt wurde Wien passiert. Viele Kinder sahen zum ersten Male die Großstadt. Nach dem Besuch der Stephanskirche wurde auch die Pummerin besichtigt, die kurz vorher von Linz nach Wien gebracht worden ist. Ganz Österreich hatte den Festzug an den Lautsprechern miterlebt. Für den Wiederaufbau des Stephansdomes haben auch unsere Schulkinder bei einer Haussammlung den Betrag von 713 S zusammengetragen.“ 2a)
„Spiel- und Turnplatz Der Gemeinderat hat einen Teil der Gemeindeschottergrube als Spiel- und Turnplatz für die Dorfjugend zur Verfügung gestellt und wird diese Fläche durch Grenzsteine abstecken lassen.“ 2a)
„Landschulwoche in Neustift: Über Vorschlag des BSR. Tulln hospitierten in der Woche v. 18. bis 22. Mai 1953 sieben Lehramtskandidatinnen der Lehrerinnenbildungsanstalt in Wien-Döbling an der hiesigen Schule. Die angehenden Lehrerinnen sollten die Unterrichtsmethoden der einklassigen, ungeteilten Schule kennenlernen. Vorerst hospitierten sie 2 Tage, sodann hielten sie selbst Lehrproben. In den täglichen Besprechungen wurden sie mit den Kernproblemen dieser Unterrichtsart vertraut gemacht. Die Fräulein waren überaus wißbegierig und es war eine Freude, mit ihnen zu arbeiten. Die schöne Abschiedsfeier zeigte, wie sehr unsere Schüler an den Lehrerinnen hingen.“ 2a)
„Dem Leiter dieser Schule ist für die Veranstaltung der “Landschulwoche”, für die Verfassung eines Aufsatzes über die verschollenen Siedlungen des Tullner Beckens, sowie für die Führung der Lehrergemeinschaften Der Dank und die Anerkennung des Bezirksschulrates ausgesprochen worden (BSR. Tulln, Zl. VI-243-16 v. 26.6.1953).“ 2a)
„Der Platz zwischen Schule und der Kirche, der allgemein Kaiserplatz genannt wird, ist in der Woche vor Ostern 1954 umgestaltet worden. Eine Ligusterhecke mit einem Drahtgitter umgibt nun den Platz. In der Mitte desselben sind Rosen u. Sträucher gepflanzt worden. In einigen Jahren wird er ein schönes Bild bieten. Die Schulkinder haben die Pflege übernommen getreu dem Klassenspruche: Auch wir wollen in einem schönen Dorfe wohnen.“ 2a)
6. Zeit nach dem Staatsvertrag 1955
„Österreich ist frei! Am 25.10.1955 wurde der Tag der Flagge auch in unserem Orte festlich begangen. Nach einem Gottesdienst in der hiesigen Ortskirche fand im Schulhause die Feier statt. Vorher wurde vor dem Hause die Flagge feierlich gehißt.
Zugegen waren der H. Bürgermeister mit sämtlichen Gemeinderäten, der H. Kaplan, die Elternschaft, der Kirchenchor und jene Burschen und Mädl, die in den letzten 10 Jahren aus der Schule ausgetreten sind. Nach dem Einleitungsliede sprach der Leiter der Schule über die Bedeutung des Tages. Mit dem Fahnenschwur, einem Gedichte und der Bundeshymne schloß die schöne Feier. Nun ist Österreich frei von aller fremden Bevormundung und soll sich als neuer Staat entwickeln. Gottes Sonne scheine nun in Frieden auf ein glücklich Österreich.“ 2a)
„Am 26.10.1956 konnte der Tag der österreichischen Flagge im freien Österreich festlich begangen werden. Zur Schulfeier waren erschienen der Herr Bürgermeister mit dem gesamten Gemeinderat und mehrere Eltern. Die Festfolge war: 1. Lied: Kein schöner Land, 2. Festspruch. 3. Ansprache des Leiters, 4. Schwur der Jugend, 5. Österr Bundeshymne. Anläßlich dieses Tages hatten etwa 30 % der Häuser geflaggt.“ 2a)
„Piffl Ludwig Oberschulrat: Am 8.1.1957 traf in Neustift die Nachricht ein, daß dem Leiter dieser Schule vom Bundespräsidenten mit Entschließung vom 19.12,1956 (Zl.13784) der Titel Oberschulrat verliehen worden ist. Das diesbezügliche Dekret ist dem Geehrten am 17.1.57 gelegentlich einer Unterrichtsvorführung in Königsbrunn vom Herrn Bezirkshauptmann überreicht worden.“ 2a)
„Durch die reiche Obsternte im Herbst 1958 beteiligten sich die Kinder an einer Obstaktion des Jugendrotkreuz. 75 kg Äpfel und Birnen wurden gesammelt und am 5.10.58 in 2 Kisten verpackt an die Gebirgsschule Steinberg in Tirol abgeschickt. Bald darauf langten Briefe der dortigen Schulleitung und der Schulkinder ein.“ 2b)
Volksschulausschuß: Auf Grund des Gesetzes vom 14.11.1957 (LGBl. Nr. 147/1957) wurde für den Volksschulsprengel Neustift im Felde ein Volksschulausschuß gebildet, der die dem gesetzlichen Schulerhalter zukommenden Aufgaben zu erfüllen hat. Nach dem § 21 des obgenannten Gesetzes obliegt ihm die Aufgabe der Erhaltung des Schulgebäudes und die Verwaltung des Schulvermögens. In der am 24.3.1958 stattgefundenen konstituierenden Sitzung wurde H. Bertiller Leopold zum Obmann u. H. Maringer Franz zum Obmannstellvertreter gewählt.“ 2a)
7.9.1959 Die Schulchronik 3 wurde von Oberschulrat Ludwig Piffl begonnen:3)
Im Mai 1960 erschien der 8. Band des Tullner Heimatkalenders. Er ist mit einem Register über alle 8 Bände des Werkes versehen. Damit findet das Gemeinschaftswerk der Lehrerschaft des Bezirkes seinen Abschluß.
Am 29.6.1960 fand an dieser Schule eine Ausstellung von Schülerarbeiten statt.
Gezeigt wurden Zeichnungen, Schriftproben, Handarbeiten der Mädchen, Arbeiten aus dem Knabenhandfertigungs-Unterrichte, Realienhefte, Schriftproben aus dem ganzheitlichen Schreib-Leseunterricht u.v.a.. Die Ausstellung war übersichtlich angeordnet und bot einen Querschnitt durch die Jahresarbeit. Der Herr Bürgermeister eröffnete mit den Herren des Gemeinderates die Ausstellung. Sie wurde von zahlreichen Ortsbewohnern besucht.
Dorfbildungswoche: Wie alljährlich fand auch in diesem Winter eine Dorfbildungswoche statt. Die Themen waren: Dr. Machala: Modernes Wohnen auf dem Lande (6.2.62); Dir. Gruber: Weg zum einigen Europa (8.2.62); Oberlehrer Plank: Wunder am Wegesrand (13.2.62); DDr. Beer: Gesünder leben – länger leben (15.2.62). Die 4 Abende waren von 384 Personen besucht worden.
Landschaftsführer: Seit Jahren ist das Material für einen Führer durch die heimatliche Landschaft von der Lehrerschaft des Bezirkes zusammengetragen worden. Nun konnte in diesem Winter mit der Drucklegung begonnen werden.Der Leiter dieser Schule hatte die Herausgabe des Buches zu besorgen. Am 15.3.1962 konnte das erste Exemplar dem Herrn Bezirksschulinspektor überreicht werden. Das Buch soll Lehrern und Schülern ein Führer durch die Stadt Tulln und die Tullner Landschaft sein. Die allgemeine Aufnahme und Beurteilung des Buches war gut.
Am 15.5.1962 wurde der Tag des Staatsvertrages durch ein Freudenfeuer auf dem Haleberg gefeiert. Herr OSR. Ludwig Piffl hielt dabei die Festrede.
Das Ortssingen fand am 28.6.62 in Verbindung mit einer Schulschlußfeier statt.
Schulneubau: Die Errichtung einer neuen Schule in Neustift wird immer dringender. Der rege Durchzugsverkehr, das Verwiegen der Zuckerrüben gerade im Ortszentrum steigern die Lärmplage derart, daß das Unterrichten bald unmöglich macht. Allmählich erkennt dies der Gemeinderat und so stellte man im Zuge der Grundzusammenlegung für einen Schulneubau ein Grundstück an der Ochsenstraße zur Verfügung.
Volksschulausschuss: Mit der Neuwahl der Gemeindevertretung war auch die Neubestellung eines Volksschulausschusses verbunden. Am 18.5.1965 trat der Schulausschuß unter der Leitung des Herrn Bürgermeisters Leop. Berthiller zur konstituierenden Sitzung zusammen und wählte Herrn Zimmermann Karl zum Obmann.
Generalsanierung des Schulhauses: Bereits im August hatte der Schulausschuß beschlossen, eine Generalsanierung des Schulhauses durchführen zu lassen. Eine Begehung des Schulhauses ergab, daß eine Sanierung des Gebäudes sehr teuer käme. Daraufhin widmete der Gemeinderat ein Grundstück an der Ochsenstraße (GP 823 u. 824) für einen Schulneubau. Zur Vornahme eines Lokalaugenscheines durch eine Schulkommission, wurde eine solche für den 15.10.1964 durch die Bezirkshauptmannschaft einberufen. Die Kommission besichtigte den neuen Bauplatz und war mit der Errichtung einer einklassigen Schule einverstanden.
Gedenkfeier: Anläßlich der Feiern zur 20. Wiederkehr der Befreiung Österreichs fand auch in Neustift eine Gedenkfeier statt. Nach einem Festgottesdient in der Filialkirche, einer Kranzniederlegung beim Kriegerdenkmal fand in der Schule eine würdige Gedenkfeier statt.
Dorfsingen: Am 27.6.1965 wurde ein Dorfsingen durchgeführt. Neben dem Hr. Bürgermeister, dem Hr. Obmann des Schulausschuß, den Hrn. Gemeideräten fanden sich gegen 70 Zuhörer im Lehrzimmer ein. Das Singen stand unter dem Motto “Die 4 Jahreszeiten in Lied und Dichtung”. Die Vorführung gefiel recht gut. Leider herrschte an diesem Tag eine drückende Hitze.3)
7. Stillegung der Volksschule Neustift im Felde
Am 26. Juni 1965 bekam die Schulleitung ein Schreiben des Bezirksschulrates, in dem die Stillegung der Volksschule Neustift/F. angekündigt wurde. Der Schulausschuß hat in seiner Sitzung am 28.6.65 dieses Schreiben zur Kenntnis genommen. Aber gegen diese Maßnahme schärfstens protestiert.
Ehrenbürger: Dem Schreiber dieser Chronik (OSR, Ludwig Piffl) der schon 18 Jahre in diesem Orte wirkt und mit der Bevölkerung viele schöne Tage, aber oft auch manch unangenehmes erleben mußte, wurde am 24.8.65 abends eine schöne Ehrung zuteil. Die Schüler, die Eltern, der Gemeinderat und die Feuerwehr, dazu viele Gäste aus Nah und Fern, hatten sich mit Lampions u. Fackeln vor dem Schulhause versammelt. Der Leiter der Schule und seine Frau wurden in den Park geleitet. Dort fand eine schöne Feier statt. Nach den einleitenden Worten des H. Bürgermeisters Berhiller, trugen Kinder ihre Gedichte vor. Viele Ehrende Worte sprachen der Herr Bezirksschulinspektor Reg. Rat R. Bergolth und der Obmann der Bezirkslehrerarbeitsgemeinschaft OSR. Andreas Heneis.
Der H. Bürgermeister überreichte sodann dem Leiter dieser Schule und seiner Gemahlin die Ehrenbürgerurkunde von Neustift im Felde. Neben vielen Blumen, die den Geehrten dargebracht wurden, kamen auch der Obmann der Milchgenossenschaft und jener des Sparvereines mit ihren Geschenken. Der neue Ehrenbürger dankte für die seltene Ehrung, die ihm und seiner Gemahlin zuteil worden war. Mit einem gemeinsamen Liede schloß die schöne stimmungsvolle Feier. Im Gasthaus Walzer fand sodann ein Festessen statt.
Stillegung der Volksschule: Die NÖ. Landesregierung hat mit Beschluß vom 31.8.1965 die Volksschule in Neustift im Felde stillgelegt und die Einschulung der betreffenden Kinder in Kirchberg / Wagr. verfügt.
LSR. f. NÖ. Zl. I/A-691/65-1965 (Vbl. d. LSR. St. XII./1965 Nun ist es soweit. Was durch Monate in der Luft lag, ist zur Gewißheit geworden. Die nö. Landesregierung hat mit Beschluß v. 31.8.1965 die Stillegung der Volksschule Neustift verfügt. Dieser Spruch wurde am 5.9.1965 den Eltern der Volksschulgemeinde durch den bisherigen Leiter der Schule zur Kenntnis gebracht. Man war darüber sehr erstaunt, aber auch empört, umsomehr, als man erwartet hatte, daß die Schule noch zu halten sei. Herr Bürgermeister Leopold Berthiller und der Obmann des Volksschulausschusses Karl Zimmermann hatten sich sehr bemüht um die Erhaltung der Schule. Sie scheuten weder Zeit noch Mühen, sprachen bei allen erdenklichen Stellen vor. Doch vergebens. Der Mangel an Lehrpersonal, der Zug zur höher organisierten Volksschule waren die ausschlaggebensten Gründe für die Stillegung. Dazu kam noch der Umstand, daß der Leiter der Schule mit der Erreichung der Altersgrenze in den dauernden Ruhestand treten muß.
Ehrungen: Die nö. Landesregierung hat in ihrer Sitzung v. 21.9.1965 Herrn Oberschulrat Ludwig Piffl in Würdigung seiner hervorragenden Verdienste um das Bundesland Niederösterreich das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land N.Ö. verliehen. Die Auszeichnung wurde am 19.10.1965 im Marmorsaale des Landhauses von Herrn Landeshauptmann Dipl. Ing. Hartmann überreicht. Seine Eminenz Kardinal Dr. Franz König verlieh Herrn Ludwig Piffl, der sich um die Anliegen der Erzdiözese Wien große Verdienste erworben hat, das Ehrenzeichen des hl. Erzmärtyrers Stephanus 2.
Klasse. Die Überreichung fand am 18.10.1965 im erzbischöflichen Palais Wien durch H. Kardinal König statt. Die Lehrerarbeitsgemeinschaft Tulln veranstaltete am 15.1.1966 eine Tagung u. nahm in einer schönen Feier Abschied von ihrem langjährigen Obmann. Herr Bezirkshauptmann Hofrat Dr. Michael Wiesinger überreichte dabei ein Dank- u. Anerkennungsdiplom des Bezirksschulrates.
Übergabe: Der Schreiber dieser Chronik tritt mit der Erreichung der Altersgrenze mit 31.Dez. 1965 in den dauernden Ruhestand. Aus diesem Anlasse übergibt der bisherige Leiter, laut Übergabeprotokoll vom 19.12.1965, dem Volksschulausschuß zur weiteren Verwaltung das Inventar der Schule. Ich beende damit meine Lehrtätigkeit, danke der Gemeinde für das mir entgegengebrachte Vertrauen und dem letzten Religionslehrer Hochw. Geistl. Rat Rudolf Koriska für das einvernehmliche Zusammenwirken. Ich war durch 18 Jahre bestrebt, den Kindern ein gerechter Lehrer zu sein und das Schulhaus mit den bescheidenen Mitteln, die zur Verfügung standen, in Ordnung zu halten.
Neustift im Jänner 1966 Ludwig Piffl, Oberschulrat“ 3)
1970 Ludwig Piffl – Gedenkstein:
Der beliebte Volksschullehrer war 18 Jahre bis 1965 als Leiter der Volksschule in Neustift im Felde berufen. Die Heimatforschung und vor Allem die Quartärgeologie war seine selbsterwählte Lebensaufgabe. Piffl wirkte maßgebend an der Verfassung heimatkundlicher Schriften, z.B. des „Bezirksführers“ und der Redigierung der ersten Bezirkskarte mit. Vornehmlich als Eiszeitforscher schaffte er sich im In- und Ausland einen hervorragenden Ruf. Das Wissen um die Landformung (Schotterterrassen, Lössaufschlüsse, Fossile Hölzer u.a.m.) des Tullnerfeldes basiert überwiegend auf seiner Arbeit. 1971 wurde Piffl für sein Engagement der Professorentitel verliehen.
In Anerkennung seiner Leistung wurde ihm in einer feierlichen Darbietung ein Gedenkstein *) enthüllt, der auf dem in "Ludwig Piffl – Platz" umbenannten "Kaiserplatz" zwischen ehemaliger Schule und Kirche gesetzt worden war.
*) Dieser Stein hat insofern historische Bedeutung, als er bis zur Kommassierung an der Freiheitsgrenze zwischen Neustift und Gigging gestanden hat und in früheren Zeiten als sog. "Diebsstein" gedient hat, an dem die "Maleficanten" (d.s. vom Dorfrichter wegen Mordes, Totschlag, Einbruch, Raub, Brandlegung, Notzucht, Ehebruch, Brandlegung verurteilte Personen) vom Dorfrichter an das Landgericht (Hochgericht 2. Instanz) übergeben wurden.
OSR Prof Piffl Übersiedelte mit seiner Gattin nach Tulln, danach wurde das Schulhaus für diverse Feiern (Weihnachtsfeier), Feuerwehrfeste und Jugendtreffs verwendet, bis es letztendlich im Jahre 2000 abgebrochen wurde.
Im Jahre 2008 wurde der Ludwig Piffl-Platz neu gestaltet (Fossil).
Der für den Schulneubau gewidmete Grund wurde im Jahre 1973 parzelliert und von der Marktgemeinde Kirchberg am Wagram als Baugrund für Einfamilienhäuser verkauft. Auf dem Platz ist bereits eine ansehnliche Siedlung mit 11 Häusern entstanden. .....
Andreas Nowotny
März 2012