Maria Knapp, Winkl m.knapp@hf-kirchberg.at

Die Pfarre Ottenthal gehörte von jeher der Pfarre Kirchberg am Wagram als Expositur an, das heißt, sie hatte keine eigene Verwaltung, wohl aber eigene Pfarrer.
 

Der Beginn

Von der Einweihung im Jahr 1793 an hielten die Kirchberger Pfarrer und Kooperatoren in der Kapelle die Messen. 

Johannes Michael Neuberger

(- 1823) 
Als dieser Kirchberger Kooperator in Pension ging, blieb er in Kirchberg wohnen und übernahm das Messelesen in Ottenthal bis zu seinem Tod gegen eine Bezahlung von Frühstück, jährlich 12 Eimern Weinmost und 40 Gulden – den Most musste er selbst von Haus zu Haus sammeln.
 

Ignaz Scheiger

(1823 – ca. 1830) 
Nach dem Tod von Kooperator Neuberger hielt der Kirchberger Pfarrer Ignaz Scheiger an allen Sonn- und Feiertagen selbst die Messe in Ottenthal um denselben Lohn, den auch Neuberger hatte – bis ihm dieses Einkommen auf sein Pfarrerverdienst angerechnet wurde.
 

Joseph Eder

(1830 – 1840) 
Joseph Eder wurde als Aushilfspriester angestellt. Er war sehr emsig und übernahm auch viele Tätigkeiten freiwillig. Trotzdem bildete sich im Ort eine Partei gegen ihn. Als es schließlich sogar zu Handgreiflichkeiten kam, verließ er die Pfarre. 
Sechs Jahre lang wurde vom Fürsterzbischöflichen Konsistorium kein Priester gesandt.
 

Simon Halmenschlager

(1846 – 1876) 
Als die Priesterwohnung neben der Kirche fertiggestellt war, kam der Defizientenpriester (= ein Priester, der entweder schon älter oder kränklich ist, in diesem Falle zweiteres) Simon Halmenschlager aus der St. Pöltner Diözese hierher. Er wirkte  30 Jahre lang zur Zufriedenheit der Bewohner und starb 1887 im Alten von 92 Jahren im  Wiener Defizientenhaus. 
Die Bezüge des Geistlichen in Ottenthal bestanden zu jener Zeit seitens der Gemeinde in 200 Gulden nebst 10 Eimern Weinmost.
 

Johann Handl

(1876 – 1882) 
Nachdem die Pfarre ein dreiviertel Jahr verwaist war,  kam der  Aushilfspriester Johann Handl nach Ottenthal, er blieb  sechs Jahre hier.
 

Franz Steiner

(1882 – 1909) 
1882 kam abermals ein Defizientenpriester. Er versah den Dienst 27 Jahre lang, sah sich dann aber gezwungen, krankheitshalber seinen Posten zu verlassen.

Anlässlich seines 25jährigen Jubiläums als Priester in Ottenthal erhielt Pfarrer Franz Steiner 1907 die Ehrenbürgerurkunde überreicht.
(Volksblatt für Stadt und Land vom 10.5.1907) 

1909 war die Stelle des Aushilfspriester vakant. Als Verpflichtungen waren angegeben: Lesen der heiligen Messe, Frühlehre an Sonn- und Feiertagen und Nachmittagssegen, Religionsunterricht in der einklassigen Volksschule und etwaige Versehgänge. Nebst Wohnung erhält der stipendienfreie Aushilfspriester jährlich 600 Kronen und beiläufig 16 Eimer Weinmost von der Gemeinde.
(Wiener Diözesanblatt 1909)
 

Hermann Birkenholz

(1909 – 1910) 
Bereits kurze Zeit später trat Hermann Birkenholz seinen Dienst an, er wurde aber bereits nach einem Jahr versetzt.
 

Franz Klima

(1910 -1927) 
Als neuer Benefiziat kam der emeritierte Pfarrer Franz Klima aus der Königgrätzer Diözese nach Ottenthal. Er blieb 17 Jahre, trat dann, bereits  80jährig, ohne große Abschiedsfeier den Weg zu seinem neuen Posten  in der Olmützer Diözese an. 
 

Leopold Gössinger

(1928 - 1965) Pfarrer Gössinger, OttenthalPfarrer Gössinger war der letzte Priester der Ottenthaler Kirche. Er war 28 Jahre hier und feierte sowohl sein 30-jähriges Priesterjubiläum als auch seinen 70. Geburtstag in Ottenthal. Ein Jahr später verschied er überraschend im Krankenhaus in Wien.

Friedhofsgang in Kirchberg am Wagram. Hinter Pfarrer Grössinger sieht man Kardinal Innitzer und Kaplan Loidolt. Foto: Pfarrchronik Kirchberg am Wagram


Seit dem Tod von Pfarrer Gössinger sind wieder die Priester der Pfarre Kirchberg bzw. des Pfarrverbandes Kirchberg-Altenwörth-Ottenthal für alle kirchlichen Belange zuständig. 

Quelle:
Pfarrchronik Kirchberg am Wagram  

Juli 2013, letzte Änderung März 2024
Maria Knapp