Gasthaus Mantler
Alte Nummer: Bierbaum 50
Josef Mantler (1858-1898) war der Sohn des Ganzlehners Mathias Mantler aus Engelmannsbrunn, von wo auch seine Gattin Maria geb. Eder (1857- 1914) abstammte.
1896: Der Bezirksfeuerwehrverband Kirchberg am Wagram hielt am 14. v. M. seine erste diesjährige Sitzung in Mantler’s Gasthause in Bierbaum ab.
(Feuerwehr-Signale vom 5.6.1896)
1898: Josef Mantler tritt von seinem Posten als verdienstvoller Feuerwehrhauptmann zurück.
(Feuerwehrsignale vom 5.4.1898)
1898: (Todesfall) Nach ¾ Jahre langem Leiden ist hier am 30. Mai Herr Josef Mantler gestorben. Er erfreute sich allgemeiner Beliebtheit. Vor 10 Jahren hatte er hierher geheiratet und ein Gasthaus eröffnet, das während der Sommermonate ein Ausflugsort für die ganze Umgebung wurde. Seine Rechtschaffenheit und seine Güte waren stets in aller Mund. Er erreichte nur ein Alter von 40 Jahren. Da er der erste Hauptmann der Feuerwehr zu Bierbaum war und das erste Mitglied derselben, welches starb, gab ihm diese, sowie zahlreiche Trauergäste aus der ganzen Umgebung das letzte Geleite. R.i.P.
(Kremser Zeitung vom 5.6.1898)
Er ist an Lungentuberkulose verstorben.
Die weitbekannte Wirthin Frau Marie Mantler hier hat nach langer Witwenschaft am 1. Mai d.J. Herrn Anton Völkl aus Neudegg die Hand zum Ehebund gereicht. Hoffentlich erfreut sich auch Herr Völkl bei seinen Gästen bald derselben Beliebtheit wie sein Vorgänger.
(Kremser Zeitung vom 13.5.1900)
1903 ist Anton Völkl im Österreichischer Zentralkataster sämtlicher Handels-, Industrie- und Gewerbebetriebe als Wirt in Bierbaum genannt.
1914 stirbt Maria Völkl mit 57 Jahren. Sie stirbt in Wien, ihr Gatte wird aber noch als Gastwirt in Bierbaum bezeichnet, sie wird auch hier beerdigt. Ihr zweiter Gatte heiratet 1921 in Wien. Der Gasthausbetrieb dürfte in der Zwischenzeit beendet worden sein.
1914: Gast- und Einkehrgasthaus mit Gemischtwarenhandlung, k.k. Tabak-Trafik und Ausschank geistiger, gebrannter Getränke, ist wegen Kränklichkeit der Besitzer sofort preisgünstig verkaufen. Das Haus ist in gutem Zustande, besteht aus Gast- und Extrazimmer, dem Verkaufsgewölbe, Wohn- und Fremdenzimmer, hat eine gedeckte Kegelbahn, Stallungen für zehn Pferde, 1 Magazin, 1 schöner Schuppen und liegt an der Bezirksstraße in der Nähe der Kirche. Agenten ausgeschlossen. Auskunft erteilt der Eigentümer Anton Völkl, Gastwirt und Gemischtwarenhändler, Bierbaum am Kleebühel, Post Absdorf an der Franz Josephsbahn.
((Neuigkeits)Welt Blatt vom 13.1.1914)
Gasthaus Solich
„Zum goldenen Hirschen“
Landstraße 51
Vorher: Bierbaum 8
Andreas Ploll (1780-1848), gebürtig aus Röschitz, war Fleischhauermeister in Grafenwörth. Später wird er als Gastwirt und Fleischhauer in Bierbaum genannt. Er und seine Gattin sterben im Haus Nr. 7. Er steht auch im Franziszeischen Kataster als Eigentümer, allerding unter Ploy, wie der Name oft fälschlich geschrieben wurde.
1850 heiratet beider Sohn Johann Ploll (1812-1858), Fleischhauer und Gasthausinhaber in Bierbaum 8, Theresia Weber aus Inkersdorf. Er stirbt 1858 mit 46 Jahren an Typhus.
Die Witwe heiratet 1959 den aus Hollabrunn stammenden Josef Bauer (1831-1952), der 17 Jahre jünger ist als sie. Nach ihrem Tod im Jahr 1876 heiratet er im nächsten Jahr Maria Kraft, die aber bereits 1884 stirbt. Danach heiratet er Anna Teufner, Tochter eines Wirtes in Sachsendorf, die 31 Jahre jünger ist als er. Aus dieser Ehe geht u.a. Sohn Josef hervor. Dieser wird in Bierbaum 38 geboren.
1885: Vom Hr. Bauer Josef u. seiner Braut wurde für die zwei Seitenaltäre zwei versilberte nette Lampen zur Kirche gewidmet.
(Pfarrgedenkbuch)
Am 1. Juli 1890 erhielt ich, Wilhelm Sponer, geb. am 31.1.1859 zu Zwittau in Mähren, der Sohn armer Webersleute, die can. Investur auf die hiesige Pfarre….Im Gasthause des Hr. Bauer fand sodann eine Mahlzeit statt, welche die drei Gemeinden zahlten, sowie die Musik.
(Pfarrgedenkbuch)
Mit Dekret vom 8. Jänner 1895 wurde Jos. Bauer von Bierbaum als Patronatskommissär angestellt.
(Pfarrgedenkbuch)
Das Gasthaus war eine Zeit lang an Pächter vergeben, wie Leopold Bauer in seiner Familienchronik schreibt: Als wir Kinder schon größer waren, übernahm mein Vater im Jahr 1900 wieder das Geschäft, das durch die vergangenen Jahre an folgende Pächter Ignatz Wunderer – Mattes und Karl Durl verpachtet war.
Ignaz Wunderer (geb. um 1849) wird bei seiner Hochzeit 1883 in Straß mit Anastasia Denk als angehender Gastwirt und Fleischhauer in Bierbaum bezeichnet. Er war der Sohn eines Weinhauers aus Lengenfeld. 1884 wird er in den Pfarrmatriken schon als Gastwirt und Fleischhauer in Bierbaum 8 genannt.
1894 wird am Dreikönigstag der Harmonika-Ball in Wunderer’s Gasthaus erwähnt.
(Kremser Zeitung vom 14.1.1894)
1906: Am 9. September brannte (unbekannte Ursache) das Strohdach des Hauses 38 (Bauer Josef) ab.
(Schulchronik)
1912 stirbt Josef Bauer, Josef Bauer jun. übernimmt das Geschäft. Er heiratet Katharina Resch von Bierbaum 31.
1924: „Christkindl“, ein Weihnachtsspiel von Ernst Fabiani. Die Aufführungen waren im Saale des H. Bauer, der in allen Dingen äußerst entgegenkommend war…. Beide Aufführungen waren sehr gut besucht, besonders bei der ersten war kein Plätzchen zum Stehen, bis knapp an die Bühne war alles besetzt.
Auch im darauffolgenden Jahr wurde eine Weihnachtsaufführung der Kinder veranstaltet.
(Schulchronik)
1935: Im Saale des Herrn J. Bauer fand ein Weinlesefest statt, bei dem die Tanzgruppe des H. Lehrer K. Ritter Volkstänze zur Vorführung brachte. Den Abschluß bildeten Sprechchöre der Schuljugend.
(Schulchronik)
1936: Aus Anlaß des 50. Geburtstages unseres Herrn Bürgermeisters Josef Bauer, veranstaltete Oberlehrer Karl Kohlhauser mit den Schülern der 2. Klasse ein Ständchen. Von der Schule bewegte sich der Zug mit brennenden Lampions zum Hause des Herrn Bürgermeister, wo in der Einfahrt Aufstellung genommen wurde. … Hierauf wurden die Kinder vom Herrn Bürgermeister zu einem kleinen Imbiß eingeladen. Jedes Kind erhielt ein Kracherl, eine Wurst und eine Semmel, was besonderen Anklang fand.
(Schulchronik)
Am 7. Mai 1937 feierte Herr Bürgermeister Josef Bauer und Gemahlin das Fest der Silbernen Hochzeit. Aus diesem Anlasse versammelten sich die Schulkinder, der Lehrkörper, die Gemeindevertretung, der Kriegerverband und die hiesige Feuerwehr am Vortag abends im Schulgebäude und zogen geschlossen unter Vorantritt der Jugend, zum Haus des Herrn Bürgermeisters. Dortselbst wurde Aufstellung genommen und das Jubelpaar eingeholt. Die Schüler brachten das Lied: „Ich kenn einen hellen Edelstein“ zum Vortrag, worauf drei Mädchen Sprüche vorsagten, deren Inhalt „silberne, goldene u. grüne Hochzeit“ veranschaulichten. Dabei überreichte die Schülerin Resch Katharina auf einer silbernen Tasse einen Kranz aus Gold- und Silberähren. Hierauf wurden die Glückwünsche und Geschenke der einzelnen Körperschaften überreicht. Den Abschluß bildete ein gemütliches Beisammensein im Gasthause Bauer. Auch der Jugend war gedacht, sie verzehrte mit sichtlichem Wohlbehagen je 2 Wurstsemmeln, 1 Stück Kuchen und dazu wurde ein Kracherl getrunken.
(Schulchronik)
Am 1. Juli 1948 fand im Schulgebäude die Wahl eines neuen Bürgermeisters statt, nachdem der bisherige Bürgermeister Franz Kobras seine Stelle zurückgelegt hatte. Zum neuen Bürgermeister wurde Bauer Josef gewählt.
(Schulchronik)
Am 19. Oktober 1952 starb unser Bürgermeister Josef Bauer, der über 18 Jahre der Gemeinde Bierbaum vorstand. Als Gastwirt, Viehhändler und Fleischermeister war er bekannt und beliebt in weiter Umgebung. Jahrelang war er auch Patriarchskommissar der Pfarrkirche bis 1938. Über 2.000 Personen, 7 Priester begleiteten ihn zu Grabe. Landesrat Waltner aus Altenwörth würdigte in der Kirche und am Grabe die Verdienste des Verstorbenen. Dechant Dr. Baumgartner nahm die feierliche Einsegnung vor.
(Pfarre St. Laurentius Bierbaum am Kleebühel, Broschüre anlässlich der Kirchenrenovierung 2015)
1955: Am 23. Dez. erhielt unsere Pfarrkirche durch die Initiative des Bürgermeisters Karl Bauer 2 neue Glocken. Bürgermeister Bauer brachte durch Sammlung den Betrag von 12.710,- S auf, wofür er eine 279 kg schwere Glocke ankaufen konnte. Eine kleine, 48 kg schwere Glocke spendete Bgm. Karl Bauer aus privaten Mitteln. …
(Pfarrgedenkbuch)
1965: Am 22. Juni kam Kardinal Dr. Franz König zur Visitation der Pfarre. Um 08:00 Uhr früh wurde er mit Musik beim Gasthaus Bauer von den 3 Bürgermeistern, dem Bezirkshauptmann Hofrat Dr. Wiesinger und der Pfarrgemeinde herzlich gegrüßt und danach in die Kirche geleitet. …. Zu Mittag vereinte ein kleines Mahl den Bischof mit den Vertretern der Pfarre der 3 Gemeinden im Gasthaus Bauer…
(Pfarre St. Laurentius Bierbaum am Kleebühel, Broschüre anlässlich der Kirchenrenovierung 2015)
1966: Für Sonntag, 24. Juli setzte man die Weihe des Marienaltars durch Exzellenz, Apost. Nuntius Dr. Rossi (der zum Ehrenbürger von Bierbaum ernannt wurde) an. Der Ort war festlich beflaggt. Das Gotteshaus war überfüllt, als die Weihe vollzogen wurde. Nachher wurde im Festsaal des Gasthauses Bauer die Ehrenurkunde durch die Bürgermeister der drei Gemeinden überreicht.
(Pfarre St. Laurentius Bierbaum am Kleebühel, Broschüre anlässlich der Kirchenrenovierung 2015)
Karl Bauer ist 1971 verstorben.
Tochter Maria und Schwiegersohn Karl Solich führten Gasthaus und Fleischhauerei weiter. Die Fleischhauerei wurde später stillgelegt.
Stephan Solich, der Sohn der oben genannten führt heute das Lokal.
Gasthaus Fierlinger
Alte Nummer 49
Johann Fierlinger ist um 1879 Gastwirt in Bierbaum 49. Sein Vater Josef Fierlinger ist Hausbesitzer und Holzhändler in Altenwörth.
Quellen:
Pfarrmatriken Hollabrunn, Strass, Bierbaum
März 2022, letzte Änderung April 2024
Maria Knapp