Das Haus gehörte bis 1848 zur Herrschaft Grafenegg.
(Inwohner sind blau geschrieben.)
Familie Schuster
Das Haus gehört um 1757 laut Grundbuch dem Andreas Schuster und seiner Frau Eva Rosina. Er stirbt 1773 mit 47 Jahren. 1779 stirbt die Witwe Rosina Schursterin mit 65 Jahren.
Familie Aichberger
1773
Jakob Kalchhauser, der Sohn des Martin und der Barbara Kalchhauser aus Kollersdorf, heiratet Theresia Doblinger aus Mallon. Sie kommen in den Besitz des Hauses. Er stirbt 1788, die Witwe Theresia, 33 J., heiratet den Joseph Aichberger, Hauer, 29 J., Sohn des Georg und der Anna Maria Aichberger aus Fels.
Um 1790
Georg Staudinger, Fischer und seine Gattin Rosalia leben hier als Inwohner. Bei der Taufe eines Kindes war Theresia Aichberger, in deren Haus die Familie als Inwohnerpartei wohnte, als Patin angeführt.
1813
Joseph Aichberger (II.) heiratet Anna Maria Rehberger aus Winkl 3. Sie erwerben laut Grundbuch das Haus käuflich von den Eltern. Sie haben 5 Kinder, darunter die Söhne Joseph (geb. 1816) und Johann.
1808? - 1820
Karl Maringer aus Mallon und Theresia, geb. Mantler von Winkl 17 haben hier einige Zeit gewohnt, bis sie das Haus Winkl 17 erworben haben.
1851
Joseph Eichberger (III.) heiratet Anna Schmidt, ledige Tochter der Katharina Schmidt von Winkl 35. Das Ehepaar übernimmt in diesem Jahr auch das Haus. Sie haben 7 Kinder. Bei der Geburt des letzten, 1861, stirbt die Mutter an den Folgen der schweren Geburt. Beide Söhne mit Namen Joseph sterben bei der Geburt, von den Töchtern erreichen drei das Erwachsenenalter. Josef Eichberger (II.) stirbt 1863 im Alter von 70 Jahren.
1873:
Anton Schabmayer, 42 Jahre, Sohn von Anton und Katharina, geb. Schmid, heiratet die gleichaltrige Theresia Kronawetter aus Engelmannsbrunn.
Nachdem das Haus bereits 1871 in der Wiener Zeitung zur Versteigerung angeboten worden war, war dies 1873 neuerlich der Fall:
Behausung in Winkl.
Von dem k.k. Bezirksgerichte Kirchberg am Wagram wird hiemit bekannt gemacht:
Es sei in der Rechtssache des Ignaz Bösl Hausbesitzers in Winkl, um eignen Namen und als Nachlaßübernhemer seiner Gattin Anna Bößl durch Dr. Roth wider Joseph Eichberg, Hausbesitzer in Winkl Nr. 32 pto 200 fl neuerlich in die gerichtliche Feilbietung der dem Letzteren angehörigen Behausung Nr. 32 in Winkl sammt Haus- und Hausüberländgründen, Grundbuch Grafenegg über Winkl, Fol. 563, 756, 911 und 470, geschätzt auf 2500 fl. gewilliget, und hiezu der 6. Juni als erster, der 5. Juli als zweiter und der 6. August 1873 als dritter Termin mit dem Beisatze bestimmt worden, daß wenn obige Behausung bei der ersten Feilbietung nicht um den Schützungswerth oder darüber an Mann gebracht werden sollte, diese bei der dritten Tagfahrt auch unter demselben veräußert werden würde.
Kauflustige haben demnach an dem obigen Tage Nachmittags 2 Uhr im Bürgermeisteramte zu Winkl zu erscheinen, allwo nach vorläufiger Bekanntgebung der Bedingnisse die Licitation abgehalten werden wird.
Kirchberg am Wagram, am 5. Mai 1873
Das Haus dürfte nicht verkauft worden sein, denn 1874 wurde es wieder versteigert.
Familie Engelmann
1874
Johann Engelmann (1815 – 1888 aus Neustift) und Josefa (1816 – 1888, geb. Hillebrand aus Königsbrunn) kaufen das Haus. Sie besitzen bereits seit 1857 das Nebenhaus Nr. 33 und verwenden dieses Haus als Inleuthaus.
Um 1875
Familie Johann Riedl - seine Gattin Anna ist die Tochter des Wasenmeisters Karl Wimmer. 1888 wohnten sie schon in Winkl 28.
1881
Die Hauersgattin Antonia Schneider stirbt mit 27 Jahren an der Lungensucht. Ihre Tochter Maria stirbt mit 12 Tagen an Schwäche.
Ab 1888
Florian Engelmann (1855 – 1920) und Juliana (1857 – 1939, geb. Maier aus Absdorf) übernehmen die Wirtschaft und damit auch das Inleuthaus.
1891 – 1893
wohnen hier die Inwohner Franz und Anna Weinwanschitzky mit ihren Kindern. Sie ziehen dann nach Korneuburg.
Um 1896
wohnen hier Alois und Maria Leuthner, beide aus Neustift kommend. Ihre Tochter Josepha wird hier geboren.
Um 1904
Anton Löw, geb. 1866 in Krumau war bei seiner Trauung mit Anna Renner aus Sachendorf Maurergehilfe. Die drei ersten Kinder werden in Kirchberg 24 bzw. 51 geboren. Sohn Josef wird 1904 in Winkl 32 geboren, sein Vater wird nun als Bauunternehmer bezeichnet. Die nächsten drei Kinder kommen ab 1906 schon in Oberstockstall 54 zur Welt, wo er als Bauunternehmer und Maurer bezeichnet wird. Beim achten Kind war er bereits Bahnarbeiter, was er bis zu seiner Pensionierung blieb.
Ab 1925
Johann Engelmann (1896 – 1967) und Juliana (1896 – 1980, geb. Grill aus Frauendorf) sind die Besitzer und verwenden das Haus weiter als Inleut-Haus.
Um 1928/29
Die Familie von Karl Magerl mit den Söhnen Karl und Franz.
1932
Johann Paßecker, Hegersssohn, geb. 1920, wird erstmals als Mitglied der FF Winkl genannt. 1939 wohnen sie schon im Haus Nr. 15. Johann ist Heger, später übernimmt er die Wasenmeisterei von seinem Schwiegervater.1939/40.
Theresia Trethahn, die später im Armenhaus wohnt, wohnt mit ihren Kindern eine Zeitlang hier.
Während des 2. Weltkrieges wurden hier Zwangsarbeiter, wahrscheinlich Polen, untergebracht. In diesem „Stöckl“ gab es einen Vorraum, eine Küche und eine große Stube, in der Stockbetten für die Arbeiter aufgestellt worden waren. Die Bauersfamilien, die Arbeitskräfte benötigten – viele Männer waren ja im Krieg - holten sich von da Leute. Die Dorfburschen kamen jeden Abend zum Vorplatz des Hauses und unterhielten sich, so weit es ging – mit Händen und Füßen – mit den (ebenfalls) Jugendlichen.
Ab 1941 bis ca. 1944
Anton Bockberger mit seiner Familie
Ca. 1943
Hartl Franziska mit ihren Kindern Johann und Maria, nachdem sie aus dem Halterhaus ausziehen mussten, da ihr Gatte Johann im Krieg gefallen war. 1950 ziehen sie wieder nach Niederrußbach, von wo sie früher hergekommen waren.
1946: Amalia Leuthner, geborene Krennstätter aus Oberseebarn heiratet im Jahr 1900 den aus Altenwörth stammenden und in Winkl 52 als Inwohner lebenden Alois Leuthner. Sie wohnt mit ihm den Häusern 32 und 18, wo er 1916 auch verstorben ist. Sie stirbt 1946 im Armenhaus.
Nach dem Krieg blieb das Haus längere Jahre unbewohnt, im großen Schlafzimmer traf sich die Jugend zum Tanzen.
Früher ging nach dem Wohntrakt die Tür einer Kammer zum Bauernhaus Nr. 33 hin auf. In dem Raum wurde Schnaps gebrannt. Später wurde daraus die Futterkammer für den dahinter angebauten Schweinestall.
1958
Johann Engelmann jun. (1927 – 2000) und Marie (1924 - 2014, geb. Leuthner aus Kollersdorf) übernehmen nach der Heirat neben dem Wohnhaus Nr. 33 auch das Inleuthaus Nr. 32.
Die Eltern Johann und Juliana beziehen das Haus Nr. 32 nun als „Ausnahm“.
Das Haus vor dem Abriss um 1980:
Familie Knapp
1981
Günter Knapp aus St. Johann und Maria Engelmann heiraten und erhalten das Grundstück überschrieben. Sie reißen das alte Haus ab, bauen neu und heiraten 1983.
Fotos zu den einzelnen Personen siehe hier.
Daten zur Familie Weinwanschitzky siehe sie hier:
https://www.hf-kirchberg.at/berufe-von-frueher/landwirtschaft/inwohner
Quellen:
Grundbuch Bad Pirawarth
Pfarrmatriken Kirchberg am Wagram
Schulmatriken Winkl
Nicht benannte Fotos: Maria Knapp
Oktober 2013, letzte Änderung März 2024
Maria Knapp