Bereits die Ankündigung eines Italientiefs rief bei vielen bange Erinnerungen hervor: Damit hatte das Hochwasser im Jahr 2002 seinen Anfang genommen. Nach etwas Regen am Dienstag, dem 10. 9. schien im Mittwoch vorübergehend wieder die Sonne. Doch am Donnerstag und Freitag regnete es landesweit stark und ohne Unterlass - das riesige Wolkenfeld drehte sich über unserem und angrenzenden Ländern immer wieder mit starkem Wind im Kreis.
Ab Samstag begann sich die Lage zuzuspitzen. Vor allem im Waldviertel - wie schon 2002 - kamen riesige Wassermengen zusammen, die sich im Stausee Ottenstein sammelten. Die EVN hatte in weiser Voraussicht schon Wasser aus dem Stausee abgelassen und besaß daher eine gewisse Pufferzone, um die Fluten nicht ungebremst über den Kamp ablaufen lassen zu müssen. Trotzdem kam es bereits am Samstag entlang des Flusses zu Wasseraustritten. Die Orte bis nach Grafenwörth wurden zum Katastophengebiet erklärt.
Die Winkler Feuerwehr erhielt den Auftrag, die Schieber zur Donau zu schließen. Ein Problem ergab sich durch die großen Wassermengen in der Kläranlage bei Altenwörth. Die Bevölkerung wurde bereits aufgerufen, mit Abwasser sprarsam umzugehen. Durch das Öffnen von Schiebern zur Donau konnte dieses Problem gelöst werden.
Der Regen hielt bis Sonntag Mittag an, um dann schwächer zu werden bzw. stellenweise kurz aufzuhören. Mittlerweilse waren ganz Niederösterreich und andere Teile Österreichs zu Katastrophengebieten erklärt worden. Feuerwehren und Rettungsdienste standen rund um die Uhr im Einsatz. Am Nachmittag brach in Hadersdorf ein Damm des Gschinzbaches, doch mit Hilfe von zwei Black Hawk Hubschraubern konnte das Leck geschlossen werden.
Der Pegelstand der Donau bei der für uns relevanten Messstelle in Kienstock bei Weissenkirchen lag am Donnerstag noch bei unter 300 cm, er stieg bis Sonntag auf 950 cm an. (Der Wert beim Hochwasser 2002 lag bei 1100 cm.) Am Montagmorgen fiel der Pegelstand auf 850 cm, dafür setzte wieder Regen ein, der den ganzen Tag anhielt.
Bei einer Lagebesprechung am Montag, 16.9. mit dem Bezirkshauptmann in Grafenwörth wurde auf die verschärfte Situation beim Kamp hingewiesen, aber auch nochmal bestätigt, dass der Hochwasserschutz für ein hundertjährliches Ereignis ausgelegt ist. Für Altenwörth und Winkl wurde die Lage bereits entspannt beurteilt.
An diesem Tag wurden auch die Landesstraße L27 zwischen den Ortschaften Oberstockstall und Ruppersthal für den Verkehr gesperrt. Im Bereich der bis zu 12 Meter hohen Lösswände links und rechts der Fahrbahn, kam es zu mehreren Materialabbrüchen und somit zur Gefährdung der Verkehrsteilnehmer.
Auch die Landesstraße L2172 von Unterstockstall nach Mitterstockstall wurde wegen der möglichen Gefahr durch umstürzende Bäume gesperrt.
Vor allem durch Dammbrücke an der Perschling kam es im südlichen Tullnerfeld zu einer verheerenden Überschwemmung.
Vergleich des Weges zur Altarmbrücke am 17.9. und am 27.9.:
Der Gedenkstein bei der Donaualtarmbrücke war zur Gänze überflutet gewesen:
Am Steg waren die Lampen abgeknickt, die Brücke mit ausgerissenem Gras behängt.
Südlich der Altarmbrücke wurde der Weg gänzlich zerstört.
Das Wasser des neuen Fischaufstieges füllt noch immer den Bachlauf bis obenhin aus.