Bereitungsbuch
NÖ Landesarchiv
Beschreibung aller Stött, Marckht, dörfer, auch ainschichtigen Höf unnd Müllen In österreich und der der Ennß, des Viertls unnder Manhartsberg durchHannsßen Zolcher, wonhaft zue Dierncrut beschriben Anno 1590isten.
(512) Oberstockhstall, fo. 141 v | |
Herr Sigmund Friedrich Fugger daselbst Obrigkeit | 11 |
Propst zu St. Dorothea | 13 |
Kloster Geras | 4 |
Kloster Zwettl | 1 |
Sua: | 45 hauß |
Stainerische Casten-Ambts: Beschreibung
Beschreibung aller Stückh-Zehent und Gülden des Hochfürstlichen Passauischen Casten-Ambts Stain,1708
Bayerisches Hauptstaatsarchivs, Signatur HL- 528 Hochstift Passau-Buch - Auszug
Ober Stockhstall
halber Zehent.
Ist ein Marckht negst bey Kirchberg am Wagramb, in selbiger Pfarr gelegn, alda sich der Pfarrhof von gedachter Pfarr Kirchberg befindet, die Freyheit über diesen Marckht aber, ist dem löbl. Closter St. Dorothea in Wienn angehörig.
Safrangärten hat es anno 1697 alhir geben Viere, davon auch der Zehent gehoben würdt.
Den Weinzehent betreff. So ist alhir ein kleines Weingebürg, bestehent nach zeig der Register, derzeit 30 ½ Viertl Weingärten, von welchen das Hochfürstliche Casten Ambt Stain halben Zehent hat, und die andere helfte die Pfarr Kirchberg am Wagramb, waß auch noch weiters zu Weingarten gemacht würdt, auf solchen stehet der halbe Weinzehent auch dem Hochfürstlichen Casten Ambt Stain zu, als welches alhir zu Ober Stockhstall, wie oben angezeigt ist, den halben Zehent durchgehents (ausser den auch oben angemeldeten Äckhern welche der Pfarr Kirchberg am Wagramb allein in Zehent gehören) zu haben und zu fexnen hat. Kleinzehent würdt gehoben vom krauth.
Josephinische Landesaufnahme
um 1780, Kriegsarchiv Wien
Ober Stockstall: Ein mittelmäßiges Dorf, hat ein Schloß, einen großen Garthen mit einer steinernen Mauer liegt im Thall.
Topographische Tabellen von 1817
Diese Tabellen wurden von den Kreisämtern den diversen Grundherrschaften zugesandt und von diesen ausgefüllt retourniert.
NÖ Landesarchiv
Stocksthal /:Ober:/ als Herrschaft des Domcapitels in Passau
Stocksthal (Ober) als Herrschaft des hohen Domcapitels in Passau. Man weiß nicht zu welcher Zeit diese Herrschaft dem erwähnten Domcapitel sey zugeeignet worden. Doch ist bekannt daß Ulrich Bischof in Passau im Jahre 1111. Die Pfarrherrschaft Kirchberg am Wagram seinem Domcapitel zu Tafelgeldern frey eigen einverleibet habe.
Zu dieser Herrschaft, so wie sie jetzt bestehet, gehöret 1ens das Patronatsrecht zu den Pfarren a) im Viertel U.M.B. Kirchberg am Wagram, Rupersthal, Hohenwart, Fels, Ettsdorf, Bierbaum. (Aus der Pfarre Kirchberg entspringen die Pfarren Altenwerd, Bierbaum und Königsbrunn.) b) im Viertel U.W.W. zu der Pfarre Pischelsdorf: c) im Viertel O.W.W. zu der Pfarre Zwentendorf , Heiligeneich und Petzenkirchen. 2tens die Herrschaft Ober-Stocksthal, unter welchem Nahmen man die Dorfherrlichkeit des Marktes Kirchberg am Wagram und der Dörfer Ameisthal und Malon, und die Realitäten und Rechte im Dorfe Ober-Stocksthal verstehet. Hier geniesset zwar das hohe Domcapitel nicht die Dorfherrlichkeit; wohl aber ein bey Bau wohl erhaltenes Schloß mit einer Capelle, in welchem der Ober- und die Unterbenannten der Herrschaft wohnen mit Mayerhofgebäuden und Stellungen, wozu noch 16. behauste Unterthanen gehören, nebst dem Rechte auf ihre Freyheit das Dazgefäll zuerheben, und die Jagdbarkeit auszuüben. –
In fremden Jurisdictionen hat diese Herrschaft: 1tens. 2.behauste Unterthanen in Hart (bey Wullersdorf): 2tens 5. b.U. in Diepersdorf: 3tens 2.b.U. in Glaubendorf: 4tens 1 b.U. in Rohrbach (bei Wetzdorf): 5tens 6 b.U. in Feuersbrunn: 7tens 2. b.U. in Neustift: 8tens 1 b.U. in Winkel: 9tens 2 b.U. in Zaußenberg: 10tens 2 b.U. im Markte Göllersdorf: 11tens 1 b.U. in Urtzenlaa. –
Das Gebieth dieser ganzen Herrschaft stehet unter dem Landgerichte der Herrschaft Grafeneck. Das Militär hat in demselben kein Standquartier. Das Regiment Großherzog Toscana besitzet den Werbbezirk. – Die übrigen diese Herrschaft angehenden Nachrichten sind den Artikeln Kirchberg am Wagram, Ameisthal und Malon zu finden.
Franz Xaver Schweickhardt
(1794 – 1858), veröffentlichte zwischen den Jahren 1831 – 1841 eine „Darstellung des Erzherzogthums Oesterreich unter der Enns durch eine umfassende Beschreibung aller Burgen, Schlösser, Herrschaften, Städte, Märkte, Dörfer, Rotten u.u. topographisch=statistisch=geneologisch=historische bearbeitet, und nach den bestehenden vier Kreisvierteln alphabetisch gereihet.“ Das ist eine historisch-topographische Beschreibung Niederösterreichs in 34 Bänden, die nach den vier Vierteln geordnet sind. Im Jahre 1835 in Band 7 ist unsere Gegend, das Viertel unter dem Manhartsberg, beschrieben:
Stockstall (Ober-).
Ein Dorf von 58 Häusern und zugleich eine eigene Herrschaft, mit der nur ¼ Stunde davon entfernten Poststation Kirchberg am Wagram.
Zur Pfarre und Schule gehört der Ort nach Kirchberg, mit dem Werbbezirke zum Lin. Inf. Reg. Nr. 4, und zum Landgerichte nach Grafenegg. Orts- und Conscriptionsobrigkeit ist die Cameralherrschaft Ober-Stockstall. Behauste Unterthanen und Grundholden haben hierselbst die Staatsherrschaft Ober-Stockstall, die beiden Stifte Klosterneuburg und Geras, dann die Dominien Winkelberg und Thürnthal.
Den Seelenstand bilden 102 Familien, 225 männliche, 232 weibliche Personen und 60 schulfähige Kinder; diese besitzen 21 Pferde, 3 Ochsen, 73 Kühe, 98 Schafe, 12 Ziegen und 30 Schweine.
Die Einwohner werden in die Klasse der Landbauern und Hauer eingetheilt, welche eine mittelmäßige Bestiftung und an Handwerkern 1 Schmid, 1 Tischler, 2 Schneider, 1 Schuhmacher und 1 Leinweber unter sich haben. Der große landwirthschaftliche Zweig ist der Weinbau, welcher in bedeutender Menge einen mittelmäßigen Landwein liefert, ungleich geringer ist der Ackerbau, der in Korn, Gerste und Hafer besteht, stärker dagegen wieder die Obstpflege, da mit dem Obste ein starker Handel in die Residenz getrieben wird. Auch die Viehzucht ist nur gering und erstreckt sich nicht weiter als auf den Hausbedarf. Die Gründe wären zwar von mittelmäßiger Güte, unterliegen aber öfters dem Reif und Hagel. Außer den obigen Erzeugnissen, trifft man auch, aber nur im Kleinen, den Safranbau, Gemüsesorten für den eigenen Bedarf, sehr wenig Klee, jedoch viele Burgunderrüben und Erdäpfel. – Waldungen oder Wiesen gibt es in diesem Bezirke keine, doch haben die Unterthanen deren einige in fremden Jursidictionen. – Bienenzucht wird nur bei einigen Einzelnen getroffen. Die Jagdbarkeit liefert bloß Hasen und Rebhühner. –
Die Luft ist sehr gesund, das Wasser überaus gut.
Der Ort Ober-Stockstall liegt im Rücken von Kirchberg am Wagram flach in einem kleinen Thale, besteht in zwei Reihen Häusern, blos aus Erdgeschoßen, theils mit Stroh und theils mit Schindeln gedeckt, und wird von dem von Hohenwart, über Riedenthal und Ottenthal hierher kommenden Bach, der der Gießgraben genannt, welcher sehr oft austrocknet, durchflossen; welcher seinen weiteren Lauf nach Mitter- und Unter-Stockstall nimmt, alldort aber auf den Feldern sich ausbreitet, ohne auf seinem ganzen Wege eine Mühle zu treiben, oder Ueberschwemmungen zu verursachen.
In diesem Orte gibt es weder besondere Merkwürdigkeiten, Privilegien, Freiheiten noch Märkte, sondern blos ein Dominialgut, der freie ständisch inliegende Bärenhof und das staatsherrschaftliche Schloß. Dieses am südlichen Ende des Dorfes gelegen, enthält zum Theil einen, zum Theil zwei Stockwerke, die gewöhnlichen Beamtenwohnungen und Wirtschaftsgebäude, dann eine Capelle mit einem Altar ohne besondere Ausschmückung, in der jährlich am Frohnleichnamstage beim Umgange ein Hochamt abgehalten wird; sie hat einen kleinen Thurm mit einer Uhr und zwei Glocken. Das Gebäude hat nichts Auszeichnendes an sich; auch kennt man das Alter davon nicht genau.
Ober-Stocktall, zum Unterschiede von Mitter- und Unter-Stockstall nach der örtlichen Lage also benannt, dessen Name, in der ersten Sylbe von gelichteten Wäldern, Abstockung nämlich, und in der zweiten Sylbe von Burgstall genommen worden seyn dürfte, ist von hohen Altern, erscheint aber erst im Jahre 1253 in einem Briefe des Atolf von Dreschirchen (Traiskirchen) Commendator in Oesterreich und Steier, in Abtrettung der Capelle und einen Hof in Hietzing gegen andere Besitzungen an das Stift Klosterneuburg betreffend, urkundlich.
Auch gab es ein adeliges Geschlecht, welches den Namen führte, und den Ort vielleicht besaß, wovon aber nur in einer Bestätigungsurkunde des Ortlieb und Hadmar Herren von Winkel vom Jahre 1288 unter mehreren Zeugen Ludovicus der Stochstall und Cunigunde von Stocksthal bekannt wird, welche im Jahre 1296 einen Jahrtag zu Lilienfeld stiftete (siehe Hanthaler).
Diese Herrschaft besteht aus dem Markte Kirchberg am Wagram, den Dörfern Mallon, Amonsthal und Ober-Stockstall. Als solche zählt sie zusammen 184 Häuser, 318 Familien, 650 männliche, 746 weibliche Personen, 95 Pferde, 9 Ochsen, 288 Kühe, 230 Schafe, 12 Ziegen, 50 Schweine, 100 Joch privat Wälder, 40 Joch Wiesen, 1000 Joch Ackerland und 750 Vierteln Weingärten.
Die oben genannten Ortschaften liegen theils auf einer Anhöhe, theils tief und flach an der Straße von Stockerau nach Krems, ¼ Stund von Kirchberg am Wagram. Der Bezirk ist mit gutem Klima und vortrefflichem Wasser gesegnet, enthält ziemlich gute Gründ, bei den Dörfern herrliche Obstgärten, weit ausgedehnt, gut cultivirte Weingebirge und ertragsfähige Felder, welche alle vier Körner-Gattungen, Gemüsesorten und Knollengewächse liefern, und wobei die gewöhnliche Dreifelderwirthschaft in Anwendung steht. Der starke Weinbau gestattet den thätigen Einwohnern einen Handel an Oberösterreich, die edlen Sorten von Obst aber, einen solchen nach Wien. Ausgezeichnet darf der Markt Kirchberg am Wagram genannt werden, mit seiner prachtvollen, am Berge stehenden Kirche, an dessen Fuße die Straße den Wagram entlang nach Krems führt, und welcher Markt jährlich zwei Märkte hält.
Es bestanden hier früher zwei Herrschaften, die wohl zu unterscheiden kommen, nämlich das Passauische Domcapitel, und jenes des Stiftes St. Dorothea in Wien, welches unter der Administration des Propstes von Klosterneuburg die Dorfherrlichkeit besaß, welche sie sammt den Zugehörungen im J. 1459 am Montag vor dem St. Veitstag des heiligen Matyrers von dem deutschen Orden erkauft hatte, wie solches der vorhandene Kaufbrief bezeuget.
Indessen erscheint nach der n.ö. ständischen Gülten-Einlage Num. 155 im Jahre 1575 Leonhard Stettner durch Kauf von Casper Spann, wahrscheinlich von den einen Theil dieser Herrschaft; im Jahre 1615 Hans Andrä Freiherr von Stadel; im Jahre 1637 das Jesuiten-Collegium in Krems durch Kauf; im Jahre 1755 das Domcapitel zu Passau und im Jahre 1806 die k.k. Staatsgüter-Administration im Namen des Cameralfondes.
Neue Gebietseintheilung
sammt alphabetischem Verzeichnisse sämmtlicher Orte des Erzherzogthumes Niederösterreich, aus der kaiserlich-königlichen Staatsdruckerei, Wien 1855, NÖ Landesbibliothek
Ortsname: Stockstall (Ober-)
Eigenschaft des Ortes: Dorf und Kat.G.
Gehört zur Katastral-Gemeinde und Ortsgemeinde: Stockstall (Ober-)
Flächeninhalt nach nö. Jochen: 738
Einwohnerzahl: 450
Gehört zum Pfarrsprengel: Kirchberg am Wagram
Gehört zum Bezirksamte: Kirchberg am Wagram
Gehört zum Untersuchungsgericht: Korneuburg
Gehört zum Kreise: U.M.B.
Gehört zum Postbestellungsbezirke: Kirchberg am Wagram
Heimatkalender des Tullner Bezirkes
1949, NÖ Landesbibiliothek
Nr. 48 OBER-STOCKSTALL.
4,49 km2, 385 Einwohner, 77 Häuser.
Post, Gen. Posten, Pfarre, Schule, Standesamt Kirchberg am Wagram, öffentl. Sprechstelle im Orte. Eisenbahnstation (Absdorf – Krems) Kirchberg a. Wagram (1,5 km).
Das Dorf liegt östlich von Kirchberg an der Straße Königsbrunn – Ziersdorf, die langsam ansteigend in einem Längstale nach Norden zieht. Das Schloß in der Mitte des Orte gibt ihm das Gepräge.
Das Katastralgebiet hat ein Ausmaß von 449,07 ha, davon sind 354,14 ha Äcker, 33,73 ha Weiden, 32,71 ha Weingärten, 8,03 ha Gärten, 1,79 ha Wiesen, 0,12 ha Wald, verbaut sind 4,74 ha.
80 bäuerliche Betriebe mit Milch- und Druschgenossenschaft. Bewirtschaftet werden 68,25 ha Klee, 58,03 ha Roggen, 41,42 ha Gerste, 35,62 ha Kartoffeln, 29,08 ha Futterrüben, 26,77 ha Weizen, 24, 82 ha Hafer, 8,54 ha Körnermais, 7,04 ha Zuckerrüben, 6,59 ha Karotten, 2,20 ha Raps, 1,69 ha Kraut, 1 ha Wicken, 1 ha Zichorie. An Großvieh werden gehalten 37 Pferde, 202 Rinder.
1 Bäcker (1 L), 1 Binder (1 F, 2 L, 1 Ha), 1 Gastwirt, 1 Häutehändler, 2 Kaufleute, 1 Schneiderin (1 L), 1 Schuhmacher, 1 Tischler (2 F), 1 Transportunternehmer.
April 2012
Maria Knapp