Badefreuden
Es ist noch gar nicht so lange üblich, in öffentlichen Gewässern zu baden. Thomas Hofer schreibt noch 1840 in seinem „Handbuch für die Orts-Richter“: Baden in Flüssen, Teichen, Bächen und Mühlgräben, wie auch das Fußwaschen auf den Holzfloßen ist den Kindern verbothen. Ueberhaupt aber ist das Baden in Flüssen, Bächen oder Teichen außer den eigenen von der Obrigkeit hierzu bestimmten Orten bey Arreststrafe verboten.
,,,Um die Verunglückungen bey dem Schwimmen und Baden in den Flüssen und Bächen zu verhindern, haben die Herrschaften und Ortsobrigkeiten in den Flüssen und Bächen ihres Bezirkes Plätze auszuzeichnen, wo auf eine gefahrlose und anständige Art gebadet werden kann, und es ist das Baden in Flüssen und Bächen, außer bey den eigens von der Obrigkeit hierzu bestimmten Orten auf das Nachdrücklichste verbothen.[1]
Bereits zu Beginn des 20. Jahrhundert war dies kein Thema mehr. Auch die Donau bei Altenwörth zog zahlreiche Erholungssuchende an. Ein beliebter Badeplatz befand sich westlich des Mühlkamps, oberhalb von Altenwörth, später besuchte man gerne die Bucht unterhalb des Ortes. Am gegenüberliegenden Ufer befand sich ebenfalls ein schöner Badestrand, zu dem die Jugend mit Zillen übersetzte oder hinüber schwamm - trotz der starken Strömung, die damals herrschte. Die Kinder wuchsen mit der Donau auf, lernten schon in jungen Jahren schwimmen und hatten daher keine Scheu vor dem Wasser.
Wie bei der Überfuhr war es auch beim Schwimmen gut zu wissen, wo man ins Wasser ging, um nicht zu weit abgetragen zu werden. Es ist kein Fall bekannt, bei dem jemand beim Schwimmen ans gegenüberliegende Ufer ertrunken wäre, weil ihm die Kraft ausging.
Als die Donau noch direkt an Altenwörth vorbeifloss, zog sie jedes Wochenende zahlreiche Gäste an: Spaziergänger, Familien mit Kindern, die in den Gasthäusern eine kleines Gericht essen oder Eis schlecken wollten. Und alle freuten sich, wenn sie am späteren Nachmittag Dampfschiffe stromabwärts fahren sahen. Je nach Temperament wurde auch gewunken, was die Schiffsreisenden ebenfalls mit einem Gruß erwiderten. Und jedes Mal wieder erfreute man sich an den nachfolgenden, mächtigen Wellen.
Durch die Verlagerung der Schifffahrt vom Ort weg und die Schließung der beiden Gasthäuser fehlen leider Attraktionen, sodass heute nur wenige hier die Natur genießen. Wanderer und Radfahrer wählen eher den Weg zum und über das Kraftwerk als an ihrem Altarm entlang.
Durch die geringe Fließgeschwindigkeit des Altarmes, der nur von der Krems und vom Mühlkamp gespeist wurde, bildete sich vermehrt Schlamm am Boden, durch den das Baden unattraktiv wurde. Im Jahr 2003 errichtete der Heimat- und Fremdenverkehrsverein Altenwörth/Gigging zwei Badestege, um Badevergnügen im Altarm zu ermöglichen, ohne beim Herausgehen im Schlamm zu waten.[2]
Die Gewässerlandschaft des Altarms Altenwörth erfährt soeben bedeutsame Veränderungen. Im Zuge der Errichtung einer Fischwanderhilfe durch den VERBUND zwischen Altarm und Donau wird auch das nördliche Altarmufer weiterentwickelt. Wassersport, Spiel und Baden werden auf zwei Hauptbereiche konzentriert. Die Nutzbarkeit der Ufer wird durch flache Kiesbänke, Liegeplattformen und einen Bootssteg verbessert, im östlichen Bereich eröffnete im Jahr 2021 ein Stand für Speisen und Getränke mit Sitzplatzangebot.
Auf Flächen abseits der Spiel- und Badezonen wird der Natur Vorrang gegeben: Artenreiche Blühwiesen und Gruppen mit niedrigen, überflutungsliebenden Strauchweiden geben dem Ufer gewässertypischen Charakter. Durch die Schüttung von Kiesbänken entstehen flachere Ufer und wechselfeuchte Lebensräume. Mit der Ausdehnung der Schilfzonen wird die Reinigung des Gewässers gestärkt. Uferstrukturen wie beispielsweise Totholz schaffen neue Fischeinstände.[3] In der Bevölkerung wird dieses Großprojekt mit gemischten Gefühlen gesehen, da man eine starke Verlandung des Altarmes befürchtet.
Wassersport
Wassersportclub Altenwörth (WSCA)
Bei der 20-Jahrfeier im Jahr 1990 wies der Klub 50 Mitglieder auf. Der Stand wurde in der Folge auf diese Zahl beschränkt, um den Erholungswert nicht zu schmälern. In der Saison 1992 wurden an der Südseite des Hafenbeckens die Steganlagen erweitert, sodass diese nun für größere Boote geeignet sind. Zwei Liegeplätze sind für die umliegenden Feuerwehren reserviert.[5] 2014 wurde Josef Schierer zum Obmann gewählt.
Eislaufen
Paddeln
Beim Gasthaus Einwögerer befand sich die „Kanu-Station Altenwörth“, wie aus einer Anzeige im Wiener Sporttagblatt aus dem Jahr 1925 hervorgeht: Österreichischer Kajakverband (Kreis Wien). Samstag, den 1. August, Mondscheinfahrt Melk-Dürnstein. Abfahrtszeit aus Wien wird morgen Freitag im Café Josephinum bekanntgegeben. Die Mitglieder werden gebeten, bei ihren Talfahrten unsere Kanustationen zu besuchen, und zwar: Persenbeug: Gasthof „Zu den Drei Hacken“; Krems: Gasthof Berghold; Altenwörth: Gasthof Einwögerer; Tulln: Gasthöfe Gartler und Pfannhauser.[7] Aber auch das Gasthaus Hametner hatte durch die Sportler einen gesteigerten Umsatz.[8]
Vor dem Krieg hatten vor beiden Gasthäusern sogenannte Landungsflössel bestanden, jenes beim Gasthaus Hametner (Pächter war Josef Deifl) wurde 1936 entfernt, jenes beim Gasthaus Einwögerer riss sich um 1940 los und wurde abgetrieben. Neue wurden nicht mehr errichtet.[9]
Eine Zeitungsmeldung aus dem Jahr 1933 betrifft einen Bootsdiebstahl: In der Nacht vom Freitag den 4. des Monats auf Samstag den 5. des Monats wurde in die Bootsherberge Einwögerer in Altenwörth eingebrochen und ein zweisitziges blaues Pionierboot mit Steuer und gelbem Verdeck, doch ohne Spritzdecke, ein Sonnland-Zweisitzer und ein Greif-Zelt gestohlen. In der Paddlerzunft ist das noch nicht oft vorgekommen, und vielleicht kann der Langfinger beim Verkauf oder auf einer Partie von aufmerksamen Paddlern ertappt werden. Der Besitzer des Pionierfaltbootes ist der W.A.F.-Athlet Weiner.[10]
Veranstaltungen
Das Donauufer eignet sich hervorragend für Feierlichkeiten aller Art. Seit alters her finden Fronleichnamsumzüge zum Teil entlang der Donau statt, die Palmweihe wird am Platz zwischen den beiden ehemaligen Gasthäusern beim Donaukreuz abgehalten und auch das Erntedankfest nimmt hier seinen Anfang.
Nach der Gestaltung des Altarmes wurden auf der Wiesenfläche unterhalb der beiden Gasthäuser einige Feste begangen, wie etwa die 980- und die 990-Jahr-Feier in den Jahren 1994 und 2004. Diese Zahlen berufen sich auf die Nennung von „Sigmareswerde“ im Jahr 1014, als Kaiser Heinrich II. dem Passauer Bischof Berengar eine „Königshufe“ zur Errichtung einer Pfarrkirche schenkte. Neuere Forschungen sehen die neue gegründete Kirche aber eher in Kirchberg am Wagramrand.
Die Freiwillige Feuerwehr veranstaltet jährlich zu Pfingsten auf dem freien Platz am östlichen Ende des Altarmes, der ehemaligen Gemeindewiese, ein Steckerlfischessen. Publikumsmagneten sind Sonnwendfeuer und Feuerwerke verschiedener ortsansässiger Vereine. Auch gut besuchte Beach-Partys und Clubbings wurden hier eine Zeit lang abgehalten.
Seit 2014 findet zu Silvester das Eisschwimmen statt. Was im ersten Jahr mit vier Tapferen begann, ist seit 2017 ein Riesenevent mit etwa tausend Zusehern, bei dem sich unter Anwesenheit des ORF NÖ bis zu 100 Teilnehmer ins Wasser stürzen. Sie müssen bei einer Wassertemperatur von vier Grad die 13 Meter lange Strecke bis zu einer Plattform und zurückschwimmen. Der Reingewinn von mehreren Tausend Euro kommt wohltätigen Zwecken zugute.
Wanderwege
Radwanderwege
Wanderwege
Im Zuge der Umgestaltung des Altarmes ist geplant, den bestehenden Fußweg zu sanieren und zu verbreitern. Im Bereich des westlichen Ortsendes wird vom VERBUND eine neue Querung über den Altarm errichtet. Der dadurch entstehende Rundweg mit zirka dreieinhalb Kilometern ermöglicht schöne Ausblicke auf den neuen Bachlauf und den Altarm. Attraktive Sichtbeziehungen zwischen Ort und Gewässer eröffnet die Auslichtung der dichten Föhrenbestände.