Kirchberg am Wagram, Marktplatz 31
von 1771 bis 1894 Nr. 25
bis 1977 Nr. 32
Hans Damian der Ältere ist seit 1590 in Kirchberg nachweisbar, auf ihn geht der Erwerb des Hauses Marktplatz 31 (Moosbauer) zurück, das von Pfarrherrn Christoph von Trenbach erbaut worden sein soll.
Sein Sohn, Hans Damian der Jüngere, verst. 1638 wurde als Eisenhändler bezeichnet. Er baute das jetzige Moosbauer-Haus im Renaissance-Stil mit Erker und Korbbogenportal um. Ob er oder bereits sein Vater die bis heute mit wechselnden Besitzern bestehende Eisenhandlung errichtet hat, kann nicht gesagt werden.
Seit fast 300 Jahren befindet sich die Kirchberger Eisenwarenhandlung in diesem Haus.
1720: Wolf Niklas Prandtstetter kauft 7 Zentner Alteisen per Schiff über Krems.
1728 wird er im Oberstockstaller Grundbuch im Haus Nr. 25 genannt, Gattin Maria Theresia.
1729 heiratet die Witwe den
Frantz Joseph Stainbrecher.
1743: Wolff Stainer und Elisabeth übernehmen Haus und Betrieb; Witwe Elisabeth heiratet im selben Jahr Leopold Kalchhauser.
1777 heiratet sie den Philipp Schober, 1782 stirbt sie. Philipp Schober starb 1805 mit 73 Jahren.
Die Eisenhändlerin Elisabeth Schober hinterließ laut Inventar von 1782 ein Wohnhaus im Wert von 3000 fl, Bargeld, ein Warenlager im Wert von 2783 fl, an Grundstücken 18 ½ Joch Acker, 9 ½ Viertl Weingarten, 4 Tagwerk Wiese, 1 Obstgarten.
An Vieh besaß sie 4 Pferde, 2 Kühe und 3 Kälber. Daneben besaß sie ein Haus in Oberstockstall und 2500 Eimer Wein. Der Wert ihres Hausrates betrug 2189 fl 49 xr, was auf einen gehobenen Standard hinweist.
Ihre Geschäftsverbindungen gingen u.a. nach Passau, Wien und Zwentendorf.
Dass die Familie sehr begütert war, zeigt auch, dass Philipp Schober den Zehent zu Straß, Kammern und Laimgruben, Stiefern, Hadersdorf, Schönberg und Neustift gepachtet hatte.
Um 1813: Johann Baptist Schober ist bürgerlicher Eisenhändler in Kirchberg 25, Gattin Anna geb. Schiller. Er stirbt 1817.
1845: Sohn Johann Schober übernimmt den Betrieb. Er stirbt 1871 mit 73 Jahren.
1866: Der Handelsmann Franz Schober stirbt mit 56 Jahren in Kirchberg 25.
1901: Anmeldung Engelbert Tragschitz. Er stammte aus Haslau und heiratete die Tochter des Kaufmannes Johann Ehrentraut. Er meldete den Betrieb 1929 auf diesem Haus ab und eröffnete ein Handelsgeschäft auf Nr. 12.
Rechnung des Eisenhändlers Engelbert Tragschitz aus dem Jahr 1901 an die Zscherniz'sche Stiftung in Kirchberg, Brunnenzubehör
(Diözesanarchiv Wien, Kirchberger Akten)
1938: Sohn Otto Tragschitz stirbt mit 30 Jahren bei einem Autounfall.
Die Witwe heiratete 1941 Pankraz Moosbauer, mit dem sie das Geschäft führte, danach betrieb Sohn Otto Moosbauer die Handlung bis zu seiner Pensionierung, er ist 2018 verstorben.
Heute hat Gerlinde Fraßl aus Neudegg den Betrieb in Pacht.
Eisenhandlung Tragschitz und Rathaus
1929, Bezirksgewerbetag in Kirchberg
Bild: Das interessante Blatt, 9.5.1929, veröffentlich in ANNO
Vor dem Haus war von jeher ein Fronleichnamsaltar aufgestellt, 1941.
Emma Moosbauer mit Sohn Otto, 1941
Eisenwarenhandlung Tragschitz
Eisenwarenhandlung Moosbauer, 1962
Das Ehepaar Moosbauer um 1960
Das Ehepaar Moosbauer, 1971
Alle Fotos: Otto Moosbauer, Kirchberg am Wagram
Marktplatz 12
von 1771 bis 1894 Nr. 8
bis 1977 Nr. 12
Engelbert Tragschitz (1876-1936) meldete den Betrieb 1929 im damaligen Haus Nr. 32 ab und eröffnete später Handelsgeschäft auf Nr. 12. Neben einem Eisenwarenhandel betrieb er auch Handel mit Flobert- und Jagdgewehren, aber auch mit Kleidung und Geschirr.
Später übernahmen sein Sohn Engelbert Tragschitz (geb. 1902) und dessen Sohn Engelbert Tragschitz den Handel. Mit der Pensionierung des letzteren endete der Betrieb.
Weitere Eisenhändler
1887: Anmeldung Georg Ehrentraut, Niederlage f. Eisenwarenhandlung
1901: Anmeldung Lorenz Schiener, Eisenhandlung
1929: Abmeldung Franz Ecker, Kirchberg 54, Handel mit Eisenwaren
1963: Anmeldung Johann Holzschuh, Kirchberg 18, Kleinhandel mit Eisen und Metallen etc.
Quellen:
Einträge in den Amtsblättern von 1886 bis 1967, erfasst von Herbert Eder, Kollersdorf
Oktober 2022, letzte Änderung April 2024
Maria Knapp