Der Nadler arbeitete eng mit dem Drahtzieher zusammen, von dem er sein Ausgangsmaterial bezog.
Mit viel Feingefühl spitzte er ein kurzes Metallstück am unteren Ende zu, am oberen Ende bohrte er das Nadelöhr aus und feilte es mit der Fitzfeile oval zu.
Da er von dieser Arbeit alleine nicht leben konnte, stellte er auch Stecknadeln, Stifte, Haken, Ösen, Stricknadeln, Ketten, Angelhaken, Siebgewebe, Drahtgitter, Vogelkäfige, Mausefalle und vieles mehr her.
Der Nadler Franz Ullmann ist in den Pfarrmatriken von Kirchberg im Jahr 1789 als einziger seiner Zunft hier erwähnt. Mit diesem armen Gewerbe wollten die Ratsherren in Kirchberg nichts zu tun haben, er wurde aber doch widerwillig inwohnungsweis aufgenommen, nachdem vor ihm bereits ein Nadler mit folgenden Worten abgespeist worden war: „Weil aber kein Haus um solches künftlich an sich zu bringen dermahlen vorfindig, überhaupt aber sein Gewerbtrieb hier nicht viel seyn will, als ist ihm Nadler von Raths wegen mitgegeben worden, daß in sein bitten nicht gewilliget werden kann, und sohl sein Glück in einem andern orth suchen."
Quellen:
Dissertation von Dr. Franz Eiselt: Beiträge zur Geschichte des Marktes Kirchberg am Wagram unter besonderer Berücksichtigung des Zeitraumes 1650 – 1806, Wien 1973
Pfarrmatriken Kirchberg am Wagram
März 2015, letzte Änderung Februar 2024
Maria Knapp