Maria Knapp, Winkl m.knapp@hf-kirchberg.at
Otto, Bruder des Franz jun. bzw. Zwillingsbruder des Rudolf Weiss, wurde Mitte Jänner 1943 zum Reichsarbeitsdienst (RAD) und Mitte April zur Wehrmacht nach Znaim einberufen. Er verbrachte die erste Zeit ebenfalls in Frankreich, wo er bis nach Nizza kam. Nach der Verlegung  im November 1944 an die Ostfront,  ca. 100 km südlich von Kiew , kam er am 6. Dezember bei der „Herzdivision“ General Postl an. Am 12. Dezember verstarb er nach schwerer Verwundung im Feldlazarett Schpola..  Mit kirchlichem Segen  begrub man ihn auf dem dortigen Soldatenfriedhof.
 

Zeittafel 

Mit Briefanschriften und Feldpostnummern  
1943 
ca. 15.1. Einberufung zum Reichsarbeitsdienst nach Schönborn – Mallebarn ; RAD Abt. 7/350 Schönborn – Mallebarn
ca. 15.3. Verlegung nach Schlickendorf, Lehrgang für Hilfsausbildner RAD Abt. 5/354 -Sclickendorf
28.3.  Rückversetzung nach Schönborn – Mallebar
ca. 10. 4. Entlassung aus Reichsarbeitsdienst
ca. 15. 4. Einberufung zur Wehrmacht nach Znaim, I. G. Ausb. Komp. 262 -Znaim N.D. Barackenlager
6.5. Abstellung von Znaim, Fahrt über Wien –St. Pölten – Salzburg – München – Augsburg – Karlsruhe nach Frankreich -Dijon; Fp. Nr. 27554 E
12.5. Ankunft in Dijon, Ausbildung am S.Gr.W.
30.7. Neuer Standort (vermutlich Truppenübungsplatz Valdahon bei Besancon)
4.9. Zurückverlegung nach Dijon
4.9. Abkommandierung zu E-Werk-Wache 80 km von Dijon in Chalon
18.9. Rückkehr von E-Werk-Wache nach Dijon
18.9. Abreise Ri. Mittelmeerküste Nizza, Ankunft 80 km nördl. Toulon in Digne - Dienstfahrt nach Grenoble
28.9. E-Werk-Wache in Volx (100 km nördl. Toulon)
8.10. Rückkehr nach Digne
11.10. Abreise von Frankreich, nach 3 tg. Fahrt- Personaltransportlager II, Ankunft in Amstetten, Baracke 7, Amstetten N. D.
?      Urlaub
11. Überstellung nach Krumau a. d. Moldau (Sudetengau)
11. Ankunft in Krumau -Marsch Batl. 282/2, 6. Komp. Krumau a. d. Moldau
17.11. Abfahrt von Krumau Ri. Russland
27.11. Ankunft nach 10 tg. Fahrt in Snamenka, 100 km südl, Kiew
3.12. Verlegung innerhalb des Abschnittes von 50 km Ort Tschigrin (Olexandriwka)
ca. 6. 12. endgültige Ankunft bei Einheit, „Herzdivision“ General Postl = 320. Infanterie Division     Fp. Nr. 22848 E
12.12. Nach schwerer Verwundung ist Otto Weiss im Feldlazarett Schpola verstorben und wurde auf dem dortigen Soldatenfriedhof begraben.

Führerschein des Otto Weiss Führerschein des Otto Weiss  

Die Briefe 

Brief Nr. 1
16.1.43 
Liebe Eltern und Bruder! 
Am Anfang herzliche Grüße. Ich bin in unserem Lager gut angekommen. Es gefällt mir hier ganz gut und wir werden auch höchstwahrscheinlich hier bleiben. Das Essen ist ganz gut und überreichlich. Ich weiß nicht, wo ich meine Lebensmittel hinessen soll. Wir haben ein kleines Pech gehabt. Unser Zug ist gestern  um 10 Uhr in Stockerau angekommen und wir sollten sofort in den bereitgestellten Sonderzug kommen. Doch hatte dieser Sonderzug eine Verspätung von 10 – 6.30 Uhr. In dieser Zeit mussten wir in einen Wartesaal sitzen. Unsere Abteilung  besteht aus 100 Ostmärkern und 92  Unterkrainer (Untersteiermark), wo nur 5 deutsch, das andere slowenisch spricht. Sie wurden in die Stuben zur Hälfte mit den Ostmärkern eingeteilt. In meiner Stube ist noch Heiß und Wenninger aus Winkel. Die anderen und auch die Krainer sind prima Burschen nur dass keiner lustig ist. Jeder lehnt an der Wand und schaut ins Narrenhaus. Lebensmittel dürft ihr mir auf keinen Fall schicken. Beim Einpacken habe ich die verkehrte Mundharmonika erwischt Wenn möglich, dann schickt mir bitte die Harmonika von Rudi mit der blauen Schachtel. Habe bis jetzt leichten Dienst. 
Grüße und Küsse von Otto 
 Adr.:Am. Weiß Otto. RAD Abt. 7/350 Schönborn-Mallebarn N.D 
Bitte Marken.
Brief Nr. 2 
Mallebern, am17.1.43 
Liebe Eltern und Bruder! 
Heute ist Sonntag. Wir haben aber nichts davon gespürt. Vormittags hatten wir Stubenreinigung, das ist so, als wenn bei uns Kirtag wäre. Da muss alles hinaus oder verschoben werden. Dann alles geputzt, abgewischt und zum Schluss ausgerieben: Es war eine aufreibende Arbeit Denn wenn nicht alle auf Höchsttouren  arbeiten, geht alles schief. Bis jetzt hatten wir noch leichten Dienst. Doch morgen soll e so richtig losgehen. Das Essen  ist gut und genug. Ihr dürft auf keinen Fall schicken. Wenn möglich, kann Rudi am Sonntag kommen Er darf aber nicht viel Kuchen mitnehmen. Doch habe ich schon eine große Sehnsucht auf ein Glas Bier. Rudi muss aber nicht unbedingt kommen, da ich nicht weiß, wie es Sonntag wird. Wir haben in unserer Stube 7 Oberkrainer und 9 Ostmärker Die Oberkrainer sind in meiner Stube prima Burschen, doch die Landsleute sind latschig und haben einen faden Hamur.  Singen können sie fast nicht. Wenn Rudi kommt, dann meine Mundharmonika (blau) nicht vergessen: RAD Lager Schönborn-Mallebern. 
Gestern hat es einen stehende Hand geschneit. Jetzt ist fast der ganze Schnee weg. In der nächsten Zeit werde ich weniger schreiben können. 
Grüße, Küsse, Otto 
Grüße an HJ Kameraden. 
Neuer Befehl: Besuch erst 6. Februar.
Brief Nr 3 
19.1. 
Liebe Eltern und Bruder! 
Habe heute euren Brief erhalten, wofür ich mich vielmals bedanke Kann euch mitteilen, dass ich mit noch 3 Kameraden die erste Post bekommen habe. Ich selbst habe zum Schreiben sehr wenig Zeit. Durch eine Dienstverschiebung kann ich euch gleich zurückschreiben. Deinen Anfragen zufolge muss ich dir bekannt machen, dass die Besuche bis auf weitres eingestellt sind. Wann Rudi kommen darf, werde ich schon rechtzeitig schreiben. Also nochmals: Das Essen ist gut und überreichlich. Der Dienst ist zwar hart, doch ist er zum durchkommen. Ich bin Stubenältester Stellvertreter. Gestern hatte ich Stubendienst und bin mit einem blauen Auge davongekommen.. Habe einen scharfen Zugsführer. Das Singen ist eine  Katastrophe. Ich bin gesangsmüde. Ich der beste Harmonikaspieler. Dank für Marken. Es ist 20.15 Uhr. 21 Zapfenstreich. 
Herzliche Grüße, Küsse von Otto 
Grüße Familie Kohoutek.
Brief Nr. 4 
Mallebern, am 24. 1. 
Liebe Elter und Bruder Rudi! 
Am Anfange sende ich Euch herzliche Grüße und teile Euch mit, dass ich vor einigen Tagen zwei Briefe erhalten habe. Es ist heute wieder Sonntag und mit schwerer Not haben wir wieder einige Stunden Freizeit bekommen. In dieser Woche hat sich an uns so allerhand geändert. Wir sind schon etwas „überhobelt“ und haben heute Vormittag den ersten Ausmarsch nach Göllersdorf. Dabei hat sich herausgestellt, dass der 3. Zug, dem ich zugestellt bin, miserabel marschieren und fast nicht singen kann. Ich selbst habe mir halb die Kehle ausgeschrieen. Beim  zweiten Zug hat alles versagt, daher mussten sie Nachmittag strafexerzieren.  Sonst muss man sich die Zeit zum Briefschreiben vom Dienst abstehlen. Denn wir haben wirklich keine Freizeit. Es ist etwas unangenehm, dass wir alle Tage um 2 – 4 eine so genannte Gymnastikschule haben und im Freien nur mit Trainingsanzug bekleidet zwei Stunden Freiübungen zu machen. Dabei habe ich mich etwas verkühlt. Gestern hatten wir einen Geländelauf von ca 5 km. Das ist noch Öl ins Feuer. Jetzt ist es Gott sei Dank schon besser. Die kleine Verletzung, die ich auf der Hand hatte, ist bei dieser Kälte zu einem Geschwür geworden. Ich war schon zweimal beim Arzt. Es ist jetzt natürlich schon fast gut. Habe auch Euer Packet mit  Freude erhalten, wofür ich mich vielmals bedanke. Muss Euch aber bitten, mir nichts mehr zu schicken. Denn ich habe noch einen halben Laib Brot und jetzt noch den ganzen dazu. Das Essen ist wirklich gut und genug. Wenn ich etwas von mir esse, dann tue ich es nur um den „Guster“ zu stillen. Jetzt ist auch für unser Lager Bier gekommen. Habe schon zwei Flaschen getrunken. Schreibt mir bitte, was Rudi heute Sonntag gemacht hat? War schon ein HJ Dienst? Lasst mir alle Bekannten grüßen und entschuldigt  mich, dass ich zum Schreiben gar keine Zeit habe. Besonders den „Kasinobesuchern“. Wenn möglich kann mich Rudi am 7. Februar besuchen. Ich werde aber noch rechtzeitig schreiben. Habe meine Seifenschale zusammengeschlagen. Vielleicht könnt Ihr mir eine besorgen. 
Nun herzliche Grüße und Küsse Euer Abm. Otto 
Schreibt Adresse von Alois 
Rudi soll mir die Markensprache schicken und den Text von Heimat deine Sterne
Brief Nr. 5 
26.1.43 
Liebe Eltern! 
Es ist jetzt halb 8 Uhr und wir kommen gerade vom Abendessen. Ich habe heute Stubendienst und daher sehr wenig Zeit. Es wurde uns bekannt gemacht, dass der kommende Sonntag als Besuchersonntag gilt. Ich bitte Euch daher, dass Rudi zu diesem Tag ins Lager kommen wolle. Wenn er noch jemand vom Dorfe mitnehmen will, macht es nichts. Ist aber nicht nötig. Ich will auch an Lorh. Kr. (?) schreiben. Ich freue mich schon darauf. Nach diesem Sonntag müssen drei Sonntage unbesucht bleiben. Erkundigt Euch um die Verbindung, denn ich bin erst um 2 Uhr frei. Also für ganz  bestimmt. 
Grüße und Küsse Otto.
Brief Nr. 6 
6.2. 
Liebe Eltern! 
Bin gesund und geht mir gut. Haben am Mittwoch, den 1o. Vereidigung und haben eine Woche mit größten Schliff vor uns. Der Schliff hat bereits mit vollem Schwung angefangen. Habe sehr wenig Zeit. Die Socken und Fußfetzen habe ich schon ausgewechselt. Sind schon 2  Mal geimpft worden. Haben schon Stiefel gefasst. Wenn ich wieder Zeit habe, werde ich euch einen ordentlichen Briefschreiben. Wir werden höchstwahrscheinlich hier bleiben. Nach der Vereidigung kann ich auf einen Urlaub hoffen. Bin sehr müde, denn wir haben schon zwei Tage „Achtungsmarsch“ geklopft. Es ist jetzt acht Uhr abends und wir haben außergewöhnlich einen „Bunten Abend“ heute noch. Da macht man gutes Gesicht zum bösen Spiel. In nächster Zeit werdet Ihr wohl wenig Post bekommen. Habe sehr wenig Zeit. Grüße an alle Bekannten wie Kohoutek und Weiß. 
Herzliche Grüße auf ein baldiges Wiedersehen Otto. 
Sonntag darf niemand kommen.
Brief Nr. 7 
7.2.43. 
Liebe Eltern und Rudi!
 Bin gerade draufgekommen, dass ich den Kofferschlüssel in der Tasche habe. Will daher den Brief gleich wegschicken, damit Rudi Dienstag die HJ Hose anlegen kann. Hat mich riesig gefreut, dass Rudi mit den Mädchen bei mir war. Es war zwar eine  zu kurze Zeit, da sie schon um 4 Uhr weg mussten. Man hat nicht einmal das Wichtigste besprechen können. Mir ist jetzt noch so viel eingefallen, dass ich einen ganzen Brief schreiben könnte. Habe für Rudi mehrere Zigaretten beisammen und hatte nicht einmal so viel Zeit, dass ich sie ihm mitgegeben hätte. Schickt  mir ein kleines Päckchen mit Schmirgelleinen und vielleicht „Globus und Sidol. Auch eine Schachtel Zünder. Vergiß nicht auf die Raucherpunkte. Rudi soll mir alle  grüßen lassen. Bin jetzt so vergnügt, dass den ganzen Nachmittag bis in die Nacht hinein singe. Von wo habt Ihr die Fische her? Habe einen sehr hartnäckigen Spaten, der  nicht weiß werden will. Haben heute noch Mantelappell und als Stubenältester muss ich die Schmutzwäsche  vom ganzen Trupp austauschen. Der  Strudel hat mir sehr geschmeckt. Dürft mir aber nichts mehr schicken, denn das Essen ist wirklich ausreichend. Schickt mir noch die Generalstabskarte. 
Grüße und Küsse von Otto.
Brief Nr. 8 
am 9.2.43 
Liebe Eltern und Bruder Rudi! 
Bin heute auf Wache und habe mir vorgenommen, Euch wieder einen ordentlichen Brief zu schreiben. Es ist soeben etwas über 12  Uhr nachts und ich habe gleich das heutige Datum geschrieben. Wie ich Euch schon geschrieben habe, hat es mich riesig gefreut, dass ich am Sonntag Besuch bekam. Es war wirklich schade, dass wir nur 2 Stunden beisammen sein konnten. Es ist ja furchtbar, dass die Vormänner keinen Mann in Freizeit sehen können. Habe aber noch Glück gehabt sonst hätte ich überhaupt nichts sprechen können. Habt Ihr die Kofferschlüssel schon bekommen? Die Zeit war so knapp, dass ich wirklich auf nichts gedacht habe. Will Euch nur noch schreiben, dass Ihr mir nichts mehr schicken dürft. Wenn ich etwas brauche, dann werde  ich schon rechtzeitig schreiben. Schreibt  mir bitte, wie das mit dem Kartoffelliefern war. Sind es 10 000 kg geworden oder sind noch einige übrig geblieben. Wie teuer werden sie bezahlt? Wie geht es sich mit den Rüben aus? Habt Ihr ein Kalb abgespännt? Habt Ihr schon Mist ausgeschlagen? Wann werdet Ihr Holz schneiden? Jetzt weiß ich nicht mehr genau, habt Ihr das Rohr in der Parz abgemäht? Was ist mit dem Trischeldreschen?  Das sind jetzt wohl Fragezeichen genug. Ich  glaube ich habe schon Blödsinn geschrieben, denn  Ihr könnt ja noch nicht so weit sein. Habe durch Wenninger erfahren, dass Engelmann sein Schimmel weg musste. Was ist mit Ott seinem Fuchsen, hat er sich schon erholt?
 Rudi soll, wenn er Zeit hat, Tischsprüche besorgen. Diesen von den „Kartoffeln“ soll er mir gleich schreiben. Ferner könnt Ihr mir bei Gelegenheit eine Schuhcreme kaufen. Besser und dringender ist Sidol oder Globus. - - - Habe soeben meine zwei Stunden geschlafen und werde jetzt den Brief fertig schreiben. Die Wache ist kein leichtes Ding. Soeben ist mir wieder der zweite Posten eingeschlafen. Ich freue mich jetzt schon auf den Urlaub, wenn ich wieder einmal daheim sein darf. Denn einen Tag Mist ausschlagen tät ich lieber als zwei Stunden hier Dienst machen. Es ist zwar alles ganz schön, doch wird es mit der Zeit fad und sauer. Bin schon sehr neugierig, wie unsere morgige Vereidigung ablaufen wird. Schickt mir bitte die Generalstabskarte, denn ich hoffe, mit dem Rad an einem Sonntag kommen zu dürfen. Gestern wurden allen die Haare geschnitten. Die meinigen sind ganz schön, doch manche haben Haare wie das Kalb am Rücken. Werden morgen wieder Bier bekommen. 
Nun wieder  herzliche Grüße von Otto.
Brief Nr. 9 
Dienstag, 17. 2. 43 
Liebe Eltern! 
Habe als Hilfsausbildner Arbeitsstunde in der ersten Truppstube. Ja diese Woche wird die  Ausbildung der Hilfsausbildner durchgeführt. Werde daher keine Zeit haben. Wenn alles gut geht, komme ich Samstag abends auf Urlaub. Wenn ich nicht komme, soll Vater mich besuchen. Besorgt mir eine Schuhcreme. Hoffe, dass ich Euch vorher noch genauer schreiben kann. 
Viele Grüße von Otto 
Lasse alle schön grüßen, denn ich kann niemanden mehr schreiben.
Brief Nr. 10 
am 28. 2. 43. 
Liebe Eltern! 
Am Anfang sende ich Euch herzliche Grüße. Wie ich durch eine Karte schon mitteilte, bin ich vorigen Sonntag gut angekommen. Musste aber noch Hocker bauen. Habe auch von Rudi den Brief erhalten und war tiefstens erschüttert, dass er auch von Euch weg musste. Ich kann mir jetzt vorstellen, wie traurig und leer es jetzt in unserem Hause sein wird. Auch den täglichen Betrieb kann ich mir ohne Rudi nicht vorstellen. 
Ihr seid vielleicht etwas böse, weil ich die ganze Woche nicht geschrieben habe. Es ist jetzt unsere Arbeitswoche vorbei. Es war, wie ich Euch schon schrieb, eine richtige  Teicharbeit. Wir mussten den völlig verwahrlosten Göllersbach ein 16 m breites und 4 m tiefes Beet graben. Die Stickerde ist ein blauer, klebriger Schlamm, der nicht vom Spaten wollte. Dabei stand man bis zu den Knöcheln in der zähen Masse. Es ist nur gut, dass wir ein schönes Wetter hatten. Vorher wurde mit Pfosten eine Karbahn gelegt, die 20 Meter auf das Sumpfgelände gefahren wurde. Der Bach ist wie der kleine Kamp und sucht sich nach jeden größeren Regen ein neues Beet. Die Gegend hier ist wie das Altendorf voriges Jahr. Wir mussten dazu 5 km hin und 5 km zurückmarschieren. Und um so tiefer wir hineinkamen, um so höher mussten wir mit den Scheibtruhen heraus. Bei diesem Arbeitskampf sind von unserer Stube 3 Mann krank geworden. Habe die 2 Pakete erhalten, wofür ich Euch danke. Heute Sonntag haben wir den ganzen Tag im Lager arbeiten müssen. Habe soeben Euren lieben Brief erhalten. Kann Euch wegen Besuch nichts Genaues schreiben. Hatten vorige Woche eine Inspektierung nach der anderen. Dabei großes Lob und auch einen derben Anschiss. Haben Dienstag einen großen Tag: Pressebesichtigung. Dazu habe ich Ehrenwache. Davon hängt es ab, ob Vater mich besuchen darf oder ich vielleicht gar auf Urlaub fahren darf. Also hält den Daumen. Habe keine Zeit, in einer halben Stunde ist  Stubenabnahme und ich muss noch alles machen. Der Abszess, das Halsweh und die Zehen sind schon geheilt. 
Ich werde Euch noch rechtzeitig verständigen. 
Grüße und Küsse von Otto.
Brief Nr. 11 
7.3. 1943 
Liebe Eltern! 
Am Anfange sende ich Euch herzliche Grüße. Ihr habt wohl noch rechtzeitig meine verschmierte Karte erhalten und wusstet nicht recht, was eigentlich los war. 
Ich bin Freitag um 1 Uhr mit 40.2 Grad Fieber in die Heilstube gekommen. Es wurde dort festgestellt, dass ich eine schwere Grippe mit leichten Bronchialkathar hatte. Ich bekam sofort mehrere Pillen und Tabletten und eine Spritze unter die Haut. Das hat ihre Wirkung getan. Bin nun seit Samstagmittag fieberfrei und könnte eigentlich heute, Sonntag abends, die Heilstube verlassen. Doch jetzt will ich nicht. Werde mich noch einige Tage im Bett ausrasten. Wurden gestern noch zweimal geimpft, auf jeder Brustseite einmal. Doch weil ich im Bett lag, ist alles schon gut. Einer ist wieder glatt umgefallen. Diese Woche ist wieder Arbeitswoche, da macht es gar nichts, wenn ich nicht wieder den langen Halm erwische. Auf Urlaub werde ich wohl nicht mehr fahren können, denn wir sollen – werden 26. 3. abrüsten. Schreibt mir, ob ich als Hilfsausbildner mit den Neuen in den Einsatz gehen soll oder lieber abrüsten. Vielleicht kann ich das noch lenken. War heuer trauriger Fasching. Schickt mir Krapfen, Briefmarken und einige Zigaretten, leichte, oder etwas Mehlspeis. Fleisch und Brot nicht mehr schicken. 
Viele Grüße an Euch und alle Bekannten  Otto.
Brief Nr. 12 
am 16. 3. 43. 
Liebe Eltern! 
Am Anfange sende ich Euch herzliche Grüße. Bin gut angekommen und es sieht sonst gar nicht so arg aus. Waren gestern noch mit meinen Kameraden im Gasthaus und haben nochmals fest getrunken. Habe gestern in Hadersdorf die Lehner Anna getroffen,  die mir sagte, dass Rudi auf dem Kremser Bahnhof sei. Wäre bald hinauf gefahren, hätte aber keinen Zug mehr zurückbekommen. Unser jetziges Lager liegt sehr weit von der Bahn entfernt, sodass wir noch eine Stunde marschieren müssten. Ob wir am Sonntag Besuch empfangen dürfen, wissen wir noch nicht. Wenn Vater aber kommen will, dann soll er über Grafenegg mit dem Rad fahren. Wir liegen ganz nahe bei Schlickendorf, gegenüber vom Wetterkirchlein. Haben sehr viel Durst, weil wir das Wasser hier nicht trinken dürfen. Vater soll etwas mitnehmen. Es wurde uns verraten, dass wir fast drei Wochen auf diesen Lehrgang bleiben müssen.  Habe die Grammeln vergessen. Ihr dürft sie mir nicht schicken. Vater soll sie mitnehmen. Vielleicht könnt Ihr Schuhcreme auftreiben. Könnte schon wieder eine brauchen. Bin mit meinen besten Kameraden und noch 5 von meinem Lager auf der Stube. Zapfenstreich und Wecken sind besser eingeteilt als früher. Habe letzte Nacht sehr gut geschlafen. 
Herzliche Grüße und Küsse von Otto.
Brief Nr. 13 
Postkarte 
am 18. 3. 43. 
Liebe Eltern! 
Am Anfange sende ich Euch herzliche Grüße. Haben hier ganz netten Schliff, geht mir aber sonst ganz gut. Es ist wohl besser, wenn Vater Sonntag nicht kommt, da wir zum Heldengedenktag eine Veranstaltung haben. Schickt mir zum Namenstag nur ein kleines Päckchen, damit ich es an einem Tag aufessen kann. Dürfen nichts im Spinde haben. Essen ist fast noch besser. Müssen einschließlich 1. April in dieser Abteilung bleiben. Schickt mir Grammeln, Schuhcreme und Spatenputz mit.
Gruß Otto.
Brief Nr. 14 
22.3. 43. 
Liebe Eltern! 
Am Anfange herzliche Grüße. Bin gestern mit gewissen Anstrengungen mit meinem Fahrrad 5 Minuten vor 9 gut in Grunddorf angekommen. Hatte etwas Federn, denn ich wollte nicht als Letzter  in die Abteilung kommen. War dann als Erster in der Stube, nachdem ich noch eine viertel Stunde gegangen war. Ein Stück Strudel musste ich noch gestern verteilen, das andere habe ich selbst gegessen. Meine Kameraden sind gestern nach Fels und Gösing gegangen. Ein Mann kam 5 vor 10 Uhr mit einem großen Rausch. Wir zogen ihn aus und warfen ihn ins Bett. Gott sei Dank war keine Stubenabnahme. Morgen zu meinem Namenstag habe ich Stubendienst. Hoffe, dass  der Lehrgang gut ausgehen wird. Es kommt aber noch auf Freitag zur Besichtigung an. Den Rucksack habe ich im Strohsack verschwinden lassen. Es geht mir sonst nicht schlecht, nur dass wir eine „Zeitlang“ laufen und hinlegen müssen. Die Füße habe ich heute gespürt. Wegen meine „Deutschmeister“ in den Augen braucht keine Sorgen haben. Bin nun gesünder wie bisher. Heute abends sind alle Führer aus, darum kann ich Briefschreiben. 
Nun ist es höchste Zeit zum Stiefelputzen. 
Grüße und Küsse von Otto.
Brief Nr. 15 
am 24. 3. 43. 
Liebe Eltern! 
Heute habe ich wieder einmal Zeit, um Euch einen ordentlichen Brief zu schreiben. Ich werde nämlich morgen mit mehreren Männern diesen Lehrgang abbrechen und in die alte Abteilung zurückkehren. Ursache ist bei mir, weil ich in der Stube die Bemerkung „ich scheiß mich nicht, wenn ich nicht befördert werde“ und der Zugführer hinter der Tür gehorcht hat. Dies wäre zwar noch kein Ausscheidungsgrund, doch dieser Ausbildner hatte schon in Mallebern einen „Pick“ auf mich. Und da ist eben nichts zu machen. Es wollte eben nicht sein, dass ich Hilfsausbildner werde, nachdem Rudi auch nicht dazu kam. Es tut mir auch gar nicht leid, denn wenn Rudi sagt, dass es besser ist, wenn ich nicht beim R.A.D. bleibe, wird es auch wahr sein. Ich wäre wohl mit R.A.D. früher an die Front gekommen als sonst. Denn wir werden ja sehen. Jetzt bekomme ich eben nicht am 10. 4. Urlaub, sondern rüste ab. Zwar werde ich nicht sehr lange zu Hause sein können, doch 10 Tage bestimmt auch. Es wurde uns auch geschworen, dass uns in der alten Abteilung nichts mehr schön und leicht sein wird, doch die letzten acht Tage werden in Schlickendorf zur Hölle werden. Solltet Ihr schon Päckchen und Briefe aufgegeben haben,  braucht Ihr keinen Sorgen haben, denn mein bester Freund schickt mir diese nach Mallebern nach. Wenn möglich, könnt Ihr mir noch ein kleines „Freßpacket“ für Sonntag nach Mallebern schicken. Auf Urlaub und Besuch habe ich die letzten zwei Sonntage keine Hoffnung mehr. Heute war der Ober-Arbeitsführer bei uns und es ist der gesamte Lehrgang aufgeflogen. Freitag kommt der „General“ und wenn es da nicht klappt, wird es wohl ein Unglück geben. Ich werde versuchen, Euch bald von Mallebern aus zu schreiben. Wir sollen am 25. in der Früh durch Kirchberg fahren. Also Ihr dürft Euch wegen diesen kleinen Zwischenfall keinen Sorgen machen. Es wird wohl so besser sein. Wenn möglich, dann schickt mir das Handtuch, was ich nach Hause gebracht habe. Und so bald als möglich die Adresse von Rudi. 
Was ist mit Franz? 
Herzliche Grüße und Küsse von  Otto.
Brief Nr. 16 
Ansichtskarte von Stockerau  
26.3. 43. 
Liebe Eltern! 
Wie Ihr wohl wissen werdet, bin ich heute um 2 Uhr durch Kirchberg gefahren. Muss hier in Stockerau bis ¼ 7 warten. 
Grüße Otto.
Brief Nr. 17 
29.3. 43 
Liebe Eltern! 
Teile Euch mit, dass ich gestern gut in unserer Abteilung angekommen bin. Der Zug hatte etwas Verspätung und wir mussten uns beeilen, dass wir bis zur Stubenabnahme fertig wurden. Kann Euch noch mit Freuden mitteilen, dass ich gestern von Franz  einen Brief erhalten habe, den er am 7. März geschrieben hat. Er schreibt mir, dass er an einem sehr ruhigen Abschnitt ist. Er kann es kaum glauben, dass wir alle drei eingerückt sind. Er hat schon Sehnsucht nach Urlaub, den er sich noch nicht erhoffen darf. Beim heutigen Regen sind wir etwas nass geworden, durften uns aber die größte Zeit unterstellen. Hatten heute Luftgewehrschießen und war der 2. Beste. Da vom Urlaub zu wenig Wien zusammen kam, wird kein Kameradschaftsabend. Wir werden die Sachen selbst aufessen. Habe gestern auch das Paket mit Brot erhalten. 
Es ist nun bereits wieder Abend geworden. Meine ganze Leistung am Nachmittag war ein Rad putzen. Hoffen, dass es die letzte Zeit so gemütlich bleiben wird. 
Viele Grüße und Küsse von Otto.
Brief Nr. 18 
am 31. 3. 43. 
Liebe Eltern! 
Am Anfange sende ich Euch herzliche Grüße. Wie Ihr wohl wisst, geht es uns jetzt hier ganz gut. Hatten heute wieder eine Generalsbesichtigung, bei der wir uns etwas anstrengen mussten. Da es wieder geklappt hat, war Nachmittag Ausgang. Natürlich ohne mir, da ich schon für dir neue Wache eingeteilt war und nun schon fast 6 Stunden hier sitze. Bei uns regnet es noch immer und es wird wohl die ganze Nacht so sein. Auf unseren Stuben wird nur noch vom Abrüsten gesprochen. Ferner freut sich alles auf Freitag und Samstag, wenn wir nach Wien fahren. 
Wir haben jetzt schon den 1. April und ich will Euch noch einige Zeilen dazu schreiben. Ich bin jetzt froh, dass ich Wache habe, denn alle anderen sind um 8 Uhr früh zur Baustelle gefahren und dabei regnet es jetzt in Strichen. Ihr könnt Euch vorstellen, was das für eine Arbeit sein kann. Die Männer müsse alle durch und durch nass werden. Dabei müssen sie mit demselben  Gewand, mit tadellos geputzten Stiefeln, um ¾ 6 am Bahnhof sein. Nicht zu vergessen, dass auch vorher der Spaten gereinigt sein muss. Das fällt bei mir heute alles weg. Nur dass ich etwas Schlaf habe. Diese blöde Benommenheit, die ich bisher nach jeder Wache hatte, ist diesmal nicht. Nächste Woche müssen wir noch 3 Tage auf die Baustelle, dann kommt die Abrüstung. Hurra! Bei unseren Ordnungsübungen tue ich mir sehr leicht, denn ich habe ja doch in Schlickendorf etwas gelernt. 
 
Bei Euch wird es ja wohl auch so regnen. Wird es wohl für Altendorf nicht schon zu viel sein? Wenn es wieder schön wird, kann alles schnell wachsen. Hat Vater hinterm Haus schon geschnitten? Ich freue mich schon darauf, wenn ich einige Tage mit Euch arbeiten kann. Schreibt mir bitte die Anschrift vom Rudi! 
Viele Grüße von Eurem Sohn Otto.
Brief Nr. 19 
Ansichtskarte von Wien
 5.4. 43. 
Liebe Eltern! 
Die besten Grüße aus Wien sendet Euch Otto. Es geht uns sehr gut und wir können sehr viel sehen. 
War bei Hellatante. 
Otto
Brief Nr. 20   
7.4. 43. 
Meine lieben Eltern! 
Da ich gerade noch Zeit habe, will ich Euch noch einen Brief aus dem R:A:D: schreiben. Habe wieder Wache, diesmal aber die letzte. Wir haben heute Abschiedsfeier, zu deren Anlass der Gau – Musikzug kam, der Nachmittag ein Konzert gibt. Heute, Mittwochvormittag hat die Abteilung das letzte Mal gearbeitet. Wir bekommen die letzten paar Tage besseres Essen. Heute Abend gibt es Bratkartoffeln, Schnitzel und einen Glühwein. Morgen Donnerstag werden wir mit dem Abgeben beginnen. Vielleicht können wir dann schon Samstag früh wegfahren. Habe Montag von Franzi einen Brief mit Luftpostmarke erhalten, den er am 10. 3. geschrieben hat. Er ist sehr erstaunt, dass Rudi gleich wegkommen musste und wünscht uns, so lang wie möglich vom Schrecken der Ostfront verschont zu bleiben. Er gratulierte mir in diesem Brief zum Namens- und Geburtstag. Ich schrieb ihm gleich einen schönen Brief zurück, da es heute gerade ein Jahr ist, dass er von uns fort ist. Ich denke heute auch an Euch, liebe Eltern, denn Ihr werdet heute ja mit Euren ganzen Gedanken bei Franz sein. Hoffe, dass Ihr ihn bald sehen werdet. Ich werde jetzt wohl mehr oder weniger weit weg kommen. Das spielt aber keine Rolle. Hauptsache ist, dass ich vom R.A.D. wegkomme. Meine Kameraden, die mit mir in Schlickendorf waren, mussten sich auf ein Jahr verpflichten. Dabei sind alle so scheißdrauf wie noch nie.
 
Habt Ihr mir noch ein Päckchen weggeschickt? Ich warte schon einige Tage darauf, weil ich es jetzt noch brauchen könnte. Was sagt Ihr zu dem Wetter? Habe gestern beim ersten Donnerschlag auf Mutti gedacht. Bin auch schon neugierig, bei welcher Arbeit Ihr seid. Hier gehen die Leute ins Keilhauen und fahren Kartoffellegen. 
Das andere alles mündlich. 
Viele herzliche Grüße von Otto.
Brief Nr. 21 
am 16. 4. 43. 
Liebe Eltern!
 Bin heute gut in Znaim angekommen. Wir bekamen in Wien gute Marschverpflegung und fuhren um 2 ab. Kamen nach vierstündiger Fahrt in Znaim an. Bin mit guten, alten Kameraden in einer guten Stube beisammen. Sind im Barackenlager, das sehr groß und schön ist. Bekamen noch gutes Mittag- und Abendmahl. Habe schon mehrere Gläser Bier getrunken. 
Sonst geht es mir gut. 
Grüße und Küsse von Otto.
Brief Nr. 22 
am 17. 4. 43. 
Liebe Eltern! 
Am  Anfange sende ich Euch herzliche Grüße. Es ist jetzt Samstagmittag und wir werden wohl heute und morgen keinen Dienst mehr haben. Heute Vormittag war unsere Einkleidung. Wir bekamen zwei Garnituren fremde Uniformen, wovon wir die schlechtere als Drillich verwenden werden. Bekamen auch schon Stahlhelm und Patronentasche. Gewehre sind einstweilen nicht für uns da. Wie man sieht und hört, wird es hier nicht schlecht sein. Das Essen ist auch gut. Bin mit Weber, Wohak und Brindlmayer aus Fels und mehreren Kameraden aus dem R.A.D. auf einer Stube. Es ist jetzt schon eine gute Kameradschaft. Bekommen auch Bier genug. Zehetner Alois kann ich leider nicht treffen, denn er ist in der Kaserne und ich darf aus dem Lager nicht raus. Auf jedem Eck spielt ein Lautsprecher. Wenn möglich, dann schickt mir eine Glot- oder Badehose. Sonst habe ich alles. 
Vielleicht könnt Ihr mir Spielkarten schicken. 
Grüße von Otto.
Brief Nr. 23 
am 18. 4. 43. Liebe Eltern!
 
Am Anfange sende ich Euch herzliche Grüße. Es ist heute Sonntag und wir haben den ganzen Tag frei. Gestern Samstag wurden wir mit zwei Garnituren eingekleidet. Morgen soll der Dienst richtig losgehen. Bin mit Weber, Wohak und Brindlmaxer aus Fels auf einer Stube. Das Essen ist gut bei uns. Habe noch sehr viel im Spind. Bekamen gestern und heute so viel Brot, dass wir es nicht aufessen konnten. Wenn es Euch leicht möglich ist, dann könnt Ihr mir Hausschuhe oder gewöhnliche Holzpantoffeln schicken. Werde Euch bald wieder schreiben. 
Grüße und Küsse von Otto.
Brief Nr. 24 
am 20. April 43. 
Liebe Eltern! 
Am Anfange sende ich Euch herzliche Grüße. Es ist heute Dienstag, der Geburtstag des Führers. Hatten heute in der Früh eine kleine Feier und nachher den ersten Ordnungsdienst. Es war die Übung der Grundstellung. Haben ungefähr 30 Männer des Jahrganges 6 bei uns, die sich sehr spaßig anstellen. Sonst ist es gut. Gestern hatten wir ein Glück. Wiener Schrammeln spielten im Stadtsaal. Haben gute Unteroffz, die  alle Rekruten geschlossen aus guten Willen mitnahmen. Wir sahen und hörten 2 Stunden Wiener Lieder, Walzer und Tänze in bester Ausführung. Bin nun mit Weber, Wohak und Brindlmayer fast zusammengewachsen. Trafen im Stadtsaal Walzer Hermann aus Stockstall, der in der Albrechtskaserne Unterführer ist. Vom Zehetner Alois weiß ich nichts. Unsere gestrige Tagesleistung war die örtliche Untersuchung, wo wir nur durchgehen und  „gesund“ sagen mussten. Gegen den R.A.D. ist das Leben hier herrlich. Wir haben keinen Hockerbau, keinen Stubendienst und auch keinen Tischdienst. Habe noch das ganze Brot von zu Hause. Gestern abends, am Vortage vom Geburtstage des Führers, dachte ich an Dich, liebe Mutti und wusste genau, dass Du und vielleicht auch Vater Angst gehabt habt. Es ist aber wohl nichts passiert. Was schreibt Franz und Rudi? Wird Rudi nach Horn zurückkommen? Diejenigen Kameraden, die noch Freitag schrieben, bekamen heute schon Post.
 
Nun will ich über Ostern schreiben. Es ist nicht ratsam, wenn Ihr mich die Feiertage besucht. Denn wir sind jetzt 8 Tage – Rekruten und bei den Jänner Rekruten wurde der Besuch nicht eingelassen. Wir sind lauter gute Kameraden und lustige Burschen, da wird die Zeit schnell genug vergehen. Natürlich dürft auch Ihr nicht traurig sein, denn wir werden baldigst vereidigt und dann könnt Ihr mal kommen. Wenn Ihr unbedingt etwas schicken wollt, dann nur einen Kleiderbügel für die 1. Garnitur, Stoffschlapfen von Hekal (?), die Ihr ohne allem bekommt. Meine Füllfeder vom Burgstaller, ein kleines Stück Kuchen und ein paar Eier. Das ist aber alles für lange Zeit. Von unserer Stube wurde ein sehr blöder mit einem prima Burschen ausgewechselt. Wir sind die Stube 1 und müssen die Beste sein. Es wird uns wohl nicht sehr schwer fallen. 
Herzliche Ostergrüße sendet Euch Otto. 
Vielleicht einen Becher Marmelade.
Brief Nr. 25 
am 22. 4. 43. 
Liebe Eltern! 
Habe heute Eure zwei ersten Briefe erhalten, wofür ich mich vielmals bedanke. Es ist ganz etwas besonderes, wenn man die erste Post bekommt. Besondere Freude war mir der Brief vom Rudi, denn ich heute noch beantworten will. Habe schon wieder eine Flasche Bier vor mir stehen. Wegen Geld dürft  Ihr Euch überhaupt keine Sorgen machen. Will Euch bitten, dass Ihr mir mein Postsparbuch schickt. Wo es ist weiß ich nicht genau. Habe sehr viel Geld. Waren heute schon wieder im Kino. Die Ausbildung ist bis jetzt sehr leicht. Brot und Essen dürft Ihr mir nicht schicken. Bekommen zwei Mann einen großen Wecken. Haben wohl den besten Unteroffizier  als Truppführer und es sind uns lauter prima Bauernburschen beisammen. Andere Stuben, wo Wiener sind, müssen heute Abend Betten bauen und Spinde schruppen. Hoffe, dass es bei uns nicht so kommen wird. Werden mindestens 14 Wochen hier in Znaim bleiben. Wie Ihr wohl wissen werdet, bin ich beim Infanterie-Geschütz. Bekamen heute eine Karte, damit wir Ostermontag in ein großes Theatergehen können. Werde jetzt Rudi schreiben.
Grüße von Otto.
Brief Nr. 26 
Znaim, am 25. 4. 43. 
Meine lieben Eltern! 
Heute ist Ostersonntag. Habe heute zu meiner größten Freude drei Päckchen bekommen. Jetzt weiß ich erst, dass Ostern ist. Mir geht es hier fast besser als zu Hause. Wir bekamen als Osterzulage 6 Zuckerl und einen großen Patzen Kunsthonig. Essen ist gut und genug. Ich hatte schon Angst, dass die Päckchen nach Ostern kommen würden. Es ist alles gut und schön angekommen. Es hat mir alles große Freude gemacht, doch Mutter hat sich schon zu viel Arbeit gemacht. Der Strudel ist aber zu dem Bier erstklassig. Haben schon seit Samstagmittag dienstfrei und wissen nicht mehr, was wir tun sollen. Gestern habe ich mich schon in einem Luftschutzreservoir gebadet und nachher den ganzen  Nachmittag in der Sonne gelegen. Ich bin nun schon rot wie ein Krebs. Gestern hatten wir ein großes Gewitter, das ich auch bei Euch vermutete. Wann könnt Ihr mit dem Grünfüttern anfangen? Bei dem schönen Wetter muss der Klee schnell gewachsen sein. Was ist mit den Weingärten? Schreibt mir bitte etwas davon. Wie Ihr schon wisst, waren wir schon zweimal im Kino. Heute Vormittag sahen wir den schönen Film: „Meine Freundin Josefine“. Es waren wirklich sehr schön zwei Stunden. Dabei sangen wir durch ganz Znaim, dass es nur so hallte. Das Singen geht bei uns sehr gut und es freut mich daher. Nun kann ich Euch noch eine Neuigkeit mitteilen. Heute war der Zehetner Alois bei mir und war den ganzen Nachmittag bei uns. Ich hatte große Freude, dass ich mit  ihm beisammen sein konnte. Er wird diese Woche nochmals zu mir kommen. Und nun das Allerwichtigste. Wenn unbedingt jemand kommen will, dann kann es schon Sonntag, der 2. Mai sein. Es sind genau 96 km mit der Bahn. Hoffe, dass  wir 1. oder 2. Mai vereidigt werden und dass wir damit  Ausgang bekommen. Wenn es mir möglich ist, dann werde ich eben zum Bahnhof hingehen. Wir haben eine halbe Stunde zum Bahnhof. Da muss man durch ganz Znaim gehen. Wir können uns darüber ja noch schreiben. Mitnehmen dürft Ihr mir unbedingt nicht viel. Brauch auch keine Päckchen mehr. Die besten Züge kommen um ½ 11 und 1 Uhr. 
Viele herzliche Grüße sendet Euch Euer Sohn Otto. 
Besten Dank für die Päckchen, hätte bald vergessen.
Brief Nr. 27 
Bildpostkarte 
Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag
27. 4. 43.
An Frau Olga Weiß 
Gesundheit Glück und Segen, ein behaglich Wohlergehen und vom Guten ganz das Beste, wünsch ich zum Geburtstagsfeste. 
Dein Sohn Otto.
Brief Nr. 28 
Znaim, am 28. 4. 43. 
Liebe Eltern! 
Habe heute meinen Koffer verpackt und wurden gleich abgegeben. Sende Euch anbei den Kofferschlüssel. Habe heute Euren lieben Brief vom 26. 4. erhalten, wofür ich mich vielmals bedanke. Nun weiß ich nicht einmal, ob ich mich für die Holzschlapfen bedankt habe. Wenn nicht, dann will ich es jetzt tun. Muss Euch leider mitteilen, dass wir diese Woche die Vereidigung nicht mehr haben. Wenn Ihr dann wirklich kommt, dann kann ich Euch wohl nicht abholen. Hatten heute die erste Ausbildung mit Stahlhelm und Gewehr. Ist alles leicht mitzunehmen. Nur ärgert es uns jetzt schon, dass wir wieder so lange eingesperrt sein müssen. Die Kameraden in Retz und Kremsier hatten schon lange die Vereidigung und konnten zu Ostern ausgehen. Die Zeit wird aber auch bald vorbei sein. Freut mich, wie ich Euren Brief entnehmen kann, sind die Weingärten sehr schön. Gerade wie ich mirs  dachte. Es ist nur schade, dass ich es nicht sehen kann. Vergesst bitte nicht auf einen Kleiderhaken. Habt Ihr von Mallebern  das Spindschloß schon bekommen? Haben es sehr praktisch hier. Kann mich täglich in einer Brause ganz waschen. Habt Ihr bitte vom Burgstaller meine Füllfeder schon geholt? 
Herzliche Grüße von Otto 
Könnte einen Gewehrreinigungslappen brauchen.
Brief Nr. 29 
am 6. 5. 1943. 
Liebe Eltern! 
Am Anfange sende ich Euch die besten und letzten Grüße aus Znaim. Wir wurden ganz unerwartet abgestellt und sind nun schon seit  5 Uhr auf der Fahrt Richtung Wien. Es kommen schon Montag frische Rekruten in unser Lager und deswegen mussten wir weg. Es tut uns und unseren Ausbildnern sehr leid, dass wir auseinander kommen. Sie sagten uns, dass sie sich mit uns sehr leicht taten. Unser Uffz. Moser fährt mit uns mit, sodass es uns auch noch auf der Fahrt gut gehen wird. Wir bekamen für 4 Tage Marschverpflegung. Unsere Fahrt geht über Wien – St Pölten – Agram? Ihr dürft deswegen nicht traurig sein, denn ich werde mich schon gut durchschlagen. Es war für mich der Abschied etwas rührend, denn meine besten Freunde Weber und Wohak blieben zurück. Brindlmayer und alle anderen guten Kameraden aus dem R.A.D. sitzen neben mir. Sonst bin ich sehr leicht weggegangen, da Ihr ja noch Sonntag bei mir ward. Gestern, Mittwoch, hatten wir überstürzt die Vereidigung und nachher waren wir in der Kaserne beim Arzt, der uns untersuchte und noch impfte. Hatte gestern ziemlich Schmerzen, die über Nacht fast ganz zurückgingen. Wir wussten bis gestern 7 Uhr früh überhaupt nichts. Mussten dann den ganzen Tag einkleiden, auskleiden und packen. Punkt zwölf Uhr war dann Abnahme. Wir bekamen lauter neue Sachen. Um ½ 1 Uhr kamen wir ins Bett, um 3 Uhr war Wecken. Uns ärgert nur das eine groß, dass wir nicht einmal 1 Mal die Stadt ansehen konnten. Nun seid so stark wie ich, denn „es geht alles vorüber“! Nun entschuldigt die schlechte Schrift, denn der Zug stößt sehr stark und wir sind im letzten Personenwagen. 
Nochmals herzliche Grüße und Küsse von Otto.
Brief Nr. 30 
Postkarte 
St. Pölten, 6. 5. 43. 
Liebe Eltern! 
Unsere Marschkolonne kam heute um 12 Uhr in St. Pölten an, wo wir Mittagessen konnten. Bis jetzt war die Fahrt sehr bequem. Wissen noch nicht, ob es heute noch weitergehen soll. Sollen noch ganzen Freitag hier bleiben. 
Nochmals Grüße von Otto.
Brief Nr. 31 
Frankreich, am 12. 5. 43. 
Liebe Eltern! 
 Am Anfange die besten Soldatengrüße aus Frankreich. Kamen heute um 4 Uhr Nachmittag ohne jeden Zwischenfall in der Stadt Dijon in Mittelfrankreich an. 
Es war sehr gut, dass Vater schon Samstag bei mir in St. Pölten war, denn Sonntag war keine Ruhe mehr. Wir bekamen sehr gute Marschverpflegung und fuhren noch Sonntag um 7 Uhr abends in Güterwagen weg. Es wurde ein sehr langer Transportzug, trotzdem in einem Wagen 40 – 45 Mann untergebracht waren. Es war dies zwar etwas zu viel, doch bei jedermanns Einsicht und Kameradschaft kamen wir ganz gut aus. Fuhren Sonntag noch bis Amstetten und blieben dort 5 Stunden stehen. Dann ging es wieder flott weiter und wir waren zu Mittag in Salzburg, wo wir vom Roten Kreuz einen erstklassigen Kaffee bekamen. Sah dabei in Salzburg eine sehr schöne Stadt. Blieben leider nur 2 Stunden stehen. Von Salzburg ging es dann elektrisch mit einem unheimlichen Tempo weiter, sodass wir abends über München in Augsburg ankamen. Dort wurden wir wieder vom Roten Kreuz betreut. Kaum machten wir uns zum Schlafen bereit, wir lagen immer wie die Sardinen, fuhr der Zug schon wieder weiter. Dies wurde eine schreckliche Nacht. Wir wurden dauernd von einer Ecke in die  andere geschleudert. Als es Morgen wurde, waren wir in Karlsruhe. Die Fahrt durch Deutschland, besonders durch das ehemalige Österreich, war sehr schön und wir wurden von der Bevölkerung sehr stürmisch begrüßt und auch beschenkt. Montagmittag fuhren wir über den Rhein und sahen die teilweise stark beschädigten Befestigungsanlagen. Nachher fuhren wir bis Mittwoch um 4 Nachmittag und stellten fest, dass die Landschaft eintönig und ohne Abwechslung war. Das Gelände besteht aus struppigen Auen, aus Viehweiden und nassen Wiesen und kleinen Streifen Feldern. Weingärten sahen wir sehr selten. Auf den riesigen Rasenflächen sah man nie mehr als 5 – 6 Kühe. Anscheinend gibt es keinen größeren Betrieb. Die Städte sind ganz schön, doch die Orte und Fabriken sind vernachlässigt und halb verfallen. Darauf fuhren wir, höchstwahrscheinlich nahe der Schweiz, bis zur Stadt Beaune. Nachher wurden wir nach und nach, früher oder später, abgekuppelt und kamen mit einer kleineren Menge bis zur Endstation Dijon. Brindlmayer und noch drei gute Kameraden sind bei mir. Die Stadt ist groß und schön und wir sind in einer neuen Kaserne. Luftangriffe sind hier sehr selten. Hatte wieder Glück. Allen anderen wird es schlechter gehen. Es ist hier schon sehr heiß. 
Grüße an alle Bekannten und nochmals Grüße und Küsse sendet Euch Otto. 
Wenn möglich schickt mir eine Flasche Tinte.
Brief Nr. 32 
Frankreich, 16. 5. 43. 
Liebe Eltern! 
Es ist heute Sonntag und der dritte Tag, dass ich hier in Frankreich bin. Heute geht es mir sehr gut. Gestern hatten wir den schweren Dienst, doch macht es gar nichts aus, da ja Samstagnachmittag und Sonntag frei sind. Leider haben wir keinen Ausgang. Doch macht es nicht gar viel aus, denn in unserer Kantine bekommt man alles zum Saufen. Hier ist es jetzt schon furchtbar heiß. Es ist nur gut, dass wir wieder eine sehr praktische Waschanlage haben. Sonst habe ich ein kleines Pech, denn ich liege 6 Treppen hoch, das ist der 2. Stock. Es macht mir aber nicht viel aus, denn dort oben ist das schönste Zimmer der Kaserne. Da liegen uns die besten Kameraden aus Znaim beisammen und so ordentliche Wiener, wie ich schon lange keinen sah. In unserer Stube liegen 11 Mann und ein prima Obergefreiter. Wir wurden jetzt den schweren Granatwerfern zugeteilt. Die ersten vierzehn Tage werden jetzt wohl etwas hart werden. Und wenn die Verpflegung so bleibt wie in den ersten Tagen, dann geht es sich sehr leicht aus. Wie man reden hört, bekommt man hier noch alles zu kaufen. Nur ist es etwas teuer. Schickt mir bitte etwas Geld. Ihr dürft mir monatlich 35 Mark schicken. Unsere Löhnung ist 12 M in zehn Tagen. Wenn Ihr vielleicht Rentenmark oder Sodatengeld, wie man sagt, auftreiben könnt, dann schickt es mir in Briefen. Schreibt mir bitte, ob ich Vorhänge kaufen soll. Hat Franz die Kämme erhalten? Was schreibt der Junge? Ist es mit seinem Urlaub bestimmt? Ich werde ihm jetzt gleich einen Brief schreiben. Was ist mit Eder Fini? Habt Ihr jetzt auch schönes Wetter? Die Feldfrüchte und Weingärten müssen in die Höhe schießen. Hier ist alle Feldfrucht sehr schön. Doch die Leute arbeiten hier rein gar nichts. Alle Felder sind wie ein Hausörtl oder Viertelackerl.
 
Es ist nun ¾ 10 Uhr. Hatten das Glück und durften  noch um 2 Uhr ausgehen. Habe Einziehgummi und einen großen Kamm gekauft. Der Kamm kostet 50 Franken = 2.50 M, und ein Meter Gummi 1.10 RM. Die Stadt ist sehr schön und groß. Waren im Kino, das für Wehrmacht frei war. Haben eine halbe Stunde bis zur Stadtmitte und können vom Kasernentor mit der Straßenbahn umsonst fahren. Konnte auch mit dem Ringelspiel fahren. Franz habe ich jetzt natürlich nicht mehr geschrieben. 
Nun Grüße von Eurem Sohn Otto.
Brief Nr. 33
23. 5. 43.
Meine lieben Eltern! 
Als Erstes die besten Grüße. Es ist heute Sonntag und ich war heute nicht aus. Erstens blieb ich gerne wegen der großen Hitze in der Kaserne und zweitens habe ich eine so genannte Feuerwache. Teile Euch mit, dass ich gestern von Euch und von Rudi mit größter Freude den ersten  Brief erhalten habe, wofür ich mich bedanke. Ich war bis 9 Uhr aus und als ich zurückkam, gaben mir die Kameraden die Post. Ich habe nicht einmal abgeschnallt und las schon. Bin über die Todesfälle in Neustift ganz entsetzt. Muss mich bei Mutti entschuldigen dass ich zum Muttertag nicht einmal eine Silbe erwähnte. Ich schrieb Rudi davon und rechnete, dass es erst der kommende Sonntag wäre. In der ersten Ausbildungswoche hatten wir keine Zeit um an solche Dinge zu denken. Ich wusste auch, dass Ihr jetzt eine große Dürre habt, denn bei uns ist auch eine riesige Hitze. Kann mir denken, dass der Hafer und Gerste kurz bleiben werden. Schreibt mir bitte, wie die Frucht im Altendorf und Burgrund wird und wie die Wiesen sind. Wenn dann die Stupferl sind, werdet Ihr wohl nicht mehr ganz mit der Arbeit fertig werden. Kann Euch nur den Rat geben, nicht wegen anderen Leuten unmenschlich plagen. Über Deine Musterung muss ich fast lachen, obwohl es so traurig ist.
 
Muss Euch noch mitteilen, dass ich heute von Euch drei Päckchen erhalten habe, wofür ich mich wieder vielmals bedanke. Eines war mit Käse und zwei mit Brot. Habe dabei gesehen, was ich für Eltern habe. Brot dürft Ihr mir aber nicht mehr schicken, obwohl alles gut ankam. Habe es gleich gegessen. In meinem Spind sind aber 2 Laib Bäckerbrot, die ich in drei Tagen aufessen soll. Wenn ich um etwas schreiben darf, dann schickt mir bitte etwas Waschpulver und ein Stück Seife. Dann dürft Ihr mir nur 30 nicht 36 RM schicken. Habe bis jetzt noch keine Ausreibbürste gesehen, werde mich aber Samstag besonders umsehen. Will mir, wenn möglich, eine Armbanduhr kaufen. Habe mich schon so auf den Dienst gewöhnt, dass er uns nicht mehr schwer wird. Jede freie Minute singe ich schon. Ist mir sehr peinlich, dass Rudi nicht zu mir kommen konnte. Vergönne es Euch von Herzen, wenn Franz und Rudi zu Pfingsten zu Hause sein können. Ich werde mit meinen Gedanken bei Euch sein. 
Nochmals Grüße und Küsse Von Otto.
Brief Nr. 34 
Frankreich, 25. 5. 43 
Liebe Eltern! 
Es ist jetzt 6 Uhr früh. Um 5 Uhr haben wir Wecken und um ½ 7 Uhr Raustreten. Wenn ich schnell bin, kann ich den Brief gleich fertig schreiben. Habe gestern wieder 4 Päckchen mit Brot erhalten, wofür ich mich bedanke. Es war noch sehr schön und als ich es aß, glaubte ich mich zu Hause. Will Euch aber bitten, schickt mir kein Brot mehr, denn wir bekommen davon genug. Überhaupt ist das Essen gut und genug. Höchstens ein klein bisschen zum Brot aufstreichen. Komme jetzt sehr wenig zum Schreiben, weil ich mich nicht mehr beeilen will. Ich bin nun der Soldat geworden, der das ausführt, was ihm befohlen wird und der überall gleich eine Antwort weiß. Eine Hauptbetätigung ist das Schlafen. Ich reinige abends meine Kleider und Stiefel und lege mich täglich um 9 Uhr schlafen. Werde dann bis 5 Uhr nicht ein einziges Mal munter. Haben hier sehr gute Betten, auf denen es sich tadellos liegen lässt. In den Träumen bin ich meistens zu Hause oder bei Rudi. An den Dienst haben wir uns schon gewöhnt. Gestern hatte es den ganzen Tag geregnet und wir wurden patschnass. Daher ist es heute etwas kühl. Hoffe, dass auch zu Hause schon ein Regen gefallen ist. 
Nun Grüße und Küsse von Eurem Otto.
Brief Nr. 35 
Frankreich, 29. 5. 43. 
Meine lieben Eltern! 
Am Anfange wieder die besten Grüße. Bin noch gesund, was ich auch von Euch hoffe. Ich wäre jetzt schon drei Briefe schuldig, werde daher diesen ganz voll schreiben. Sonst geht es mir gut. Bei mir verlauft der Tag nur mit Dienst, Essen und Schlafen. Der Dienst macht mir jetzt schon Spaß. Essen tue ich riesig viel und vom Schlafen rede ich gar nicht. Habe ein sehr schönes Bett, wo der Strohsack mit Rosshaaren gefüllt ist. Ich schlafe hier viel besser als zu Hause. Ihr seht wohl, dass ich für andere Dinge nicht viel Zeit habe. Was mir wichtig scheint, tritt eben in den Vordergrund. Seid mir bitte nicht böse, dass ich so dumm schreibe.
 
Teile Euch mit, dass ich jetzt von Euch schon zehn Päckchen erhalten habe, wofür ich mich vielmals bedanke. Sie haben mir große Freude bereitet, doch ich hätte sie nicht dringend gebraucht. 6 Päckchen waren mit Brot, 3 mit Rebeltorte und eines war mit einer Wuchtel gefüllt. Habe heute ferner die 35 RM erhalten und fast schon wieder angebracht. Für das Geld bedanke ich mich besonders, denn hier kann man schon welches brauchen. Habe auch kleinere Einkäufe gemacht, die ich heute wegschicken will. Der dritte Brief, den ich Euch schuldig wäre, betrifft Euer Schreiben vom 25. 5., das ich auch heute mit Freuden dankend erhalten habe. Es wundert mich, dass Vater so lange Briefe schreiben kann. Ich verstehe auch gut, dass dabei die Nerven nachlassen und der Schlaf überhand nimmt. Will Euch nur schreiben, dass der Vater nur einmal in der Woche schreiben soll. Ich will Euch trotzdem mindestens 2 Mal in der Woche Nachricht zukommen lassen. Habe heute von Rudi einen Brief erhalten, wonach er höchstwahrscheinlich am 4. 6. abgestellt wird. Ich hätte große Freude, wenn Franz und Rudi zusammen auf Urlaub kämen. Will Euch bitten, schreibt mir die Adresse vom Franz. Sie ist mir gänzlich aus dem Gedächtnis gekommen. Bin etwas bedrückt, dass die scheußliche Hitze zu Hause so viel Schaden gemacht hat. Hier sind die Bauern so schlampig und wächst alles im Steinboden schönstens über Nacht. Hier gibt es Steinklee, der bis zum Koppel reicht. Die Leute hier  haben hohe, schwere zweirädrige Wägen und schöne schwere Pferde. Geackert wird hier mit Untiere von Pflügen und drei Pferde gehen in einer Furche. Heute ist Sonntag und ich war wieder einige Stunden aus. Habe mir eine sehr schöne Geldbörse gekauft, die zwar sehr teuer war, aber echtes Leder ist. Möchte sehr gerne Schwimmen gehen, doch in der ganzen großen Stadt gibt es kein Schwimmbad. Das ist das Ganze, was mir abgeht, ohne dass ich nach Hause denke. So oft ich schlafen gehe und aufstehe, denke ich einen kleinen Augenblick an Euch und alles Heimatliche. 
Nochmals Dank für alles und die besten Grüße und Küsse von Otto. 
Gruß an Anna.
Brief Nr. 36 
Frankreich, 4. 6. 43. 
Meine lieben Eltern! 
Habe heute mit größter Freude einen Brief und Paket erhalten, wofür ich mich vielmals bedanke. Ich habe noch auf keinen Brief, viel weniger auf ein Paket, gehofft. Wäre nur neugierig, von wo Ihr die Zulassungsmarke habt. Wir werden noch länger keine zu sehen bekommen. Nun will ich Euch schreiben, dass mir Vater nur 1 Mal in der Woche schreiben soll. Ich komme so noch leicht darüber hinweg. Als ich den schönen langen Brief vom Vater las und auf die Arbeit kam, bekam ich einen roten Kopf. Ich wusste vorher genau, was Ihr für Arbeit habt. Ich komme so schön mit Eurer Arbeit mit, als wenn ich daheim wäre. Ich darf aber auch nicht denken, dass Ihr so viel Arbeit habt und nicht einer  von uns zu Hause sein kann. Jetzt, wo wir die Arbeit schon „schmeißen“ könnten. Und Vaters Wochenplan ist gerade nicht kurz gefasst. Beim nächsten Brief schreibt mir bitte wieder etwas von der Arbeit. 
Bei uns regnet es schon volle acht Tage und wüsste daher, dass auch Ihr etwas abgekriegt habt. Wenn es regnet ist das Kriegsspielen nicht gar schön, da ist mir die große Hitze lieber.
 
Hatten bis jetzt infanteristische Ausbildung. Waren nun 2 Tage am Gr. Werfer und haben schon scharf geschossen. Diese Waffe ist sehr interessant und dabei eine halbe Lebensversicherung. Dabei haben wir noch die besten Offiziere. Wie Vater vielleicht wissen wird, besteht ein Bataillon aus drei Schützenkompanien und einer schweren Kompanie. Das sind wir und die besteht aus drei Zügen SMG und einem Zug SGrW. Die Kameraden vom SMG haben keine ruhige Minute. Unser Gerät ist wohl schwerer, doch ist es nachher prima. Ich wurde einstweilen als Werferführer eingeteilt. Unser Essen ist gut, braucht mir nichts schicken. Vielleicht braucht es ein Brüderlein notwendiger. Rudi hat mir heute wieder geschrieben. Wenn möglich, dann schickt mir bitte für Monat Juni wieder 30 RM. Das sind meine ganzen Wünsche. Wünsche Euch noch, dass Franz zu Pfingsten bei Euch sein kann. Bedanke mich nochmals für das Paket, war alles im besten Zustand. 
Nun die besten Grüße von Otto.
Brief Nr. 37 
Frankreich, am 6. 6. 43. 
Meine lieben Eltern! 
Habe heute Euren lieben Brief mit den 20 RM erhalten, wofür ich mich vielmals bedanke. Es hat mich sehr gewundert, dass Ihr mir so schnell Geld schicken konntet. Ich kann es jetzt sehr gut gebrauchen, da ich angeblich fast stier war. Will nochmals hinweisen, dass mir Vater nicht so oft schreiben muss, obwohl ich mich unsagbar freue, wenn ich Post bekomme. Heute ist Sonntag und ich war gestern und heute nicht aus. Es hat nämlich furchtbar geregnet und ich war zur Feuerwache eingeteilt. Es machte mir nichts aus, denn mich kann niemand mehr aus der Ruhe bringen. Ich bin in dieser kurzen Zeit furchtbar gleichgültig geworden. Ich legte mich eben hin und aß und aß. Gute Einteilung, nicht wahr. Gestern kamen wieder 6o Rekruten, die alle aus Oberbayern stammen. Hoffe, dass wir es jetzt etwas leichter bekommen. Ich glaube aber, dass ich schon mehrere kg zugenommen habe. Essen ist ja genug.
 
Was die Reisbürste anbelangt, sehe ich ziemlich schwarz. Will mich aber am Samstag bemühen, ob ich vielleicht doch eine auftreiben kann. Will mich auch am Samstag fotografieren lassen. Sie werden zwar nicht besonders schön, aber auch nicht teuer. Habt Ihr die Bilder von Tulln schon bekommen? Schreibt mir bitte, ob sie schön geworden sind, damit nicht das viele Geld umsonst war. Ihr braucht auch keine Angst haben, dass ich körperlich vielleicht herabkomme. Bei mir kommt zuerst Essen und dann erst alles andere. Ihr werdet ja sehen, wenn ich ein Bild schicke. Vater braucht auch keine Sorgen haben, dass ich einen unbedachten Schritt unternehme. Da habe ich Euch viel zu gern. Bitte Euch, schreibt mir im nächsten Brief wieder wie die Feldfrucht, Weingärten und die Obstbäume sind. Wie geht es den Großeltern? 
Nun wieder viele Grüße und die besten Wünsche zu unserem Pfingstfest sendet Euch Otto. 
Mache jetzt meine große Wäsche. 
Grüße an Anna.
Brief Nr. 38 
Frankreich, 9. 6. 43. 
Mein lieben Eltern! 
Vor allen die besten Grüße. Habe gestern wieder drei Päckchen mit Rebeltorte erhalten, wofür ich mich bedanke. Es war wieder sehr gut. Nur ein Päckchen war schon umgepackt, weil das Schachterl zerdrückt war. 
Heute haben wir endlich zwei Zulassungsmarken erhalten, die ich Euch gleich anbei sende. Mutter soll sich nicht recht viel Arbeit machen und kann ruhig ein Paket an Rudi schicken. Hoffe, dass ich zu Pfingsten Ausgang habe und werde es mir nicht schlecht gehen lassen. Will auch versuchen, dass ich eine Reisbürste auftreibe. Hatte gestern das Glück und konnte den ganzen Tag mit einem Auto spazieren fahren. Ich musste mit 5 Kameraden für die Kompanie Verpflegung fassen. Habe dabei so viel Wurst gegessen, was mir für 8 Tage zusteht. Haben jetzt einige Stunden frei, denn heute steht uns ein großer Nachtmarsch bevor. Es wird die bis jetzt größte Marschleistung und eine Übung, bei der wir 24 Stunden von der Kaserne wegbleiben. Werden morgen wieder mit unserem SGrW scharf  schießen. Der Dienst macht mir sonst Freude, wenn nichts übertrieben wird. Das Wetter ist immer sehr schön und heiß. Es ist mir aber lieber, als wenn es regnen würde. Gestern bekamen wir 80 junge Rekruten und heute gingen ausgebildete Leute weg. Diese kommen zur Heimatgarnison Braunenburg und bekommen alle Urlaub. Schreibt mir bitte, ob Franz auf Urlaub kommt und ob Ihr zu Pfingsten Besuch bekommt. Ihr dürft Euch nicht kränken, weil wir nicht bei Euch sein können. Ich habe die feste Überzeugung, dass alles wieder recht werden wird. Das Essen ist noch immer gut und ich habe bestimmt schon zugenommen. Wenn der Dienst nicht so hart wäre, würde ich mich richtig ausfressen. 
Habt Ihr schon abgestochen? Wenn Rudi auf Urlaub kommt, dann braucht Ihr nicht mehr länger warten. Denn es ist nicht notwendig, dass Ihr zu Hause nichts Ordentliches zu Essen habt. 
Nun wünsche ich Euch die besten Grüße und ein schönes Pfingstfest von Eurem Sohn Otto.
Brief Nr. 39 
Frankreich, 9. 6. 43. 
Lieber Onkel, Tante und Rendi! 
Vor allem die besten Grüße. Habe gestern mit Freuden Euren Brief vom 4.6. erhalten, wofür ich mich vielmals bedanke. Es hat mich sehr gefreut, dass Ihr mir gleich zurückgeschrieben habt. Bedanke mich für die zehn RM. Schickt mir bitte kein Geld mehr, denn ich habe hier keine Möglichkeit es auf Frs. umzutauschen. In unserer Stadt gelten noch die Rentenmark, die aber schwer aufzutreiben sind. Werde mich beim nächsten Ausgang nach einer Handtasche umsehen und hoffe, dass ich eine besorgen kann. Schreibt mir bitte, ob es eine kleine Sonntagshandtasche sein soll oder eine zum Einkaufen mit 2 Griffen. Gebt mir bitte so ungefähr die Maße an.
 
Aus Euren Brief sehe ich, dass auch Ihr sehr viel Arbeit habt. In meiner Freizeit muss ich immer singen und nicht nach Hause denken, sonst könnte ich es nicht aushalten. Besonders jetzt zu Pfingsten, wo sonst in Neustift Kirtag war. Der Dienst ist ziemlich hart. Wir haben heute noch einen gewaltigen Nachtmarsch. Anschließend eine Gefechtsübung, bei der scharf geschossen wird. Wir bleiben dabei 24 Stunden von der Kaserne weg. 
Es geht aber alles vorüber. Nachher schläft man besser. 
Nochmals viele Grüße an Euch alle sendet Otto.
Brief Nr. 40 
Pfingstsonntag, 15. 6. 43. 
Meine lieben Eltern! 
Am Anfange die besten Pfingstgrüße von Eurem Sohn Otto. Es geht mir sehr gut und ich bin in erstklassiger Laune. Habe nun von Euch die 40 RM erhalten, wofür ich mich vielmals bedanke. Ich will mirs daher zu den Feiertagen gut gehen lassen. Habe auch schon wieder  3 Päckchen erhalten, zwei Wuchtel und eines mit Käse. Die vergangene Woche hatten wir besonders schweren Dienst, doch jeder freute sich auf Pfingsten und so wurden die Schwierigkeiten leichter überwunden.  Unsere Herrn Uffz. hätten uns Samstag und Sonntag gern einen Wirbel gemacht, doch unser Spieß machte alles recht. So konnten wir ausgehen.
 
Habe gestern Sonntag einen sehr guten Wein getrunken und auch ordentlich gegessen. Auch etwas Mehlspeise  war zu haben. 
Wie geht es Euch immer? Habt riesig viel Arbeit. Wie ist das Wetter bei Euch? Bei uns regnet es fast alle Tage einige Stunden. Ist darauf wieder der schönste Tag. Werdet wohl bald Ernte haben. Ist Franzi auf Urlaub? Schreibt mir bitte, ob Ihr etwas ausgeweißend habt. 
Dass Rudi nicht auf Urlaub kommt, ist bestimmt kein Schaden. Denn je länger in Frankreich umso länger lebenssicher. Habe soeben von Hellatante ein Kilopaket mit Bäckerei, Marmelade, Butter und einen halben Rehrücken erhalten. Könnt Euch die Freude kaum vorstellen, dass ich zu Pfingsten ein Paket erhalten habe. Werde ihnen gleich mit einen Brief danken. 
Nun Grüße von Otto.
Brief Nr. 41 
Frankreich, 20. 6. 43. 
Meine lieben Eltern! 
Am Anfange die besten Grüße. Bin noch gesund, was ich auch von Euch hoffe. Erhielt gestern den Brief, den Vater am 15. geschrieben hat. Besten Dank dafür. Konnte darin lesen, dass Franz zu Pfingsten noch nicht bei Euch war, was ich ihm und Euch vom Herzen vergönnt hätte. Hoffe, dass Ihr mir im nächsten Brief davon schreiben könnt. Kann auch daraus ersehen, dass Pfingsten für Euch keine Erholung war. Es berührt mich auch, dass der Klee schon wieder verregnet ist und Eure harte Arbeit halb umsonst. Hoffentlich leidet dadurch der Weingarten keinen Schaden. Bekomme regelmäßig von Rudi Post und sogar einen Brief von Franz. Hatte ihm gleich am Anfange geschrieben und Ihr seht, wie vergessen einem der Barras macht. Bei uns ist es jetzt wieder sehr heiß. Fliegergefahr ist bei uns nicht. Der Dienst geht in voller Straffheit weiter. Habe wieder ungefähr 8 – 9 Päckchen erhalten, wofür ich mich bedanke. Wenn Ihr mir Geld schickt, dann bitte 36 RM. Vielleicht könnt Ihr mir eine gute Tinte schicken. 
Es ist möglich, dass wir hier leicht verschoben werden. Hoffe aber nicht. Schicke Euch heute ein Paket mit Leitungsdraht, den ich gefunden habe. 
Grüße von Eurem Sohn Otto.
Brief Nr. 42 
Frankreich, 24.6.43. 
Meine lieben Eltern! 
Habe gestern Euren lieben Brief vom 15. erhalten, wofür ich mich bedanke. Kann daraus sehen, dass Franzi wirklich zu Pfingsten nicht bei Euch sein konnte, Ich weiß nun, dass für Euch die Feiertage nichts Gutes waren, wo Ihr noch viel Arbeit und schlechtes Wetter hattet. 
Bei uns ist es wieder furchtbar heiß. Hoffe, dass es jetzt bei Euch auch schön ist, damit die Ernte leichter und schneller zusammenkommen kann. Hätte großes Interesse,  wie die Weingärten sind und die Frucht in den Wasseräckern ist. Schreibt mir bitte, wie der Weizen und Hafer geworden sind und ob viel Unkraut dabei ist. Hier in Frankreich wurde die Wintergerste schon eingeführt. Wegen Ernteurlaub ist es bei mir fast umsonst. Wenn Ihr bitte aber ein Gesuch machen wollt, dann müsst Ihr es zur Kreisbauernschaft bringen, von dort zum Wehrbezirkskommando mit meinem Namen und Feldpostnr. Wenn es da gut durchkommt, wird es von dort zur Kompanie geschickt und der Urlaub ist fast sicher. Wenn sich Vater Zeit nimmt, dann aber nicht mehr lange warten. Mein Kamerad Brindlmayer ist mit einer mittleren Fußverletzung im Revier und wird dort länger bleiben müssen. Er geht mir in der Stube sehr ab und ich gehe täglich abends auf eine halbe Stunde zu ihm. Habe vorgestern von Frau Weiß ein Kilopaket erhalten. Es war ein Stück Fleisch und eingegossene Krammeln. War alles gut. War die Marke von uns?
 Was gibt es sonst Neues? Ist Kohoutek Herman schon vom Spital zurück? Kommt Ihr noch öfters in die Messe nach Kirchberg? Wie war heuer die Maiandacht?
 
Bei mir ist noch alles beim Alten, nur um etwas gemütlicher und gleichgültiger. Wenn ich zurückdenke, dass ich zu Hause nie einen langsamen Schritt ging, schäme ich mich fast. Ja der Barras macht die Leute stur. Ich habe nun schon 6 Wochen Ausbildung hinter mir und schon so manches gelernt. Nun müssen wir neben dem Granatwerfer auch das LMG und SMG können. Ich will niemals mehr der Beste sein, sondern ein guter Durchschnitt. Ich bin mit dem Ganzen so halb zufrieden. Haben wieder frische Rekruten bekommen, daher haben wir es besser. Haben einen Radio in unserer Stube, der auch zur moralischen Auffrischung beiträgt. Hoffe und glaube, dass ich mit meinem Abstellungsurlaub zum Lesen bei Euch sein kann. Hoffentlich wird es heuer besser als sonst immer. Rudi soll diesen Monat schon wegkommen. Wie geht es den Großeltern und Familie Kohoutek? Gretl hat mir schon einige Male geschrieben. Schreibt jedes Mal so einen Blödsinn, dass ich mich nicht auskenne. Vielleicht wird es etwas mit Ernteurlaub. 
Herzliche Grüße von Otto.
Brief Nr. 43 
Frankreich, 4. 7. 43. 
Meine lieben Eltern, lieber Bruder! 
Endlich komme ich dazu, um Euch für die beiden Briefe und Pakete zu danken. Als ich von Vaters Brief erfuhr, dass Franz endlich auf Urlaub kam, hatte ich sehr große Freude. Hatte vergangene Woche wieder so schweren Dienst, dass ich die ganze Woche nicht einen Brief schreiben konnte.
 
Habe diese Woche 2 Briefe und 2 Kilopakete erhalten. Es macht mir jedes Mal große Freude und wenn ich davon esse, bin ich eine kurze Zeit wie zu Hause. Es ist mir alles sehr gut angestanden. Ich wundere mich, wo Ihr Speck und Krammeln habt. Habt Ihr vielleicht schon abgestochen? Es ist auch nicht gut ohne Fleisch und Fett zu arbeiten. Wie ist die Feldfrucht zu Hause? Wird bald die Ernte sein? Franz wird wohl sehr tüchtig mitschaffen. Er soll mir schreiben, wie ihm das private Leben zu Hause gefällt. Mein Urlaub wegen Franz ist ganz ausgeschlossen. Ich wäre furchtbar gerne daheim gewesen.
 
Die vergangene Woche war besonders anstrengend. Wir hatten eine Übung, die zwei Tage und zwei Nächte dauerte. Wir hatten uns dabei in einen Wald verirrt und die ganze Kompanie musste 6 Stunden marschieren, um wieder an Ort zu kommen. Im Ganzen sind wir ungefähr 60 km marschiert. Ich bin mit den Füßen sehr gut beinander und hatte noch nie eine Blase. Ein Junge aus der Stadt kann sich mit mir überhaupt nicht messen. Viele bekommen bei einem Marsch 4 – 5 Blasen und haben schon gefährliche Schweißfüße.
 
Musste meinen Brief eine ¼ Stunde unterbrechen, da die Sirene zu heulen begann, Fliegeralarm. Seit neuer Zeit kommen die Engländer auch untertags auf Besuch. Es wäre Schade, wenn er in unserer Stadt abladen würde. Können in der nächsten Zeit auf einen Angriff rechnen. Wir haben aber keine Angst vor ihm. Wir werden auch jeden Samstag geimpft, wo sich keiner drücken kann. Gestern haben wir wieder scharf geschossen. Ich habe wieder gut abgeschnitten, war der Drittbeste. Wenn ich so weiterschieße komme  ich in die Scharfschützenklasse. Der Dienst ist ziemlich schwer, doch mit etwas Gleichgültigkeit geht es ganz gut. Ich lasse mich wenigstens nicht aus der Ruhe bringen. Haben noch immer riesige Hitze. Der Stahlhelm glüht.
 
Heute ist Sonntag und ich muss um 6 Uhr auf Wache gehen. Werde vorher aber noch ausgehen. Wenn möglich, dann schickt mir wieder etwas Geld. Wir werden nicht mehr allzu lange hier sein. Brindlmayer ist noch immer im Revier. Ich besuche ihm alle Tage am Abend. Von Rudi bekomme ich auch regelmäßig Post. Vielleicht könnt Ihr mir Füllfedertinte schicken. Entschuldigt die schlechte Schrift, ich bin heute nicht in Form. 
Nun die besten Grüße von Otto. 
Franz wünsche ich fröhliche Urlaubstage. 
Auf Wiedersehen.
Brief Nr. 44 
am 13. 7. 43. 
Liebe Eltern! 
Am Anfange die besten Grüße. Verzeiht mir bitte, dass ich so lange nicht geschrieben habe. Unser Dienst ist seit einer Woche härter geworden und habe daher weniger Zeit zum Schreiben. 
Gestern hatten wir einen größeren Marsch, der sehr anstrengend war, denn wir hatten die größte Hitze, seit ich in Frankreich bin. Ich habe gestern soviel geschwitzt, wie vorher in der ganzen Ernte. Sonst war ich gestern mit meinen ganzen Gedanken bei Euch, da ich wusste, dass Franz wieder von Euch wegfahren musste. Bei uns kommt eine Walze um die andere. Dreimal stand uns schon die Abstellung bevor. Nach diesem großen militärischen Ereignis sieht jetzt alles ganz anders aus. Hoffentlich gibt es bald ein Wiedersehen.
 
Die Ernte wird ja schon begonnen haben. Wenn wir morgen ausmarschieren und ich sehe die reifen Getreidefelder, dann bekomme ich fast Heimweh. Was ist mit Rudi? Darf er auf Urlaub kommen? Hat Franz recht mitgeholfen? Habt Ihr schon abgestochen? Jetzt ist es eben zu heiß.
 
Jetzt war gerade Postverteilung und ich bekam Euren Brief vom 9. mit großen Freuden. Sehe, dass ich lange nicht geschrieben habe. Werde mich jetzt zusammennehmen, um öfters zu schreiben. Bin immer noch gesund. Es ist uns nur peinlich, weil wir alle Samstage geimpft werden. Doch man gewöhnt alles. Jetzt ist ja Aussicht auf ein Ende. Schicke zwei Marken. Habe noch drei Stück. Schickt davon den Brüdern etwas. 
Grüße von Otto.
Brief Nr. 45 
Feldpostbrief  vom Ferry-Onkel an Otto 
7.7. 43. 
Lieber Otti! 
Wir danken Dir herzlichst für Deinen lieben Brief, welchen wir freudig erhalten haben. Leider mangelte es an Zeit und konnte daher erst heute Antwort geben. 
Hellatante ist nun auch im Kriegseinsatz und hat Heimarbeit bekommen. 
Wie Du wohl wissen wirst, ist Franzi auf Urlaub. Wir warten auch, dass Fredi so Mitte bis Ende Juli zurückkommt. Selber geht dann in eine Offiziersschule. 
Wie geht es Dir immer? Gesund und schon den Verhältnissen angepasst? Es ist eben nicht anders, man muss sich daran gewöhnen. Zu Hause gäbe es jetzt sehr viel Arbeit, da doch die Ernte vor der Tür ist. Nun lebe wohl. Es grüßen Dich recht herzlich 
Tante Hella und Onkel Ferry. 
Weiterleitung von Otto. 
Bin heute sehr zerstreut, habe die Marken vergessen. Müssen nach 7 Uhr die ganze Kaserne schruppen. Verzeiht. Nochmals Grüße von Otto.
Brief Nr. 46 
am 15. 7. 43. 
Meine lieben Eltern! 
Eine Marke liegt bei. 
Am Anfange die besten Grüße. Habe gestern 5 Päckchen mit Rebeltorte erhalten, wofür ich mich bedanke. Ich kam gerade von einem langen Marsch zurück und aß alle auf einmal, was nicht gerade meine Gewohnheit ist. Dies ist eben noch das Beste, was sich schicken lässt. Die Schachterl waren noch von Franz beschrieben. Obwohl ich in seinem Urlaub wenig Zeit zum Schreiben hatte, musste ich sehr oft an ihn denken. Hoffen wir, dass er wieder gut zurückkommt und wir bald beisammen sein können. Jetzt sieht es ja schon so aus. Oder was sagt Ihr dazu? Ich glaube so schlecht kann es nachher gar nicht werden, dass wir uns nicht durchschlagen.
 
Habe bis jetzt alles Geld erhalten. Das erste Mal 35, dann 20, 20 und zuletzt 20 RM von Franz (95 RM). Es ist mir sehr gut angestanden, doch zum Kaufen komme ich fast zu nichts. Ich will eben alles versuchen, um beim Barras nicht herunter zu kommen. Die Hitze ist wohl jetzt auf das Höchste gestiegen und der es nicht weiß, kann sichs kaum vorstellen. Hatten heute wider Scharfschießen mit SGrW, das sehr interessant ist. Mussten aber 13 km hin und 13 km zurückgehen. In fort brauchten wir 3 Stunden, in heim 7 ¼  Stunden. Habe sehr, sehr gute Füße, das einen großen Wert hat. Mein Kamerad Brindlmayer ist wieder im Revier, er bekommt jetzt große und gefährliche Abszesse. Da mache ich lieber den Dienst mit. Denn krank sein will ich überhaupt nicht.
 
Wie ist es mit der Ernte? Habt Ihr schon angefangen? Bekommt Ihr Öl für die Maschine? Was ist mit den Pferden? Hat Oswald Alois schon ein Pferd? Helfen Euch beim Kohoutek viel arbeiten? Hoffentlich darf Rudi auf Urlaub fahren. Bei mir sind keine Aussichten. Schreibt mir bitte, was mit den Weingärten ist. 
Es ist jetzt neun Uhr abends und ich muss Schluss machen. Werde noch etwas essen, denn Brot haben wir genug. 
Nochmals viele Grüße sendet Euch Otto. 
Verzeiht die schlechte Schrift vom letzten Brief, ich war verärgert und daher zerstreut.
Brief Nr. 47 
Frankreich, 18. 7. 43. 
Liebe Eltern! 
Am Anfange wieder die besten Grüße. Habe gestern mit Freude die 35 RM erhalten, wofür ich mich bedanke. Auch das sechste Päckchen mit Rebeltorte ist angekommen. Das Geld habe ich aber schon wieder ausgegeben. Ich habe mir eine schöne, gute Armbanduhr gekauft. So oft ich sie ansehe, habe ich Freude an ihr. Sie hat mir aber 70 RM gekostet. Bin neugierig, ob sie Euch gefällt, wenn ich vielleicht einmal auf Urlaub komme.
 
Ihr werdet jetzt wohl mitten in der Ernte sein. Ich weiß wohl zu gut, was dies für eine Jagerei und Überanstrengung ist. Hoffentlich könnt Ihr sehr vieles mit der Maschine mähen. Es ist jetzt nicht notwendig, wenn Ihr mir noch so oft schreibt. Ich weiß, dass Euch wohl nichts Gefährliches zustoßen wird. Wir haben jetzt verflucht heißes Wetter und glaube, dass es auch bei Euch schön sein wird. Ich kann mir nicht recht vorstellen, wer die ganze Fechsung auf den Wagen und auf den „Stock“ hinaufgeben soll. Wenn ich daran denke, könnte ich am liebsten mein Bett in Trümmer schlagen. Doch man muss vernünftig sein.
 
Doch was ist mit Rudi? Kommt er auf Urlaub? Ich habe schon längere Zeit keine Post von ihm. Bei uns ist wieder eine neue Walze im Rollen. Wir sollen nochmals drei Monate Spezialausbildung  am überschweren Werfer haben. Obwohl ich von der Ausbildung schon genug habe, ist es mir doch lieber als irgendwo eingesetzt zu werden.
 
Ich war wieder den ganzen Nachmittag aus und es ist jetzt 7 Uhr. Habe heute das Päckchen mit der Tinte erhalten, wofür ich mich bedanke. Werde Euch jetzt noch öfters schreiben. Besondere Freude hatte ich über den schönen Weizenhalm aus dem Altendorf, den Ihr mir geschickt habt. Es wird für Euch viel Arbeit machen, wenn Ihr auf einmal um so viel mehr ernten müsst. Ach, Ihr könnt Euch kaum vorstellen, wie gerne ich da dabei wäre. So muss ich mich zusammennehmen, um so gleichgültig zu bleiben, wie nur möglich. Habe mich jetzt schon sehr gut in den Dienst eingewöhnt, dass ich überhaupt nicht mehr auffalle. Damit ist auch ein großer Schritt getan. Schreibt mir bitte noch, ob der Weizen vom Tampermayer schöner war.
 
Lege heute nochmals zwei Marken bei, die unsere liebe Mutter auf Ihre drei Soldaten gut verteilen soll. Ich halte Euch den Daumen und denke oft daran, dass die Ernte ohne besondere Beschwerden eingebracht werden kann. 
Nun die besten Grüße  von Otto.
Brief Nr. 48 
am 20. 7. 43. 
Liebe Eltern! 
Ich bin heute auf Wache und will Euch bei dieser Gelegenheit einige Zeilen schreiben. Es ist wieder sehr heiß, doch ich brauche nur mehr 2 Stunden stehen. Das ist eine Wache unseres Herrn Generals, der hier seine geschäftlichen Dinge erledigt. Hier ist es ganz gut, denn man kann genügend schlafen und es ist nicht gar so streng. Es ist dies im Zentrum der Stadt, sodass die zwei Stunden ziemlich schnell vergehen. Besser ist es doch noch, als ungefähr 25 km zu marschieren.
 
Haben jetzt sehr oft Fliegeralarm. Vorige Woche war ein Tag, da kamen wir erst um 11 Uhr ins Bett. Um 1 Uhr war Fliegeralarm und wir saßen bis 3 Uhr im Keller. Hatten an diesen Tag einen besonderen Dienst und mussten schon um 4 Uhr auf. Wenn es öfters so wäre, dann könnte man natürlich nicht durchhalten. 
Was schreiben Franz und Rudi? Habe schon länger keine Post von ihnen. Hoffentlich habt Ihr gutes Wetter. Auf Urlaub brauche ich noch nicht warten. Was ist mit den Weingärten? Bei uns hier sind sie sehr schön und werden bald weich. 
Nun die besten Grüße von Otto. 
Grüße an Anna.
Brief Nr. 49 
am 25. 7. 43. 
Liebe Eltern! 
Kann Euch heute mit Freuden mitteilen, dass ich am 20. das Kilopaket mit Speck und Marmelade erhalten habe. Also ich muss Euch sagen, ich hätte nicht mehr geglaubt, dass es so etwas noch gibt. Habe jetzt auch schon wieder 6 kleine Päckchen erhalten, wo ich mich jetzt für alles bestens bedanke. Die Sendung ist gerade zur rechten Zeit gekommen, denn ich hatte schon seit 3 Tagen riesigen Hunger. Unser Essen wurde nämlich etwas eingeschränkt. Da ist ein kleines Stück Speck mehr wert, als der ganze Barrasfraß. Bekommen jetzt sehr oft rohe Paradeiser, die ich trotz mehrfachen Versuchs nicht essen kann. Heute ist Sonntag und da habe ich in der Früh zum Kaffee die drei Päckchen mit Krapferl gegessen. Da glaubte ich fast ich sei zu Hause.
 
Habe auch Euren Brief vom 18. erhalten, wofür ich mich auch herzlich bedanke. Rudi hat mir vorgestern geschrieben. Er ist auf seinen ersten Platz zurückgekommen und hat jetzt: 414151/B. Muss noch berichten, dass ich ein halbes Jahr Ausbildung habe und daher Urlaub ganz ausgeschlossen ist. Wie ich Euch schon geschrieben habe, komme ich 6 Wochen auf den Truppenübungsplatz „Valdahon bei Besancon“, nahe der schweizerischen Grenze. Da das ganze Battalion mitgeht, bleibt die Feldpostnr. die gleiche. Trotzdem will ich Euch sagen, schickt mir erst wieder ein Päckchen, wenn Ihr von mir Post bekommt.
 
Wie ich noch aus dem Brief sehe, ist die Ernte heuer ganz gut ausgefallen. Natürlich muss es schlechtes Wetter auch noch geben, damit Ihr noch mehr abgepeinigt seid. Großes Interesse hätte ich für die Weingärten. Wenn ich Glück habe, kann ich vielleicht bis zum Lesen Urlaub bekommen. An Eure Arbeit darf ich gar nicht denken, sonst fange ich zu zittern an. Die Leute hier in Frankreich haben lauter Krampenweingärten und pflegen sie fast gar nicht. Trotzdem bekommen sie wieder sehr viel Lesen. Hier gibt es nur riesenstarke, schwere Pferde. An einen zweirädrigen Wagen, den daheim ein Einspänner zieht, werden hier drei Pferde hintereinander eingespannt. Schicke Euch heute ein Paket. Das Fußpuder ist das Beste, was ich je gehabt habe. Das weiße Taschentuch soll mir meine liebe Mutter waschen, denn ich will es nicht versudeln. Werde noch in nächster Zeit etwas Gummi kaufen. Lege Euch noch ein kleines Bild bei, das ich gestern machen ließ. Hatten heute Nacht wieder Fliegeralarm. Die große Hitze hält noch immer an. 
Nun will ich schließen mit vielen herzlichen Grüßen von Otto.
Brief Nr. 50 
am 31. 7. 
Liebe Eltern! 
Bin gestern gut in unserem neuen Standort angekommen und haben so die größte Arbeit des Umräumens gemacht. Freue mich noch der besten Gesundheit, was ich auch von Euch hoffe. Unsere Fahrt dauerte 18 Stunden uns war sehr schön. Wir sahen einen Bahnhof, der von feindlichen Fliegern völlig zerstört war. 
Teile Euch mit, dass ich noch in Dijon drei Päckchen mit Rebeltorte erhalten habe. Hatte wieder große Freude und danke auch bestens. Diesmal war sie besonders gut.
 
Die jetzige Kaserne ist fast besser, als die vorherige. Wir liegen jetzt nur mehr im 1. Stock und haben rundherum Wald. Bekamen jetzt einen neuen „Spieß“ und werden wohl harten Dienst bekommen. Hoffentlich ist das Essen besser. Habe in letzter Zeit einige kg abgenommen. Hier ist es aber noch heißer als in Dijon. Natürlich aber auch keine Badegelegenheit. Freue mich jetzt schon, wenn die 6 Wochen vorbei sind. Denn dann habe ich ja Hoffnung auf Urlaub. Hoffentlich komme ich noch zum Lesen zurecht. Es ist jetzt zwar wieder eine neue „Walze“ im rollen, doch muss es nicht immer wahr sein. Habe heute gleich als erster Stubendienst und werde gleich nach dem Brief anfangen. Wir sind hier neben einer ganz kleinen Ortschaft, doch haben wir Soldatenheim, Kino und Kantine in nächster Entfernung. Morgen, Sonntag, werde ich ins Kino gehen. Wenn möglich, dann schreibt mir bitte wieder etwas von Eurer Arbeit. Habt Ihr schönes Wetter? Wie geht es den Großeltern? Ich will ihnen morgen einen Brief schreiben. Was sagen die russischen Arbeiter? Hoffentlich sind sie ruhig und fleißig. Ich muss jetzt aufhören zu denken, denn ich habe sonst  im Magen ein gruselndes Gefühl. 
Es geht alles vorüber… 
Die besten Grüße sendet Euch Otto.
Brief Nr. 51  fehlt
Brief Nr. 52 
am 11. 8. 
Liebe Eltern! 
Am Anfange die besten Grüße. Bin noch gesund, was ich auch von Euch hoffe. Haben immer sehr strengen Dienst und fast keine Zeit zum Schreiben. Ich gehe öfters ins Soldatenheim essen oder in das Soldatenkino. Denn Zerstreuung muss der Soldat haben. Habe ganz vergessen Euch zu schreiben, dass ich in Dijon sogar eine richtige „Oper“ gesehen habe. Hier werden ganz schöne Wiener Filme gezeigt, die ich gerne sehe. Wenn dann das Kino aus ist, glaube ich immer, ich sitze im Kirchberger Kino. Haben jetzt öfters um 4 Uhr Wecken. Wenn wir antreten, ist es noch finster. Gestern wurde beim Heimmarsch schlecht gesungen, mussten wir eine halbe Stunde mit Gerät laufen. Danach einen dünnen Kartoffelbrei, dann geht die Uhr recht. Ich komme mit dem Essen ganz gut aus. Esse meistens zwei Portionen. Von der Kilodose Fleisch aß ich vom Freitag bis heute Mittwoch. Es war eine besondere Stärkung für mich. Brot haben wir immer noch genug. Das Wetter ist verflucht schön.
 
Rudi hat mir geschrieben, dass er Freitag auf Urlaub fährt. Freue mich sehr darüber, obwohl ich gerne mit ihm zusammenkommen möchte. Vielleicht kann es noch werden. Habt Ihr von Franz schon Nachricht? Wie geht es zu Hause weiter? Das Wetter wird jetzt wohl wieder etwas schlechter gewesen sein. Wie macht Ihr das beim Einführen? Kohoutek Hans muss wohl sehr bald einrücken. Er hat Euch ja sehr viel geholfen. Sind die Trauben schon weich? Hoffe doch noch bis zum Lesen auf Urlaub zu kommen. Oder es spielt der Teufel mit. Schicke Euch nochmals zwei Päckchenmarken. Grüßt mir Fam. Weiß und Kohouek. 
 Die besten Grüße sendet Euch Otto.
Brief Nr. 53 
am 14. 8. 43. 
Liebe Eltern, lieber Bruder! 
Am Anfange die besten Grüße. Ich bin heute wieder auf Wache und erhielt gestern den Brief, der für Rudi bestimmt war. Habe sehr große Freude, dass Rudi auf Urlaub ist. Obwohl ich gerne mit ihm zusammenkommen wollte. Meine Urlaubsaussichten sind fürs nächste Monat.
 
Habe 10. und 11. den lieben Brief von Mutter und das Kilopaket erhalten, wofür ich mich vielmals bedenke. Es kam gerade wieder zur Nachtübung zurecht und brachte mir die nötige Stärkung. Diesmal war es der härteste Dienst, den ich bis jetzt mitmachte. Es war dies ein 40 km Marsch auf Teerstraße mit darauf folgender Übung. Wir marschierten um 10 Uhr weg und machten erst um 6 Uhr Halt. Dazwischen waren nur drei ganz kurze Pausen.
 
Bei den ersten 10 km wurden schöne Lieder und Weisen gesungen. Bei den 2. 10 km wurden Witze erzählt und Spaß gemacht. Bei den 3. 10 km war alles schon still und biss die Zähne zusammen. Und bei den 4. 10 stöhnte alles und einige „Weiche“ weinten sogar. 6 Mann konnten nicht mehr und mussten gefahren werden. Wo gehalten wurde, legte sich die ganze Kompanie nieder und schlief schon. Ihr könnt Euch kaum vorstellen, dass man unterm Marschieren schlafen, sogar „träumen“ kann. Ich schlaf oft schon einige Minuten, ging im Gleichschritt weiter, war mit den Gedanken schon lange daheim, stoße an den Kameraden an und werde wieder wach. Ich selbst bin noch ganz gut durchgekommen. War der einzige, der so einigermaßen noch gerade gehen konnte. Der Morgenkaffee kam erst um 10 Uhr vormittags. Ich hoffe, nicht mehr viele solche Teufelsübungen mitmachen zu müssen.
 
Habe jetzt sehr wenig Zeit zum Schreiben. Die zwei Marken, von denen ich im vorigen Brief schrieb, habe ich schon gefunden. Wenn es Euch möglich ist, dann schickt mit bitte ein Handtuch, Schuhcreme, feines Schmirgelpapier und Stiefelfetzen. Brot keines schicken, haben genug. 
Nochmals besten Dank und viele Grüße Otto.
Brief Nr. 54 
am 16. 8. 
Liebe Eltern und Bruder Rudl. 
Vor allem die besten Grüße. Habe gestern 10 Päckchen mit Brot und 1 mit Käse erhalten, wofür ich mich bedanke. Es war für mich eine große Freude, als ich vom Kino heimkam und das Bett voll Päckchen lag. Das Brot war etwas hart, sonst aber noch gut. Es ist nur schade, dass fast alle Schachteln zerdrückt sind. Brot dürft Ihr mir wirklich nicht mehr schicken, denn wir haben davon genug. Überhaupt müsst Ihr jetzt etwas mit dem Schicken nachlassen, denn ich darf vielleicht auf Urlaub fahren.
 
Konnte durch Zufall Pfeifentabak auftreiben und habe ihn gleich Großvater geschickt. Habe von Franz einen Brief erhalten, der mir auch sehr viel Freude gemacht hat. Der Junge ist durch den Krieg ganz anders geworden.
 
Wir werden übermorgen, Mittwoch, Besichtigung haben und ist daher eine Spannung in der Komp. Der Dienst wird dementsprechend auch geführt. Bin froh, wenn dieses wieder vorbei sein wird. Ich habe eine Sonderaufgabe mit mehreren Kameraden erhalten, die infanteristisch Angriff und Abwehr zeigen wird. Erhalte jetzt auch Ausbildung als Krankenträger. Es ist mir sehr peinlich, dass ich nicht mit Rudi auf Urlaub kommen konnte. Schreibt mir bitte, wann die Weinlese so ungefähr sein wird. Haben hier auch öfters Fliegeralarm. Gott sei Dank hat die Hitze etwas abgenommen und so leichter erträglich. Entschuldigt, wenn ich jetzt etwas weniger schreibe. Doch Rudi wird ja wissen, wie es bei dieser Gelegenheit zugeht. 
Nochmals die besten Grüße von Otto.
Brief Nr. 55 
am 19. 8. 
Liebe Eltern und Bruder! 
Entschuldigt, dass ich so wenig schreibe. Hatten gestern Besichtigung und daher sehr wenig Zeit. Die Besichtigung ist sehr gut ausgefallen und wir hatten Nachmittag frei, Es kam niemand zum Schreiben, denn jeder fiel müde aufs Lager. Ich will versuchen, Euch wieder öfters zu schreiben. Sollen jetzt leichteren Dienst bekommen. Bekomme jetzt sehr viel Post und freue mich immer darüber. Von Franz habe ich drei sehr, sehr lange Briefe bekommen. Ich bin schon neugierig, ob die Zeit nochmals kommt, wenn wir alle fünf wieder bei Tisch zusammen sitzen können. Franz schreibt mir, dass es bei seinem Frontabschnitt noch sehr ruhig ist. 
Ich erhielt gestern wieder drei Päckchen mit Rebeltorte, wofür ich mich bedanke. Unsere Mutter macht sie jedes Mal besser. 
Jetzt sehe ich gerade, dass ich den Brief ganz verkehrt angefangen habe. Entschuldigt mir bitte, dass ich schon Schluss mache, doch wir haben noch sehr wenig Zeit und heute  eine Nachtübung. 
Rudi soll mir die Herrn und Damen vom Dorfe grüßen. Besonders Walzer Ernst und ihm sagen, er sei der pfundigste Kerl. Nun viele Grüße von Otto. 
Rudi soll den Urlaub nur gut ausnützen.
Brief Nr. 56 
am 22. 8. 
Liebe Eltern und Bruder! 
Heute ist wieder Sonntag und ich habe Zeit, Euch zu schreiben. Ihr werdet schon wieder traurig sein, denn der Tag für Rudis Abschied rückt immer näher. Es tut mir jetzt noch immer leid, dass uns nicht zwei Brüder zusammen daheim sein konnten. 
Habe gestern zwei Päckchen von Marietante erhalten, wofür ich mich bedanke. Habe sie natürlich gleich wieder aufgegessen. Haben uns jetzt von den Strapazen der Besichtigung erholt und spüren auch schon leichteren Dienst. Heute regnet es schon den ganzen Tag. Ich war im Soldatenheim (50 m) und konnte 2 Mal Kuchen und Kaffee bekommen. Abends will ich ins Kino gehen. Es wird der hoffnungslose Fall gespielt. Zu Mittag gab es Schweinebraten. Hatte wieder das Glück und aß 2 Mal Kartoffel und 3 Portionen Fleisch. Gestern, Samstag, war ich im Dorfe und ließ mich fotografieren. Bin neugierig, ob ich recht sauber wurde. Das Dorf ist sehr elendig. Mehr Misthaufen auf der Straße als Häuser. Kaufe mir sehr oft Obst. Das kg kostet durchschnittlich 1,50 RM.
 
Wie sieht es zu Hause mit dem Obst aus? Habt Ihr Haferbirnen bekommen? Oh, der gute Birnenstrudel. Na, es wird schon alles recht werden. 
Bei uns ist wieder eine „Walze“ im Rollen, die nicht besonders ist. Doch uns kann nichts erschüttern. Bin schon ein richtiger Soldat geworden. 
Nun die besten Grüße an Euch alle sendet Otto.
Brief Nr. 57 
am 25. 8. 
Liebe Eltern! Lieber Bruder? 
Am Anfange die besten Grüße. Hoffe, dass Rudi bei Eintreffen dieses Briefes noch zu Hause ist. Bei uns vergeht die Zeit so schnell, dass man es überhaupt nicht merkt. Man freut sich von einem Sonntag auf den anderen, weil man sich an einen Sonntag doch richtig ausruhen kann. 
Habe gestern meine Bilder bekommen und schicke Euch gleich welche. Werde auch Franz und Rudi eines zukommen lassen. Ganz das Richtige sind sie wieder nicht geworden. Doch das liegt an mir, weil ich immer den Mund so fest schließe. Das andere Bild zeigt noch zwei meiner besten Kameraden. Bolland aus Tiefefnthal und Brindlmayer aus Fels. 
Habe gestern das eine Paket mit Rebeltorte erhalten und 6 Päckchen mit Brot. Also bitte Mutter schickt mir kein Brot mehr, denn ich musste es wegwerfen. Ich habe noch 2 ganze Laibe im Spind. Überhaupt dürft Ihr mir nicht mehr so viel schicken, sonst habt bald Ihr und meine beiden Brüder nichts. Also seid bitte nicht böse. 
Heute haben wir wieder Nachtübung. Sie wird uns aber sehr leicht vorkommen. Wir marschieren nur 20 km hin und retour und auch das schwere Gerät bleibt daheim. Es wird diesmal eine rein infanteristische Aufgabe. Sollen auch schon zum Morgenkaffee in der Kaserne sein. 
Wegen Urlaub kann ich Euch einstweilen noch gar nichts schreiben. Beim Militär ist immer die verfluchte Ungewissheit, die einen bald verrückt macht. Gehe jetzt öfters ins Kino, denn es werden sehr saubere Sachen gespielt. 
Wenn Rudi wieder weg ist, werdet Ihr wieder sehr traurig sein. Ich denke jetzt sehr oft an Euch. Schreibt mir bitte, wann beiläufig die Weinlese sein wird. Hoffnung habe ich ja doch noch. Mussten die 26er schon zum RAD einrücken? Hat Großvater das Paket mit Tabak schon erhalten? 
Habe soeben einen Brief von Vater erhalten, den er am 21. geschrieben hat. Vielen Dank dafür. Hatte wieder große Freude. Sehe daraus, dass Rudi verflucht geschafft hat. Ich würde es ja auch nicht anders machen. Ich freue mich auch jetzt schon darauf. Habe soeben nachgerechnet und bekam heraus, dass  dieser Brief Rudi noch antreffen wird. Lege für ihn ein Bild bei. Gebe diesen Brief einen Kameraden mit, der morgen auf „Besancon“ fährt. Es ist der kleine Kargl (Witzvogel), den Rudi vom RAD her kennt.
 Es ist jetzt 10 Uhr abends. In einer Stund gehen wir ab. Esse noch ein schönes Stück Speck, das ich noch im Spind habe. 
Nochmals herzliche Grüße von Otto.
Brief Nr. 58 
am 30. 8. 
Liebe Eltern! 
Am Anfange die besten Grüße. Teile Euch mit, dass wir wieder von hier wegkommen. Beim Militär ist es eben so. Die Tornister sind bereits gepackt. Wohin es geht weiß der Teufel. Haben diese Woche wieder draufgezahlt. Im Rahmen des Bataillons wunde ein Wettstreit im Schießen, Werfen, Marschieren und vieles anders aufgestellt. Dieses Unternehmen wurde gestern, Sonntag, durchgeführt und daher die Woche vorher tüchtig geübt. Ich selbst machte einen 15 km Eilmarsch mit und schoss dann mit scharfen Schuss auf schwierige Geländescheiben. Alles klappte sehr gut und wir hätten den ersten Pries gemacht (jeder Mann 2 Flaschen Likör), wenn nicht die Führer, die mit uns waren, selbst versagt hätten. Es ärgerte uns sehr, denn es waren ziemlich große Anstrengungen für uns. Kann man eben nichts machen. So wurde uns der Montag dienstfrei versprochen und wir arbeiten schon den ganzen Tag am Tornisterpacken und Kasernenreinigen. Morgen gehen wir höchstwahrscheinlich weg. 
Verzeiht, liebe Eltern, heute habe ich keinen „Stiel“  zum Schreiben. Habe soeben das Kilopaket erhalten. Vielen Dank dafür. Auch von Weiß Mitzi drei Päckchen. Lasst mir Fam. Weiß grüßen und dankt dafür. Habe heute Großvater ein Päckchen Tabak geschickt. 
Nun Grüße und Küsse von Otto.
Brief Nr. 59 
am 1. 9. 43. Liebe Eltern!
 
Da ich Euch gestern einen so schlampigen Brief geschrieben habe, will ich heute gleich noch einen folgen lassen. Bin heute wieder einmal auf Wache. Es ist genau ½ 1 Uhr nachts, also schon der 1. September. Habe soeben meine zwei Stunden hinter mir. Draußen ist es stockfinster und schon empfindlich kalt. Wir bewachen hier einige große Munitionshäuser, die eine viertel Stunde vom Lager mitten im Wald stehen. Es ist gerade nicht sehr geheuer, denn es sollen 4 km von hier Fallschirmjäger gelandet sein. Ich glaube, jetzt beginnt es auch hier ernst zu werden. Die Bevölkerung ist einem zum Gesicht gut gesinnt, doch im Rücken hinterlistig und falsch. 
Habe heute wieder mit großer Freude ein Kilopaket erhalten, wofür ich mich vielmals bedanke. Die Verschnürung war schon halb offen und ich hoffe, dass nichts rausgefallen ist. Der Inhalt besteht aus einem Becher Marmelade und einer ganzen Rebeltorte. Das kleine, schmale Stück habe ich schon gegessen und daraus gefunden, dass sie wieder ausgezeichnet ist. Ein Stück will ich heute früh zu unserem Kaffee essen. 
Teile Euch mit, dass ich gestern auch den Brief mit 10 RM erhielt. Besten Dank dafür. Ihr sorgt ja jetzt schon für mich, dass ich fast vom Barras unabhängig werde. Haben heute den ganzen Tag geschlafen, da wir ja wegkommen sollen. Wir konnten es kaum glauben, dass es auch ohne Dienst geht. Werde Euch bald wieder schreiben. 
Nochmals besten Dank und viele, viele Grüße von Otto. 
Schreibt mir, wer Euch die Pakete beschriftet.
Urlaub???
Brief Nr. 60 
am 5. 9. 43. 
Liebe Eltern! 
Wir sind gestern, Samstag, gut in unserem alten Quartier in Dijon angekommen. Ihr könnt Euch kaum vorstellen, wie heimlich und vertraut alles wieder einem vorkam. Die Fahrt dauerte gerade einen Tag und war ganz schön. Ich saß mit meinen Kameraden auf einem Fahrzeug und hatte gute Aussicht. Nur die Nacht war empfindlich kalt. Schreibe Euch noch Vormittag den Brief, denn Nachmittag will ich ausgehen. Wir werden nicht sehr lange hier bleiben. Es wird sehr bald weitergehen. Was mit Urlaub ist, kann jetzt nicht mehr richtig gesagt werden. Bis 1. Oktober soll jetzt Urlaubsperre sein. Hier gibt es sehr viele Weintrauben, das  kg kostet 1 RM. Werde heute mein altes Konditoreigeschäft aufsuchen. Ferner ist mir meine Uhr auf den Boden gefallen und gehört repariert.
 
Haben heute Vormittag bereits schon die ganze Kaserne geschrubbt. War Rudi noch daheim, als ich Euch die Fotos schickte? Habe von ihm noch keine Post erhalten. Franz hat mir heute Zigaretten geschickt. Werde die paar Tage hier noch richtig ausnützen. Das nächste Mal mehr. 
Die besten Grüße von Otto.
Brief Nr. 61 
am 7. 9. 1943. 
Liebe Eltern! 
Am Anfange die besten Grüße. Habe vorgestern Euren Brief vom 1. 9. erhalten, wofür ich mich bedanke. Er hat mir wieder große Freude gemacht. Ich freue mich auch, dass Euch meine Bilder gefallen. Die drei Soldaten sind ja besonders gut ausgefallen. Dass  den Brief Mutter öffnen muss, hatte ich anders gemeint. Da ich noch hoffte, dass Rudi noch bis zum Eintreffen des Briefes daheim ist, schrieb ich seine Adresse. Dann hatte ich Angst, dass, wenn Rudi schon weg ist, Ihr den Brief ungeöffnet nachschickt, schrieb ich außen schnell die paar Worte dazu.
 
Bei uns ist jetzt das Wetter angenehm. Die zeitweiligen Regenfälle kühlen sehr stark ab. Es war sowieso schon zu wünschen, sonst wären wir geselcht nach Hause gekommen. Der Dienst ist jetzt ziemlich leicht und man kann sich gut ausrasten. 
Sehe aus Eurem Brief, dass unser Viehstand wächst. Ja wenn hier ein Bauer ackert oder Kühe auf die weide treibt, interessiert es mich mehr, als der ganze Barras.
 
Liebe Eltern!
 
 Es ist heute bereits der 9. und ich komme endlich dazu, Euch den Brief fertig zu schreiben. Wir hatten gestern einen kleinen Zwischenfall mit einer kommunistischen  Bande, wo wir bald eingesetzt worden wären. Auf deutscher Seite waren 8 Tote zu beklagen. Jetzt ist aber wieder alles ruhig.
 Hatte heute Nacht Wache und war dabei die halbe Zeit bei Euch. Von den neuen Ereignissen in Italien haben wir schon erfahren. Bin jetzt sehr gespannt, was weiter werden wird.
 
Teile Euch mit, dass ich gestern Abend das Kilopaket und 2 Päckchen  mit der guten Bäckerei erhalten habe, wofür ich mich vielmals bedanke. Ich muss jedes Mal freudig staunen, wie gut Ihr für uns sorgt. Mutter trifft auch immer das Allerbeste zum Schicken. Es ist nur schade, dass beim letzten Kilopaket 1 Becher Marmelade rausgenommen wurde. Das kleine Päckchen mit den 20  RM habe ich vor längerer Zeit schon erhalten. Bin auch schon neugierig, ob man uns Urlaub geben wird. Die Stimmung ist hier etwas ernst oder besser gesagt „gleichgültig“. Wäre jetzt bald als R.O.B. (?) bestimmt worden. Doch durch einen Zufall, den ich geschickt spielte, ist Gott sei Dank nichts geworden.  Kaufe mir täglich mindestens ein kg Weintrauben zu 1 RM. Heute Abend ist Nachtübung, die nicht gerade arg wird. Vielleicht fällt sie sogar aus. 
Was schreibt Rudi? Habe von ihm noch keine Zeile erhalten. Werde Euch bald wieder schreiben. Lege zwei Zulassungsmarken bei. 
Recht herzliche Grüße von Otto. 
Grüße an Fam. Kohoutek und Weiß.
Brief Nr. 62 
am 14. 9. 
Liebe Eltern! 
Am Anfange die besten Grüße. Teile Euch mit, dass ich mit der halben Komp. Auf eine 5tägige Wache komme. Es ist  dies ein großes Elektrizitätswerk 80 km von Dijon. Während dieser Zeit ist uns das Schreiben unmöglich und bekommen auch keine Post nach. Ihr braucht also keine Angst haben, wenn Ihr eine Woche keine Post bekommt. 
Nochmals Grüße von Otto. 
In 1 Stunde fährt der Zug.
Brief Nr. 63 
am 18. 9. 43. 
Habe sehr wenig Zeit 
Liebe Eltern! 
Wir sind heute Mittag von unserer Wache wieder nach Dijon zurückgekommen. Die Wache war schwer und sehr gefährlich. Bin froh, dass sie vorbei ist. Mussten gleich auf den Bahnhof, denn das Bataillon geht um 8 Uhr weg. Richtung Süden, Nizza, franz. Mittelmeerküste. Bin schon sehr neugierig, was wir dort machen. Bekam 3 Briefe von Euch sowie von Franz und Rudi. Besten Dank. Sehe daraus, dass Ihr um Eure drei Soldaten große Sorge habt. Macht es Euch nicht so schwer. Werde versuchen, den Brief noch hier aufgeben zu können. Wenn nicht, dann vielleicht auf der Fahrt. 
Die besten Grüße an Euch, liebe Eltern, u. Bekannte.
Brief Nr. 64 
am 23. 9. 43. 
Liebe Eltern! 
Wir sind vor einigen Tagen gut in unserem neuen Standort angekommen. Es ist ein kleines Städtchen 80 km nördlich von Toulon, mitten im Gebirge. Die Fahrt dauerte 2 Tage und 2 Nächte. Hier gibt es viel Obst und auch billiger. Vor 8 Tagen waren hier noch die Italiener. Es ist furchtbar, wie sie die Kasernen verdreckt haben. Riesig viel Wanzen. Jetzt wird jedes Zimmer vergast. Es ist noch nicht ganz sicher, ob wir hier bleiben. Wir machen jetzt den ganzen Tag nichts und haben zum Schreiben keine Zeit. Habe schon mehrere Briefe und ein Kilopaket erhalten, wofür ich mich bedanke. Auch von Rudi und Franz bekomme ich laufend Nachricht. 
Entschuldigt die schlechte Schrift, mir ist auf der Fahrt die Feder gebrochen. Übermorgen, Sonntag, werde ich Euch einen schönen Brief schreiben. 
Nun die besten Grüße von Otto. 
Extrabussi an Mutti. 
Urlaub war ein Traum.
Brief Nr. 65 
am 26. 9. 43. 
Liebe Eltern! 
Am Anfange die besten Grüße. Heute ist Sonntag und ich will Euch einmal von unserem neuen Standort schreiben. Wir sind jetzt schon acht Tage hier und Ihr werdet Euch wundern, dass ich noch nicht öfters geschrieben habe. 
Also wir kamen Montag nach zweitägiger Fahrt in das kleine Städtchen an. Die Kaserne war so furchtbar verdreckt, dass Ihr Euch das nicht vorstellen könnt. Die Italiener, die 3 Tage vorher abhauten, haben sogar vom 3. Stock runtergeschießen und die ganze Mauer angepatzt. Wir räumten den meisten Dreck weg, räumten Betten ein und legten uns nieder. Spinde sind keine hier. Ich hab mir einen Koffer zum Zusperren gekauft. Da wir müde waren, schliefen wir gut. Am Morgen waren alle furchtbar von Wanzen zerbissen und das Kratzen ging los. Jetzt ging die Arbeit an. In jedes Zimmer wurde einen Tag lang Gas eingeblasen. Dann wurden in der ganzen Kaserne die kleinen Löcher verschmiert und anschließend die ganze Kaserne geweißt. Ihr könnt Euch wohl vorstellen, wie viel Arbeit das ist. Geschlafen wurde dabei in kleinen Nebenbauten. Nachher alles abwaschen und schruppen und dabei verging die Woche. Es sind jetzt zwar noch einzelne Wanzen herinnen, doch diese spüren wir gar nicht.
 
Unser Städtchen ist ungefähr so groß wie Tulln. Rundherum ist niedriges Gebirge aus Sand. Das Gelände ist sehr schön, doch zur Ausbildung ungeeignet. Es gibt hier viel und billiges Obst. Die Häuser sind hier ganz aus Stein, haben flache Dächer und eigenartige Dachziegel. Mein Freund Brindlmayer hat jetzt einen Fotoapparat und ich werde Euch jetzt öfters Bilder schicken können. Leider soll er bald wegkommen, weil er 24. Jahrgang ist. Bekomme regelmäßig Post von Euch, wofür ich mich bedanke. Habe auch das Paket mit Rebeltorte und Marmelade erhalten, das sehr gut war. Auch Rudi und Franz schreiben mir oft. Mit Urlaub ist es einstweilen nichts, doch ich hab es schon überwunden. Die Hoffnung und Freude bleibt mir ja doch noch. Dienstag und Mittwoch war ich in Grenoble um die Post und traf dort Kienböck und Wenninger. Ob wir hier länger bleiben, kann ich noch nicht schreiben. 
Nun will ich Schluss machen mit den besten Grüßen Euer Otto. 
Lege eine Marke bei.
Brief Nr. 66 
am 30. 9. 1943. 
Liebe Eltern! 
Am Anfange die besten Grüße. Habe vor einigen Tagen Euren Brief vom 19. 9. erhalten, wofür ich mich bedanke. Habe auch das Paket bekommen, das den Buchstaben F hatte. Es war Marmelade, Rebeltorte und Zuckerl darinnen. Besten Dank dafür. Das Geld habe ich noch nicht bekommen. Dass die letzten Briefe so schlampig geschrieben waren, ist der Eile zuzusprechen. Doch dass Ihr es wisst, die hinteren Buchstaben können nur: A.B.C.D.E. sein. Nun will ich wieder der Reihe nach erzählen. Wie ich Euch schon berichtet habe, bewachten wir von Dijon aus 5 Tage ein großes Elektrizitätswerk in Chalon. Es war dort sehr gefährlich, weil dort die Bevölkerung und Arbeiter Kommunisten waren und in dieser Zeit die Französische Revolution ausbrechen sollte. Wir standen da in der Nacht 6 – 9 Stunden ohne Ablösung und kamen daher wenig zum Schlaf. Jeder war froh, als wir abgelöst wurden. Als wir nach Dijon kamen, stand unsere Kompanie schon abfahrbereit am Bahnhof. Dieselbe Nacht ging es noch weg und wir kamen nach Digne. Hier war die Kaserne so verdreckt und verwanzt, dass wir genau eine Woche zum Reinigen brauchten. Schreiben war dabei unmöglich, weil der nötige Raum und Gelegenheit nicht war. Die letzten drei Tage in Digne waren sehr ruhig. Nur kleiner Arbeitsdienst und Kasernenwache.
 
Am 28. d. Monats wurden wir wieder als Elektrizitätswerkwache eingeteilt. Dabei wurde unser zackiger 4. Zug unter den Slowenen der 1. Komp. geworfen. Und zwar 8  Slowenen, 1 Mann von uns und ein Uffz. bilden eine Gruppe. So sitze ich jetzt unter diesen Menschen unweit der kleinen Stadt Volx, 100 km nördlich Toulon. Gott sei Dank wurden zwei Gruppen zusammengelegt, dass ich wenigstens einen Kameraden habe. Das Werk ist hier wesentlich kleiner und harmlos Wir sollen 3 – 4 Wochen bleiben. Das Essen hat einen Haken, weil wir uns selbst kochen müssen. Post soll alle 2 Tage kommen. Die Leute tun hier jetzt fest lesen und führen die Trauben mit ihren zweirädrigen Karren vom Berg herunter. Die Berge sind hier bis zu 2200 m.
 
Will etwas von Eurem Brief schreiben. Lese daraus, dass Ihr furchtbar schuftet. Ich dachte mir gleich, dass Vater im Altendorf eine Wintergerste und Getreide bauen wird. Sehe auch, dass Ihr trotz des Arbeitermangels die Äcker sehr gut ausnützt. Wenn Ihr auf denn Raflerkreuzacker Weizen baut, müsst Ihr wohl auch Kunstdünger haben. Wegen dem Gesuch. Macht wie Ihr es gut meint. Es könnte vielleicht helfen, obwohl wir jetzt halb im Einsatz sind. Wir haben ja so viel Kartoffeln, da könnte es ja gehen. Ich würde mich  freuen, wieder mal tüchtig schaffen zu können. Bin über Walzers Unglück entsetzt. Ich habe Walzer Alois 2 Mal geschrieben, ohne Antwort. Heute werde ich ihm nochmals schreiben. 
Die besten Grüße von Otto. 
Vielleicht gelingt es mit einem Gesuch.
Brief Nr. 67 
am 2. 10. 43. 
Liebe Eltern! 
Heute ist Sonntag und ich will Euch wieder einige Zeilen schreiben. Habe gestern wieder mit Freude ein Kilopaket erhalten, wofür ich mich vielmals bedanke. Es wurde am 24. aufgegeben und war mit Marmelade und Rebeltorte gefüllt. Also ich sage Euch, wenn ich ein Paket bekomme, bedeutet es immer für mich ein Fest. Es ist für mich das Liebste, was Ihr mir schicken könnt. Ich hatte sogar noch Marmelade vom vorigen Paket. Also nochmals besten Dank.
 
Ich bin jetzt schon etwas eingewöhnt. Stehe jede Nacht 4 und auch am Tag 4 Stunden Posten. Die übrige Zeit ist frei oder nur kleine Arbeiten, wie Waffenreinigen. Die Verpflegung ist etwas wenig und schlecht zubereitet. Doch wir sollen in den nächsten Tagen einen Koch bekommen. Esse täglich eine Unmenge Weintrauben. Sie sind zum Essen sehr gut, sind aber halb wild und machen einen schlechten Wein. Die Weingärten sind alle wie’s Zim. Franz sein Hanler und trägt jeder Stock 7 – 8 Trauben. Das Wetter ist sehr schön und die Nächte warm. Ich will heute Nachmittag in einen kleinen Kanal baden gehen. Ich könnte auch ausgehen, doch in die nächste Ansiedlung sind es 7 km. Und man bekommt dort nichts zu kaufen. Wenn ich so bei der Tür raussehe, ist vor mir ein ganzer Wald riesiger Eisenmasten, denn hier wird riesig viel Elektrizität erzeugt. Wie ich schon geschrieben habe, bin ich jetzt unter 20 Slowenen und einen Kameraden aus Hollabrunn. Wenn möglich, schickt mir etwas zum Lesen. Wir wissen nicht, was in der Welt los ist. Schreibt mir bitte  Rudi’s Adresse. Schicke heute Großvater Zigarren. 
Viele, viele Grüße und Busserl von Otto.
Brief Nr. 68 
am 5. 10. 43. 
Liebe Eltern! 
Am Anfange die besten Grüße. Heute habe ich einmal gar nichts zu tun und will Euch einen Brief schreiben. Am Abend kommt das Verpflegungsauto und ich freue mich schon sehr  darauf, weil auch immer die Post mitkommt. Hoffe ganz bestimmt, dass von Euch etwas dabei ist. Ich habe soeben meine 2 Stunden gestanden und bin etwas müde, denn draußen ist es noch furchtbar heiß. Wir sind ja eben schon weit im Süden. Die Nächte sind auch sehr warm, aber finster. In dieser Zeit, wo ich nichts zu lesen und nichts zu tun habe, bin ich die größte Zeit zu Hause. Im Traume tue ich im Wagram Butten tragen und Spindel gehen. Doch leider nur im Traum. Wir wissen hier nicht, was in der Welt überhaupt geschieht. Ich hörte schon 8 Tage keine Nachrichten und sah keine Zeitung. Am Ende stehen wir stramm bei unserem E-Werk Posten und der Krieg ist schon 3 Tage aus. Ich will jetzt versuchen, etwas slowenisch zu lernen. So singe ich eben die halbe Zeit und denke an die Zukunft. Gestern brachte unser Kradmelder für jeden Mann einen halben Liter Sekt. Das war vielleicht ein Trunk. Wenn möglich, dann schreibt mir bitte etwas vom „Lesen“ und sonstiger Arbeit. 
Nun grüße ich Euch wieder aus weiter Ferne recht herzlich Otto.
Brief Nr. 69 
Digne, am 8. 10. 43. 
Meine lieben Eltern! 
Am Anfange die besten Grüße. Teile Euch mit, dass wir heute von unserer Wache am Elektrizitätswerk abgelöst wurden und um 2 Uhr mittags in Digne ankamen. Denn wir werden abgestellt. Voraussichtlich schon am 11. d. Monats. Mein Freund Brindlmayer ist leider schon früher weggekommen. Er soll jetzt in Brünn sein. Auch wir sollen dort hinkommen. Wenn wir Glück haben, können wir von dort Urlaub bekommen. Leider halten wir uns dort nicht lange auf. Also ich werde versuchen, Euch so oft zu schreiben als nur möglich. Von Rudi habe ich heute einen Brief bekommen. Er schreibt, dass es ihm sehr gut geht und er vielleicht??? Nochmals Urlaub kriegt. Es wäre wohl ein Haken, wenn wir zwei zusammen heimkommen könnten. Habe schon die 30 RM erhalten, wofür ich mich bedanke.
 
Nun und auf der Wache ging es mir ganz gut. Einerseits bin ich froh, dass ich abgelöst worden bin. Denn wir hatten einen dummen Uffz., der nicht einmal fähig war, zu telefonieren. Ferner wurden die Slowenen schon so boshaftig und unkameradschaftlich, dass ich mich bald nicht mehr zurückhalten hätte können, Hoffentlich komme ich nicht mehr mit so einem Gesindel zusammen. Doch jedenfalls hatten wir einen großen Schwindel.
 Nun, wäre das nicht schön, wenn ich bald auf Urlaub käme? Also, wir werden ja sehen. Bilder kann ich Euch leider keine schicken, denn die hat mein Kamerad Brindlmayer mitgenommen. Vielleicht wird er Euch schon in den nächsten Tagen besuchen. Habe zwei alte Marken gewaschen und lege sie heute bei. Bitte aber nichts mehr schicken. 
Nun schließe ich mit vielen herzlichen Grüßen, auf ein baldiges Wiedersehen. 
Otto.
Brief Nr. 70 
am 18. 10. 43. 
Liebe Eltern! 
Am Anfange die besten Grüße aus Amstetten. Wir sind Samstag in der Früh hier nach 5tägiger Fahrt gut angekommen und führen ein gutes Leben. Ich hätte Euch gerne überrascht doch so ist es auch ganz gut. Aber der Urlaub ist uns sicher, doch kann es auch noch 10 Tage dauern. Sollte ich bis Sonntag noch nicht daheim sein und ich nichts anderes mehr schreibe, dann könnt Ihr mich eventuell besuchen. Jetzt bitte schickt mir ein kleines Päckchen mit etwas Geld und was zu Essen. Wenn möglich sehr bald, denn die Verpflegung ist etwas knapp. Unter der Woche darf  niemand kommen. 
Zum Schlusse die besten Grüße auf ein baldiges Wiedersehen sendet Euch Otto. 
Abs,: Soldat Weiß Otto 
Personaltransportlager II 
Baracke 7. Amstetten N.D.
Brief Nr. 71 
Amstetten, am 7. 11. 43. 
Liebe Eltern!
 Am Anfange die besten Grüße. Schreibe heute zum ersten und zum letzten Male aus diesem Lager. Wir kommen nämlich morgen weg nach Krumau an der Moldau (Sudetengau). Was dort mit uns geschieht, weiß ich nicht. Wir haben hier alles abgeben müssen, bis auf die 2. Garnitur. Es war also doch gut, dass mir Mutti alles so schön ausgebessert hat. Dazu haben wir jetzt russische Mäntel und sehen aus wie Kriegsgefangene. Doch das hat nichts auf sich.
 
Bei meiner Ankunft hier im Lager erwartete mich eine Unmenge Post  aus Frankreich, die uns nachgesandt wurde. Es waren 8 Briefe und 2 kl. Päckchen von Euch dabei. Weiters teile ich Euch mit, dass ich auch den Brief mit dem Geld und das gr. Paket erhalten habe. Ich nehme es mit nach Krumau und hoffe, dass noch alles gut ist. Also macht Euch jetzt noch keine Sorge, dies hat noch nichts zu bedeuten. Werde Euch gleich nach meiner Ankunft wieder schreiben.  
Nun herzliche Grüße von Otto. 
Grüße an Anna.
Brief Nr. 72 
am 9. 11. 43. 
Meine lieben Eltern! 
Am Anfange die besten Grüße aus Krumau. Wir sind heute Vormittag nach einer Tag- und Nachtfahrt gut angekommen. Ich bin jetzt wieder bei den Granatwerfern und liegen uns 100 Mann in einem gr. Saal. Denkt Euch nur, ich habe wieder Brindlmayer getroffen. Vielleicht kommt er wieder ganz zu mir. Ihr könnt Euch unsere Freude kaum vorstellen. Wir sind hier in einem Riesenbarackenlager, das weit größer ist, als der Ort selbst. Das Wetter ist auch schon kühl und feucht. Das Paket, das Ihr mir nach Amstetten geschickt habt, ist noch alles gut. Nur das Brot ist nicht mehr genießbar. Wir müssen morgen die Koffer heimschicken, da werde ich es hineingeben. Heute Nachmittag werden wir ganz neu eingekleidet. Stiefel sollen wir aber nicht mehr bekommen. Besuchen könnt Ihr mich leider hier nicht, denn da müsstet Ihr einen Durchreiseschein haben. Und Montag, den 15., soll es von hier schon wieder weiter gehen. Sonst bin ich sehr guter Laune, denn jetzt ist Brindlmayer, Kienböck und alle andern Kameraden bei mir. So denke ich immer noch an die schönen Urlaubstage und seufze, wenn es für immer so hätte bleiben können. Über unser Reiseziel wissen wir noch nicht Bescheid.  (Werden es noch früh genug erfahren). Die Verpflegung ist auch sehr gut. Ich kann fast nichts von mir essen. Dienst haben wir keinen nur öfters Antreten wegen Soldbuch u.s.w. Schicken dürft Ihr mir hier nichts mehr. Schreibt mir bitte etwas von Rudi und Franzi, ich bin schon wieder etwas neugierig. Wie ist es jetzt bei Euch mit der Arbeit? Bei diesem Wetter ist das Rübenausreißen kein Vergnügen. In dieser Gegend sind nur Hügeln und Wald. 
Nun will ich wieder schließen mit den allerbesten Grüßen von Otto. 
Macht Euch keine Sorgen. 
Gruß an Anna.
Brief Nr. 73 
am 13. 11. 43. 
Liebe Eltern! 
Es ist heute Samstag und 9 Uhr abends. Ich habe vorgestern den Koffer weggeschickt. Entschuldigt bitte, welchen Kram ich da hineingegeben habe. Ich dachte eben, das Brot findet bei Euch zu Hause auch noch Verwertung. Den Zucker habe ich absichtlich hineingegeben, da ich nicht viel Platz habe und auch ohne Zucker leben kann. Gebe Euch hier die beiden Schlüssel dazu.
 
Heute regnet es schon den ganzen Tag. Denke dabei sehr viel an Euch, weil ich weiß, dass Ihr noch ziemlich viel Arbeit habt. Anderseits ist der Regen wieder gut, damit die Fechsung gleich aufgehen kann. Wie ich Euch schon mitteilte, sind wir vollständig eingekleidet. Morgen Nachmittag will ich ausgehen und das Städtchen besichtigen. Abends haben wir einen Kompanieabend, bei dem ich vielleicht sogar einen Schwips kriegen kann. Von der Zukunft kann ich Euch noch nichts erzählen. Wenn Ihr meine Adresse wisst, Dann schreibt mir bitte gleich alle Neuigkeiten. Essen oder Bekleidung brauche ich einstweilen nichts. Dann schreibe mir, liebe Mutter, vielleicht kannst Du für den Wiener 1 oder 2 kg Mohn nach Wien schicken. Der Junge liegt mir immer im Sack. Wenn möglich, dann schreibt mir den Preis, damit ich Bescheid sagen kann. Wegen Zulassungsmarken kann ich auch noch nichts schreiben. Jedenfalls macht Euch keine Sorgen, wir kommen schon gut durch. Vielleicht wird der Krieg doch bald ein Ende nehmen. Ich werde Euch von hier nochmals schreiben. 
Nun die allerbesten Grüße von Otto.
Brief Nr. 74 
Krumau, am 15. 11. 43. 
Liebe Eltern! 
Damit das Päckchen richtig voll ist, will ich Euch einen Brief beilegen.
 Vor allem wieder die besten Grüße von Eurem Soldaten Otto. Wir haben gestern Makedenderware gefasst und so will ich das Übrige heimschicken. Ich konnte sogar für Großvater ein zweites Paket Pfeifentabak auftreiben. Außerdem bekamen wir noch eine Flasche Wein und Schnaps. Den Wein habe ich schon ausgetrunken und sogar einen kleinen Schwips gekriegt. Den Schnaps will ich mir auf die Fahrt und für die Kälte aufheben. Werden ihm wohl brauchen können. Er ist sogar sehr gut. Wann wir wegkommen, ist noch nicht sicher. Voraussichtlich erst Donnerstag. Es waren schon sehr viele Besucher da und auch ich hätte Euch gerne hier gehabt. Doch hätte Vater vorher nach Tulln müssen, da wären im Ganzen 3 Tage verschießen gewesen. Wo doch das Wetter jetzt so ungünstig ist. So schreibe ich eben um einen Brief mehr und es ist gleich. Auf den gestrigen Kompanieabend war es sehr lustig. Nur möchte ich gerne wissen wann der nächste Sonntag kommt, wo ich wieder bei Euch bin. So träume und denke ich sehr oft von Euch, bis dieser Tag wieder kommt.
 Nochmals die allerbesten Grüße von Otto. 
Grüße an die Großeltern und an Anna. 
Kofferschlüssel liegt bei. 
Schreibt mir bitte dann ausführlich wie Ihr nach mir gearbeitet habt.
Brief Nr. 75 
Krumau, am 16. 11. 43 
Liebe Tante! 
Am Anfange die besten Grüße aus Mährisch Krumau. Ich wurde schon am dritten Tage von Amstetten hierher versetzt, wo wir ganz neu eingekleidet und ausgerüstet wurden. 
Erhielt gestern von Ferryonkel einen Brief aus Karlsbad, der über Frankreich, Amstetten ging. Vielen Dank dafür. Onkel hat wirklich sein Wort gehalten und jeden einen schönen, langen Brief geschrieben. Heute ist der letzte Tag, den ich in der Heimat verbringe. Denn morgen treten wir unseren Marsch nach Russland an. Es ließ sich eben nicht vermeiden. Das dreckige ist nur, dass wir schon diesen verfluchten Winter rausmüssen, wo wir das warme Klima gewöhnt sind. Die kleine Verletzung auf dem Knie ist zu schnell gut geworden. Ich war zwar 2 Mal beim Arzt, hat aber nichts genützt. So müssen nun alle drei Weiß-Buben für das schon verlorene Vaterland kämpfen. Wir hoffen eben das Beste, dass wir nachher alle wieder in voller Gesundheit Wiedersehen feiern. 
Zum Schluss die allerbesten Grüße von Otto. 
Grüße an Fredi. 
Im Vorhinein Glückwünsche zum H. Leutnant.
Brief Nr. 76 
O.U., am Montag, 22. 11 43. 
Liebe Eltern! 
Verzeiht mir bitte, dass ich bis jetzt noch nicht geschrieben habe. Doch bei uns war es leider nicht möglich. Unsere Fahrt begann Mittwoch um 10 Uhr abends. Jetzt stehen wir schon 2 Stunden auf einen Bahnhof. Die Fahrt ist bis jetzt gut verlaufen. Auf mich ruht jetzt eine gewisse Müdigkeit und Gleichgültigkeit. Links und rechts sind hier riesige Felder, wo kein Anfang und kein Ende zu sehen ist. In Krumau lag bei unserer Abfahrt schon 10 cm Schnee. Wo ich hinkomme, wird der Winter nicht sehr strenge werden. (Noworosk?). Hier ist es noch sehr warm. Die Ukrainer kommen von den Ortschaften zugelaufen und tauschen Eier, Enten, etc. gegen Zwirn, Salz und Sirki (Zündhölzer!). Wer etwas russisch kann, ist ein gemachter Mann. Doch ich werde mich auch so durchschlagen. Die Zukunft für uns sieht gerade nicht rosig aus. Bei mir sind noch alle Wiener Kameraden sowie aus Tiefenthal, Brindlmayer und Kienböck. Hoffentlich bleiben wir beisammen .Leider kann ich Euch keine Adresse geben. Hoffentlich bekommt Ihr diesen Brief. Schreibt meinen Brüdern davon. Habt Ihr Tabak erhalten? Nicht traurig sein. Denke immer an Euch. 
Die besten Grüße an Euch und alle Bekannten von Otto 
Grüße an Anna.
Brief Nr. 77 
am 24. 11. 43. 
Liebe Eltern! 
Am Anfange wieder die besten Grüße. Teile Euch mit, dass ich noch gesund bin, selbes ich auch von Euch hoffe. Heute ist es schon der 7. Tag, dass wir auf der Fahrt sind. Meine Ausführungen vom 1. Brief sind wieder rückgängig geworden, da sich wieder große Ereignisse abspielen. Aus diesem Grunde stehen wir schon 2 Tage auf einen kleinen Bahnhof in der Richtung Neustift – Winkl. Werden höchstwahrscheinlich zu Anna’s Heimat kommen. Anna soll mir dann einige Ortsnamen aus ihrer Umgebung schreiben. Das Wetter ist hier noch sehr warm, doch immer dichter Nebel. Das Wasser hat schon einen Beigeschmack. Sonst geht es mir gut. Verpflegung ist ausreichend. Gestern habe ich mir um den Spulen schwarzen Zwirn 10 Jaika (Eier!) eingetauscht und gleich 5 Stück eingeschlagen. Also, das war schon ein Fressen. Wer russisch kann, ist ein gemachter Mann. Sonst hoffe ich, dass wir heuer einen leichten Winter bekommen. Schreibe anschließend Rudi und Franz einen Brief. Also wenn möglich, Mutter, dann schicke der Frau aus Wien einen Mohn und lege einen Zettel mit den Preis bei. Sie will nämlich ihren Jungen, der gerade neben mir sitzt, etwas Strudel schicken. Wenn es möglich, dann schreibt mir davon. 
Nochmals Grüße an Euch und alle Bekannten sendet Otto. 
Alois Haupt, Wien XI/79 
Kopalgasse 55 11/1/8   
  
Brief Nr. 78 
am 27. 11. 43. 
Liebe Eltern! 
Am Anfange die besten Grüße aus Russland. Bin gesund und geht mir einstweilen gut. Schreibe Euch heute einen Brief, doch wenn er weggeht ist eine Frage der Zeit. Wir sind heute hier nach 10tägiger Fahrt gut abgekommen. Es ist nicht der günstigste Ort, denn die Front ist nur 12 km entfernt. Man hört so allerhand rumbsen und russische Flieger sind auch schon  öfters zu Besuch gewesen. Also, jetzt wo wir an der Front sind, habe ich von der ganzen Sache genug. Dabei kommen die Gedanken wieder an die Heimat und das Heimweh meldet sich sehr arg. Mein einziger Wunsch ist, dass Ihr regelmäßig von mir Post bekommt. Denn ich kann sowieso von Euch noch lange keine Post erhalten, denn ich habe nicht das Beste getroffen. Hoffentlich bekomme ich bald eine Feldpostnr. Dann sei noch mitzuteilen, dass hier eine kriegsstarke Division aus der Heimat an einen Punkt geworfen wurde. Also schreibt bitte meinen Brüdern von mir. 
Am Schluss sende ich Euch wieder die besten Grüße und ein gesegnetes Weihnachtsfest sendet Euch Otto. 
Nicht traurig sein. 
Grüße an Anna. 
Ich bin in Snamenka, 100 km südlich Kiew.
Brief Nr. 79 
Russland, am 3. 12. 43. 
Liebe Eltern! 
Am Anfange sende ich Euch wieder die besten Grüße. Teile Euch mit, dass ich gesund bin, was ich auch von Euch und meinen Brüdern erwarte. Wir sind jetzt von unseren Standort ungefähr 40 km mit der Bahn zurückgefahren und befinden uns jetzt auf dem Marsch zu unserer Division. Haben gestern 20 km zu Fuß zurückgelegt, was bei dem russischen Wegverhältnis keine Leichtigkeit ist. Heute machen wir Rast in einem ukrainischen Dorf. Sitze augenblicklich auf den großen Ofen, wo es sehr warm ist. Meine zwei Kameraden sind gerade weggegangen, um eine Henne oder Ente zu organisieren. Denn auf den Marsch wird die Verpflegung etwas vernachlässigt. Wenn wir morgen noch fest marschieren, kommen wir schon ans Ziel. Ich rechne aber damit, dass wir auch hier nicht länger bleiben werden. Also der Dreck ist furchtbar hier. Ich kann nicht verstehen, dass bei diesen Verhältnissen der Nachschub klappen kann. Das Wetter ist noch sehr warm, doch es regnet meistens. Sonst geht es uns nicht schlecht. Jetzt wird es schon finster, darum muss ich Schluss machen. 
So grüße ich Euch wieder recht herzlich Euer Otto. 
Grüße an Anna und alle Bekannten.
Brief Nr. 80 
Russland, am 5. 12. 43. 
Meine lieben Eltern! 
Am Anfange wieder die besten Grüße aus dem fernen Russland. Teile Euch mit, dass ich noch gesund bin, was ich auch von Euch hoffe. Habe Euch vor einigen Tagen einen Brief geschrieben, konnte ihn aber nirgends aufgeben. So werde ich eben beide  auf einmal fortschicken. Geht mir augenblicklich wieder sehr gut. Habe nebst unserer Verpflegung noch ganz gut bei einer ukrainischen Mutti gegessen. In der Früh und zu Mittag aßen mein Wiener Kamerad und ich jedes Mal ein gebratenes Huhn. Ja, ich bin zum guten Organisator geworden. Meine Kameraden staunen, wie gut ich sie herrichten kann. Obwohl ich nur öfters bei Dir, liebe Mutti, zugesehen habe, ist doch sehr viel hängen geblieben. Man muss es eben hier (Pfeil auf gezeichneten Kopf!) und nicht da(Pfeil auf gezeichneten Ellbogen!) haben. Wir machen alle paar Tage einen größeren Marsch und können unsere Division nicht finden. Daher auch noch keine Feldpostnr. Es tut mir sehr leid, dass ich von Euch und meinen lieben Brüdern nichts erfahren kann. Wie weit es von hier zur Front ist, weiß ich nicht. Nun noch eins, habe mir ein russisches Pferd eingefangen und reiten gelernt. So lässt sich jeder weitere Weg leicht zurücklegen. Sind jetzt in Tschigrin  (Alexandrowka)*. Wünsche Euch nochmals gut Weihnachten und Neujahr. Macht Euch keine unnötigen Sorgen. 
Gruß und Kuss von Otto. 
Gruß Anna.
 
Brief Nr. 81 (letzer Brief vor dem Tod) 
Russland, am 9. 12. 43. 
Liebe Eltern! 
Am Anfange die besten Grüße. Teile Euch mit, dass  ich noch gesund bin, was ich auch von Euch hoffe. Endlich ist es uns möglich auch eine Feldposnr. anzugeben. Wir sind vor einigen Tagen gut bei unserer Komp. angekommen. Sie lautet: 22848E. Leider bin ich nicht gleich zu meinen Granatwerfern angekommen, sondern beim SMG. Werde aber vielleicht in den nächsten Tagen ausgetauscht.Wir sind jetzt noch 5 Kameraden, der eine aus Tiefenthal, Tulln, und 2 Wiener. Mein Kamerad Haupt ist nicht mehr dabei. Das Wetter ist hier noch zum Mitnehmen. Etwas Regen, etwas Schnee und bis  5° Kälte, Marschierten täglich in der Nacht ungefähr 20 km, bis wir unser Ziel erreichten. Hier  ist es noch so ziemlich ruhig, braucht aber wirklich keine Angst haben. Es sei  noch zu bemerken, dass ich bei der „Herzdivision“ unter General Postl bin. Wenn Ihr mir dann etwas schicken werdet, liebe Eltern, dann nicht viel, da die Post hier schlecht gehen soll. Hoffe, dass Ihr den Brief bald bekommt und ich damit Freude machen kann. 
Freue mich schon auf Post. 
Die besten Grüße Otto. 
Grüße an Anna.
Drei Tage nach der Niederschrift dieses Briefes, am 12.Dezember 1943 verstarb Otto Weiss im Feldlazarett mit der Feldpostnummer 26924 an den Folgen eines Schulterdurchschusses mit Lungenverletzung und wurde am 15.12.1943 auf dem „Heldenfriedhof“ in Schpola (Ukraine) unter „allen militärischen Ehren“ beigesetzt.
 
Sterbebild Otto Weiss 
Grab des Otto Weiss in Schpola (Mitte)Grab des Otto Weiss in Schpola (Mitte)
Alle Bilder: Franz Weiss jun.
Unsere Artikel, die NS-Zeit betreffend, die mit Emblemen des Dritten Reiches versehen sind, dienen nur dem Zweck der staatsbürgerlichen Aufklärung und der militär- und zeithistorischen Forschung über die Ereignisse und Vorkommnisse von vor über 70 Jahren. Wir wollen solche Darstellungen nicht als falsche Glorifizierung verstanden wissen und distanzieren uns dezidiert von nationalsozialistischem Gedankengut.   
18.07.2022
Andreas Nowotny