Die Geschichte des Buchdrucks beginnt in China. Die ältesten gedruckten Bücher wurden in Ostasien, wie später auch in Europa, im Blockdruckverfahren hergestellt. Dabei wurde jede einzelne Seite komplett in einen Druckstock aus Holz geschnitten und dann abgezogen. Auch der Druck mit beweglichen Lettern begann in Ostasien wesentlich früher als in Europa.
Die weltweite Verbreitung des Buchdrucks mit beweglichen Metallettern begann mit der Erfindung durch Johannes Gutenberg in Mainz im 15. Jahrhundert. In wenigen Jahrzehnten verbreitete sich die Kunst des Buchdrucks in ganz Europa und danach über die ganze Erde. Abgesehen von Gutenbergs Handpresse blieb sein Druckverfahren - Hochdruck mit Bleisatz - bis ins 20. Jahrhundert die Standardtechnik des Buchdrucks. Erst ab den 1960er Jahren wurde es vom Offsetdruck verdrängt.
Während beim Offsetdruck noch Druckplatten produziert wurden, verzichtet man heute beim Digitaldruckverfahren völlig auf die Herstellung von Druckvorlagen.
(Wikipedia)
Der Buchbinder bringt das Buch in seine endgültige Form und stellt den Einband her. Er nimmt damit den abschließenden Arbeitsgang der Buchherstellung nach Beendigung von Redaktion, Satz, Layout und Druckarbeiten vor, also die Herstellung und Verbindung der den Buchblock umschließenden äußeren Hülle mit allen Schritten vom Ordnen und Zusammenfügen der Lagen bis hin zur künstlerischen Gestaltung.
Ebenso kann der Buchbinder die Veränderung bereits vorhandener Einbände vornehmen, etwa zum Zweck der Reparatur oder historisch vor allem im Barock zur Vereinheitlichung des Aussehens einer Bibliothek.
Obwohl der Bucheinband und die Notwendigkeit seiner Herstellung so alt ist wie der Kodex selbst, ist Buchbinderei als Gewerbe erst im späten Mittelalter entstanden. Es blieb eine rein handwerkliche Tätigkeit, bis sich im 19. Jahrhundert im Zuge des aufkommenden Verlegereinbandes die maschinelle Großproduktion etablierte. Heute ist Buchbinder ein Lehrberuf.
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In Kirchberg gab es zwei Buchdrucker- bzw. Buchbinderfamilien: Die Familie Burgstaller/Taglieber und die Familie Großschmidt. Sie beschäftigten sich vor allem mit der Herstellung von kleineren Druckwerken, Ansichtskarten, religiösen Andachtsbildern und Parten.
Famile Burgstaller/Taglieber
Alois Burgstaller (3.8.1844 - 7.1.1911)
Er war der Sohn des Tischlermeisters Andreas Burgstaller aus Peilstein im Mühlviertel nahe der deutschen Grenze. Seine Gattin Marianna geb. Stögmayer (20.4.1849 - 30.8.1921) stammte aus Steinaweg bei Göttweig. Bei der Heirat am 17.l.1871 in Mautern wird er als dortiger k.k. Gendarmerie-Postenführer bezeichnet.
Wann und wo Alois Burgstaller die Ausbildung zum Buchdrucker oder Buchbinder gemacht hat, ist nicht bekannt. Der laut Rechnungsformular im Jahr 1873 gegründet Betrieb beschäftigte sich mit Papier- und Buchhandel, Schreib- und Zeichenhefterzeugung und Buchbinderei.
Bei der Geburt seiner Kinder war er am Haus Kirchberg 11 (heute Sparkasse/Apotheke) wohl als Inwohner ansässig und wird schon als Buchbinder bezeichnet, wobei wahrscheinlich kein Unterschied zwischen Buchdrucker und Buchbinder gemacht wurde.
Die erste Erwähnung findet der Betrieb in der Schulchronik Kirchberg am Wagram: Am 10. Mai 1881 wurde die Vermählung seiner k.k. Hoheit des durchlauchtigsten Kronprinzen Rudolf mit Ihrer königlichen Hoheit der Prinzessin Stefanie von Belgien gefeiert. Zur erfreulichen Erinnerung dieses Festtages spendete der hiesige Buchbinder, Herr Alois Burgstaller prachtvolle Bildnisse des hohen erlauchten Brautpaares.
Von 1882 bis 1887 führte er eine Bücheragentur.
Kremser Zeitung vom 8.3.1891Im Jahr 1884 ist der Uhrmacher Lorenz Poppenberger, Besitzer des Hauses Nr. 3 verstorben. Alois Burgstaller hat dieses später gekauft.
1891 wurde das Angebot um Spiel- und Papierwaren ergänzt.
Im selben Jahr machte er auf seine Monopolstellung als Buchdrucker aufmerksam:
1896 wird in Anbetracht der Nähe der Wallfahrtskirche zusätzlich der Handel mit Devotionalien aufgenommen.
Rechnung an den Gesangsverein
Kirchberg am Wagram, 19091897 scheint Alois Burgstaller in der Liste jener Papierhändler auf, die sich gegen eine Verschärfung der Sonntagsruhe aussprachen.
(Papier- und Schreibwarenzeitung vom 1.1.1897)
Verband österreichischer Papier- und Schreibwareninteressenten.
In der vorgestern stattgehabten Versammlung obiger Vereinigung kam hauptsächlich die geschäftliche Lage der Papierhändler auf dem flachen Lande zur Erörterung. Herr Burgstaller aus Kirchberg am Wagram schilderte in längerer Rede die Drangsalierung des Geschäftsmannes durch die Behörden. Das Strafhaus binde Bücher billiger ein als der Buchbinder, der in der Provinz gleichzeitig Papierhändler ist. Der Bezirksrichter, der Bezirkshauptmann usw. übertragen natürlich ihre Buchbinderarbeiten dem Strafhausdirektor, wodurch auch der steuerzahlende Geschäftsmann zugrunde gehen könnte.
(Die Zeit vom 22.1.1908)
Am 7. d. verschied Herr Alois Burgstaller, Hausbesitzer und Buchbinder und Kassier des Veteranenvereines Kirchberg am Wagram. Der Verblichene genoß seines biederen, menschenfreundlichen Wesens wegen in weiten Kreisen allgemeine Achtung und Beliebtheit. Die Wertschätzung kam auch in der imposanten Teilnahme an dem Leichenbegängnisse zum Ausdruck, das am 10. d.M. stattfand.
(Österreichische Land-Zeitung vom 21.1.1911)
Der Betrieb wurde auf seine Gattin umgemeldet. Sie ist 1921 verstorben.
Karl Burgstaller (7.1.1889 – 1945)
Sohn Karl, verheiratet mit Franziska Winkler (1890-1967) aus Raan bei Maissau, hat den Betrieb danach übernommen.
1931 kam ein beschränkter Gemischtwarenhandel zu den anderen Geschäftstätigkeiten dazu.
Da Karl Burgstaller aus dem 2. Weltkrieg nicht mehr zurückgekommen ist, hat seine Witwe den Betrieb weitergeführt, offiziell nach der Todeserklärung im Jahr 1953. Geschäftsführer für das Buchbindergewerbe war Alois Mayr. Tochter Gertrude Taglieber war für den Buch- und Musikalienhandel zuständig, 1963 meldete sie einen unbeschränkten Gemischtwarenhandel an.
1964 meldete Franziska Burgstaller das Buchbindergewerbe ab.
Die Schuldirektion und die Ortsstelle des N.Ö.-Bildungs- u. Heimatwerkes bzw. später der Buchklub der Jugend, veranstalteten in Zusammenarbeit mit der Buchhandlung Burgstaller/Taglieber ab den späten 1950er-Jahren im Gebäude der neuen Hauptschule vor Weihnachten Buchausstellungen.
Links das Haus Kirchberg 3 um 1912
Links das Haus Kirchberg 3 um 1930
Andenkenbüchlein im Kleinformat aus dem Verlag Alois Burgstaller
Andenkenbüchlein im Kleinformat aus dem Verlag Karl Burgstaller
Familie Großschmidt
Augustin Großschmidt (26.1.1898, Tulln -13.8.1942)
Augustin Großschmidt war bei seiner Heirat im Jahr 1922 mit Maria Frischeis aus Nitzing Schriftsetzer, wohnhaft in Tulln, Langenlebarner Straße 4. Sein Vater war Hausbesitzer und Landwirt in Tulln.
1929 wird er in der Zeitschrift „Das Motorrad“ als Gründungsmitglied des NÖ Automobilclubs, Ortsstelle Kirchberg am Wagram, genannt.
1932 scheint er erstmals im Amtsblatt auf, als er seinen Betrieb von Kirchberg 2 auf Kirchberg 33 verlegt.
Am 13.8. 1942 ist er als Soldat an den Folgen eines Unfalls im Reserve-Lazarett Bregenz verstorben. Seine Witwe führte den Betrieb weiter, bis sie 1952 an Ferdinand Goldmann, Druckereibesitzer in Tulln, verpachtete.
1960 erfolgte die Verpachtung an Dr. Herbert Faber, Verleger in Krems.
1968 wird das Buchbindergewerbe Augustin Großschmidt abgemeldet und vom Verlag Faber übernommen.
Eine Broschüre aus dem Hause Großschmidt:
Hans Gruber, Festschrift anlässlich der Eröffnung der neuen Volks- und Hauptschule in Kirchberg am Wagram im Nov. 1954 (31 Seiten)