Maria Knapp, Winkl m.knapp@hf-kirchberg.at
Die Familie Gegenbauer stellte etwa 150 Jahre lang die Schulleiter in Kirchberg am Wagram, aber auch Musiker gingen aus der Familie hervor.
 

1. Johann Jakob Ferdinand Gegenbauer

(1684 in Allentsteig als Sohn des Andreas Gegenbauer -  1760 in Kirchberg)
Schulleiter (Ludirector) in  Kirchberg: 1718 – 1760  
Verheiratet mit Eva Rosina.
Er war der Lehrer von Franz de Paula Triesnecker, der später Jesuit und Direktor der Wiener Sternwarte wurde. 
 

2. Ignaz Leopold Gegenbauer

(1722 in Kirchberg  - 1779 in Kirchberg)
Schulleiter in Kirchberg: 1760 – 1779

Er unterstützte zunächst seinen Vater als Ludirector junior und folgte ihm später im Amt nach. Verheiratet war er in erster Ehe ab 1749 mit Maria Barbara Pischmann (2 Kinder) und ab 1754 mit Maria Barbara Kandlsperger (8 Kinder).

Dr. Phil. Otto Biba, 1985 im Zuge der Bestandsaufnahme und Überprüfung der Orgel: Besonders festgehalten muss werden, dass zur Zeit der Erbauung der Orgel der daselbst wirkende Organist Gegenbauer (gest. 1799) als erstrangiger Kirchenmusiker überregionale Bedeutung besaß. Er hatte beste Beziehungen zum Wiener Domkapellenmeister Leopold Hoffmann (1738 – 1793) wie auch zum  Melker Stiftsorganisten Franz Schneider (1737 – 1812), dessen Schwiegervater er war, aber auch zu andern namhaften Wiener Musikern dieser Zeit, wie den Ballett-Compositeur Josef Starzer (1726 – 1878), der Gegenbauers Sohn unterrichtete. Diese Beziehungen muss man kennen, um den 1781 in Kirchberg am Wagram erfolgten Orgelbau zu beurteilen: Das war nicht irgendein Orgelbau in einer an sich künstlerisch bedeutenden Kirche eines niederösterreichischen Marktes, sondern der ortsansässige Musiker konnte höchste musikalische Ansprüche an dieses Instrument stellen, weil er den künstlerischen Standard führender Musikzentren seiner Zeit kannte. 

2.1. Franz Xaver Ignaz Gegenbauer
(1751 in Kirchberg - 17.3.1820 in Tulln)
Verheiratet seit 1774 mit Theresia Solterer.
Er wurde 1771 als Sängerknabe in die Cantorei von St. Stephan in Tulln aufgenommen und war ab 1773 dort Schullehrer und Chorregent. 

2.2. Franz Xaver Gegenbauer
(1764 in Kirchberg - 1827 in Fels am Wagram)
Verheiratet mit Anna Bichler seit 1791.

Bereits von seinem Vater erhielt er eine hervorragende musikalische Ausbildung. Er war Sängerknabe zu St. Stephan in Wien, ab 1775 Kapellsänger am Schottenstift, wo er  von Thaddäus Huber  auch Violinunterricht erhielt. Nach seinem Stimmbruch wurde er von Josef Starzer im Generalbass und im Orgelspiel unterwiesen. Im Jahr 1782 war er in Melk bei seinem Schwager, dem Schullehrer und Stiftsorganisten Franz Schneider, als Schulgehilfe tätig. 1785 legte er 21-jährig die Lehrerprüfung in Korneuburg ab und erhielt 1786 die Stelle des Schullehrers in Fels am Wagram, wo er bis zu seinem Lebensende blieb.
Zu seinen Werken zählen 14 Messen, 2 Requien und zahlreiche kleinere Kirchenkompositionen.

 Ihm wurde ein Artikel in der Wiener Allgemeinen Musik-Zeitung gewidmet:
Beiträge zur Tonkünstler-Geschichte Oesterreichs, Mitgetheilt von Alois Fuchs.
Gegenbauer Franz Xaver wurde am 8. Juli 1764 zu Kirchberg am Wagram in Niederösterreich geboren, erhielt den ersten Musikunterricht von seinem Vater, der ihn so weit brachte, daß er am 13. October 1771 von dem Domcapellmeister in St. Stephan in Wien, Leopold Hofmann, als Sopranist ausgewählt wurde. Während dieser Zeit bildete er sich im Gesang und Violinspiel vollkommen aus; mußte jedoch im Jahr 1773, einer Krankheit halber, sich nach Haus begeben. Nach seiner Herstellung im Jahr 1776 wurde Gegenbauer von dem Schottenprälaten Benno als Sänger aufgenommen, und kam unter den Regenschori Gsur, wo er sich im Violinspiel und auf einigen Blasinstrumenten mit Erfolg verwendete. Zugleich besuchte er die lateinischen Schulen, und erhielt Unterricht im Clavier- und Orgelspiel von Capellmeister Starzer, wurde aber im Jahr 1781, als er die Stimme verloren, aus dem Stift entlassen und nach Hause geschickt. Am 1. April 1782 ging er zu seinem Schwager Franz Schneider, Schullehrer in Mölk, einem ausgezeichneten Organisten, welcher ihn als Schulgehülf in Dienst nahm und im Generalbaß und Composition unterrichtete, worauf er anfing, eigene Versuche in der Composition zu machen. Im Jahr 1799 starb sein Vater, und Gegenbauer mußte nun als geprüfter Schulcandidat mit seinem älteren Bruder den Schuldienst in seinem Geburtsorte übernehmen.
Nach abgelegter Prüfung beim Kreisamte, am 21. December 1783 wurde ihm der Schullehrerposten in Fels am Wagram verliehen, welchen Gegenbauer noch im Jahr 1826 versah.
Seine Compositionen bestehen ebenfalls in Stücken für die Kirche, mit welchen sich talentvolle Schulmänner auf dem Lande ihren zu Gebothe stehenden Kräften gemessen, gewöhnlich selbst zu versehen pflegen, als:
Vierzehn größere und kleinere Messen für vier Singstimmen und Instrumente; zwei Litaneien, vier Gradualien, sechs Motetten, zwei Requiem, sämmtlich für vier Singstimmen und Instrumente.
(Wiener allgemeine Musik-Zeitung vom 14.9.1843, veröffentlicht in ANNO) 

2.3. Johann Alois Gegenbauer 
 

3. Johann Alois Gegenbauer

(1760 in Kirchberg  - 1835 in Kirchberg)
Schulleiter in Kirchberg: 1779 - 1835
Verheiratet mit Theresia Ehrmann.

Johann  Gegenbauer hatte mit der niedrigen Besoldung Schwierigkeiten und brachte 1786 ein schriftliches Ansuchen an den Rat um einen jährlich angemessenen Sammlungsbeitrag ein. Er wurde zuerst hingehalten und erfuhr dann ein Jahr später, daß die Bürgerschaft ohnehin viele gemeinsame opera zu tragen habe und überdies habe er bis auf gesegnetere Zeiten sich zu geduldten. 

3.1. Karl Borromäus Gegenbauer
(1797 in Kirchberg  - 1892 in Asparn a.d. Zaya)
Er besuchte 1819 den pädagogischen Kurs in St. Pölten und legte bereits ein Jahr später die Lehrbefähigungsprüfung ab. 1824 wurde er Schullehrer in Asparn an der Zaya. 

3.2. Franz Xaver Gegenbauer  

4. Franz Xaver Gegenbauer 

Franz Xaver Gegenbauer(1802 in Kirchberg  - 1887 in Kirchberg)
Lehrer/Schulleiter/Mesner und Chorleiter in Kirchberg: 1828 – 1868 
Verheiratet mit Maria Paradeiser seit 1837. 

 Er absolvierte 1824 die Lehrerprüfung und war ab 1828 Lehrer in Kirchberg. Er wirkte bis Ende September 1868. Vier seiner Kinder starben im Kleinkind- bzw. jugendlichem Alter.

Aus der Pfarrchronik: Am 24. April 1887 starb nach 3monatlicher Krankheit H. Franz Gegenbauer, der von seiner Jugend bis in sein hohes Alter als Lehrer u Organist u Messner der Kirche gedienet. Er war noch einer aus der alten Schule, getreu und diensteifrig u gewissenhaft.  
 
4.1. Antonia Gegenbauer
 

5. Anton Berger

(1839 in Mautern - 1917 in Kirchberg)
Oberlehrer in Kirchberg: 1868  - 1898Er stammte aus einer Mauterner Lehrerfamilie und war vorher an der dortigen Stadt-Pfarr-Schule angestellt. Am 7. Oktober 1868 wurde er als Oberlehrer an der hiesigen Volksschule angestellt, im November heiratete er Antonia, die Tochter seines Vorgängers Franz Gegenbauer.  Er war hier 40 Jahre Lehrer und Schulleiter, bevor ein 1898 um Versetzung in den Ruhestand bat. 

Stammbaum Familie Gegenbauer
Quellen:
Pfarrmatriken Kirchberg am Wagram
Pfarrchronik Kirchberg am Wagram
Schulchronik Kirchberg am Wagram, Teil 1
 

Oktober 2018, letzte Änderung April2024
Maria Knapp