Prinz Eugen, der edle Ritter”--
Des Wanderers Abschied” /: Wohlauf noch getrunken -:/
Das Mailüfterl
Andere Volkslieder, die hier gesungen wurden, sind:
- Und nun ade, jetzt reit` ich fort
- Möchte nur ein jeder wissen, daß so viele Thränen fließen - Abschiedslieder
- Pfüat di Gott, liebe Mutter ......
- Und das Landleben hat uns Gott geb‘n......
- Das weiß die ganze Freundschaft, daß i an Unkraut bin‘......
- Zu Straßburg, einer wunderschönen Stadt......“
„Am 15. August 1892 unternahm der Gesangsverein Kirchberg am Wagram einen Ausflug nach Neustift, welcher sich zu einem glänzenden Feste gestaltete und in Neustift unvergesslich bleiben wird.“
Der im Jahre 1902 neu eingestellte Leiter der Volksschule, Adalbert Hirsch sen., belebte nun weiter das kulturelle Leben in Neustift. Er berichtet: „Über Anregung des Schulleiters A. Hirsch beschloß der Ortsschulrat, in diesem Schuljahre ein jedermann gegen Entree zugängliches Schulfest im Gasthofe des Herrn Anton Wagensonner abzuhalten. Das Fest wurde am 28.6.1903 unter liebenswürdiger Mitwirkung des Kirchberger Musikvereines abgehalten und nahm einen glänzenden Verlauf.“
„Am 29. Juli 1904 fand im Gasthofe des Herrn Franz Walzer in Neustift ein Kinderfest statt, welches über Anregung des Schulleiters Adalbert Hirsch vom hiesigen Ortsschulrate unter Mitwirkung der Herren Lehrer von Kirchberg, Altenwörth, Winkl, Bierbaum, Utzenlaa und Kollersdorf, der Herrn Beamten Pimmer u. Roskopf, sowie der Herren Zehetner (Winkl), Laiminger (Kirchberg) und Fischer (Gigging) veranstaltet wurde.
Unter den Anwesenden (etwa 600 Personen) bemerkte man Herrn Sparkassendirektor Roskopf aus Kirchberg, die Herren Franz Frank aus Altenwörth und Anton van der Bom aus Kirchberg, H. Med. Dr. Jarosch, Förster Lang u.v.a.
Zum Vortrag kamen: als Ouvertüre ‚Eine Alpenblume‘, darauf folgten mit Orchesterbegleitung ‚Blaue Luft‘, der zweistimmige Rondochor mit Orchesterbegleitung ‚Morgendämmerung‘, Deklamationen von dem 11jährigen Schüler Hirsch ‚Der Glockenguß von Breslau‘ und von der Schülerin Stubaum ‚Der Löwe von Florenz‘, sodann das zweistimmige Liederspiel mit Orchesterbegleitung ‚Die Jahreszeiten‘; den Frühling gab die Schülerin Herzog, den Sommer Rosa Walzer, den Herbst Anna Ritzinger und den Winter Franz Weiß.
Darauf folgte der Schwank ‚Der Springerwirt‘ mit folgender Besetzung: Schüler Walzer (Wirt), Schüler Löschl (Handwerksbursch), die Schüler Bierbaumer, Walzer, Uhl, Baum, Schörgmeier, Wagensonner (Gäste); weiters wurde vorgetragen das ‚Lied von der Donau‘. Das Streichorchester exekutierte ‚Über den Wellen‘, woran sich ‚Gute Nacht‘ (Sopransolo der Schülerin Weiß) mit Orchesterbegleitung anreihte. Mit einer Schluß-Deklamation seitens des Schülers Walzer und einem dreifachen Hoch auf den Kaiser, sowie mit dem Absingen der Volkshymne fand das Kinderfest seinen Abschluß.
Auch des um das Arrangement hochverdienten, bewährten Schulfreundes, Herrn Michael Walzer, Herrenkleidermacher von Neustift, sei an dieser Stelle in anerkenneswerter Weise gedacht.“
„Schillerfeier: Am 9. Mai 1905 wurde aus Anlaß des hundertjährigen Todestages des großen Dichters im Schulhause eine Schillerfeier veranstaltet, bestehend aus einer Festrede, aus Gedichten von Friedrich von Schiller, und aus Liedern, von den Schulkindern vorgetragen.“
„1908: Am Vorabend des 2. Dezember veranstaltete die hiesige Gemeindevorstehung im Verein mit der Feuerwehr eine imposante Huldigung aus Anlaß des 60jährigen Regierungsjubiläums unseres erhabenen Kaisers. Unter den Klängen einer Abteilung der Ravelsbacher Musikkapelle formierte sich am Westende des Dorfes ein Fackelzug, an welchem sich die Gemeindevertretung, die Feuerwehr, die Schuljugend und viele Ortsbewohner und Fremde beteiligten. - Hunderte Menschen durchzogen den festlich beleuchteten Ort. Am ‚Kaiserplatze‘ nahm alles Aufstellung und trugen die Schüler Josef Schaller und Johann Bederna patriotische Gedichte vor, hier sang die Schuljugend vaterländische Lieder,. Schulleiter Hirsch hielt die Festrede, Bürgermeister Schuster ermahnte die Anwesenden, nicht zu erlahmen in der Liebe zum Kaiserhause, in der Liebe zum Vaterlande. - Mit einem begeisterten Hoch auf den Kaiser und mit der Absingung der Volkshymne schloß der offizielle Teil dieser schönen Feier.“
Durch die Ereignisse des 1. Weltkrieges dürfte die kulturelle Aktivität gelitten haben, da sich keine Eintragungen finden, auch mußte der Schulleiter einrücken. Aber im Jahre 1920 ist zu lesen:
„Am 30.9.1920 wurde in der Gemeinde Neustift i. Felde das 25jähr. Dienstjubiläum des Schulleiters A, Hirsch festlich begangen. Um 8 Uhr abends versammelten sich die Gemeindevertretung, der Ortsschulrat und die Feuerwehr beim Bürgermeister und zogen dann, von vielen Ortsbewohnern begleitet, mit kligendem Spiele auf den Kaiserplatz. Dort wurde der Lehrer zum Gegenstand großer Ehrungen. Bürgermeister Bertiller, Schulobmann Schabl, Kooperator Toifl, Feuerwehrhauptmann Schuster und Pfarrer Lysek aus Ruppersthal sprachen liebe und anerkennende Worte. Kinder wetteiferten im Aufsagen von Gedichten und widmeten ihrem Lehrer Blumengaben. Die Ortsburschen sangen ‚Das treue Deutsche Herz‘.
Es war dem Lehrer unmöglich, für alle Beweise der Liebe geziemend zu danken. Ein flottes Tanzkränzchen im Saale der Frau Wagensonner schloß die schöne Feier.“
Sängerbund
Am 2. November 1920 wurde im Gasthause des Herrn Franz Walzer vom damaligen Volksschullehrer Adalbert Hirsch sen. der “Sängerbund Neustift in Felde” gegründet, dessen Chormeister er dann wurde.
Der Sängerbund feierte in der Zeit seines Wirkens beachliche Erfolge und trug durch gemeinsame Ausflüge zum Gemeinwesen und Zusammenhalt der Ortsbewohner bei. Folgende Aktivitäten sind festgehalten:
„Der hiesige Gesangsverein unternahm am 29.6.1921 bei herrlicher Witterung einen Ausflug nach Rosenburg- Taffatal- Horn.“
„Die Enthüllung und Einweihung des Kriegerdenkmals fand am Sonntag, den 18. September 1921 statt. Die Weihe nahm H. Pfarrer Rasberger – Kirchberg vor. Der Gesangverein sang einen Chor, die Frl. Anna Schabl und Resi Weiß trugen Gedichte vor, Bürgermeister Bertiller hielt eine Ansprache.“
„Am 6.6.1922 unternahm der h.o. Gesangsverein mit der Kapelle Zehetner (Winkl) einen Ausflug nach Dürnstein – Spitz.“
Als der Gründer und Leiter des Sängerbundes, Adalbert Hirsch "der Ältere", überraschend starb, setzte ihm sein im Amt als Leiter der Schule und Chormeister des Sängerbundes nachfolgende Sohn, Adalbert Hirsch "der Jüngere", folgenden Nachruf:
"Am 15. August 1924 starb Herr Schulleiter Adalbert Hirsch eines plötzlichen Todes am Herzschlag. In der Vollkraft seiner Mannesjahre im 50. Lebensjahre, nach 23 jähriger Tätigkeit im Orte. Er war ein Volksmann. Weit und breit bekannt, geachtet und geliebt. Er hat Neustift groß gemacht.
Sein Leichenbegängnis war eine Ovation der Neustifter, der ganzen Umgebung, der Geistlichkeit.
An die 300 Menschen beteiligten sich daran. Er war Gründer der freiwilligen Feuerwehr Neustifts. Bei seinem Begräbnisse beteiligten sich die Feuerwehren des halben Bezirkes Tulln.
Er war Chormeister und Gründer des Neustifter Sängerbundes, Mitglied des Sängerbundes Grafenegg, des Gesangvereines Kirchberg am Wagram. Die Neustifter sangen ihm ein Lied vor dem Schulhause, die Kirchberger am Marktplatze, die Grafenegger vor der Kirche, der Lehrerchor in der Kirche. Tausende Menschen heulten auf, als man den Mann in die kühle Erde senkte. Der Kriegerverein des Gaues Kirchberg senkte unter dem Gebetblasen 3 mal seine Fahnen in das Grab.
Sein Sohn, der diese Zeilen unter vielen Tränen schreiben muß, als provisorischer Leiter, spricht ihm das Wort: ‚Vaterl du hast dich deinem Volke geopfert und frühzeitig aufgerieben. Vaterl, du hast deine Pflicht in jeder Angelegenheit voll und ganz erfüllt. Vaterl dein Rufen ist dauernd! Vaterl, Ruhe in Frieden!‘“
Nach dem Tode des Chorleiters finden sich keine weiteren Nachrichten über den Sängerbund.
Namen (ohne Gewähr):
1. Reihe oben (von links nach rechts): Weiss Franz sen. HNr. 15; Weiß Josef sen. HNr. 51; Germ Franz HNr. 59; Schaller Josef, Schmiedmeister HNr 40; .... (unbenannt); Baum Johann sen., Bürgermeister HNr. 58; Walzer Leopold – Onkel v. Walzer Karl Nr. 5; Direder Franz Hnr. 17; Zimmermann Karl sen. Hnr. 32; .... (unbenannt);
2. Reihe von oben: Daschütz Josef sen. HNr. 20; Tampermeier Josef Nr. HNr. 11; Germ Michael HNr. 59; Daschütz Franz HNr 20; Weiß Franz HNr. 51; Schabl Anton Hnr. 54; Uhl Leopold HNr. 29; Walzer Alois HNr. 46; Walzer Michael HNr. 5; Eder Franz HNr. 9; Schaller Georg Schmiedmeister in Mallon.
3. Reihe von oben: Direder Barbara verehel. Ott HNr. 17; Schabl Anna HNr. 54; Weiß Leopoldine Hnr. 42; Zimmermann Franz HNr. 32 a; Bederna Josef Knecht auf Hnr. 26; ....(unbenannt); Adalbert Hirsch Junior; Bierbaumer Franz Hnr. 36; Weiß Johann HNr 42; Löschl Anna; Oswald Maria HNr 52; Bierbaumer Therese verehel. Wagensonner HNr. 43.
Sitzend von Links: Schaller Maria Hollabrunn; Dorringer Maria, verehel. Wasserburger HNr. 14; Lang Maria HNr. 37 (Walzer); Bierbaumer Maria HNr. 36; Schulleiter u. Chormeister Adalbert Hirsch sen.; Weiss Leopoldine verehel. Zimmermann Nr. 32; Dorringer Therese; Weiss Therese HNr. 42; Gafoz Barbara verehel. Baum Nr. 58.
Nicht im Bild: Wasserburger Erna? HNr. 14.
Theaterverein
Adalbert Hirsch "dem Jüngeren" und seiner Gattin Margarethe dürfte mehr das Theaterspielen gelegen sein, denn er schreibt: „Am 26.6., 30.6. und 4. 7. 1926 wurde ein Kinderfest in Hr. Leopold Walzers Gasthause abgehalten. Zur Aufführung gelangte nebst Gedichten und Liedern das Märchenspiel ‚Dornröschen‘.
Hervorzuheben ist die besonders tätige Mitwirkung der Frau des Schull., Grete Hirsch, geb. Schroll (erstes Bild Mitte). Das Reinerträgnis betrug 206 Schilling 20 Groschen. Es wurde fast zur Gänze zur Anschaffung von Lehrmitteln verwendet (196,18, der Rest von 10,02 S zum späteren Ausflug nach M.Zell geschlagen).“
„Im Jänner 1928 wurde der Theaterverein Neustift i. Felde gegründet. Die durch verschiedene Kinderfeste zu Geld gekommene Schule schaffte eine Bühne 5 x 4 m samt allen Bestandteilen an, der Theaterverein übernahm sie leihweise mit dem Vermerk in seinen Statuten, daß bei Auflösung des Vereines auch alle Neuanschaffungen, die zur Bühne hinzukamen, der Schule zufielen und zwar zur alleinigen Verfügung des jeweiligen Leiters.
Um diese Bühne samt Material hat sich in alle Zukunft niemand zu kümmern oder dreinzumischen, nicht einmal der Ortsschulrat. Diese Bühne hat Lehrer und Kinder Arbeit geschaffen, ein Theaterverein hat sie vervollkommnet, der Schule gehört sie, zur freien, alleinigen Verfügung des Leiters. Dieser Theaterverein arbeitete sich rasch empor.
Die erste Aufführung hieß: ‚Die Wildkatz vom Hollergrund‘und brachte 460 Schilling Einnahme. Die zweite Aufführung, ‚s‘ Lieserl vom Schliersee‘ (Neuert) brachte über 600 Schilling. Die 3. Aufführung, (1930) ‚Bruder Martin‘ brachte 933 Schilling. Die 4. Aufführung, der ‚Tirolerfranzl‘ brachte 816 Schilling. Der Verein konnte wegen der Erkrankung des Oberlehrers (Adalbert Hirsch jun, Blinddarmentzündung) im Jahre 1932 keine Aufführung bringen. Auch die Ausflüge wurden gepflegt. So machte der Verein im Jahre 1928 Ausflüge nach Dürnstein, 1930 nach Aggstein, 1931 auf die Hirschwände ober Rossatz.“
„In Hr. Wagensonners Gasthaus im beschränkten Saale gaben die Schulkinder am 18. und 26. Dezember 1928 eine Weihnachtsaufführung. Selbe wurde hauptsächlich vom Dorfe besucht u. zeitigte ein Reinerträgnis von 132.- S.. Davon wurden 32.- S. zur Ergänzung der Kinderbücherei verwendet.
Im April 1928 wurde aus den Kindergeldern (150.- S) eine komplette Theaterbühne, 5m x 4m, samt Türen und Vorhang angeschafft. Die Bühne gehört den Kindern und das Verfügungsrecht darüber hat nur der jeweilige Schulleiter. Der im Jänner 1928 gegründete Theaterverein lieh sich diese Bühne bei seinen Aufführungen aus.“
„Der im Jänner gegründete Theaterverein hatte bei seiner Aufführung im Juli 1928 derartige Erfolge, daß er bei 500 Besucher aufwies. ( ‚Die Wildkatz vom Hollergrund‘, I. Wrechart.)
Im Jänner 1929 wies der Theaterverein bereits 24 Mitglieder auf von 14 Gründungsmitgliedern.
Seine Aufführung im Mai wies 600 Besucher auf, er hatte also in 2 Jahren bei 4 Aufführungen, das heißt pro Aufführung und Wiederholung 1100.- Schilling umgesetzt (2. Aufführung ‚S‘Lieserl vom Schliersee‘).
Am 29. Juni 1930 gelangte anläßlich der Ernennung des verdienstvollen Schulobmanns Schabl zum Ehrenbürger von Neustift ein Kinderspiel zur Aufführung. Aufgeführt wurden nebst Gedichten, Liedern, Reigen das Spiel ‚Der Puppendoktor”‘und das Märchenspiel ‚Hänsel und Gretel‘. Das Orchester des Theatervereines Kirchberg am Wagram füllte die Pausen aus. Das 180 Schilling betragende Reinerträgnis wurde zur Gänze zum Ankauf von Lehrmitteln verwendet.“
Am 8. August 1930: „Der Theaterverein machte einen Ausflug nach Aggstein. Am Faschingsonntag gab er einen sehr gut besuchten lustigen Abend. Er spendete zur Kirchenrenovierung den Betrag v. 50 S. Die Hauptaufführungen fanden am Ostersonntag, d. 5., Ostermontag d. 6. und Sonntag den 12.IV.1931 statt.
Die Aufführungen waren sehr gut besucht. Der Verein zählte 784 Besucher, mit einer geldlichen Einnahme von 807 Schilling. Zur Aufführung gelangte das Volksstück mit Gesang, der ‚Tiroler Franzl‘ von Hans Neuert.“
1931 heißt es: „Über dem Theaterverein scheint ein eigener Segen zu liegen. Seine diesjährige Aufführung fand Ostersonntag und Sonntag den 27. April statt. Die Witterung an allen Tagen grauenvoll. Zur Aufführung gelangte allerdings das berühmte Volksstück mit Gesang ‚Bruder Martin‘. Die Aufführungen waren großartig besucht. 737 Erwachsene und 120 Kinder, zus. zka. 850 Personen. Der Theaterverein hatte bei 1,20 S pro Erwachsenem u. 0,60 Pro Kind eine Einnahme von 933 Schilling, 11 Groschen. Kirchberg stellte fast 200 Personen.Der Namenstag des Schulleiters (23.4. fiel gerade in die Aufführungszeit und so brachte der Theaterverein unter reger Anteilnahme der Dorfbevölkerung nach vorangegangenem Lampions- und Fackelzug ein Ständchen."
Ein Zeitungsbericht aus 1932 beschreibt die Aufführungen des "Tirolerfranzl": „Neustift i. F. (Theater.) Dem rührigen Schulleiter Adalbert Hirsch ist es trotz unleugbarer Schwierigkeiten gelungen, hier einen Theaterverein vor einigen Jahren zu gründen. Dank seiner zähen Ausdauer kann dieser Verein sich heute wohl sehen lassen. War schon im Vorjahre bei dem Volksstück ‚Bruder Martin‘ alles voll des Lobes über die gute Spielleitung des Herrn Hirsch, sowie über die kunstvollen Leistungen der Rollenträger, so muß heuer objektiv zugegeben werden, daß die Aufführungen des Volksstückes ‚Der Tirolerfranzl‘ von Hans Neuert (am 5., 6. und 12. d. M.) einen unverkennbaren Fortschritt in der Darstellung bedeuten. Das Ziel und die Absicht des Spielleiters, das Volksstück zu Ehren zu bringen, ist anerkennenswert und es darf erwartet werden, daß dieses Ziel nie verfehlt wird. - Zum Stück ‚Der Tirolerfranzl‘ kann gesagt werden, daß Neuert hier zeigt, wie gut er in die Volksseele einzudringen versteht. Der ungerechterweise verdächtigte Ferdl, daß er an seinem Vater sich vergriffen habe, wird vom Vater enterbt. Seine Schwester übernimmt den Lindenhof. Heimweh treibt den Ferdl nach langen Irrfahrten als Händler in die Heimat. Da finden sich die Herzen seines Sohnes und der Tochter seiner Schwester. Doch der Verdacht, der auf Ferdl lastet, scheint dieses Verhältnis unmöglich zu machen. Da aber wird der Schwärzer Toni von der Kugel des Grenzjägers ereilt und nun erst getraut sich dessen einstige Geliebte, die Thalhamer Kathl, einzugestehen, daß er es war, der den Lindenbauer einst überfallen hatte. Jetzt ist der Verdacht endlich weg; Bruder und Schwester und noch mehr das junge Paar sind überglücklich. Was die Darstellung durch die einzelnen Spieler anbelangt, ist es unmöglich, all ihre guten Qualitäten anzuführen. Es soll genügen, zu bemerken, daß das Spiel wirklich von den Spielern selbst miterlebt war, so daß sie die Zuschauer vollständig in den Bann zogen. Frl. Mizzi Grabmeier als Lindenhofbäuerin, Fr. Anna Schmidt (ihre Tochter), Herr A. Schabl (Tirolerfranzl), Herr D. Daschütz (Ferdl, Vater des Franzl), Herr E. Schmidt Schwärzertoni), Frl. A. Oswald (Thalhamer Kathl) verrieten volksschauspielerisches Talent. Ebenso waren auch die Träger der kleineren Rollen (insbesondere Fr. A. Schuster als Stasl und Herr Bederna als Wirt vom Sterzbach) auf der Höhe. Für die Betätigung der Lachmuskeln sorgten die beiden etwas verstandesarmen Knechte Melcher und Balthes (Herr Reiser und Zimmermann). Es war wirklich ein harmonisches Zusammenspiel aller. Nicht vergessen darf werden die Vertonung der Gesangseinlagen durch Frau Schulleiter Hirsch, sowie die künstlerische Bühnenausstattung, die der Malermeister Herr Klug aus Kirchberg anfertigte. Wer diese Aufführung sah (und es waren nicht wenige, da dreimal sämtliche Plätze des geräumigen Schuppens ausverkauft waren, weil sogar von der weiten Umgebung Leute kamen), der hat wirklich etwas gesehen. Wir können stolz sein auf das Bewußtsein, daß auch in unserer Bauernjugend Kunstverständnis lebt, das durch den Spielleiter A. Hirsch so geschickt geweckt wurde. Möge er durch diesen Erfolg sich anspornen lassen und trotz mancher Schwierigkeiten die beschrittene Bahn nicht mehr verlassen. M.H.“
In den Jahren 1932/33 finden sich keine weiteren Nachrichten über den Theaterverein, da Adalbert Hirsch der Jüngere offenbar mit der Abfassung des Teiles "Geschichte" der Schulchronik (Die Chronik wurde im vorliegenden Teil am 12. Sept. 1933 abgeschlossen, das Studium des Quellenmaterials erforderte einen Zeitraum von einem Jahr) und durch Krankheit verhindert war und am 8.12.1933 beschloß der Ausschuß des Theatervereines die Auflösung aus Mangel an Nachwuchs.
Das Theaterspielen dürfte aber noch weitergeführt worden sein, wie der folgende Bericht samt Bild aus der Schulchronik aus 1933 zeigt: „Laut Dekret vom 5.7.1933 erteilte der Bezirksschulrat dem Oberlehrer Adalbert Hirsch Dank und Anerkennung anläßlich der gelungenen Ausstellung am Schulschluß 1932. Trotz der wirtschaftlich schlechten Verhältnisse plante die Schulleitung am Schlusse des Schuljahres 1933 einen mehrtägigen Ausflug nach Maria Zell. Um den armen Kindern die Möglichkeit der Teilnahme zu geben, sollte ein Teil derBahnfahrtausgaben durch eine Kinderaufführung gedeckt werden, ein Teil der auf die Verpflegung entfallenden Ausgaben sollte durch Spenden von Seiten des O.S.R. und der Gemeindevertretung aufgebracht werden.
Kinderaufführung. Am Sonntag den 25. Juni und Donnerstag d. 29. Juni kam es nun zu obgenannten Aufführungen. Nebst Gedichten, Liedern wurden die Märchenspiele Rotkäppchen und Aschenbrödel vorgebracht. Die Spiele wurden von den Kindern tadellos bewältigt, doch war der Besuch an beiden Tagen schwach, da es regnete. Der Reingewinn betrug rund 40 Schilling über dessen Verwendung sich der O.S.R. wie die Schulleitung noch nicht klar ist. Aus dem Ausflug wurde nichts.“
Quellen:
Schulchronik Neustift im Felde
Zeitungsausschnitt
Andreas Nowotny
Februar 2014, letzte Änderung Mai 2024