Der aus dem mährischen Adel stammende Johann Christoph Pfeffer von Pfeffershofen erwarb 1650 in Winkl das spätere Haus Nr. 42.
Der WolEdl und Gestreng Herr Hänß Christoph Pfeffer von Pfeffershoven, der Röm:Kaÿs: Obrister Leithenambt sambt Seiner Ehefrauen, Frau Barbara geborene Stränzerin haben Zugleich nuz und Gewähr Empfangs umb ain behaustes Guett zu Wünkhl sambt dessen ein und Zuegeherigen Gründten alß ZwaÿJoch Ackher, und ain Gartten wie solches in allerhechst gedacht Ihero Kaÿl: May: Castenambt Urbari und Grundtbuch in Wien, einverleibt ist, Darumben vormahl Phillip Posch ux Maria Uxor an der Gewöhr geschriben gestanden. Vor dessen Erben es durch Kauff an HH Johann Leopold Kneör ainer Löbl. N.Ö. Landtschafft Canzlei Ingrassisten. Und vom Ime auch durch ordentlichen Kauff an eingangs befasten Herrn Pfeffer und dessen Ehefrau kommen, davon man Jarlichen zu Michaeli in allerhechst gedacht Ir Kaÿ: Maÿ: Kastenambt hir megen forthaben, und … schilling Pfening Robothgelt auf wolgefallen Zu dienen schuldig, mögen also wol besagte Leith mit gesagten Guett Ihren nutz und fromben schaffen, und wie Sÿ gelustet und beliebet, wie Grundtbuches recht ist.'
Actum Wien den 18. Maÿ Ao 1650
(Österr. Staatsarchiv, Kriegsarchiv NÖHA, W-86)
Am 8.6.1650 wird Anna Juliana Sidonia Pfeffer in Kirchberg am Wagram getauft. Sie ist die Tochter des Johann Christoph Pfeffer von Pfefferhofen, kayserlicher Obristleutenant, und der Barbara Stratz. Zeugen: Johann Friedrich Leuthner, kaiserlicher Hofkriegszahlmeister und seine Frau Juliana Bock; Johann Andre Siebenziger, Kayserlicher Haubtmann und Kriegsregiments Schultheiss und seine Frau Catharina Zimmermann.
Die Vorbesitzer des Hauses waren Philip Posch mit Gattin Maria und danach Leopold Kneör.
Vorher dürfte er in Au im Wienerwald (der 10.) Forstmeister gewesen sein, wie im Buch „Geschichte des Wienerwaldes“ von W. Twerdy nachzulesen ist:
Dieser hatte 1624 eine schwere Auseinandersetzung mit dem Waldschaffer Georg Welscher, worauf er auf diesen mit der Pistole schoss. 1632 ist er als Forstmeister bezeugt. 1633 reichte der Waldmeister Leonhard Struckl bei der niederösterreichischen Kammer eine Beschwerde gegen den Forstmeister ein. Dieser hätte sich angemaßt, Wiesen der Untertanen, die sie vom Waldamt erkauft und viele Jahre besessen hätten, „unturbiert zu genießen, das Gras abzumähen, aufzuschobern und wegzuführen, darunter auch Wiesen beim Auhof.“ Darauf wurde der Landjägermeister Graf von Mansfeld ersucht, den Forstmeister zu veranlassen, die Untertanen bei ihrem Eigentum verbleiben zu lassen. Der Landjägermeister berichtete, dass die gemeldete Wiese zum Auhof gehöre, sie müsste bei der Rückgabe an die Jungfrauen ebenfalls zurückgegeben werden. Wenn andere Forstmeister Teile verkauft hätten, könne er zu diesem „großen Präjudicio nit stillschweigen“. Die Untertanen hätten zugegeben, dass diese Wiesen laut Waldbuch zum Auhof gehörten. Da sie aber vor 50 Jahren verkauft worden wären, müsste ihnen der Kaufpreis zurückgegeben werden. 1634 und 1635 war Pfeffer vorübergehend auch Waldmeister, 1636 bis 1638 aber wieder nur Forstmeister.
In den Pfarrmatriken Kirchberg wird er am 2.8.1656 anlässlich der Geburt der Tochter Maria mit seiner Gattin Eva Barbara erwähnt.
1672 tritt er als Taufpate bei einem Kind von Andrea Baumgartner aus Winkl auf.
Am 7. März 1679 wurde er in Wien in den „Alten Ritterstand“ erhoben. Ob er da noch in Winkl wohnte, ist nicht bekannt.
1678 ist in Winkl Henricus de Pfeffershofen mit 38 Jahren verstorben, wahrscheinlich ein Sohn des Johann Christoph.
Quellen:
Pfarrmatriken Kirchberg am Wagram
Österr. Staatsarchiv, Kriegsarchiv NÖHA, W-86
W. Twerdy, Geschichte des Wienerwaldes
Mai 2015, letzte Ergänzung Oktober 2022
Maria Knapp