1809: Der Fischermeister Peter Hammerschmidt ertrinkt mit 68 Jahren.
Aufgefundener Leichnam
Ende der vorigen Woche wurde der Leichnam eines Mannes von der Donau angeschwemmt. Es ist die Leiche eines ungefähr 40jährigen Schiffmannes. Nach der Einsegnung durch den Cooperator von Kirchberg mußte sie sofort beerdigt werden; die Verwesung war schon eine hochgradige. Nebenbei sei bemerkt, daß die Auffinder sämmtlicher Angeschwemmten Altenwörther Schiffleute sind, von denen der begründete Verdacht nicht abgewendet werden kann, daß sie gerne den Winklern die Kosten der Beerdigung überlassen, es sei denn, daß eine Belohnung für die Auffindung ausgeschrieben ist. So mußte Altenwörth erst unlängst einen begraben lassen, von dem die Holzknechte meinten, es wäre der Herr Dienstl von Krems.
(Kremser Volksblatt vom 1.6.1889)
1893: Auf einer Sandbank der Donau in der Freiheit Winkl wird ein unbekannter ertrunkener Mann angeschwemmt.
1894: Eine etwa 20 Jahre alte, unbekannte weibliche Leiche, wahrscheinlich Arbeiterin, wird am Donau-Ufer in der Winkler Freiheit ertrunken aufgefunden.
1909: Andreas Krimmel, Wirtschaftsbesitzer in Königsbrunn, 30 Jahre alt, war nach viertätiger Ehe seit 30. Juni abgängig, stürzte sich aus unbekannter Ursache in Winkl in die Donau und wurde am 25. Juni bei Greifenstein aufgegangen.
(St. Pöltner Bote vom 1.7.1909)
Im Juni 1919 wurde in der Winkler Freiheit ein unbekannter Knabe von etwa 6 Jahren gefunden, der bereits mehrere Monate vorher in der Donau ertrunken war.
1928: An der Donau wurde ein unbekannter Ertrunkener mit etwa 48 Jahren gefunden, der schon einige Wochen tot war.
1929: Franz Nofirth, geb. in Fels, Wirtschaftsbesitzer in Winkl, ertrinkt mit 70 Jahren in der Donau in Altenwörth.
Ein gebürtiger Winkler, der sich anscheindend bei Persenbeug in die Donau gestürzt hat:
Am 21. 1.1931 hat sich ein 20- bis 25jähriger Mann mittlerer Größe mit länglichem Gesicht, dunklem Haar und ohne Schneidezähne im Oberkiefer von der Landungsbrücke der Rollfähre bei Persenbeug in die Donau gestürzt und ist ertrunken. Seine Leiche konnte nicht geborgen werden.
Auf der Landungsbrücke ließ der Mann einen grauen Rucksack mit Lederriemen zurück. Im Rucksack waren eine alte lederne Handtasche, eine Trinkglas und ein Wiener Zeitungsblatt vom 18.d.M. Auf der Zeitung war mit Bleistift geschrieben: „Bitte führen Sie nach Kirchberg am Wagram den Leichenzug! Und dann nach Winkl, Bezirk Tulln!“ Haben Sie ein Bett? Was kostet es pro Person zum Schlafen?“ „Menu-Essen?“ „Augsburger, Geröstete, Suppe, Salami, Faschiertes?“
Man nahm an, daß diese Sätze die Fragen eines Taubstummen bildeten und tatsächlich stellte die Gendarmerie fest, daß ein Taubstummer kurz vor dem Selbstmord in einem Gasthaus in Ybbs ein Viertel Wein getrunken und eine große Portion Salami verzehrt hat. Offenbar ist der Wirtshausgast der Selbstmörder.
Agnoszierungszeugen werden ersucht, sich beim Gendarmerieposten Ybbs an der Donau oder beim nächsten Gendarmerie- oder Sicherheitswacheposten zu melden.
(Neuigkeits) Welt Blatt vom 24.1.1931
Im Oktober 2018 wurde von der Marktgemeinde Kirchberg am Wagram ein Gedenkkreuz neben dem Friedhofseingang für diese armen Seelen errichtet.
Die Inschrift:
Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen –
Im Gedenken an alle Menschen, die in der Donau ihr Leben verloren haben.
An der Südseite des Friedhofes wurden wahrscheinlich auch die Bewohner des sich gleich neben dem Kirchenareal befindlichen Armenhauses begraben. Dieser Teil des Friedhofes ist bis heute frei von Gräbern.
Quellen:
Alle nicht näher bezeichneten Todesfälle: Pfarrmatriken Kirchberg am Wagram
ANNO, Historische Zeitschriften und Zeitungen, Österreichische Nationalbibliothek
Maria Knapp