Maria Knapp, Winkl m.knapp@hf-kirchberg.at

Beziehung der Waisen (Orphani) zu den Herren von Winkl

um 1119 Bischof Ulrich (I.) von Passau gibt zwei Huben zu Ardagger und eine in Grie sowie einen Weingarten mit Zehenten zu Matzleinsdorf an Bischof Heinrich (I.) von Freising, und erhält dafür das Dorf Seebarn, das er dem Stift St. Georgen durch die Hand des Edlen Hartwig (von Reidling) ebenso wie vier Weingärten zu Stein überträgt. Als Zeugen fungieren u.a. neben vorangeführtem  Hertwic de Rudniche (Sitzenberg – Reidling) Sigefrit und Tiemo. (ZAHN, Codex Diplomaticus (=FRA II/31, Wien 1870) S. 95)

1120 wird ein Bernardi de Waise  in einer Urkunde des Bischofs von Tournai, heute Belgien – Flandern genannt. (Felix Henri d' HOOP: Cartularium. Recueil des chartes du prieuré de Saint-Bertin, à Poperinghe, de ses dépendances à Bas-Warneton et à Couckelaere, Bruges 1870 sig. 9; Monasterium.net - google data abgerufen 5.Okt 2018. Ob er in Beziehung zu  Sigifridus de Witegersdorf stand, ist durch weitere Foschungen zu klären.)

Ebenfalls 1120 werden im  Saalbuch des Stiftes Göttweig ein Wiso und ein Huc (Hugo – weist auf den Vorfahren der Liechtensteiner - Hugo von Weikersdorf – Hugo de Chranichperch - Huc de lihtensteine -hin) genannt[1], und „Matrona n(omine) de Grie“ (F 69 153 S. 288. ),  wahrscheinlich die Gattin des Sigfried Weiso I. (DRABEK Waisen,  S. 295.).

1122  Sigfrid cognomino Weiso wird in der Göttweiger Tradition 194[2] als Zeuge des Grafen Gebhard de Piugin (Beuchriche, Bouige, Peugen, Poigen,) nach Adalbert, Graf von Rebgau (Gebhards Bruder; Rebgau = Regau und Umgebung, OÖ) und Adalbertus de Pucha (Puch) angeführt. In den Erläuterungen von Wilhelm Karlin dazu auf S. 171 steht:

„Sigifridus, cognomine Weiso, aus der alten kärntnerischen Familie der Waisen (Woiso, später auch latinisiert Orphani genannt).“[3]

1136 werden in zwei Urkunden der Probstei Berchtesgaden anlässlich der Schenkung von Weingärten in Krems Siegifridus Waiso und Sigehardus de Witegersdorf unter prominenter Zeugenschaft genannt: Dietricus comes de Uiehtensteine (Viechtenstein - Formbach), Gebehardus comes de Piugen, Liutoldus comes de Plagio, Pabo de Ameranga, Hartwich de Riudnich  (=Reidling bei Sitzenberg[4]), Meginhardus de Rotenhouen, Berinhardus de Truna, Purchardus de Frouendorf, Sigefridus Waiso, Heinricus de Husrucca, Wolfherus et frater eius Isinricus de Prellinchirchen et nepos eorum Isinricus, bzw.

Theodericus comes de Crizinsteine (Dietrich, Graf von Kreuzenstein -Formbach), Gebehardus comes de Beuguen (Poigen) filiusque eius Hermannus, Lŏtoldus comes de Pleigen (Plain), Pabo de Amarangen, Hartwicus de Růdnic, Megenhardus de Rotehouen, Berinhardus de Trunah, Purchardus de Frondorf, Sigifridus Waiso, Erchenbreht de Stirne, Wernher de Zollingen, Ernustus Judeus, Adalramus aduocatus de Perge, Wichart de Frondorf, Adelbertus de Werde Herosolimitanus et filius eius Adelbertus, Ekkericus de Sirhingen, Ödalricus de Zemlub, Ekkehardus de Tirnah, Sigehardus de Witegerdorf.[5]

Im gleichen Jahr  schenkt Perhard von Mittergrabern (GB. Hollabrunn) avunculus des Megingoz von Grie an Göttweig. [6]

Die handelnden Personen dieses Rechtsgeschäftes sind charakteristisch für die Gesellschaft, in der Siegfried I. sich bewegt. Eine Passauer Traditionsnotiz aus den Jahren 1100 bis 1130 bezeichnet Siegfried als nobilis vir. Der Grundbesitz und der Wirkungsbereich lassen sich nur aus dem Sachbegriff der Rechtshandlungen erschließen, denen die ersten Vertreter des Geschlechts als Zeugen beigezogen werden. In großen Zügen handelt es sich dabei um das untere Kamptal, die Kremser Gegend, die weitere Gegend um St. Pölten und das Gebiet am Oberlauf der Zaya etwa auf der Höhe der Leiser Berge.“(Drabek - Die Waisen, S. 294).

Der Stammsitz ist Großweikersdorf an der Schmida.

1141 ist ein  Wiso als Domherr des Hochstiftes Brixen bezeugt. (CDB III. 3, Nr. 289, 407–408  - Beiträge zur mittelalterlichen Archäologie in NÖ. Nr. 32/2016 s. 58 u. 63;).

Etwa um die gleiche Zeit wird ein Siegfried „Marshalcus“ des „Herzogs“ Heinrich von Melich (Mödling) genannt. In der selben Klosterneuburger Tradition erscheinen ein Riwinus und sein Bruder Hugo. (F 4/681 S. 151,152.)

Bereits unter Heinrich II. Jasomirgott (1141-1177) zählte ein gleichnamiger Nachkomme Siegfrieds zu den Ministerialen des Herzogs. Dieser Wechsel vom ordo der nobiles in jenen der ministeriales ducis ist aber keineswegs als Macht- oder Bedeutungsverlust zu verstehen, sondern lediglich eine vor allem in lehenrechtlichen Bestimmungen sichtbar werdende Rangminderung. Am wahrscheinlichsten ist dieser „Abstieg“ in die Ministerialität mit einem nicht ordogemäßen Konnubium zu erklären. Am ehesten darf dabei an die aus Schwaben stammenden Wehinger gedacht werden, deren erster bekannter Vertreter namens Ulrich zu Beginn des 13. Jahrhunderts unter den landesfürstlichen Ministerialen in Österreich auftaucht und hier zunächst im Waldviertel begütert gewesen zu sein scheint. Für eine Verschwägerung mit den Orphani spricht nicht zuletzt der Grundbesitz der Wehinger in der nächsten Umgebung von Großweikersdorf.“ (GÜNTER MARIAN, Studien zum ma. Adel im Tullnerfeld, S. 128; F4/681).

1157  nobilis uiri Herimanni de Huntsheim:

Das Saalbuch Göttweig (Wilhelm Karlin) berichtet: „CCCLXXIII. Heinricus, Herzog von Österreich, scheint dem Stifte den Besitz eines Gutes angestritten zu haben , welches die Edlen de Rawana (oder auch de Grie) schon lange hieher bestimmt und im Jahre 1147 oder 1148 wirklich übergeben hatten. (Vgl. Nr. CCLXVIII.) Möglich ist es, dass die Witwe Sigfried's, welche dazumal schon gegen die Übergabe des Gutes Einsprache erhoben, aber gerichtlich abgewiesen worden war, ihre vermeintlichen Rechte dem Herzoge übertragen, um es den Klosterbrüdern zu entziehen, oder der Herzog selbst hat das besagte Gut für ein erledigtes Lehen gehalten und es eingezogen ? — kurz, der Streit darüber wurde zum Besten unseres Stiftes geendet, indem Herzog Heinrich den Edlen de Huntisheim delegirte, das Gut dem Stifte zu überantworten, welchen Auftrag Hermann dann bei feierlicher Gelegenheit, am Feste Maria-Reinigung, d. i. 2. Februar, vor vielen Zeugen und zahlreich versammeltem Volke, vermuthlich in der Stiftskirche zu Göttweig vollführte.

Da es am Schlusse der Tradition heisst: Acta sunt hec . . . MCLVI indictione V, so dürfte die Delegation zu Ende des Jahres 1156, die eigentliche Übergabe aber am 2. Februar 1157 stattgefunden haben, indem die angegebene Indictio V, dem Zeiträume vom 24. Sept. 1156 bis 24. Sept. 1157 entspricht.

CLXXXVII.

Megingoz, gab durch die Hand seines Vetters (patruelis soi) Piligrim ein Dominicalgut zu Wiesendorf an der Schmida, Pfarre Gross-Weickersdorf. U. M.B., nach Göttweig, e. 1120. — Dieser Megingoz mag es auch gewesen sein, der — in extremis positus — einen Weingarten bei Hundsheim durch die Hand seines mütterlichen Oheims Perhard (avunculi sui) hierher opferte c. 1130 - 1140. (Siehe Nr. CCXUII.)

Adelheit, matrona, dicta de Grie (Nr. CLXXX), war entweder die Schwester oder Gemahlin Megingoz's. Seine Söhne hiessen Siegfried und Megingoz. (Nr. COLXH, CCCLXXHI.) Sigifried wurde in der hiesigen Klosterschule erzogen, und schenkte einen Diensteigenen hierher, mit Einwilligung seiner Verwandten Piligrim's und Megingoz's. (Nr. CCCLXXI.) Er starb frühzeitig und wurde in Göttweig begraben c. 1147. Sein Bruder Megingoz übergab am Begräbnistage einen Theil der schon früher versprochenen Güter dem Stifte. Sigfried's Witwe erhob Einsprache dagegen, wurde aber gerichtlich abgewiesen. (Nr. CCLXVIH.) In der Folge entstand abermals ein Besitzstreit zwischen dem Landesherrn und dem Stifte „super predio megingozi de rawana et fratris eius Sigifridi iam defuncti etc." Herzog Heinrich II. liess endlich das angesprochene Gut den Klosterbrüdern übergeben im Jahre 1156. Unter den Zeugen der wirklichen Übergabe waren auch Megingoz de rawana und sein Sohn Otto. Den Zunamen (de rawana haben sie ohne Zweifel von ihren Besitzungen bei Ranna (unterhalb Kottes) angenommen. (Vgl. Nr. CCVII.)

Aus den Edlen de Grie hat sich aber insbesonders Piligrim, ohne Zweifel ein Sohn des Erstgenannten Piligrim, als grosser Wohlthäter unseres Stiftes gezeigt, wie aus den Traditionen Nr. CCIII — CCIX zu ersehen.

Gumpo de witigeistorf, kaum von Witzeisdorf im Marchfelde, U.M. B., wie Maxm. Fischer vermuthet , sondern wahrscheinlicher von Gross-Weickersdorf, am Schmidabache , an dem auch die von Gumpo uns geschenkte Mühle und Wiese bei Wiesendorf (wisindorf) mag gelegen haben. Das Stift erwarb späterhin dort noch mehrere Besitzungen, die vereinigt zur Officina in Wisendorf gehörten. — Siehe die „Recht der herrschafft vnser frawen Gotshaus zum Götweig die Ir holden in baiden Wisendorf haben," in den österr. Rechtsbüchern des Mittelalters, II. Bd. , S. 16, Nr. CXXIV.“[7]

1162 Herman de Huntisheim übergibt dem Stift Göttweig ein Diensttragendes Gut bei Frauendorf an der Schmieda[8]

1177 bis 1194 „begegnet Siegfrieds gleichnamiger Sohn

1181 Heinricus Orphanus in einer Urkunde des Bischofs von Würzbug Regenhardus. (M.B. 37/130 Sn. 117, 118; ).

1188  ist Siegfried Waise Zeuge in einem Schirmbrief des Passauer Bischofs Theobaldus (Graf von Berg 1172-1190) – Zeugen Conradus comes de Pilstein (Graf von Peilstein), u.a. ebenfalls genannt Wichart von Zebingen (Zöbing).

1189 Otto Orphanus kommt in einer Urkunde des Bischofs von Würzburg, Gotefridus vor. (M.B. 37/143 S. 135, 136; Die Bischöfe des Bistums Würzburg trugen von 1168 bis 1803 zugleich den Titel des Herzogs von Franken siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Bischöfe_von_Würzburg abger. 24.10.2108).

1194 Sigfridus Weise et filius eus Sifridus, ebenfalls nach Wichard von Zebingen in einer Göttweiger Tradition. (F 8/17 S. 277 , F 2/51 S. 72).

1195 Heinrich von Hundsheim (Isenricus de Huntsaime) ist Zeuge in einer Urkunde Herzog Friedrich's I. an das Stift Göttweig. (Quelle Fuchs, Göttweig I (=FRA II/51, Wien, 1901, S. 74, Nr. 54 http://monasterium.net/mom/AT-StiAG/goettweig OSB/1195/charter abger. 26.10.2018).

1194/1195 Ulricus de Witigersdorf ist Zeuge  in der Klosterneuburger Tradition 431. (F4 431 S. 93 (1194/1195).

1204 kommt im Stifungen-Buch des Siftes Zwettl  „Dietmarus de Poelan, officialis domini Ulrici de Wehing vor. (Johann von FRAST - F 3, S. 440.).

793. Das Geschlecht der Wähinger oder Wehniger soll nach Hanthalers Angabe II.314 aus Schwaben, nach Hund aus Tyrol nach Oesterreich gekommen sein. Das muss wenigstens zu Anfang des dreizehnten Jahrhunderts geschehen sein, da vor der Hälfte desselben Jahrhunderts Ulrich dem Stifte schon  für  zugefügten vielen Schaden durch die Gabe eines Bauerngutes aus  Ruppersthal bei Weikerstorf Ersatz zu leisten sich verpflichtet fühlte.

Urich mag am jenseitigen Donau-Ufer zuerst ansässig und begütert gewesen sein, da sein Amtmann in einer Zwettlerurkunde zu Anfang des dreizehnten Säculums als Zeuge gefunden wird. Später waren sie zu Klosterneuburg und um Azzenbrugg begütert, gelangten zu Ansehen und Würden im Lande, wie bei Hanthaler und in Fischer's Geschichte Klostemeuburgs weitläufiger zu lesen ist.“ (F4 S. 315, Erklärungen zu Tradition Nr. 793 ).

In dieser Klosterneuburger Tradition kommen ua.  als Zeugen vor: Ortolfus de Griffenstein, Kadoldus orphanus, Chærlingus, Sigelochus de Pirbovm.

ca. 1210 bezeugt Ulricus Waiso  die Stiftung eine Jahrtages in der Abtei zu Heiligenkreuz durch Hugo von Aigen für sich, seine Gemahlin und seine Vorfahren.[9]

1212 tritt als Zeuge des Domkapitels Passau Sifridus archidiaconi, ein Waise, neben den Kanonikern Kalchochus, Tiemo, sowie den Laien Ortwin de Sancto Johanne (1234 de Oberstockstall genannt) und Herbordus de Witgestorf (Weikersdorf) auf. (Druck: Fasti 1, 673ff. - Vgl. Mitis 416f. - Facs. monasterium.net: http://monasterium.net/mom/AT-StiALi/LilienfeldOCist/1212_VI_28/charter    abger. 22.10.2018.)

1213 verleiht Bischof Mangold von Passau (Manegold von Berg) dem Probste Siegfried und dem Konvent von St. Pölten

Zu Kuffern wird schon frühzeitig im 13. Jahrh. eine Kirche erwähnt, über die der Cod. Pat. III (Mon. boica XXVIII/II, 482) vermerkt: „Item ecclesiam in Chuffarn confert Sifridus Orphanus, sed fundus et decime sunt episcopi Pataviensis.“ In der Matricula Pataviensis v. 1429 (Schmieder, Matric., S. 30) wird sie als selbstständige Patronatspfarre v. Göttweig erwähnt, während nach dem 2. Verzeichnisse von 1476 ein Herr v. Walsee Patronatsherr ist. In den Göttweiger Rechnungen vom Jahre 1477 u. später ist unter den Einnahme- und Ausgabeposten der Pfarrer v. Kueffarn mehrmals erwähnt[10]

Marquard Orphanus wird in den Urkunden der Klöster St. Stephan in Würzburg (StAWü, Kloster St. Stephan Würzburg Urkunden 36) und Stift Neumünster in Würzburg (StAWü, Stift Neumünster Würzburg Urkunden 63 ) als Zeuge genannt. 1237, in Urkunde  Reg. boic. II, 257 – Staatsarchiv Nürnberg- Fürstentum Ansbach ( https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/item/EVE2SCGOL3X6VXGIV42XFTLPDG6QY6YF ) beurkundet Bischof Hermann von Würzburg, „dass ihm Marquardus Orphanus, Ritter von Würzburg („miles civitatis nostre“) mit Zustimmung seiner Ehefrau Rilindis, seines Sohnes Marquard und seiner Stiefkinder Sifrid, Cunrad und Eusebia seinen Besitz bei Wibelsheim, nämlich einen Hof daselbst mit Zugehörungen und einem Weinberg, dem Kloster Ahusen um 73 lb. Heller überlassen habe, nachdem die Stiefkinder auf den Besitz verzichtet hatten. -  Zeugen: Otto, Propst; Thegenhardus, Scholastikus; Fridericus von Gundelah; Mag. Waltherus von Tannenberg, Domherrn; Mag. Eberhardus, Schreiber; Mag. Johannes, Pfarrer im Sande (Sand); Heinricus, Truchseß (dapifer); Johannes Schenk (pincerna); Ludewicus von Northeim; Marquardus Cruso; Hegelinus von Frickenhusen; Walpertus Torso; Richalmus, Sohn des Berngerus; Heraldus Lewer; Heinricus Quabulo. - Mitsigler: Ritter Marquardus.  In Urkunden des Johanniterordens vom April 1244 wird er als Schultheis der Stadt Würzburg genannt und einmal fungiert er als Richter (Staatsarchiv Würzburg - Die Staatlichen Archive in Bayern - M.MOAM.INFO  S. 31, 53, 109).

1220 Die Waisen beginnen den Aufbau der Stadt Laa an der Thaya. (NÖUB Vorausband, Erläuterungen zu Nr. 46)

1221In einem Register von Papst Honorius III. aus dem Jahre 1221 ist festgehalten, dass ein geplantes, aber nicht nachweisbares Chorherrn-Stift neben einer Georgskirche in „Wirgensdorf“ errichtet werden sollte. Der Stiftungswunsch ging von Herzog Leopold VI. von Österreich und dem Passauer Archidiakon Siegfried aus, dem Besitzungen in Weikersdorf zustanden. Letzterer gehörte dem Geschlecht der Waisen/Orphani an – einer niederösterreichisch-mährischen Adelsfamilie, deren Mitglieder als Herren von Weikersdorf an der Schmida galten.“[11]

122) Bereits zu Beginn seiner Herrschaft in Österreich hatte Ottokar die Grenzfeste Laa an der Thaya sowie die Burgen Litschau und Heidenreichstein an die Brüder Kadold II. und Siegfried IV. aus dem Geschlecht der Waisen vergeben (die Orphani waren damals schon Mährer und nicht mehr Österreicher) und seinen Günstling Boček von Znaim mit Besitz um Pernegg belehnt; vgl. Weltin, Landesherr (wie Anm. 8), S. 170; Hoensch, Přemysl Otakar II. (wie Anm. 5), S. 45; Dopsch, Länder und Reich (wie Anm. 5), S. 447. Der böhmische Marschall Wok von Rosenberg aus dem vor allem in Südböhmen begüterten Geschlecht der Witigonen erhielt 1260 die Grafschaft Raabs.“ (Reinhard Härtel „Böhmens Ausgriff nach Süden“).

1222 ist Sifridus Weiso als Mitglied des Passauer Domkapitels Zeuge in der Verhandlung des Passauer Bischofs Gebhard im Krems an der Donau gegen Ortliebus de Winchel wegen der  Mauteinnahmen in foro sanctum  Stephanum (Kirchberg am Wagram).

1229 - 1262 Marquardus Orphanus oder Marquardus Weise, ab 1240 „camerarius“ tritt oftmals al Zeuge im  Umfeld des Bischofs von Würzburg auf.1262 [12]

1230 erfolgt die Gründung der Stadt Laa an der Thaya, im Auftrag Herzogs Leopolds IV (https://www.laa.at/de/Geschichte  abger. 26.10.2018; und Absatz „1237“). Der Aufbau erfolgte durch das Geschlecht der Waisen (siehe bei Absatz „1220“ und „1237“).

Ebenfalls 1230 stirbt Herzog Leopold VII.. Da seine Ministerialen, vornehmlich die Kuenringer, den 19jährigen Nachfolger Friedrich II. nicht anerkennen wollten, zettelten sie einen Aufstand an,  in dieser Zeit dürften sich die Orphani ebenfalls den verwandten Kuenringern angeschlossen und die im Bau befindliche Stadt Laa und andere Besitzungen jenseits der Grenze erworben haben, zumal Niederösterreich nördlich der Donau durch die Verlobung der Nichte Friedrichs II., Gertrud, mit Wenzels´s Sohn Vladislav in die Verwaltung des Böhmischen Königs Wenzel I. fiel.[13] Im Jahre 1238 sollte es gänzlich an Böhmen übergeben werden.(Matthias Koch, Innsbruck 1846,  „Chronologische Geschichte Österreichs von der Urzeit bis zum Tode Karls VI..“ S. 100,).

1232 wurde Wichard von Zebingen (ein Kuenringer) in Wien im Hause  des Smelzer bei Nacht von Orphanus enthauptet (Chronik von Klosterneuburg in Rauch, Rerum Austriacarum Scriptores, I. , Wien 1793, S. 78; II. S. 27.). Ob dies ein Mord oder eine Hinrichtung wegen eines Verbrechens war, wird nicht gesagt.“ (Geschichtliche Beilagen zum St. Pöltner Diözesanblatt, XIV. Band).

1234 wird Siegfried Orphanus vor Ulrich von Kúnisprunnen und Ortlieb von Winkel in einer Bestätigungsurkunde Herzog Friedrichs II. an das Stift Zwettl, in welcher auch Ortwin von St. Johann in Stokestal  curiam villecariam et mansum in Stokarn an das Stift gab, genannt. (BUB II n. 318; FRA II/3, 104-106., http://www.mom-ca.uni-koeln.de/mom/AT-StiAZ/Urkunden/1234_X_23/charter , abger. 13.10.2017).

1237 behauptet die Adelige Markéta Sirotkovna (Margaretha Waise), Witwe des Sifrid Sirotek (Orphan), mit ihren Söhnen Sifrid, Kadold und Hermann, dass dem Kapitel in Altbunzlau (nordöstlich von Prag) als Ausgleich für den Zehnt von der Siedlung Moscha eine Abgabe in Höhe von dreißig Denaren mährischer Prägung zustehe...  ;

Die historischen Wurzeln von Laa an der Thaya lassen sich bis in das frühe 12. Jahrhundert zurückverfolgen. Der Ort wird mit dem Geschlecht der Waisen (Orphani, Sirotek) in Zusammenhang gebracht. Die mittelalterliche Stadt, einschließlich der Burg, ist hier den schriftlichen Quellen zufolge im Zeitraum 1220–1237 gegründet worden.“ (CDB III. 3, Nr. 289, 407–408  - Beiträge zur mittelalterlichen Archäologie in NÖ. Nr. 32/2016 s. 58 u. 63;  Moschau = Mušov, nördlich von Nikolsburg http://www.imareal.sbg.ac.at/noe-burgen-online/result/burgid/784 abger. 28.10.2018. ).

Herzog Friedrich II. besiegte die kaiserlichen Truppen bei Wiener Neustadt, dann die Steirischen Truppen, übersetzte danach die Donau und griff  den Böhmenkönig an.

im November. Der Kaiser ob der unvermutheten Wendung der Dinge in Oesterreich nicht ohne Sorge, entsendet gleich nach Bischof Eckberts Tod den Grafen Otto von Eberstein mit einer bedeutenden Streitmacht nach Oesterreich. Friedrich geht ihm entgegen und trifft ihn bei Tuln. Allein Einer weicht dem Andern aus. Der Herzog zieht sich in sein Lager zurück, der kaiserliche Feldherr läßt ihn unangefochten und begibt sich geradesweges nach Wien“.

„1238  Um des gefährlichsten Feindes König Wenzels sich zu entledigen, bietet Herzog Friedrich demselben die Abtretung des linken Donauufers um den Preis der Mitwirkung bei Wiedereroberung seiner Länder an. Wenzel greift diesen Vorschlag hastig auf und schließt mit Herzog Friedrich in der Benediktinerprobstei Luh bei Brünn ein Hilfs- und Freundschaftsbündniß;

auch überläßt Friedrich dem Könige die Stadt Laa als Unterpfand seiner Zusage, den gedachten Strich Landes an Böhmen abzutreten, und verlobt seine Nichte Gertrude mit Wladislaw, des Böhmerkönigs älteſtem Sohne *). Mit Hilfe der Böhmen geht nun Friedrich auf Otto von Eberstein los und besiegt ihn bei Tuln mit fast gänzlicher Vernichtung der Reichsarmee. Hierauf nimmt Friedrich Laa und Enns und bemächtigt sich bald fast des ganzen, diesseits der Donau gelegenen, Landes. (Matthias KOCH, Innsbruck 1846,  „Chronologische Geschichte Österreichs von der Urzeit bis zum Tode Karls VI..“ S. 98, 99.).

„1240 schenkte König Wenzel IV. dem edlen Ritter Sigfrido Orphano, mit der Veste Neudegg, dem Dorfe dieses Namens, und dem Dorfe Pulgram, auch einen Antheil am damaligen Dorfe Eisgrub, so dieser, oder einer seiner Nachkömmlinge eben dieses Namens noch im J. 1292 besaß. Das übrige des Dorfes Eisgrub (= heute Lednice) kam im J. 1249, als ein Zugehör zum Schloße und der Stadt Nikolsburg an einen Herrn von Liechtenstein; …

Die Mühle in Neideck                        Bild 1: Mühle in Nejdek; Foto A. Nowotny

Neudek oder Neidek, zur Herrschaft Eisgrub gehöriges, eine halbe Stunde oberhalb Eisgrub am rechten Ufer der Taya gelegenes Dorf, mit einem kleinen Kirchel, und einer Mühle, zählt 43 Häuſer, 50 Familien, 225 Seelen, und besitzt bey 160 Joche sehr gutes Ackerland, auch bey 100 Joche Wiesen. Im J. 1240 verlieh König Wenzel II. dem „nobili militi Sigfrido Orphano“, wie es in der Urkunde heißt, dieses Dorf Neudek mit der Veste, samt den angrenzenden Dörfern Eisgrub und Pulgram. Im J. 1249 aber verlieh Markgraf Przemisl, eben diese drey Dörfer samt der Veste Neudek, als Zugehörungen der Herrschaft Nikolsburg, mit dieser, dem Herrn Heinrich von Lichtenstein. Im J. 1292 kommt jedoch abermal der Sigmund Orphanus in Urkunden als Innhaber der Veste und des Dorfes Neudek vor. Im J. 1341 gab König Johann das Schloß und Dorf Neudek dem Peter von Plik zu Lehen. Von dem ehemaligen Schlosse ist keine Anzeige mehr übrig.

Pulgram, ehemahls Pulgarn, mähr. Pulgarz, zur Herrschaft Nikolsburg gehöriges, zwey Stunden ostnordwerts von Nikolsburg am rechten Ufer der Taya gelegenes Dorf mit einem Mayerhofe, und einer im J. 1785 neu errichteten Lokalkaplaney, zählt 101 Häuser, 112 Familien, 529 Seelen, und besitzt 14 25/64 Lahnen gute Gründe, darunter 959 Joche fruchtbares Ackerland, und 258 Joche Weinberge. …

Im J. 1240 verlieh König Wenzl das Dorf Pulgarn mit den nahe gelegenen Dörfern Neudek und Eisgrub dem „edlen Ritter Siegfried“.

Im J. 1249 kam zwar Pulgram nebst Neudek und Eisgrub mit Nikolsburg an Herrn Heinrichen von Lichtenstein; aber ein Antheil von Pulgram gehörte doch, zeuge vorhandener Urkunden, noch im J. 1298 dem Erben des obgedachten Sigfried, gleiches Nahmens.“ [14]

Eben um diese Zeit – Mitte 13. Jh. - wurde die Burg „Waisenstein“ (Sirotči hràdek) bei Cz- 69201 Klentnice erbaut.

Bild 2 und 3: Reste der Burg Waisenstein – Sirotči Hrádek - bei Kletnice in den Pollauer Bergen bei Nikolsburg; Fotos A. Nowotny:

  Burg Waisenstein

Burg Waisenstein

1241 kommt die Stadt Laa an der Thaya „durch freiwillige Ergebung seiner Bürger“ wieder an Österreich.[15]

1245 wird Markward Waise (Weso) in einer Urkunde des Würzburger Bischofs Hermann von Lobdeburg genannt.[16]

ca. 1245 verheiratet sich Heinrich I von Liechtenstein in 2. Ehe mit Mechtildis, vermutlich aus dem Hause der Orphan.“ (https://www.liechtensteinove.cz/de/objekt/herrnbaumgarten/754/)    ).

Schlacht bei Laa an der Thaya: „Um Weihnacht 1245 rückt das vereinte böhmische und kärntnerische Heer, vom Lundenburger Fürsten Ulrich befehligt in Nordösterreich ein und stellt sich zwischen Staatz und Laa auf. Herzog Friedrich, brennend vor Begierde mit dem Feind sich zu messen, überfällt sie in dieser Stellung, schlägt und verjagt zunächst die Böhmen, deren König mit genauer Noth entrinnt und nimmt sodann den Kärntner Herzog mit 30 seiner Edelleute und 13 böhmischen Anführern gefangen. Dreihundert Ritter und tausend wehrhafte Reisige verbluten in der Schlacht, deren Gewühl durch den Einzelkampf Seifrids und Catolds Syrok, zugenannt die Waisen von kärnthnerischer, und Heinrichs und Bernhards die Preusler genannt, von österreichischer Seite unterbrochen wird. Der Sieg der letzteren über die erstern entscheidet die Schlacht. König Wenzel schließt mit dem Herzoge einen Separatfrieden und dieser vermählt seine Nichte Gertrude mit dem böhmischen Thronerben.“ (Matthias KOCH, Innsbruck 1846,  „Chronologische Geschichte Österreichs von der Urzeit bis zum Tode Karls VI..“ S. 103.).

1246 fällt Herzog Friedrich II. In der Schlacht an der Leitha und das Österreichische „Interregnum“ beginnt.

1251, nachdem nach einem Landtagsbeschluß zu Trübensee eine hochrangige Adelsdelegation, darunter Schenk Heinrich von Haßbach, Kadolt Weise, Heinrich von Liechtenstein und Otto von Haslau vergeblich versuchten, einen Sohn des Markgrafen von Meißen als Herzog von Österreich zu gewinnen. Sie kamen jedoch nur bis Prag, wo sie von König Wenzel umgestimmt wurden, seinen Sohn  Ottokar Pŕemysl als Herzog von Österreich zu erwählen. Ab diesem Zeitpunkt sind die Orphani rehabilitiert und zählen zu den engen Vertrauten des neuen Herzogs in Österreich.

1255 entsteht Ulrich von Liechtensteins „Frauendienst“, in dem sowohl „her Rapot von Valkenberc“ 1491, 1f.), dann die interessanteste Figur, der „biderbe Weise Kadolt“ (1500,2.) dem Ulrich 4 Strophen widmet, als auch Sigfried Waise vorkommt.

Kadolt hatte nach Feldsberg zum Turnier geladen, bei welchem Ulrich  gegen beide mehrere „Tjoste“ (Lanzenstechen) zu bestreiten hatte:

Kadolts Auftritt wird bei seiner Ankunft auf dem Turnierplatz ausführlich beschrieben: Er führt einen Löwen im Wappen, sein prächtiges Gefolge besteht neben der schönen „Ehrenbotin“ aus 70 Rittern, er und Ulrich/Artus reiten eine Tjost, wie sie schöner nicht sein kann (1534, 1-1540,8). Als Ulrich/Artus allerdings zu einer weiteren Tjost ansetzt und einen zweiten Speer zur Hand nimmt, lässt Kadolt ihm über seine Ehrenbotin ausrichten, dass er aufgrund einer Handverletzung nicht mehr weiterstechen könne (1541, 1-8). Anders als Herzog Friedrich, der sich mit seinem öffentlichen Dienstangebot (scheinbar) den Artusspielregeln unterordnen will, vermeidet Kadolt auf diese Weise von vornherein die Statusfrage von Zugehörigkeit oder Nicht-Zugehörigkeit zu Ulrichs Artusgefolge. Er erwirbt sich vielmehr im Rahmen seiner Diskursregeln einen privilegierten Status und kann das Artus-Spiel ergänzen, ohne in Konkurrenz treten oder Statusfragen klären zu müssen....

...Urkundlich sind die historischen Waisen (Orphani), denen sich Ulrichs „Kadolt“ vermutlich zuordnen lässt, d.h. Kadold II. und Siegfried IV., als Teil einer niederösterreichischen Adelsfamilie belegt, die unter ihrem Vater, Siegfried III. noch zur babenbergerischen Ministerialität gehörte, aber bereits im Rahmen einer Doppelministerialität Lehen vom böhmischen König in Mähren besaß. 1239 gaben die Brüder ihren Besitz in Österreich auf und unterstellten sich ganz dem böhmischen König. Seit den 40er Jahren sind sie wiederholt im Umfeld Wenzels  I. (böhmischer König 1230-53) bezeugt, seit 1249, also bereits zur Markgrafenzeit, auch in dem seines Sohnes, dem späteren böhmischen König Přemysl Otakar II. (1253-78). Spätestens ab 1254, d.h. etwa zur Entstehungszeit von Ulrichs Frauendienst, gehört Kadold zu den engsten Vertrauten Otakars.

Auch in einigen volkssprachlichen Chroniken  sind sie keine unbekannten: Im Jahr 1271 entstandenen Fürstenbuch Jans Enikels und in der 1394 fertiggestellten Chronik von 95 Herrschaften Leopolds von Wien kämpfen sie am 26.Januar 1246 in der Schlacht von Laa an der Thaya auf der Seite der Böhmen gegen die beiden Preußel-Brüder, die zur Partei Herzog Friedrichs II. gehören.

Enikel schildert hierbei ausführlich sowohl die imposante ritterliche Erscheinung Siegfrieds und Kadolds /Fürstenbuch, V. 3071 – 3097) als auch die höfisch ritterlich anmutenden Zweikämpfe zwischen den Waisen und den Preußels, die in der Gefangennahme der Waisen durch die Preußels münden (Fürstenbuch, V. 3395-3776). Als der Herzog die Waisen, denen er untriuwe (Untreue) vorwirft, enthaupten lassen will, setzen sich die Preußels nicht nur umgehend und vehement für sie ein, sondern nehmen sie nach ihrer breit auserzählten, dramatischen Rettung an den Händen, um sie in der Stadt Laa ritterlich mit Pferden und Kleidung auszustatten (Fürstenbuch, V. 3955-4222).

Im 1291 entstandenen Gedicht XIII der Lehrgedicht-Sammlung des Seifried Helbling (Kleiner Lucidarius) werden die Waisen ebenfalls als Inbegriff höfischer Ritterlichkeit erwähnt und charakterisiert. Den Kontext ihrer Erwähnung bildet eine lobende Aufzählung ritterlich lebender Landherren, deren Reihenfolge sich an der Ständeordnung orientiert:

Der Dichter nennt zunächst die edelfreien Hardegger und Schleunzer, dann die Kuenringer (denen er vermutlich nahesteht) als bedeutendstes Ministerialengeschlecht und läßt die Falkenberger, Maissauer und Waisen folgen... .

 ….. Auffällig ist außerdem, dass sich,  abgesehen vom engsten Kreis der Tafelrundenritter, in Ulrichs/Artus Turnierpartei am Ende der Artusfahrt mit dem Schenk Heinrich von Haßbach, Kadolt Weise, Heinrich von Liechtenstein und Otto von Haslau ausschließlich Männer befinden, die 1251 dem böhmischen Thronfolger Přemysl Otakar zur landesfürstlichen Machtübernahme in Österreich verhalfen.“[17]

Die Strophen Ulrichs v. Liechtenstein über den „Tjost“ mit Siegfried Waise:
„18
Der pruneiz wart envollen lanc.
Her Sifrit Weis des het gedanc
daz er da nider staeche mich:
des selben des gedâht ouch ich.
Des wart diu tjost dâ wol geriten
und vaelen bêdenthalp vermiten
diu tjost mit hurt alsô geschach,
daz man da schilt, sper bersten sach.
19
Diu tjost mit hurt alsô ergie,
daz beide Schilt und bediu knie
ein andrer ruorten dâ ein teil,
sô daz diu knie von smerzen meil
gewunnen und die schilt sich cluben.
Di spîrzel  von den scheften stuben:
durch beidiu collir wart gebort
vil wîtiu loch mit speres ort.....

Der letzte Truchseß von Feldsberg war der Sohn Kadolts, Albero, „eine Zierde seines Hauses“ und mit Gisela von Orth vermählt. Er stand beim Böhmenkönig Ottokar, der 1251 von den österreichischen Ländern Besitz ergriffen hatte, im hohen Ansehen, Bei der Beratung der wichtigsten wurde seine Stimme gehört und von seinem Richterspruche hingen folgenschwere Entscheidungen ab. 1269 erbaute er ein Kloster für Dominikanerinnen zu Minnebach [Imbach] im romantischen Kremstale aus dem Material der abgebrochenen Burg Minnebach. Das Stift wurde von Kaiser Josef II. aufgehoben; die aus der Zeit Alberos stammende Katharinenkapelle, eines der schönsten gotischen Bauwerke Österreichs, ist noch erhalten. Bald nach der Gründung (1270) starb der letzte Herr von Feldsberg aus dem Geschlechte der Seefelder und wurde wahrscheinlich in Imbach begraben.

Er hinterließ sein großes Erbe seinen sechs Töchtern, welche er mit den Söhnen der vornehmsten Familien des Landes vermählte, und zwar:

Alheid mit Heinrich IV. von Kuenring,

Agnes mit Leutold von Kuenring, Heinrichs älterem Bruder,

Elsbeth in erster Ehe mit einem Herrn von Rauhenstein, in zweiter Ehe mit Ulrich II. von Pillichdorf,

Gisela mit Ortlieb (IV.) von Winkel,

Tuta mit einem mährischen Edlen, Gerhard von Obřan,

Diemut in erster Ehe mit Dietrich von Rohrau, zu zweitenmale mit Hertneid von Stadeck.

Es ist wahrscheinlich, daß der gesamte zu Feldsberg gehörige Gutskörper diesen Töchtern gemeinsam zufiel, da in späterer Zeit wiederholt von einem Sechstel des Besitzes die Rede ist.“[18]

1256 Kadoldo Orphano kommt in einer Urkunde des Herzog Ottokar II. bezüglich des Heiratsgutes der Margaretha,Tochter Konrads von Greifenstein und Hausfrau des Ritters Berthold von Ernstbrunn als Zeuge  und die Brüder Siegfried und Chadold Waise in einem Bestätigungsbrief des Herzogs für das Stift Melk als Zeugen vor.[19]

1257 kommen Sifridus Orphanus und sein Bruder Chadoldus in einer Bestätigungsurkunde Königs Ottokar II. für das Stift Lilienfeld an prominenter Stelle als Zeugen vor.( Monsterium.net: http://www.mom-ca.uni-koeln.de/mom/AT-StiALi/LilienfeldOCist/1257_V_09/charter  abger. 29.10.2012 ( Source: WINNER, Lilienfeld (=FRA II/81, 1974) S. 41-43, Nr. 41.)). 

Am 7. August 1258 unter der Herrschaft  von Ottokar II. P`remysl Stadtbrand in Wien. Neben dem Stephansdom, brennen u.a. auch das Deutschordenshaus und jenes der Johanniter ab. brennt ab. (Siehe https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Brände) .

1258 Siegfried Orphan von Winkelberg

1260 Ottokar II. P`remysl verleiht nach dem Gefecht bei Staatz am 26. Juni 1260, in dem Kadold Orphani fällt, im Sommer d.J.  den östlichen Teil der  comicia (Grafschaft) Raabs an Wok von Rosenberg und den westlichen Teil mit den Burgen Litschau und Heidenreichstein an Siegfried Orphanus, „der seine Stellung aber nicht behaupten konnte und sein Herrschaftsgebiet schon bald an die Rosenberger verloren haben dürfte.“ (Erwin KUPFER „Streiflichter der Nö. Landesgeschichte“ in „Das Waldviertel“ Zeitschrift für Heimat- und Regionalkunde des Waldviertels und der Wachau 58. Jahrgang – Heft 3/2009 S. 262).

1260 Am 26. Juni sind im ungarischen Hinterhalt bei Staatz 166) neben den Grafen Konrad und Otto von Hardegg, dem Waisen Kadold und Kraft von Burgschleinitz noch Heinrich von Mistelbach und Marquard von Wiener- Neudorf mit vierhundert Mann gefallen167)

1270 Siegfried Wehinger, ging auf dem Rückzug aus Ungarn im Winter 1270 mit vierzig nobiles und 300 Mann zugrunde. (Cont. Vind. MGH SS IX 704 zu 1273 . WELTIN - Ottokar II.).

1267 wird Cadoldus de Wehinge   „marschalcus Ausrtie“   genannt. (AÖG II 190 f., Nr. 6 (1267 XI 14, Wien).

1283 verkauft Gozzo, Bürger v. Krems dem Domkapitel St. Rudpert (Salzburg) Einkünfte auf seinen Obstgarten in Arnsdorf, den Otto, genannt Waise (Orphanus) innehat. ( http://monasterium.net/mom/AT-HHStA/SbgDK/AUR_1283_IV_16/charter abger. 28.10.2015).

1286 schenkt Siegfried Orphani der Pfarrkirche zu Eggenburg Liegenschaften zu Engelsdorf, die er zuvor von seiner Blutsverwandten (consanguinea) Agnes von Falkenberg rückgetauscht hat. (Siehe Anm. 4.).

NÖUB Vorausband 46: im Kommentar hierüber ist zu lesen: „Zu den Waisen oder Orphani liegt eine mittlerweile angejahrte Studie vor (Drabek im MIÖG von 1966), die zudem an der nicht konsequent genug erfolgten kritischen Sichtung und Bearbeitung des von Oskar Mitis gesammelten Materials leidet. Immerhin trifft zu, daß ein zu Beginn  des 12. Jahrhunderts in Göttweiger Quellen auftretender Siegfried mit dem Beinamen Waiso ein Edelfreier mit Beziehungen zu den Grafen von Regau-Poigen gewesen ist (F 4 139 Nrr. 63, 176, Tr. Bercht. Nrr. 86, 215, ; dagegen gehört Tr. Passau 158 Nr. 338 nicht in diesen Zusammenhang). Vertreten läßt sich die Gleichsetzung dieses Siegfried mit seinem Namensvetter von Großweikersdorf (F4 139), wogegen die daran verknüpften Vermutungen zu den Anfängen der niederösterreichischen Liechtensteiner wenig begründet sind (vgl. DRABEK Waisen 295 f.). Ein gleichnamiger Nachkomme Siegfrieds befindet sich 1171 bereits unter den Ministerialen (F4 569), was zwar eine Rang-. aber keineswegs eine Machtminderung bedeuten mußte. Am wahrscheinlichsten ist der „Abstieg“ in die Ministerialität mit einem nicht ordogerechten Konnubium, etwa den aus Schwaben kommenden Wehingern, zu erklären (STIERLE, Wehinger 110 ff.). Ihre Glanzzeit hatten sie Waisen unter den letzten beiden Babenbergern, als sie etwa 1220  mit der Gründung der Stadt Laa an der Thaya begannen, die 1237 zu einem gewissen Abschluß gelangt war, wie aus der folgenden Urkunde hervorgeht... .“ In dieser Urkunde werden genannt: Margaretha uxor Sifridi qui cognominatimus Orphanus et filii sui Sifridus Kadoldus Hermannus.

Die hier deutlich werdenden Kontakte zu Mähren sind den Waisen unter Ottokar allerdings von geringem Nutzen gewesen (DRABEK a.a.O. 317 ff.), doch reichen Berührungen der Waisen zum Gebiet um den Dunkelsteinerwald bis an den Anfang des 12. Jahrhunderts zurück (F 69 Nr. 163). Der Aussteller der Urkunde, Siegfried Orphanus von Hundsheim, war schon zu Beginn der sechziger Jahre des 13. Jahrhunderts als Vollwaise (Weltin, Briefsammlung 117 Nr. 45: utroque orbatus parente) unter der Vormundschaft seines Verwandten Kadolt von Wehing (WELTIN a.a.O. 22 ff.). Agnes von Falkenberg hat am selben Tag und Ort mit ihren beiden Söhnen Hadmar und Rapoto die nur mehr kopial erhaltene Gegenurkunde ausgestellt (Eggenburger Kopialbuch fol. 78r-79r) , in der dominus Hainricus cognome Plaicher vicarius in Gars als zusätzlicher Zeuge angeführt wird. In welchem Verwandtschaftsgrad die Falkenbergerin  zu Siegfried stand, läßt das unbestimmte consnguinea offen, doch war sie keinesfalls seine Schwester (vgl. DRABEK a.a.O. 314 f.). Da einer ihrer Söhne den ungewöhnlichen Namen Kadolt trug ( UbE 3 358 Nr. 583), stammte sie entweder aus der Hauptlinie der Waisen oder war eine Wehingerin. Ihre beiden anderen, in der Gegenurkunde namentlich genannten Söhne Hadmar und Rapoto haben es durch ihre Fehde gegen König Albrecht und seinen Sohn Herzog Rudolf zu literarischem Ruhm gebracht (Reimchronik v 74189 ff; MG SS 9 959 zu 1299). Der im Schrifttum vielfach behandelten Belagerung der Stammburg der Herren von Falkenberg (Nr. 44), in der dreizehn Jahre zuvor auch diese Urkunde ausgestellt wurde, läßt sich noch das eine oder andere Detail hinzufügen: So wurde sie von Rapoto von Falkenberg und nicht von Hadmar von Kuenring verteidigt (so LHOTSKY, Geschichte 114), und der bei der Belagerung eingesetzte tummeraer (Reimchronik v 72219), dessen Funktion undeutbar blieb, PIPER, Burgen 6 14 f.) oder der für eine Steinschleuder gehalten wurde (Seemüller im Glossar seiner Edition), ist ein seit der Antike als aries bekannter Rammbock (RATHGEN, Geschütz 369 ff.).“ (NÖUB (Vorausband 2004) Nr. 46 S. 197-202.)

„Nach Weikersdorf wurde ein Edelfreier Siegfried genannt, den man in den Quellen auch als Orphanus bezeichnete. Dieser Beiname, der ihn als Waisen ausweist, war offenbar so typisch, daß er zur Bezeichnung seiner Nachkommen beibehalten wurde. Bereits unter Heinrich II. Jasomirgott (1141–1177) zählte ein gleichnamiger Nachkomme Siegfrieds zu den Ministerialen des Herzogs. Dieser Wechsel vom ordo der nobiles in jenen der ministeriales ducis ist aber keineswegs als Macht- oder Bedeutungsverlust zu verstehen, sondern lediglich eine vor allem in lehenrechtlichen Bestimmungen sichtbar werdende Rangminderung. Am wahrscheinlichsten ist dieser „Abstieg“ in die Ministerialität mit einem nicht ordogemäßen Konnubium zu erklären. Am ehesten darf dabei an die aus Schwaben stammenden Wehinger gedacht werden819, deren erster bekannter Vertreter namens Ulrich zu Beginn des 13. Jahrhunderts unter den landesfürstlichen Ministerialen in Österreich auftaucht820 und hier zunächst im Waldviertel begütert gewesen zu sein scheint821. Für eine Verschwägerung mit den Orphani spricht nicht zuletzt der Grundbesitz der Wehinger in der nächsten Umgebung von Großweikersdorf. Immerhin war Ulrich von Wehing in der Lage, dem Stift Klosterneuburg für zugefügte Schäden eine Wiedergutmachung in Form eines zu Ruppersthal (Gem. Großweikersdorf) gelegenen Meierhofes zu leisten822. Vermutlich stammte diese Villikation aus ursprünglichem Waisenbesitz, zumal sich unter den Zeugen der Rechtshandlung Kadold Orphanus befand. Unter Herzog Leopold VI. (1198–1230) verlegten die Waisen ihre Interessen an die Nordgrenze des Herzogtums, wo sie sich etwa seit 1220 mit der Gründung der Stadt Laa an der Thaya einen repräsentativen Stützpunkt schufen.823 Die Verlagerung des Machtmittelpunktes nach Laa an der Thaya bedeutet aber keineswegs die Aufgabe jeglicher Interessen in Großweikersdorf. Noch 1221 plante der Passauer Archidiakon Siegfried Orphanus im Zusammenwirken mit Herzog Leopold VI. die Errichtung eines Kanonikatstiftes an der St. Georgskirche zu Großweikersdorf824. Der Unterhalt des für zwölf Kanoniker unter der Führung eines Propstes konzipierten Konvents sollte die ersten zehn Jahre zu einem Teil von den Einkünften aus dem väterlichen Erbteil Siegfrieds

bestritten werden. Den anderen Teil sollte der Herzog beisteuern, der auch das Patronatsrecht der Kirche innehatte. Wie die auf eine einzige Nachricht beschränkte Quellenlage825 vermuten läßt, war der Bestand des Kanonikatstiftes nur von kurzer Dauer oder kam kaum über die Gründungsphase hinaus, zumal der Stifter bereits wenige Jahre später (1225) verstarb826.

Diese Quellenstelle zeigt aber auch, daß die Babenberger vermutlich von Beginn an über Einfluß und Besitz in Großweikersdorf verfügt haben. Dies wird nicht zuletzt auch durch die Anwesenheit von Gefolgsleuten deutlich, die zur engeren herzoglichen familia gezählt haben dürften und über drei Generationen mit Aufgaben der Güterverwaltung sowie der Rechtsprechung betraut gewesen sein könnten. Dazu paßt, daß die heute verschwundene Burg im 14. Jahrhundert mehrmals als Besitz der Habsburger genannt ist, der zusammen mit dem Landgericht zur Verpfändung herangezogen wurde827. Zur Zeit der Babenberger dürfte die Burg indes von Kastellanen verwaltet worden sein. Als erster ihrer Angehörigen kommt ein Konrad de Witigendorf in Betracht, der eine auf 1156/60 zu datierende Schenkung des babenbergischen Ministerialen Herbord von (Ober-)Rußbach an Zwettl bezeugt828. Danach begegnet 1177/85 ein Herbord de Witigaisdorf in einer Klosterneuburger Traditionsnotiz829 über die in mehreren Aufzeichnungen überlieferte Stiftung Juttas von Plank, wobei die Redaktion830 eine Zuordnung zum Kreis des politisch wesentlichen Adels kaum wahrscheinlich macht. Die Bestätigung dieser Annahme findet sich Jahrzehnte später in der Zeugenreihe einer Passauer Bischofsurkunde831, wo er am Ende des Zeugenblocks der babenbergischen Gefolgsleute genannt wird. Auf Herbord folgte wiederum ein Konrad von Weikersdorf, der 1232 bei einem in Gegenwart des Landesfürsten vorgenommenen Rechtsakt nachzuweisen ist832. Als sich nämlich das Stift Göttweig mit dem österreichischen Landschreiber Ulrich von Witzelsdorf verglich, wurde die darüber ausgestellte Urkunde vom Herzog mit seinem Siegel bekräftigt und zugleich auch von Angehörigen seines Gefolges bezeugt, als deren letzter Vertreter Konrad von Weikersdorf genannt ist833. Dazu paßt, daß Konrad von Weikersdorf gemeinsam mit Ulrich hospes, in dessen Begleitung er bereits in der Umgebung des Herzogs anzutreffen gewesen ist834, und dem als notarius domini ducis bezeichneten Landschreiber Ulrich von Witzelsdorf im Schottenstift zu Wien abermals als Zeuge auftritt835. Er bewegt sich damit eindeutig im Umfeld babenbergischer Amtsträger. Aufmerksamkeit verdient auch der den Zeugenblock der Laien in der vom Herzog besiegelten Urkunde anführende Otto von Ottenstein, der als einer der treuesten Parteigänger Friedrichs II. gilt836. Daß der landesfürstliche Ministeriale zehn Jahre später mit der Bestätigung seines Herrn dem Kloster Melk ausgerechnet im Feldlager zu Großweikersdorf Entschädigung leistet837, ist vielleicht kein Zufall. Otto von Ottenstein, der von Anbeginn auf Seiten des jungen Babenbergers gestanden war und besonders in den Krisenjahren 1236/39 dessen Widersacher befehdete838, könnte wie andere treue Anhänger Friedrichs nach 1240 in Großweikersdorf eine ähnliche Rolle gespielt haben, wie etwa Wernhard und Heinrich Preußl in Laa839, die nach dem Übertritt der Orphani auf die Seite der Gegner Friedrichs das Amt von herzoglichen Stadtpräfekten ausgeübt haben840.

Mit dem Regierungsantritt König-Herzog Ottokars war den Waisen die Rückkehr in ihre alten Positionen und die Restauration ihres früheren Besitzes gelungen. Bekannt ist, daß Kadold (II.) Orphanus seine seinerzeitige Position in Laa wieder einnehmen konnte und sich sein Bruder Siegfried (IV.) im landesfürstlichen Gebiet des nördlichen Waldviertels festzusetzen vermochte841. Direkte Hinweise auf eine Wiederinbesitznahme alter Ansprüche durch die Waisen liegen für Großweikersdorf zwar nicht vor, doch gibt es Indizien aus der Zeit ihrer Nachfolger, die eine solche möglich erscheinen lassen. Um das Erbe des 1260 gefallenen Kadold Orphanus bemühte sich erfolgreich sein verwandter Namensvetter Kadold von Wehing842, dessen Vorfahre Ulrich wohl durch die Verschwägerung mit den Waisen bereits zu Grundbesitz in der Umgebung von Großweikersdorf gekommen war843. Bemerkenswert ist eine Quelle844, gemäß der Kadold von Wehing einen in Großweikersdorf sitzenden Angehörigen seiner bewaffneten Mannschaft beauftragt, ein wichtiges Treffen mit einem Standesgenossen vorzubereiten.

Sofern dieser Niederadelige nicht ohnehin schon seit der Verschwägerung mit den Orphani dem Gefolge der Wehinger angehört hat, erlaubt dies den Rückschluß, daß die Waisen auch nach ihrem Wechsel nach Laa noch über Besitzungen in Großweikersdorf verfügt haben, die offensichtlich von Gefolgsleuten verwaltet worden sind und nicht zuletzt auch einem gewissen repräsentativen Anspruch genügt haben müssen. Nach dem Tod Kadolds von Wehingen 1271 dürfte König-Herzog Ottakar den ehemaligen Waisen- und dann Wehinger-Besitz in Großweikersdorf von dessen Witwe abgetauscht haben, um seine Besitzungen dort zu arrondieren und in der Folge zu verpfänden845. Keinen Zweifel über umfangreiche Besitz- und Gerichtsrechte des Landesfürsten in Großweikersdorf läßt die nach 1277 erfolgte Urbarredaktion846 Rudolfs von Habsburg. Nach deren Ausweis verfügte der Landesfürst in Großweikersdorf über das Marktgericht und grundherrliche Abgaben sowie über das Landgericht und die Vogteirechte847.... [20]

Zu Laa an der Thaya:

„Frühzeitig erscheinen im Großraum Laa die Hrn. v. Machland, später die Gfn. v. Klamm-Vellburg begütert. Passau erhebt nach dem Aussterben der Machländer Anspruch auf den Besitz und erscheint in Folge neben den Klamm-Vellburg als Grundherr auf. Für die Stadt- und Herrschaftsgeschichte sind aber in erster Linie die Waisen/Orphani von Bedeutung, die Anfang des 12. Jhs. mit dem Edelfreien Siegfried (I.) Waiso erstmals urk. in Erscheinung treten. Ab den 70er Jahren des 12. Jhs. als Ministerialen belegt, geht nach Weltin die Gründung der Stadt Laa 1220/37 auf dieses bedeutende Geschlecht zurück. Zu den unter den Waisen in Laa ansässigen Gefolgsleuten zählen Rinboto v. Laa sowie ein Siegfried scolasticus, der Leiter einer wohl privaten Adelsschule in der Stadt. Vor der M. d. 13. Jhs. ist weiters Wernhart Preuzzel als landesfürstlicher Verwalter der Burg belegt. Laa spielt während der Kämpfe des 13. Jhs. eine bedeutende Rolle. Der mutmaßlich auch als "miles" in den Diensten der Waisen gestandene Kadolt v. Wehing wird nach dem Erlöschen des Stadtministerialengeschlechts nach 1261 „capitaneus civitatis“ und übernimmt mit dieser Funktion auch die Gefolgsleute aus der familia der Waisen. Ein 1284 genannter „dominus Ditmarus de Loch“ wird von Weltin der Mannschaft der jüngeren Hrn. v. Mistelbach zugeordnet, ein namentlich nicht genannter "iudex" gehört hingegen zu Kadolts Amtsleuten in Laa. Kadolt v. Wehings Karriere gipfelt in der Landmarschallschaft unter Kg./Hzg. Ottokar II., er stirbt 1270/71, seine Söhne Ulrich und Kadolt tragen die typischen Leitnamen aus der Wehing-Königsbrunner-Winkler Sippe, der dritte Sohn Smilo jener der mährischen Verwandtschaft mütterlicherseits, der Hrn. v. Misslitz.“ (Suchergebnis - NÖ-Burgen online | IMAREAL (sbg.ac.at) 22.09.2024).

Bei den Waisen von Hundsheim wird oftmals der Name Megingoz genannt, der auch bei den Herren von Klamm üblich ist.[21]

Die Herren von Perg und Machland, die ebenfalls den rot-weiß-roten Bindenschild führten, waren mit den Babenbergern verwandt.

Familienmitglieder der Herren von Perg und Machland nannten sich auch Herren von Ellenperg, Lutisdorf (Lautisdorf, Loutisdorf, Lobesdorf, Lousdorf), von Winberg (Wimberg), von Albrechtsberg, von Ofthering, von Klamm, von Klingenberg, von Blasenstein. (https://de.wikipedia.org/wiki/Herren_von_Perg_und_Machland#cite_ref-7   22.10.2018. -Freiherr Otto von DUNGERN „Adelsherrschaft im Mittelalter“, Hrsg. Wissenschaftliche Buchhgesellschaft, Darmstadt 1972, S. 38).

Ji´ri KUTHAN (P´remysl Ottokar II. von Ji´ri KUTHAN - Tina 1993 - ISBN: 80-85618-10-9/370 stran, S. 351, 352) schreibt über die Waisen:

Die Waisen hatten in Großkrut[22] schon in der Epoche der Babenberger großen Besitz. Im Jahre 1239 standen sie beim Zusammenstoß des böhmischen Königs Wenzel mit dem österreichischen Herzog Friedrich dem Streitbaren im Lager des böhmischen Königs. Für diese Erhebung gegen ihren Landesherrn drohte ihnen eine schwere Strafe, und so flüchteten sie in die böhmischen Länder. Deshalb begrüßten sie es, als Ottokar den österreichischen Herzogsthron bestieg. Kadolt und Siegfried, zwei Mitglieder des Geschlechts der Waisen, bewegten sich in der Umgebung Wenzel I. Und Ottokar. Auch bei dessen Kreuzzug nach Preußen zur Jahreswende 1254/55 sowie in seinem Feldlager kurz vor der Schlacht bei Groißenbrunn sind sie zugegen. Siegfried (IV.) und Kadolt aus dem Geschlecht der Waisen zählten zu den verläßlichsten Stützen von Ottokars Macht im österreichischen Donaugebiet. ..

Bild 4 und 5: Kirche in Großkrut; Schloß Feldsberg; Foto A. Nowotny:

  Kirche von Großkrut

 Kirche von Großkrut

„2) Die Herrschaft Drnholec/Dürnholz wurde am 26. Dezember 1394 von Hans dem Älteren von Maidburg seinem Schwager Johann von Liechtenstein gegen den Besitz Hainburgs überlassen. Zu der westlich von Nikolsburg gelegenen Herrschaft Dürnholz gehörten 1414 die Dörfer Holenitz, Novosedly/Neusiedel, Dobre Pole/Gut(t)enfeld, Hroznieticz, Nova Ves/Neudorf, Novy Přerov/Neu-Prerau, Paulwitz, Frelichov/Frollersdorf und Urban. Dürnholz selbst bestand aus einem Markt und einer Feste. Der Ort gliederte sich in die beiden Teile »Deutschendrum« und »Behemdrum« (ohne dass aus den Namen der damaligen Haushaltsvorstande auf einen rein deutsch- oder einen rein tschechischsprachigen Ortsteil geschlossen werden konnte).68)

68) Ebd., S. XLVI–LII. Dürnholz war ursprunglich im Besitz der Waisen, deren Erbe die Liechtenstein im 14. Jahrhunderten antreten konnten (vgl. Svoboda/Svobodova 2006, S. 256/257).....“.

Günstige Heiraten oder Erbfälle waren für die Liechtenstein nicht neu: Sie hatten schon früher vom Aussterben hochadeliger Familien profitieren können, etwa von dem der Waisen, der Wallsee, der Maissau oder der Kuenring.“ (Christoph Maria MERKI/Josef LÖFFLER 2013 ISBN 978-3-306393-69-8 “Das Haus Liechtenstein in den Böhmischen Ländern vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert“S.  44., S.73.)

1305 erbten die Liechtensteiner die Burg „Waisenstein“ (Sirotči hràdek) „von den mit ihnen verwandten Orphani/Waisen“ (Anna M. DRABEK  Waisen S. 323)..

1339 wird Ebernhart von Waise, Burggraf zu Potnstain als Siegler einer Urkunde des Stiftes Lilienfeld genannt.[23]

1365 erscheint Friedreichen von Waise von Potenstain als Zeuge in einem Gerichtsbrief über ein dem Stift Lilienfeld zugesprochenes Pfandrecht.[24]

Ein zweites Viertel an dem Haus Rastenberg samt Zugehörung und an dem Marktgericht sowie einer weiteren Gülte under dem selben haus Rastenberch erwirbt Otto von Kierling gemeinsam mit seiner Gattin Adelheid (von Winkl) von Kadold von Werd und dessen Frau Hedwig um 323 Pfund Wiener Pfennig. (HHStA, AUR 1311 I 1, Wien).Marian S. 209).

4. Beziehung der Waisen zu den Herren von Winkl

Es fällt auf, da die Herren von Winkl  häufig in Besitznachbarschaft mit den „nobiles“ Waisen  vorkommen, so eben definitiv in Großweikersdorf  ca. 1113/1115 Sifridus de Witegersdorf aus dem Stamm der Waisen und Gnage (abgekommen 1171) Poppo de Gnage, Sohn Poppos  I. von Winkl. In Königsbrunn/Wiesendorf Ulrich I. von Königsbrunn Sohn des Poppo I. von Winkl, später in Feldsberg und Mistelbach, wahrscheinlich auch in Stockstall,  was doch auf eine frühe Verwandtschaft schließen lässt.

Dr. Richard Hübl in „Heimatbuch der Marktgemeinde Großweikersdorf“ - 2008, S. 48: „Der Ortsname »Wisidorf« wird etymologisch als »Dorf, das nach einem Mann namens Wiso benannt« ist oder als »Dorf bei den Wiesen«

Anna M. Drabek stellt in ihrer Abhandlung „Die Waisen“ einen Stammbaum dar, in welchem als Vater des Ulrich I. von Königsbrunn ein „N. v. Wehing“ dargestellt wird. Neuere Forschungen haben eindeutig und nachweislich ergeben, dass Ulrich I. von Königsbrunn ein Sohn Poppo's I. von Winkl war, siehe Dr. Günter MARIAN, Diss. Wien 2017 „Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld“  Sn. 39, 40: „Mit Kunigunde hatte Poppo drei Söhne: Der älteste Ortolf-Ortlieb, der die Stammreihe am namengebenden Ort fortsetzen sollte, trat erstmals um 1150 gemeinsam mit seinem Vater auf. In einer Seelgrätstiftung (F 4 647.), die sein Vater als Salmann durchführte, wurde er in der Zeugenreihe als Ortolf filius Popponis erwähnt. Die Abstammung des zweitgeborenen Sohnes, der den Vaternamen Poppo erhalten hat, ist durch gemeinsame Auftritte mit seinem älteren Bruder bezeugt. So erscheinen beide etwa 1171 bei einer herzoglichen Gerichtsverhandlung (BUB IV Nr. 840 = F 4 349 (1171)).: Ortolfus de Winchele et frater suus Poppo sowie 1183/88 – Poppo bereits nach Gnage genannt – als Zeugen in einer Göttweiger Tradition: Ortlieb de Winchel et Poppo de Gnagendorf (F 69 Nr. 400 (1183/94)). Daß auch der 1177 erstmals urkundlich bezeugte Ulrich von Königsbrunn ein Sohn Poppos von Winkl gewesen ist, belegen wiederum Zeugennennungen mit seinen beiden älteren Brüdern: Poppo de Gnage et frater eius Vlricvs de Chungesbrunne (BUB I Nr. 51 (1177); Poppo de Gnage et frater suus Vdalricus (BUB IV Nr. 858 = F 4 535 (1178); Ortlip de Winchel, Ulricus de Chungesbrunne (BUB IV Nr. 872 (1180/90; Datierung nach mündl. Hinweis von Roman ZEHETMAYER).

Dr. Günter Marian S. 212 : 2.3. Die Waisen Erben der Königsbrunner? Zu den Nutznießern am Erbe der Königsbrunner scheint auch das Ministerialengeschlecht, das den Beinamen Waisen oder Orphani führte (DRABEK, Waisen), gezählt zu haben. Bei diesem ursprünglich edelfreien Geschlecht, das in Großweikersdorf über einen Sitz verfügte, könnte am ehesten die Nachbarschaft, aber auch eventuell darüber hinausgehende Kontakte eine Rolle gespielt haben. Dafür gibt es zumindest einen Hinweis in einer Passauer Urkunde (BHStA, Hochstift Passau Urk. Nr. 115 (1260 X 22, St. Pölten), wonach der zu den engsten Begleitern König-Herzog Ottokars zählende Kadold II. Orphanus / als Rechtsnachfolger eines Chunegsprunærii gesehen werden kann.“

Die erste Person, die urkundlich nach Winkelberg genannt wird,  ist im Jahre 1258 ein Orphanus von Winkelberg. In der Urkunde Stift Zwettl -FRA II/3, 194f  vom 23.Okt 1234 steht ein Zeuge Siegfried Orphanus vor Ulrich von Kúnisprunnen und Ortlieb von Winkl (Urk. FRA II/3, 104-106 – beides Nachkommen des Poppo I. von Winkl).  Der letzte Sighard von Stockstall wird um 1161/71 genannt, danach nur mehr Frauen. Es scheint, als ob in der Zwischenzeit   die Burg „Stockstall“ von den Sigeharden an die Waisen (Orphani) überging und zuletzt Siegfried Orphan von Hundsheim II. diese an Elisabeth von Falkenberg zur Ehe mit Ortlieb III. von Winkl gab, denn eine Blutsverwandte (consanguinea) des Siegfried Orphan, Agnes, war die Gattin  Rapoto's IV. von Falkenberg, des Neffen Albero's von Falkenberg.

Dass die 1258 Winkelberg genannte Herrschaft auch auf Falkenberger Besitz aufbaute, legt deren Besitzstruktur nahe. Die Falkenberger bzw. ihre Abkömmlinge, die Werder* hatten noch 1316 Besitz in Gigging, Altenwörth, die Inseln Pausche und Hanndorfer (Hannidorf lag in der Neustifter Flur Altendorf) , Sachsendorf, Kollersdorf,  Riedenthal, Ruppersthal, Ottenthal, Baumgarten am Wagram, die Ortlieb IV. von Winkl kaufte.

Siegfried Orphan II. von Hundsheim hatte also zu den Herren von Falkenberg die gleiche Beziehung wie Ortlieb III. von Winkl (urk. Gen. 1234 – 1268), letzter ehelichte vor 1258 Elisabeth von Falkenberg-Mistelbach, Tochter des Ulrich von Falkenberg und der Kuenringerin Gisela.

1339 erstrecken sich die  Zehentrechte der Herren von Königsbrunn von Großweikersdorf beginnend die Schmida in südlicher Richtung entlang über Wiesendorf (Groß-, Klein-), Zaußenberg, Inkersdorf sowie Absberg bis nach Absdorf und reichten schließlich von Utzenlaa und Kirchheim (abgek., südl. Absdorf) über die Donau bis nach Zwentendorf. (Marian S 200)

Über das Verhältnis der Königsbrunner (ein Zweig der Herren von Winkl) zu den Waisen schreibt Dr. Günter MARIAN – Diss. Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld, S 212: „Die Waisen Erben der Königsbrunner? Zu den Nutznießern am Erbe der Königsbrunner scheint auch das Ministerialengeschlecht, das den Beinamen Waisen oder Orphani führt, gezählt zu haben. Bei diesem ursprünglich edelfreien Geschlecht, das in Großweikersdorf über einen Sitz verfügte, könnte am ehesten die Nachbarschaft, aber auch eventuell darüber hinausgehende Kontakte eine Rolle gespielt haben. Dafür gibt es zumindest einen Hinweis in einer Passauer Urkunde, wonach der zu den engsten Begleitern König-Herzog Ottokars zählende Kadold II. Orphanus als Rechtsnachfolger eines Chunegsprunærii gesehen werden kann..... „ 

„Nach dem Tod des letzten Babenbergers († 1246 Juni 15) gelang es Ortlieb (III.), seine Herrschaft im engeren Machtbereich des Wagramgebietes zu festigen, was sich neben dem Nachweis einer ansehnlichen rittermäßigen Mannschaft  vor allem im Bau der Burg Winklberg in Mitterstockstall ausdrückte, die wahrscheinlich während der Zeit des "österreichischen Interregnums" (1246–1251) errichtet wurde. ...

….. Um so mehr überrascht sein Fehlen im Umkreis des neuen Landesfürsten König-Herzog Ottokars, während er in Gesellschaft von Standesgenossen bisweilen anzutreffen.“ (Dr. Günter MARIAN: Diss. Wien 2015 „Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld“  S. 60. :  „324 F 3 413 (1241 VI 1, Wolkersdorf [recte nach 1246 VI 15]), zur Datierung siehe Anm. 297; UbE III Nr. 355 (1264); HEROLD, Seefeld-Feldsberg 217 f., Nr. 217 (1265 V 31); NAP, RM Urk. Nr. 3102 (1268 VIII 14, Znaim), Druck: WELTIN, NÖLA Mtg. 10 85, Regest: HEROLD, Seefeld-Feldsberg 222 f., Nr. 231.“)

Bezeichnend ist auch, dass ein Sohn des Hartnid II. von Traisen, Walther v. Traisen 1108-30.IX.c.1148, Besitz in Unterstockstall hatte und ein Enkel des Hartnid II. v. Traisen, Hartnid III. nach Traisen bzw. von Ort/Traunsee-Riegersburg genannt wird. Bekanntlich heiratete  um 1248 Ortlieb IV. von Winkl Gisela, die Erbin des Orter und Feldsberger Besitzes, wodurch er in teilweisen Besitz dieser Güter kam. Sie war die Tochter des Albero von Feldsberg und  dessen Gattin Gisela von Ort, letztere Tochter des Hartnid V. von Ort und  einer Tochter der Gisela von Cranichperg. (Siehe Dr. Günter MARIAN: Diss. Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld, 2017, S. 66 ; siehe auch  Besitztümer der Herren von Winkel (hf-kirchberg.at)   sowie Viktor Freiherr von HANDEL-MAZZETTI: Waltenstein und Eppenberg und die Herren „von Ort im Traunsee“).

Andreas Nowotny 07.02.2018,
überarbeitet 22.02.2019 und 03.10.2024

 

[1]    F 8 231 S. 56, S. 205: „CCXXXI.  Notum sit Omnibus Christi fidelibus quodquidam Permoth et filius eius Hirz tradiderunt quoddam predium potestatiua manu ad altare S. Marie. Huius rei isti sunt testes. Huc. Odalrich. Wichfrit. Wichart. Adalbreht. Wiso. Gerunch. Ellinpreht. Wirint. quod absolute sine ullo impedimento in manus Rudolfi constituerunt. et abbas illi pro mutuo dedit.“

         Dazu Wilhem Karlin. S. 205: „Comes Ekkebertus de putine, der III. d. N., Graf von Formbach, Neuburg und Pütten, zog im Juli des Jahres 1138 mit dem deutschen Heere Kaiser Friedrich's I. nach Italien gegen die aufrührerische Stadt Mailand, bei deren Belagerung er sich durch ausserordentliche Kühnheit und Tapferkeit auszeichnete, aber leider auch sein Leben einbüsste. Die Chronik von Reichersberg sagt, dass er am 5. August gefallen sei, und Otto von Freising erzählt weitläufig Ekbert's Tod. (Moritz, loc. cit. S. 134, 254 u. s. w.)

         Vor dem Feldzuge wies Graf Ekbert, wie für die Klöster Formbach und Reichersberg, so auch für Göttweig ein bedeutendes Vermächtniss an,

         für den Fall, dass er nicht mehr zurückkehren würde.

         Er delegirte nämlich in die Hände seines Ministerialen Sifrid (de Chranichberg) ein Gut bei chrotendorf (jetzt Froschdorf, oder auch Frohsdorf in der Pfarre Lanzenkirchen, südlich von Wiener-Neustadt, ü. W. W.), sammt allen dazu gehörenden diensteigenen Bewohnern (cum omni familia ipsum predinm incolente) , mit dem Auftrage , dasselbe unserem Stifte zu übergeben.

         Als nun Graf Ekbert wirklich im Kampfe fiel, opferte Sifried, dem letzten Willen seines Herrn gemäss, das besagte Gut auf dem Altare zu Göttweig (super reliquia* s. Marie) in Gegenwart vieler Zeugen, von denen die meisten ebenfalls Ministerialen des Grafen waren. (Siehe Aquil. Jul. Caesar Annal. Ducat. Styriae Tom. I, und kurze Geschichte der Grafen von Formbach u. s. w., von Jos. Moritz, loc. Cit 165—178).

         Siehe auch Dr. Richard HÜBL: Heimatbuch der Marktgemeinde Großweikersdorf S. 53 und DRABEK Waisen,  S. 295. und http://www.liechtensteinove.cz/de/objekt/petronell/908/ . Hier wird auch noch in Betracht gezogen, ob etwa auch Huch von Mistelbach und Hugo von Aigen zusammen mit den obgenannten von -Petronell bzw. -Chranichperch ident sind. Bei Hugo von Aigen sieht Dr. Günter Marian und bei Hugo von Weikersdorf/Stetteldorf sieht Anna M. Drabek als erwiesen, dass sie mit Hugo von Liechtenstein, dem Erbauer der Burg Liechtenstein ident sind.

[2]    F/8 194 S. 48: „Nouerint uniuersi Christi fideles tarn nostra etate presentes quam futura posteritate succedentes. qualiter dominus Nanzo abbas cumcommuni fratrum suorum consilio commutationem fecit cum domino Gebehardo comite de Piugin predii unius Zennindorf dictum. De hocigitur predio tradidit idem Gebehardus cum manu uxoris sue Hiltipurge. et filii sui H. dominicale unum et. V. beneficia super altare S. Marie in proprium ius deo et fratribus. eius genitrici seruientibus. in presentia aduocati nostri Adalberti. filii L. marchionis. pro quo etiam idem aduocatus Adalbertus delegauit in manum eiusdem Gebehardi et eiusdem uxoris Hiltipurge dominicale unum ad Piugin etduo beneficia ad Purgarwisin. itemque unum ad horna. Et ut hec commutatio firma sit et inconuulsa perpetuo. testes idonei isti sunt per aurem adtracti. Adalbertus frater eiusdem Gebehardi. et alias Adalbertus de Půcha. Sigifridus cognomine weiso. Otto de molti. Adalbero et frater eius Gebolf. et ipsi de molti.“

[3]    F 8/196 S. 97. Es fällt auf, daß sich die Namen Bernhard und Siegfried auch im frühen Namensgut der Spanheimer Herzoge von Kärnten finden, was auf eine verwandtschaftliche Verbindung mit diesen hinweisen könnte. Siehe auch Schlacht bei Laa 1245, wo Siegfried und Kadolt Orphani auf Seite der Kärntner kämpfen. sowie https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/8/8a/Die_Burgruine_Waisenberg_im_Quartett_mit_den_Trixner_Schlössern.pdf                               1161, im Saalbuch Göttweig - F8/283 S.71  wird Sigifridus comes de liubinowe = Graf Siegfried von Lebenau, ein Nachkomme Siegfrieds von Spanheim, neben Heriman de huntisheim et filius Herrsant genannt.

                Adalbertus de Pucha (Puch) siehe Anm. 28.

[4]    Nach den Erklärungen Wilhelm KARLIN's zu F8/212 Sn. 174, 175  bestand wahrscheinlich eine verwandtschaftliche Beziehung zu Hermann von Huntisheim (bei Altenburg/Donau).

         Nach HINTERMAYER – WELLENBERG „Die Herren von Traisen, ihre Beziehung zu den Aribonen“ stammt Hartwig von Reidling aus der Linie des Aribo von Traisen, (1025 -ca 1065, ab 1055 Vogt von Göss) dessen Vater Hartnid I. ( vor 1025) die Aribonin Wichburg († vor 1018) heiratete. Der Sohn Hartwigs von Reidling, Dietmar (1126 – ca. 1146), trat in die steirische Ministerialität ein und nannte sich ca. 1135/40 nach Liechtenstein.

         Der Gründer des Chorherrnstiftes St. Andrä an der Traisen (gegr1147/48), das in Unterstockstall begütert war, ist „Walther von Traisen (†1148), der sich nach Waltenstein nennt. Sein Bruder Hartwig (Harwich de Riudnich) hatte seinen Sitz im nahen Reidling...“.

         Friedrich Wilhelm WEISKERN schreibt in seiner Topographie von Niederösterreich aus 1770 auf S. 36 zu Altenwörth: „Altenwerd. U.M.B. Altenwart, auch Altlichtenwart, ein Pfarrdorf an der Donau, unterhalb Gravenwerd, bey Fetzenlaa.“ Dies könnte entsprechend der Namensherkunft bedeuten, daß die Liechtensteiner auch hier begütert waren.

[5]    Quellen und Erörterungen zur Bayerischen Geschichte 1. Band, August MUFFAT - Schenkungsbuch der gefürsteten Probstei Berchtesgaden Regest 86 S. 283, 284

         ebenda Regest 215 S. 363, 364.

         Witegersdorf wird von Schweickhardt mit Witzelsdorf im Marchfeld benannt, es könnte sich aber um Großweikersdorf handeln, siehe Festgabe des Vereines für Landeskunde von NÖ 1890 S. 426 und Anm. 4.

         DRABEK, Waisen, S. 296: „Das nahe Verwandtschaftsverhältnis, das wir auf Grund der urkundlichen Nennung von 1135/36 zwischen Siegfried und Hugo von Liechtenstein annehmen müssen, findet hier also Bestätigung.

[6]    F 8 243, S. 59: „CCXLIII. Notum sit cunctis Christi sanguine redemptis. qualiter quidam Megingoz in extremis positus delegauit uineam unam ad huritisheim in manum Perhardi auunculi sui delegandam ad altare S. Marie pro remedio anime sue. Quod et factum est. et testes isti per aurera sunt adsciti. Meginhart. filius Ekkirici de chůfarin. et predictus Perhart. Adalbertus. Zeizo. Odalrich. Chunrat.

[7]    F8/ 373 S. 97, 98, 245, „ CCCLXXIII Notum facimus cunctis presentibus atque futuris. qualiter controuersia ecclesie Gotwicensis definita est quam habuimus cum duce Heinrico. super predio Megingozi de rawana et fratris eius Sigifridi iam defuncti. quod ipse iam delegauerat super altare S. Marie in die sepulture eiusdem fratris. S(igifridi). sicut et a progenitore eorum Megingozo seniore iam dudum eidem ecclesie delegatum fuerat si absque legitimis filiis ex hac uita decederet. Hoc idem predium prefatus dux H. tradidit in manus nobilis uiri Herimanni de Huntsheim delegandum eidem ecclesie. Cui rei astipulantur. Adalbero de chunringen. Chunradus de asparn. Piligrimus de Zwetwel. Geroldus de poueth. Heinricus de Zebingen. Penno. Quam traditionem predictus H.(eriman) in die purificationis S. Marie coram omni populo satis deuote adimpleuit. Yt autem hec traditio inconuulsa permaneat. testes satis idonei per aurem asciti sunt. Herimannus idem et filius eius Herrandus. Marchwardus de sconpuhel. Megingoz de rawane. et filius Otto. Gotscalch. Piligrimus. Otto. Hartwicus. Wolfper. Lanzo et filii eius Penno. Wolfpreth. Vrliuch. Ŏdalscalch. Permannus et filius eius Wirint. Encimannus. Rüpertus. Adelbertus. Ŏdalricus. Acta sunt autem hec anno ab incarnatione dominica M.C.LVI. indictione V. regnante inuictissimo Friderico cesare.(im Jahr 1156).

          F8/373, S 97, 98 :„CCCLXXIII.  Notum facimus cunctis presentibus atque futuris. qualiter controuersia ecclesie Gotwicensis definita est quam habuimus cum duce Heinrico. super predio Megingozi de rawana et fratris eius Sigifridi iam defuncti. quod ipse iam delegauerat super altare S. Marie in die sepulture eiusdem fratris. S.(igifridi). sicut et a progenitore eorum Megingozo seniore iam dudum eidem ecclesie delegatum fuerat si absque legitimis filiis ex hac uita decederet. Hoc idem predium prefatus dux H. tradidit in manus nobilis uiri Herimanni de Huntsheim delegandum eidem ecclesie. Cui rei astipulantur. Adalbero de chunringen. Chunradus de asparn. Piligrimus de Zwetwel.

      Geroldus de poueth. Heinricus de Zebinigen. Penno. Quam traditionem predictus iy.(eriman) in die purificationis S. Marie coram omni populo satis deuote adimpleuit. Vt autem hec traditio inconuulsa permaneat. testes satis idonei per aurem asciti sunt. Herimannus idem et filius eius Herrandus. Marchwardus de sconpuhel. Megingoz de rawane. et filius Otto. Gotscalch. Piligrimus. Otto. Hartwicus.Wolfper. Lanzo et filii eius Penno. Wolfpreth. Vrliuch. Ödalscalch.Permannus et filius eins Wirint. Encimannus. Rüpertus. Adelhertus. Odalricus. Acta sunt autem hec anno ab incarnatione dominica M.C.LVI. indictione V. regnante inuictissimo Friderico cesare.

              F8/ 279,  S. 70, S.204: CCLXXIX.

         Notandum simili modo esse uolumiis quod quidam Gumpo. N. et uxor eius de Witigeistorf dedit S. Marie et huic congregationi deo seruienti hie. molendinum ad Wisindorf cum adiacenti prato. Et ut hec traditio inconuulsa deinceps permaneat. testes hü per aurem aseiti sunt. Hermannus de huntisheim et Hettuolch. Heinricus bawarus de urowendorf (Frauendorf ). Hermannus de borz (Parz bei Neustift im Felde). Otto et Hartwicus nostri familiäres.

         F 8 CCVII S.173 Rauna, jetzt Ranna, unterhalb Kottes , im sogenannten Spitzergraben, O.M.B. . Im Schlosse Ober-Ranna sass vom 12. bis 15. Jahrhundert ein Rittergeschlecht, das sich de Raunah Ranna, Reuna nannte, und mit den Edlen de Grie gewiss sehr nahe verwandt war, denn Letztere nannten sich späterhin auch de Rawana. (Siehe Nr. CCCLXXIII.)

          In der Hardegger Urkunde 0056 (NÖ Landesarchiv) aus 1363 nennt Ratolt von Bierbaum, dzt. Dechant zu Schönberg Herrn Rumhard von Rena (Ranna) seinen Oheim. Siehe auch http://www.hf-kirchberg.at/index.php/bierbaum-am-kleebuehel/herren-von-bierbaum

[8]    W. KARLIN, Erklärungen zu F 8/285, S. 207, 208; zu weiteren Familiären Verhältnissen siehe ebda. 319:

         „Hadmarus de anciberge, war ein Sohn Reginhard´s, und dieser ein Bruder Hermann´s de huntisheim, wie aus der Note Nr. CCXII ersichtlich ist.

         Der Sitz dieser Edlen war zu Anzenberg, ganz nahe beim Pfarrorte Inzersdorf ob der Traisen. 0. W. W. Hadamar lebte noch gewiss im Jahre 1161 (siehe Nr. CCLXXXIII), und dürfte erst c. 1180—1190 gestorben sein. Nach seinem Hinscheiden übergab sein Sohn L i u t o I d alsobald ein schon früher hierher bestimmtes Gut, grideravwe geheissen. Derselbe Ort Greiderouv ist auch unter den Besitzungen des Chorherrenstiftes St. Pölten in einer Bestätigungsurkunde vom J. 1248 angeführt (bei Duell. Miscellan. I, 375) und dürfte nicht weit von St. Polten, vielleicht längs der Bielach zu suchen sein.

         Otto de cupharen, ein Sohn Hadamars. (Siehe Nr. CXCIII.)

[9]    Chmel, Geschichtsforscher II, pag. 496. (Quelle: WEIS, Heiligenkreuz (=FRA II/11, 1856) S. 46) - Facs. monasterium.net: http://monasterium.net/mom/AT-StiAH/HeiligenkreuzOCist/1210/charter abg. 9.11.2018. 

         Weitere Zeugen: Otto Turse gener meus, et Hugo filius eius, Ulricus Waiso, Albero de Staleke, Ortolfus Penichil de Eigen, Bernhardus de Borsenbrunnen, Albero Murl de Ruhenecke, Hugo de Hinterberc, Rapoto de Rorbach, Meinhardus de Swinwarte.

[10]  Daten aus monasterium.net - http://monasterium.net/mom/AT-StiAG/GoettweigOSB/1410_VI_15/charter

         vgl. auch:  „Zur Entwicklung der Grenze im Mährisch-Österreichischen Grenze während des 11. u. 12. Jh.“ in Beiträge zur Mittelalterarchäologie in Österreich 32 | 2016“, S. 63 - https://homepage.univie.ac.at/stefan.eichert/gkn/application/files/8915/2232/8551/Zur_Entwicklung_der_Grenze_im_mahrisch-o.pdf. abger. 7.Okt 2018

[11]  Anna M. DRABEK: Die Waisen. Eine niederösterreichisch-mährische Adelsfamilie unter Babenbergern und Premysliden. In: Mitteilungen des Instituts für österreichische Geschichtsforschung. Band 74. Wagner/Böhlau, Innsbruck 1966, S. 311.

      Siehe auch https://de.wikipedia.org/wiki/Pfarrkirche_Großweikersdorf

[12]  MB 37 216, S. 226; ao. 1230  „Marquardus Weise“ M.B. 37/222 Sn. 237, 238; ao. 1231 M.B. 37/229 Sn. 245-247, M.B. 37/230 Sn. 247, 248; ao. 1233 M.B. 37/238 Sn. 256, 260; ao. 1240 M.B. 37/263 S. 290; ab ao. 1240 „Marquardus camerarius“ M.B. 37/266 Sn. 295, 296; ao. 1243 M.B. 37/273 Sn. 303, 304, M.B. 37/274 Sn 304-306; ao. 1244 M.B. 37/280 Sn. 313, 314, MB 37/281 Sn. 314, 315; ao. 1246 M.B. 37/288 Sn. 323-325; ao. 1247 M.B. 37/295 Sn. 330, 331; ao. 1250 M.B. 37/304 S. 342; ao. 1253 M.B. 37/321 S. 360; ao. 1260 M.B. 37/347 S. 395; ao.1262 M.b. 37/351 S. 401, M.B. 37/352 Sn. 402, 403,  M.B. 37/353 Sn. 403, 404

[13]  Matthias Koch, Innsbruck 1846,  „Chronologische Geschichte Österreichs von der Urzeit bis zum Tode Karls VI..“ S. 93,: Leopolds Tod gibt einer trotzigen, um Herrschaft und Gewalt jeden Frevel erkiesenden Adelspartei die Losung zu Raub, Plünderung und Verwüstung des Landes; den neunzehnjährigen Friedrich II., zugenannt der Streitbare, Leopolds Nachfolger, ob seiner Jugend verachtend. An der Spitze dieser Partei stehen die mächtigen Chuenringe, die Herren von zehn Burgen, die verwegenen Freibeuter der Donau . Jener Heinrich von Chuenring, welcher dem jungen Friedrich von seinem verstorbenen Vater zur Seite gegeben war, der sich einen »Rector Austriae« schrieb und das herzogliche Siegel führte, raubte einst bei Friedrichs Abwesenheit den herzoglichen Schatz aus und ließ ihn, auf Wagen geladen, von der Hofburg zu Wien auf seine Schlösser bringen. Mit seinem Bruder Hadamar bemächtigte er sich hierauf der Stadt Zwettel und verschanzte sich darin. Von hier er füllten die beiden Chuenringe die ganze Strecke bis Krems herab mit Raub und Brand; selbſt gottgeweihter Stätten nicht schonend. Ohne Zweifel von ihnen herbeigelockt, brechen gleichzeitig die Böhmen in Oesterreich ein, und verheeren das Land von der mährischen Gränze bis an die Donau fünf Wochen lang. Mit Andreas und Bela von Ungarn spinnen eben diese Chuenringe hochverrätherische Pläne an, um bei der über das Land gebrachten Verlegenheit und Drangsal ihre Habsucht und Raubgier desto ungezügelter befriedigen zu können. Die Bürger Wiens erschüttern sie in der Treue und Anhänglichkeit für das regierende Haus durch bösen Verdacht, auf daß dem jungen Friedrich auch diese Stütze weggebrochen sey. Allein der feurige und thatkräftige Jüngling ermannt sich. Urplötzlich erscheint er vor Zwettel, bricht die Festungsmauern, zerstört das Schloß und läßt die in diesem Raubneste Ergriffenen theils mit dem Tode bestrafen, theils zu schweren Geldstrafen verurtheilen. Rasch wendet er sich dann von hier nach Aggstein und Dürrenstein, bemächtigt sich dort mit List Hadamars von Chuenring und läßt beide überaus starken Vesten schleifen. Mit den Böhmen vermeidet er klugerweise den Zusammenstoß, um zunächst und mit ganzer Kraft den Aufruhr der Vasallen zu unterdrücken; jenen den Raubzug zu vergelten, auf gelegene Zeit verschiebend.

         Seit diesem Ereignisse war die Macht der Chuenringe gebrochen. Zwar verzieh Herzog Friedrich Beiden und beließ Heinrich sogar in der Marschallswürde; allein zu jener innern Stärke, welche dies Geschlecht besessen hatte, konnte es sich fortan nicht mehr erschwingen.“

[14]  Franz Joseph SCHOWY, Wien 1793: „Topographie vom Markgrafthum Mähren“ S. 116, 243, 244, 314, 31; 

      https://www.liechtensteinove.cz/de/objekt/schloss-lednice/95/  abger. 25.10.2018: „Schloss Lednice: „Die erste historische Urkunde über diese Lokalität stammt aus dem Jahre 1222. Schon damals stand hier offensichtlich eine gotische Festung mit einem Hof, die vom tschechischen König Václav I. Dem österreichischen Adeligen Sigfrid Sirotek im Jahre 1249 verliehen wurde.“

      siehe auch https://www.zamek-lednice.com/de/Uber-Schloss-Lednice

[15]  Matthias KOCH, Innsbruck 1846,  „Chronologische Geschichte Österreichs von der Urzeit bis zum Tode Karls VI..“ S. 102.

[16]  Staatsarchiv Würzburg Kloster Himmelpforten  Hoffmann, Himmelpforten Nr. 9 S 73 - Daten aus monasterium.net - http://monasterium.net/mom/ DE-StAW/HimmelspfortenOCist/Urkunden_1245/charter abger. 1.Okt. 2018

[17]  Ironie, Polemik und Provokation, herausgegeben von Cora Dietl, Christoph Schanze, Friedrich Wolfzettel, Sn. 109 – 132 - Beitrag von Andrea MOSHÖVEL: „der rede wart vil gelachet da“ Zum Ironie – und Provokationspotential der Ausfahrt im Frauendienst Ulrichs von Liechtenstein; Hier stelltt Ulrich von Liechtenstein Kadolt als Waisen dar, was von der Wissenschaft nicht bestätigt wird. Doch kommt der Name Kadolt sehr wohl bei den Waisen (Hundsheimern) frühzeitig vor.

[18]  Karl HÖSS: „Geschichte der Stadt Feldsberg“ , Wien, 1902, S. 19 – 21; zu Gisela von Feldsberg siehe auch http://www.hf-kirchberg.at/index.php/winkl/die-herren-von-winkl/turniere und http://www.hf-kirchberg.at/index.php/winkl/die-herren-von-winkl/versippung

[19] WEIS, Heiligenkreuz (=FRA II/11) S. 133-134)  „..Actum Wienne presentibus Ottone comite de Hardekke, nobilibus Alberone de Chunringen,             Heinrico pincerna de Habehspahc, Ottone de Misowe, Heinrico de Lihtenstein, Cvnrado de Himperc, Ottone de Berhtolsdorf, Cvnrado de Zechingen, Kadoldo Orphano, Wikardo de Tyerna, Benisio, Hunueldario, filio Hermanni de Chranberhc, Vvigando Ysenpivtel. Militibus, Lvdewico deNeteinsdorf, Dietmaro de Schonenchirchen, Pernoldo de Telensprunn (Tallesbrunn), Cvnrado de Chůndorf, Greco de Als, Wolfgero Schin, Arnoldo de Toblico, dapifero de Grizenstoein, Rudolfo et Vlrico de Kalenperge. Cvnrado filio Grifensteinarii, Hirzone magistro coquine, Hirzone Helt et aliis quam pluribus“

      http://monasterium.net/mom/AT-StiAM/MelkOSB/1256_XII_10/charter abger. 28.10.2015

[20]  Dr. Günter MARIAN: Diss. Wien 2015 „Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld“  S. 128-131.

      Fußnoten.dort: „818 NÖUB III Kommentar zu Nr. 14.

          819 NÖUB Vorausband 200. Dafür würde auch das Auftreten eines Waisen mit dem typischen Wehinger Namen Ulrich sprechen, der 1194 unter den ministerialischen Zeugen einer Passauer Bischofsurkunde genannt wird (BOSHOF, Regesten Nr. 991) und das Seelgerät Hugos (II.) von Aigen an prominenter Stelle, nach den Verwandten des Ausstellers, bezeugt (F 11 Nr. 33, um 1210).

          820 STIERLE, Wehinger 104.

          821 Bemerkenswert ist die Erwähnung eines Ditmarus de Poelan officialis domini Vlrici de Wehing (F 3 440;

      zur Datierung RÖSSL, Kommentar 117, Nr. 8).

          822 REICHERT, Landesherrschaft 17 Anm. 51; F 4 793 (um 1235). Unter den Zeugen: Kadoldus Orphanus.

          823 NÖUB Vorausband 200. Zudem kann auf die Bedeutung von Großweikersdorf für Kadold von Wehing, dem Erben der Waisen, verwiesen werden (WELTIN, Briefsammlung 121, Nr. 55; WELTIN,

      Stadtministerialität 16 f.), die aber ohne eine vorherige Verbindung der Orphani zu Großweikersdorf kaum erklärt werden könnte.

          824 Dazu MITIS, Kanonikatstift 240–245.

          825 Eintrag in den vatikanischen Registern abgedruckt in MITIS, Kanonikatstift 240, Anm. 1.

          826 MITIS, Kanonikatstift 242 f.

          827 DRABEK, Waisen 295; LACKNER, Pfandschaften 196, 203.

          828 F 3 439 f.; MARIAN, Oberstockstall 51 ff. Zur Datierung nun Anm. 1486.

          829 F 4 584 (1177/85).

          830 Siehe oben Anm. 221.

          831 BOSHOF, Regesten Nr. 1281 (1212 VI 28, Krems).

          832 BUB II Nr. 300 (1232 VI 7, Wien).

          833 Nach den geistlichen Zeugen folgen: ...; Otto de Ottenstein, Liupoldus quondam pincerna, Pertholdus Toeschelo, Sifridus de Saraxdorf, Martinus, Ludwicus, Vricus hospes, Chunradus de Weitginsdorf.

          834 Siehe die Zeugenreihe in Anm. 833.

          835 F 51 Nr. 107 (1232).

          836 NÖUB Vorausband 333.

          837 BUB II Nr. 406 (1242 X 4, im Lager bei Weikersdorf). Weikersdorf war damals offenbar Stützpunkt eines frühzeitig abgebrochenen Feldzuges gegen Böhmen (JURITSCH, Babenberger 623).

          838 NÖUB Vorausband 333.

          839 WELTIN, Ascherichsbrvgge 365.

          840 Zu dem mit der Emigration nach Mähren verbundenen Seitenwechsel der Orphani WELTIN, Stadtministerialität 12–16.; WELTIN, Landesherr 139 f.

          841 WELTIN, Stadtministerialität 15 f.; WELTIN, Landesherr 139 f.

          842 WELTIN, Stadtministerialität 17.

          843 F 4 793 (um 1235).

          844 WELTIN, Briefsammlung 121 f., Nr. 55 (1262–1264).

          845 In Analogie zu Laa (WELTIN, Stadtministerialität 17 f.).

          846 LUNÖ. Dazu WELTIN, Rudolf 431; DERS, Landesfürst 549 f.

          847 In Weicheinstorf iudicium fori cum redditibus ibidem et provinciale iudicium cum advocaciis solvunt 40

      tal. (LUNÖ 19, Nr. 45). Herzog Friedrich verpfändete juniori de Winchel den Vogthafer zu (Groß-)Weikersdorf für 40 Pfund, die er ihm für Dienste geschuldet hatte (CHMEL, Geschichte 524, Nr. 24).“

[21]  https://de.wikipedia.org/wiki/Velburg    22.10.2018 ; http://breitenstein.topothek.at/data/Breitenstein2/files41/file10447.pdf  18.10.2018: „Das Dorf Altenveldorf war die Vorläufersiedlung der Stadt Velburg, die zwischen 1231 und 1285 entstand. Die ehemalige Burg Velburg war Ausgangspunkt für die Neugründung. Die genaue Entstehung der Burg liegt im Dunkeln, erstmals wurde sie 1129 genannt. Herren der Burg waren bis 1217 die Grafen von Velburg, darunter die österreichische Linie der Grafen von Clamm (Herren von Perg und Machland). Danach kam es zwischen 1271 und 1452 zur wechselnden Herrschaft über die Burg und das Siedlungsgebiet von Velburg.“

         Othmar PICKL: „Die Herrschaften Klamm und Reichenau S. 253:

         5. Megingoz de Chlamme: ca. 1140 (n. 116 OÖUB, Bd. I, Formacher Regesten) zusammen mit Odalrich de Sneperge als Mengoz junior ca. 1140 (n. 76) Mengoz de Clamme. ca. 1150 (n. 152 uns 348) als Bruder des Odalrich de Sneberch (vgl. Nr. 4) ca. 1190 (n. 201) vollzieht er die Stiftung Ulrichs.

         4. Odalrich: ca. 1140 (n. 85) Poppo et Odalrich de Stubach. ca. 1150 (n. 348) Poppo de Stupach , Odelrich de Sneberch et frater eus Megingoz.

         ca. 1150 (n. 152) stiftete Odelricus de Sneperge 1 Hof zu Lindgrub. Unter den Zeugen „Megingoz, Gerunc, Adelbronem, fratres ipsius

         ca. 1190 (n. 201) widmet er als „Ulricus de Sneberch“ an seinem Lebensende dem Kloster Formbach 3 Hufen zu Lindgrub durch die Hand „fratris sui Meingoz et Wigandi de Klamme“.

         Weitere zugehörige: Ortolf I. c. 1130, Gerunc c 1150, Albero c. 1150, Ortolf II. 1158, Wigand 1. 1158,  Poppo 1158-1185, Eberhard (Pfarrer von Neunkirchen) 1190 – 1220, Wicmannus et Odalricus ca. 1170, …....

[22]  Die landesfürstlichen Urbare Nieder- und Oberösterreichs 13. u.14. Jh.-2. Zeit Ottokar II., S. 7, 8. Pkt. 16 „Redditus in Chrut: Item in Chrut, qod concessum est Orphani sunt 55 ½ beneficia,  quodlibet solvit 3 tal. Et 30 den. Ibidum sunt 6 aree solventes 3 sol. Den. Et 6 den. De agris ibidem 60 den. De curia villicali 10 mod. TricitiDe officio ville [cum] lantgeriht 60 tal.“

[23]  http://monasterium.net/mom/AT.StiALI//LilienfeldOCist/1339_VII_22.1/charter , abger. 13.10.2015

         https://www.gedaechtnisdeslandes.at/orte/action/show/controller/Ort/ort/pottenstein.html abger. 23.10. 2018: „Nicht mehr erhalten ist der mittelalterliche Herrschaftssitz. Die Burg war im 12. und 13. Jahrhundert im Besitz der sich nach ihr nennenden Pottensteiner, die mit Poto von Potenstaina 1120/30 erstmals erwähnt werden (zugleich auch die erste Ortsnennung). Nach ihnen wurde die Herrschaft landesfürstlich und war meist verpfändet, ua. an die Herren von Wallse und die Hohenberger. Nach der Zerstörung im 15. Jahrhundert war Sitz der Herrschaft sie Burg Merkenstein und später Schloss Gainfarn.“

[24]  http://monasterium.net/mom/AT.StiAH-HeiligenkreuzOCist/1365_V_30/charter abger. 28.10.2015.