Maria Knapp, Winkl m.knapp@hf-kirchberg.at

Hl. Barbara 

Am Ende des Fräuleingrabens, schon in der Mitterstockstaller Freiheit, steht die Sandsteinfigur der Hl. Barbara. Sie hält in der rechten Hand einen Kelch. Auf dem Sockel befindet sich in einem viereckigen und ovalen Rahmen die Inschrift 

AD
1817
mit einem Anker in der Mitte.   

Dr. Johannes Ramharter schreibt dazu: Um 1800 erwarb die Kirchberger Kaufmannsfamilie Delapina die Herrschaft des aufgehobenen Klosters St. Dorothea in Oberstockstall. Anton Delapina ließ daraufhin eine Reihe von Kleindenkmälern in der Umgebung renovieren und versah sie mit seinem Monogramm. Der Anker ist ein in die frühchristliche Zeit zurückreichendes Symbol der Hoffnung auf Auferstehung basierend auf den Worten des hl. Pauls, nach dem die Hoffnung der Anker der Seele wäre. Auch andere Stiftungen der Familie Delapina tragen dieses Symbol, es war auch auf ihren Siegel zu finden. 

Gegen Kriegsende entging das Denkmal nur knapp der Zerstörung, wie die Pfarrchronik zu berichten weiß: Am 15. Jänner 1945 stürzte in Oberstockstall auf freiem Felde ein viermotoriger schwerer Bomber ab. Es grenzt ans Wunderbare, daß bei diesem Absturze keine einheimischen Menschen getötet wurden. Nicht einmal Sachschaden an Häusern entstand. Von den elf Insassen des riesigen Flugzeuges wurden drei getötet, acht konnten durch Fallschirmabsprung das Leben retten. Wochenlang lag das Flugzeug an der Absturzstelle. Jedermann holte sich davon, was ihm brauchbar erschien. Dann wurde es zum Bahnhof abgeschleppt, wo es liegen blieb. 

Während der Besatzungszeit verlor die Statue den Kopf, aus der Pfarrchronik Kirchberg am Wagram, 1951: In der Gemeinde Oberstockstall hatten Russen der Barbarastatue auf dem Feldwege nach Ruppersthal den Kopf abgeschossen. Dieser Gottesraub hatte unter der Bevölkerung damals – die Freveltat geschah 1945 – heftigste Empörung hervorgerufen. Herr Alois Schiel hatte nun mit kunstfertiger Hand einen neuen Kopf geschnitzt und das uralte Bild wiederhergestellt. Unter großem Zulaufe des gläubigen Volkes weihte der Oberhirte dieses Standbild  der hl. Barbara, das durch die Opferfreudigkeit des Volkes, besonders des Herrn Groll aus Oberstockstall, eine würdige Umrahmung gefunden hatte, ein. 

Das Denkmal ist bereits in der Karte der Josephinischen Landesaufnahme um 1780 eingezeichnet. 
 
Hl. Barbara, Mitterstockstall
Das Denkmal ist vor einigen Jahren renoviert und versetzt worden, früher stand die Heilige unter einem Schutzdach.

Hl. Barbara, Mitterstockstall    
 

Berndl- oder Herrenkreuz

Berndl-Kreuz, MitterstockstallZu diesem Kreuz kommt man, wenn man von der Dreifaltigkeitssäule den Alchemistenweg nach Norden nimmt, nach dem Denkmal des Hl. Donatus.
 
Auf einem gemauerten Fundament sitzt ein barocker Sockel, dessen ursprünglicher Zweck nicht bekannt ist. Das Schmiedeeisenkreuz mit Corpus Christi ist wesentlich jünger, als der Sockel. Es ist bei der Kommassierung um 1960 umgesetzt worden. 
 
 
 
 
 

 

  
 
     
 

Dachkreuz

Dachkreuz, MitterstockstallDas einfach Dachkreuz aus Holz aus der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts steht gegenüber dem Feuerwehrhaus an der Kreuzung der Dorfstraße mit dem Mühlweg. Der Corpus Christi besteht aus bemaltem Metallguss.
 
Inschrift:
INRI
Wenn Du mein Jünger willst sein so nimm Dein Kreuz auf Dich und folge mir nach.
 
 
  
       

Donatus

Zu diesem wohl schönsten Denkmal unserer Gemeinde, das im Volksmund auch „Naz“ nach Donazius genannt wird, kommt man, wenn man von der Dreifaltigkeitssäule den Alchemistenweg nach Norden nimmt.              
Der hl. Donatus ist ein von den Jesuiten in besonderer Weise propagierter Wetterheiliger. 1652 waren die Reliquien des Heiligen als Schenkung an das Jesuitenkolleg in Münstereifel gekommen. Strömender Regen verwandelte sich beim Herannahen in strahlenden Sonnenschein und am selben Tag wird ein vom Blitz getroffener Pater auf Anrufung von dessen Namen geheilt, so dass sich auch hier der Schutzpatron praktisch bewährte. Da das nahe Schloss Winkelberg im 18. Jahrhundert den Kremser Jesuiten gehörte, wird die Aufstellung des Denkmals auf deren Initiative zurückgehen.
(Dr. Johannes Ramharter, Kleindenkmäler in Kirchberg am Wagram, 2005)
 
Hl. Donatus, Mitterstockstall

Über den Heiligen Donatus aus einer Projektarbeit von Herbert Eder:
Hl. Donatus, MitterstockstallFolgt man den in Richtung Norden führenden, ständig leicht ansteigenden „“Schlossgraben“, so erreicht man nach zirka einem Kilometer Wanderung das Hochplateau des Wagram. Ist man bisher durch einen engen dicht bewaldeten Graben spaziert, öffnet sich nun die Weite der Landschaft, Weingärten säumen den Weg. Nach einem weiteren halben Kilometer ist das Ziel erreicht. Auf der höchsten Stelle hat er seinen Platz gefunden, der „Donati“, wie er von den Ortsbewohnern liebevoll genannt wird. Von einem besonders hohen und reich gegliederten Postament blickt er weit über die Weingärten und Felder. Der Sockel ist gemauert, die Säule und die darauf gesetzte Figur sind aus Sandstein hergestellt. Die Anlage ist insgesamt 4,20 Meter hoch.
Neben dem Standbild hat die Gemeinde zur Erinnerung an die Renovierung im Jahre 1991 zwei Linden gepflanzt. Die Restaurierung musste auf Weisung des Bundesdenkmalamtes vor Ort erfolgen. Ein besonderer Blickfang ist ein herzförmiges Medaillon, dessen Inschrift wertvolle Hinweise gibt. In einem als Chronogramm abgefassten Spruch wird folgende Bitte ausgesprochen: 

heiLiger Donato
wenDe Von Vns
ab sChauer Doner
hagel Vnge
witter

(D-D-D-C-L-L-V-V-V-I-I-I  1718). 

Wer ist nun dieser Heilige, der, mitten im freien Feld am Winkelberg bei Mitterstockstall stehend, zum Beschützer vor Unwettern auserkoren worden ist?  Es ist der Hl. Donatus von Münstereifel. Seine Reliquien stammen aus den Katakomben Roms und wurden 1652 dem Jesuitenkonvent in Münstereifel in Deutschland geschenkt, daher auch sein Name Donatus, lateinisch der Geschenkte. Ein bei der Ankunft der Reliquien in Münstereifel bei einem heftigen Gewitter vom Blitz getroffener Pater wurde durch die Fürsprache des neu angekommenen Märtyrers gerettet. Diesem Ereignis verdankt der Hl. Donatus sein Patronat gegen Unwetter, Hagel und Blitzschlag und für eine gute Ernte. Das war auch der Grund, warum er mitten in die Felder und Weingärten gestellt worden ist.

Hl. Donatus, MitterstockstallIm 18. Jahrhundert entstanden im Wein- und Waldviertel zahlreiche Standbilder des heute eher weniger bekannten Heiligen. Dargestellt wird der Hl. Donatus als römischer Soldat, kniend oder stehend. Ein Weinstock oder Weintrauben, eine Getreidegarbe oder ein Bündel Blitze zählen zu seinen häufigsten Attributen. Beim Standbild in Mitterstockstall ist sein Attribut im Laufe der Zeit leider verloren gegangen und wurde auch im Zuge der Renovierung nicht rekonstruiert. Seine Körperhaltung berechtigt zur Annahme, dass sein ursprüngliches Attribut ein Bündel Blitze gewesen ist. 

Offen ist noch die Frage, warum diese imposante Figur gerade in Mitterstockstall aufgestellt worden ist? Grund dafür ist, dass der Jesuitenorden in Krems eine Niederlassung hatte und dies zum Ausgangspunkt einer besonderen Verehrung des Hl. Donatus in den Weinbaugegenden geworden ist.  Außerdem befand sich das nahe gelegene Schloss Winkelberg von 1637 bis 1773 im Besitz der Jesuiten. 

Der Heilige Donatus ist, wie viele andere Kleindenkmäler auch, ein Ausdruck der besonderen Bindung der ländlichen Bevölkerung an die Religion und ein besonderes Zeugnis des Glaubens. Möge er auch in Zukunft Unheil abwenden, auch wenn er den Ausspruch „Heiliger Donati, bitt’ für uns!“ in unserer modernen Zeit wohl kaum mehr hören wird. 

Herbert Eder
Kollersdorf, 17. März 2012


 

Dreifaltigkeitssäule

Die Säule aus der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts befindet sich an der Kreuzung der Dorfstraße mit dem Alchemistenweg.
Die Dreifaltigkeit aus auf einer Wolke sitzendem Gottvater und Gottsohn und dem Heiligen Geist in Form einer Taube thront auf einer schlanken Säule, die wiederum einen sich verjüngenden quadratischen Sockel hat.
Auf dem Sockel sind nur mehr die Initialen L.B. lesbar, sowie 18…
 
Der kleine Ort Zogelsdorf bei Eggenburg war durch seine Standsteinbrüche seit dem ausgehenden Mittelalter ein Zentrum der Steinmetzkunst. Wurden bis zur Erschließung neuer Brüche im Leithagebirge vor allem Wiener Bauten mit Steinen beliefert, so gab es im 17. und 18. Jahrhundert einen regen Handel mit Kleindenkmälern im gesamten nördlichen und zentralen Niederösterreich. Durch glückliche Umstände wurden beim Umbau eines Hauses der Steinmetzfamilie Heichinger die Reste eine Musterbuches gefunden, dem dieses Denkmal und das Weigl-Kreuz in Unterstockstall weitgehend entsprechen. Die Dreifaltigkeitssäule folgt dem jüngeren Muster der Pestsäule am Wiener Graben.
(Dr. Johannes Ramharter, Kleindenkmäler in Kirchberg am Wagram, 2005)    

 

Hl. Florian

Die Statue befindet sich rechts vom Feuerwehrhaus auf einem Betonsockel.
 
 
 

  

 



 

 

  

 

 

 

Glockenturm

Das freistehende, einfache Eisengerüst auf einem quadratischen Fundament, das sich nach oben verjüngt steht etwas nördlich des Feuerwehrhauses.

 

 

 

 

 

  

 

 

Halmer-Kreuz

Wenn man den Weg vor dem westlichen Ende des Ortes nach Norden nimmt (Kellergasse) , gelangt mit zu diesem Holzkreuz mit blechernem Dach und der Inschrift:
 
An dieser Stelle verun-
glückte am 18. August 1924
tödlich der Besitzersohn
Josef Halmer
aus Mitterstockstall im 21. Lbj.
O lieber Christ ich bitte dich
vergiß der armen Seele nicht.
 


 

Kriegerdenkmal

Das Denkmal steht an der Kreuzung der Dorfstraße mit dem Alchemistenweg, gegenüber der Dreifaltigkeit.
 
Inschrift:
1914 UNSER HELDEN 1918
 
Es wurde in den 1920er Jahren errichtet. Es folgt einem allgemein verbreiteten Typus, das auf klassizistische Denkmäler der Napoleonischen Kriege zurückgeht. Dabei wird ein Steinsarkophag mit Beschriftung mit der Figur eines Trauernden in Uniform kombiniert, wobei eine gewisse Spannung zwischen zeitlos klassischen Motiven des Sarkophags mit den Säulen und dem Lorbeerkranz und der bis ins Detail wiedergegebenen Uniform entsteht.
(Dr. Johannes Ramharter, Kleindenkmäler in Kirchberg am Wagram, 2005)



  

Pestsäule oder Weißes Kreuz

Die Säule steht am Kirchenweg nach Kirchberg, ein Stück vor der Ursprungskapelle. Das weiße Denkmal besteht aus einem Sockel, darüber volutenverziert die beiden Jahreszahlen 1797 und 1852, wahrscheinlich die Erbauungs- und Renovierungsdaten.
Die schmälere, nach hinten geneigten Säule zeigt von oben nach unten die Hl. Dreifaltigkeit, um ein Kreuz gruppiert. Darunter der Erzengel Michael, die Schlange zertretend, auf einem Totenkopf, darunter arme Seelen im Fegefeuer.
 
Die ehemalige Inschrift auf der Rückseite ist nicht mehr leserlich.
Die Darstellung der „Armen Seelen“ und von Michael, dem Seelenwäger, legt die Vermutung nahe, dass es sich bei dem Denkmal um eine sogenannte „Totenrast“ handelt, die die Stelle markiert, an der der Kondukt zum Friedhof in Kirchberg am Wagram das Ende des Ortsgebietes von Mitterstockstall verließ.
(Dr. Johannes Ramharter, Kleindenkmäler in Kirchberg am Wagram, 2005)   
  

  

      

Pfeilerbildstock

Der Pfeilerbildstock mit Nische steht links an der Straße nach Unterstockstall bei der Kreuzung mit der Kellergasse, die nach Norden führt.
In der Nische, die mit einem schmiedeeisernen Gitter verschlossen ist, befindet sich eine Marien-Statue. Auf dem gemauerten, leicht abgeschrägten Dach ist ein einfaches Kreuz.
 
 
 
 
 
  
 

 

  
 
 

Rotes Kreuz

Rechts an der Straße nach Ruppersthal, am Ende der Mitterstockstaller Freiheit, steht ein mit Roten Ziegeln gemauerter Nischenbildstock. Er markiert die Stelle, wo die Grenzen von Oberstockstall, Mitterstockstall und Ruppersthal aneinanderstoßen.
In der vergitterten Nische lehnt ein Kruzifix. Auf dem flachen Pyramidendach erhebt sich ein Eisenkreuz mit Kleeblattenden. Auf der Vorderseite befindet sich in einer geschmiedeter Halterung ein Blumenkasten.
Auf einer älteren Aufnahme aus der NÖ Landesbibliothek ist das Marterl verputzt und weiß gestrichen.
 
Die Lage an der Grenze der Katastralgemeinde und der einprägsame Name, der auf der Farbe des Denkmals basiert, legt die Vermutung nahe, dass es sich um eine ältere Vermarkung handelt, auch wenn das gegenwärtige Denkmal vermutlich jüngeren Datums ist.
(Dr. Johannes Ramharter, Kleindenkmäler in Kirchberg am Wagram, 2005)
 
Das Denkmal ist in der Karte der Josephinischen Landesaufnahme um 1780 eingezeichnet.
 
 
 
 
   
 
 

Wegkreuz 

An der Straße von Königsbrunn über den Bromberg nach Ruppersthal, wo die Mitterstockstaller Gemeindegrenze eine Ecke macht, befindet sich das einfache, rot gestrichene Holzkreuz mit einem naturalistisch bemalten Blechschnitt-Christus. Das früher vorhandene halbkreisförmig gebogene Metalldach mit einem kleinen Kreuz in der Mitte ist nicht mehr vorhanden. 

In der Josephinischen Landesaufnahme ist hier schon ein einfaches Kreuz eingezeichnet. 

Von dieser Stelle hat man bei klarem Himmel eine herrliche Aussicht nach Norden nach Ruppersthal und nach Süden zu den Voralpen.

 

 

 

 

 

Wegkreuz, Mitterstockstall                 

 
Die Lage der Denkmäler ist auf der Homepage der Marktgemeinde Kirchberg am Wagram:
https://www.kirchberg-wagram.at/tourismus/kleindenkmaeler/liste-aller-kleindenkmaeler.html?perso_id=1 
 
Quellen:
DEHIO-HANDBUCH - Die Kunstdenkmäler Österreichs; Niederösterreich nördlich der Donau, 1990
Dr. Rudolf Delapina: Diverse Unterlagen
Dr. Johannes Ramharter, Kleindenkmäler in Kirchberg am Wagram, 2005, (Manuskript am Gemeindeamt) 
 
September 2023, letzte Änderung März 2024
Maria Knapp