Hl. Barbara
Am oberen Ende des Fräuleingrabens steht die Freiplastik der Hl. Barbara mit Blick nach Westen. In der rechten Hand hält sie einen Kelch, ihr Attribut in der linken Hand - Schwert oder Palmzweig - ist verloren gegangen. Das Denkmal ist in der Josephinischen Landesaufnahme eingezeichnet.
Auf der Kartusche am Sockel sind ein Anker, die Buchstaben AD und die Jahreszahl 1817 in den Sandstein gemeißelt, die auf eine Renovierung hindeuten dürften: Um 1800 erwarb die Kirchberger Kaufmannsfamilie Delapina die Herrschaft des aufgehobenen Klosters St. Dorothea. Der am Bärnhof in Oberstockstall wohnende Anton Delapina ließ eine Reihe von Kleindenkmälern in der Umgebung renovieren und versah sie mit seinem Monogramm.
Der Anker ist ein in die frühchristliche Zeit zurückreichendes Symbol der Hoffnung auf die Auferstehung. Auch andere Stiftungen der Familie Delapina tragen dieses Symbol und es war auf ihrem Siegel zu finden.
Weinbergkreuz, Heilige Dreifaltigkeit (beide Oberstockstall) und Barbarasäule markieren eine Wegstrecke, die über den Fräuleingraben nach Süden zur Wallfahrtskirche Maria Trost führt. Es liegt die Vermutung nahe, dass es sich um eine Wallfahrtsstrecke handelte, lebte doch in dieser Epoche die Wallfahrt wieder neu auf.
Die Statue war von einer Holzdachkonstruktion geschützt, die um 1900 vom Oberstockstaller Zimmermann Ignaz Kamauf aufgestellt und immer wieder repariert worden war.
Während der Besatzungszeit verlor die Statue den Kopf - aus der Pfarrchronik im Jahr 1951: In der Gemeinde Oberstockstall hatten Russen der Barbarastatue auf dem Feldwege nach Ruppersthal den Kopf abgeschossen. Dieser Gottesraub hatte unter der Bevölkerung damals - die Freveltat geschah 1945 - heftigste Empörung hervorgerufen. Herr Alois Schiel hatte nun mit kunstfertiger Hand einen neuen Kopf geschnitzt und das uralte Bild wiederhergestellt. Unter großem Zulaufe des gläubigen Volkes weihte der Oberhirte dieses Standbild der hl. Barbara, das durch die Opferfreudigkeit des Volkes, besonders des Herrn Groll aus Oberstockstall, eine würdige Umrahmung gefunden hatte, ein.
Die von der Gemeinde in Auftrag gegebene Restaurierung geht auf eine Initiative von Karl Fritsch sen. aus Oberstockstall zurück. Vom beauftragten Kremser Bildhauer und Restaurator Günther Mittendorfer wurde das Denkmal abgebaut, mit Algiziden behandelt, alte Zementschichten entfernt und im Frühjahr 2023 am selben Platz an anderer Stelle wieder aufgestellt.
Berndl- oder Herrenkreuz
Wie zahlreiche andere Kleindenkmäler, hat auch das Berndlkreuz, das schon in der Josephinischen Landesaufnahme eingezeichnet ist, durch die Kommassierung einen neuen Standort erhalten. Seit Anfang der 1960er-Jahre steht es am rechten Wegrand in Verlängerung des Schlossgrabens nahe der Freiheitsgrenze zu Ruppersthal und wird von jeher von der Familie Berndl betreut.
Auf einem aus Natursteinen gemauerten, flachen Fundament sitzt ein barocker Sockel, dessen ursprünglicher Zweck nicht bekannt ist, es könnte sich um einen Grabstein gehandelt haben. Das Schmiedeeisenkruzifix ist wesentlich jünger als der Sockel.
Um 2010 wurde der Sockel, der durch Frosteinwirkung gesprungen war, von Karl Fritsch sen. aus Oberstockstall wieder instand gesetzt.
Dachkreuz
Das einfache Holzdachkreuz steht gegenüber dem Feuerwehrhaus an der Kreuzung der Dorfstraße mit dem Mühlweg.
Es trägt eine Christusfigur aus bemaltem Metallguss, den Giebel ziert ein schlichtes, geschwungenes Kreuz.
Dein Kreuz auf Dich und folge mir nach.
Hl. Donatus
Einem eindrucksvollen Beispiel für die Heiligenverehrung in der Barockzeit begegnet man am Hochplateau des Wagram in Verlängerung des Schlossgrabens, etwa einen Kilometer nördlich des Ortes. Der Hl. Donatus von Münstereifel, im Volksmund Donati oder Naz genannt, ist zum Beschützer vor Unwettern auserkoren worden und erfuhr als Wetterheiliger in der Weinbaugegend eine besondere Verehrung.
Von seinem hohen, reich gegliederten Postament blickt der Heilige weit über die Weingärten und Felder. Der Sockel ist gemauert, die Säule und die darauf gesetzte Figur sind aus Sandstein hergestellt und insgesamt 4,20 Meter hoch. Das Denkmal ist in der Josephinischen Landesaufnahme eingezeichnet.
Ein besonderer Blickfang ist ein herzförmiges Medaillon, dessen Inschrift wertvolle Hinweise gibt. In einem als Chronogramm abgefassten Spruch wird folgende Bitte ausgesprochen:
heILIger Donato wenDe Von Vns ab sCHat Doner HageL VngewItter
(D-D-D-C-L-L-V-V-V-I-I-I = 1718)
Chronogramm: Ein Vers, oft in lateinischer Sprache, in dem diejenigen Buchstaben hervorgehoben sind, die auch als römische Zahlen gelesen werden können und aneinandergereiht die Jahreszahl des Ereignisses angeben, auf das sich der Text bezieht.
Berechtigt ist die Frage, warum dieses imposante Kleindenkmal gerade in Mitterstockstall aufgestellt worden ist. Es ist dies vermutlich dem Jesuitenorden zuzuschreiben, der von 1637 bis 1773 Eigentümer des nahe gelegenen Schlosses und der Herrschaft Winkelberg war.
Im Lauf der Zeit ist ein Attribut des Heiligen, vermutlich ein Bündel Blitze, verloren gegangen und wurde im Zuge der Renovierung 1991 nicht ergänzt. Diese musste auf Weisung des Bundesdenkmalamtes vor Ort erfolgen.
Heilige Dreifaltigkeit
Der unter Denkmalschutz stehende Säulenbildstock aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts befindet sich an der Kreuzung der Ortsdurchfahrt mit dem nach Norden führenden Schlossgraben.
Von einem quadratischen Sockel erhebt sich auf einem zweiten, profilierten Sockel eine schmucklose Säule, obenauf thronen Gott Vater und Sohn auf einer Wolke, vor dem Kreuz schwebt der Heilige Geist in Form einer Taube. Auf der Kartusche finden sich die Initialen L.B. und die nur teilweise erhaltene Jahreszahl 18.
Der Abtransport zur Restaurierung in die Werkstatt der Firma Atelier Erich Pummer GmbH in Rossatz im Jahr 2001 musste in einem Stück erfolgen, da die Verzapfung vor Ort nicht gelöst werden konnte. Die Restaurierung umfasste unter anderem die Rekonstruktion des vermutlich durch einen Ast abgeschlagenen Kreuzes, die Entfernung historisch wertloser Ölfarbschichten, das Ausbessern von Rissen und Fehlstellen und eine Lasierung mit Sumpfkalk.
Hl. Florian
Die Freiplastik aus Betonguss befindet sich rechts vom Feuerwehrhaus und erinnert an den Umbau im Jahr 2014. Die Statue von der Firma Unikat Steinfiguren Holzschuh aus Kirchberg am Wagram ist eine Spende von Walter Kainz aus Mitterstockstall.
Das Gemälde des Heiligen an der Front des Feuerwehrhauses wurde von Erich Berndl vom gleichnamigen Malerbetrieb in Kirchberg am Wagram angefertigt.
Glockenturm
Mit Stimmenmehrheit wurde beschlossen, den Glockenturm neben der Gemeindetafel aufzustellen - so lautet der Gemeinderatsbeschluss vom 26. September 1920. Eine Ansichtskarte, ebenfalls aus der Zeit um 1920, zeigt diesen vor dem Schloss, nahe der heutigen kleinen Verkehrsinsel. Die Formulierung des Beschlusses berechtigt zur Annahme, dass der Glockenturm an seinen jetzigen Standort versetzt worden ist. Das auf einem Betonsockel aufgesetzte Eisengerüst steht nordöstlich des Feuerwehrhauses.
Der sich nach oben verjüngende Turm ist mit einer Glocke ausgestattet. Ein elektrisches Läutwerk wurde im Jahr 1998 installiert. Heute wird nur mehr bei Todesfällen im Ort geläutet.
Halmer-Kreuz
Der in Richtung Norden führende Zeiselgraben, am Ortsende zu Unterstockstall gelegen, ist Standort eines Holzkreuzes mit blechernem Dach, Corpus Christi und der Inschrift:
glückte am 18. August 1924
Gemeinderatsbeschluss vom 30. August 1924: Es wird dem Herrn Anton Halmer bewilligt, seinen Sohn Josef Halmer ein Kreuz zu setzen auf dem Gemeindeacker des Leopold Grübl.
Kriegerdenkmal
Das Denkmal steht an der Kreuzung der Ortsdurchfahrt mit dem Schlossgraben, gegenüber der Dreifaltigkeitssäule. Der mächtige Sockel, einem Sarkophag ähnlich, trägt einen trauernden Soldaten in einfacher Uniform mit gesenktem Kopf. Die Figur ist ein Symbol für das menschliche Leid im Krieg. Auf zwei Tafeln sind die Namen der Gefallenen und Vermissten beider Weltkriege festgehalten. Die am 19. Oktober 1924 von der Gemeindevertretung bewilligte Spende deutet auf eine Errichtung im selben Jahr hin. Am 26. August 1934 fasste der Gemeinderat den Beschluss, für den ermordeten Bundeskanzler und Ehrenbürger Dr. Engelbert Dollfuß eine Gedenktafel anbringen zu lassen.
Ursprünglich stand das Denkmal an der Ortsdurchfahrt in der Nähe der kleinen Verkehrsinsel. Erst nach Versetzung um etwa 50 Meter nach Osten konnte die
Begradigung und Verbreiterung der Straße in Angriff genommen werden. Der Steinmetzmeister Adalbert Peter aus Stockerau hatte diesen Auftrag übernommen, zugleich erfolgte eine Renovierung. Ein würdiger Abschluss war die Segnung durch Pfarrer Josef Morgenbesser beim ersten Feuerwehrfest im Jahr 1979. Das Denkmal wurde 2001 im Zuge der Renovierung der Hl. Dreifaltigkeit gereinigt.
Pestsäule oder Weißes Kreuz
Die steinerne, etwas nach hinten geneigte Säule erhebt sich neben dem Kirchenweg, kurz vor der Ursprungskapelle. Über dem vorgesetzten volutenverzierten Sockel findet man die Jahreszahlen 1797 und 1852, wahrscheinlich Renovierungsdaten - das Denkmal ist bereits, etwas versetzt, in der Josephinischen Landesaufnahme eingezeichnet. Die Inschrift auf der Rückseite ist nicht mehr leserlich.
Die Reliefs zeigen von oben nach unten die Heilige Dreifaltigkeit, den Erzengel Michael mit Schwert, die Schlange zertretend und auf einem Totenkopf stehend, darunter arme Seelen im Fegefeuer.
Die Darstellung der armen Seelen sowie des Seelenwägers Michael lässt vermuten, dass es sich um eine sogenannte „Totenrast“ gehandelt hat, an der der Trauerzug das Ortsgebiet von Mitterstockstall verließ.
Aquarell vom Wiener Maler Ludwig Hofbauer (1843-1923), 1903
Pestmarterl
In der mit einem schmiedeeisernen, verglasten Gitter verschlossenen Nische befindet sich eine Marienstatue. Auf dem gemauerten, leicht abgeschrägten Dach steht ein einfaches Kreuz.
Die auf alten Fotos noch vorhandene runde Tafel, vermutlich mit Informationen zur Entstehungsgeschichte, ist im Laufe der Zeit verloren gegangen. 1998 wurde das von den Ortsbewohnern als altes Pestmarterl bezeichnete Denkmal vom Ortsvorsteher Ernst Siderits renoviert.
Rotes Kreuz
In der Josephinischen Landesaufnahme ist an diesem Standort ein Denkmal eingezeichnet.
Wegkreuz bei Königsbrunn
An der Landesstraße 2015 von Königsbrunn nach Ruppersthal, an der Mitterstockstaller Gemeindegrenze, befindet sich ein einfaches, rot gestrichenes Holzkreuz mit einem naturalistisch bemalten Blechschnitt-Christus.
Es dürfte sich dabei um die Stelle handeln, an der bereits 1686 ein Kreuz gesetzt wurde: Den 2. Marty 1686 würdt die Hft Ersuchet von Wolff Schober von Unterstockstall ein Creiz im Schnida (oder: Schmida-) Weeg, da man auf Rupperstall gehet zusezen, so ihme verwilliget worden.
In der Josephinischen Landesaufnahme ist hier ein Holzkreuz eingezeichnet. Dieses wurde um 1990 von Familie Josef Schabl aus Königsbrunn, an deren Ackerrand es sich befindet, erneuert und 2014 vom Sohn Günter Schabl und der Hippersdorfer Künstlerin Evelyn Kalaschek restauriert.
https://www.kirchberg-wagram.at/tourismus/kleindenkmaeler/liste-aller-kleindenkmaeler.html?perso_id=1
Pfarrmatriken und Pfarrchronik Kirchberg am Wagram
Archiv der Marktgemeinde Kirchberg am Wagram

















