Maria Knapp, Winkl m.knapp@hf-kirchberg.at
Als das Stift St. Dorothea 1786 im Zuge der Josefinischen Reform aufgelöst wurde, wurde es vorerst unter die Administration des Stiftes Klosterneuburg gestellt, ehe es 1802 in dessen Besitz inkorporiert wurde.
Jährlich vor Michaelis (29. September) traten die Grundbuchschreiber der Herrschaft St. Dorothea wegen der ehemaligen Besitzungen des Stiftes die Reise zum „Amt St. Dorothea zu Oberstockstall“[1] an, um hier die im laufenden Jahr eingetretenen Veränderungen im Grundbuch der Herrschaft St. Dorothea einzutragen. Dies verursachte einige Kosten, wie aus den untenstehenden Aufstellungen  ersichtlich ist. Die Zweitägige Reise ging von Wien über das Mauthaus am Tabor[2], das den Abschluß des Linienwalls bildete, über die Donaubrücken nach Höbersdorf bzw. Stockerau, wo die Übernachtung getätigt wurde. Am nächsten Tag fuhren die Beamten weiter weiter nach Kirchberg, wo sie bei „Herrn Schober“ (vermutlich Marktplatz Nr. 31, im „Moosbauerhaus“[3]) Quartier nahmen.
 
Stiftsarchiv Klosterneuburg, Karton D 158 N. 1/19
Staatsherrschaft  Abschrift:
 
Verzeichniß über die Reiß- und Zöhrungs Besitzung zu Oberstokstall von 22ten bis inclusive 28ten Nov  801
 
Den 22ten Nov: Tabor Mauth  -     8
Bruckenmauth -     6
zu Stokerau  -   18
Für Mittag- Nachtmahl samt Kutscher und Beheizung nebst Frühstückh      9   45
Dem Kutscher Trinkgeld  1     -
Für die Mauth zurückh  -    20    
Den 23ten dem Höberstorfer Unterthann der uns nach Kirchberg
geführet Trinkgeld 
1    -
Den  27.ten .   Hr. Schober auf 4½ Tag für Kost, Trunkh, Frühstükh,
Quartier, und Beheizung
18  -
Den 5 Dienstbothen Trinkgeld 4    -
Dem Oberstokstaller Unterthann, der uns nach Stokerau geführet
Trinkgeld 
1    -
Mauth zu Stokerau  -   18
Für Nachtmahl, Frühstückh und Beheizung in Stokrau  5   41
Dem Kellner, Haußknecht und Dienstmensch für 2 malige
Bedienung Trünkgeld
1    -
Den 28ten Nov: Fuhrlohn nach Wien  5    -
Bruken und Tabormauth   -   14
 Dem Kutscher Trünkgeld  1        -
Mauth zuruekh   -    20 
Dem Bürgerl. Landkutscher H Taupezky für die Fuhr von Wienn
nach Stokerau und den Wagen
10    -
Summa   59  10
                             
Stiftsarchiv Klosterneuburg, Karton D 158 N. 2/24
Sift St. Dorothea zu Wien – Abschrift:
Reiß-Lista de ao. 802 Die Oberstokstaller Grundbuchs Besitzung
 
Den 21ten Nov: 802. Tabor Mauth  -     8
Brückenmauth -     6
Zu Grafendorf -   18
Für Mittag- Nachtmahl u Kutscher, Beheizung und Frühstückh 7  54
Dem Kutscher von Wien Trinkgeld 1     -
Mauth zurükh -    20    
Den 22ten dito dem Höberstorfer Underthan welcher uns nach
Kirchberg geführt, Trinkgeld 
1      -
Den 26ten dito Hn. Schober auf 4 Tag für Kost, Trunkh, Frühstückh,     
Wohnung und Beheizung 
19  55
Denen 5 Dienstbothen Trinkgeld 4      -
Dem Oberstokhstaller Unterthann der uns nach Stokeraw
geführet Trinkgeld  
1      -
Für Reparirung des Wagens zu Kirchberg 1   39
Mauth zu Stokeraw -    18
Den 27ten dito für Mittag- Nachtmahl, f. Kutscher, Beheizung 
und Frühstückh in Stokeraw 
7   57
Dem Kellner, Haußknecht und Dienstmenschen für 2mallige
Bedienung, Trinkgeld
1     -
eodem Fuhrlohn nach Wien 6     -
Brüken- und Tabormauth  -    14
Dem Kutscher Trinkgeld  1      -
Summa  53  49 
Das Grundbuch des „Amtes Oberstockstall“ des Stiftes St. Dorothea umfasste dessen Besitzungen in den Orten Oberstockstall, Engelmannsbrunn, Ottenthal, Kollersdorf, Winkl, Ruppersthal, Hohenwarth, Ödenbrunn (abgekommen), Sittendorf, Herbersdorf (Höbersdorf), Drösing und Waidendorf.
[2]   Siehe  Mauthaus Am Tabor – Wien Geschichte Wiki  und Europa im 18. Jahrhundert | Arcanum Karten  sowie Donaubrücken – Wien Geschichte Wiki  06.04.2022
[3]   Siehe Taufbuch - 01-09 | Kirchberg am Wagram | Wien/Niederösterreich (Osten): Rk. Erzdiözese Wien | Österreich | Matricula Online (matricula-online.eu) 6.04.2022        
 
Andreas Nowotny
6.04.2022