Inhaltsverzeichnis
- Kleindenkmäler in Neustift im Felde
1.1 Kriegerdenkmal
1.2 Ludwig Piffl – Gedenkstein
1.3 Fossil
1.4 Pestkreuz
1.5 Winkler Kreuz und Rotes Kreuz
1.6 Walzer-Kreuz - Erstes Wegkreuz an der „Kirchberger-Straße“
1.7 Weißes Kreuz oder Mitterkreuz - Zweites Wegkreuz an der „Kirchberger-Straße“
1.8 Dickes Kreuz - drittes Wegkreuz an der „Kirchberger-Straße“
1.9 Wodak-Kapelle (Steinernes Kreuz)
1.10 Berthiller-Kapelle
1.11 Wegkreuz bei Haus Nr. 59
1.12 Weitere, nicht mehr vorhandene Kleindenkmäler
- An der Freiheitsgrenze, jedoch bereits in der Freiheit Unterstockstall liegende Kleindenkmäler
2.1 Wegkreuz am Marktweg (Schachinger-Kapelle)
2.2 Seidlkreuz
- Lage der Kleindenkmäler (inklusive Winkl)
1. Kleindenkmäler in Neustift im Felde
1.1 Kriegerdenkmal
1921: "Die Gemeinde Neustift i. Felde hat ihren im Weltkriege gefallenen Helden an der Südseite der Ortskirche ein würdiges Denkmal errichtet. Dasselbe stammt von der Fa. F. Slaba in St. Pölten und wurde von der Gemeinde im August 1921 um 26.000 Kronen (Inflationswert) gekauft.
Die Enthüllung und Einweihung des Denkmals fand am 18. September 1921 statt, die Weihe nahm Hochw. Herr Pfarrer K. Rasberger aus Kirchberg vor. Der Gesangsverein sang einen Chor, die Frl. Anna Schabl und Resi Weiß trugen Gedichte vor, H. Bürgermeister Leopold Bertiller hielt eine Ansprache.
Nach der Kranzniederlegung und Defilierung des Kriegerverbandes, Einmarsch in das Gasthaus der Frau Wagensonner. Dort nachmittags Konzert, abends Tanz.[2]
1963: "Im Sommer ist das Kriegerdenkmal verbessert worden und eine neue Tafel weist die Namen der Gefallenen der beiden Weltkriege auf. Schulkinder pflanzten 2 Birken beiderseits des Denkmales.[3]
1.2. Ludwig Piffl – Gedenkstein
1970: Der beliebte Volksschullehrer im pol. Bez. Tulln, war 18 Jahre bis 1965 als Leiter der Volksschule in Neustift im Felde berufen. Die Heimatforschung und vor Allem die Quartärgeologie war seine selbst erwählte Lebensaufgabe. Piffl wirkte maßgebend an der Verfassung heimatkundlicher Schriften, z.B. des „Bezirksführers“ und der Redigierung der ersten Bezirkskarte mit. Vornehmlich als Eiszeitforscher schaffte er sich im In- und Ausland einen hervorragenden Ruf. Das Wissen um die Landformung (Schotterterrassen, Lössaufschlüsse, Fossile Hölzer u.a.m.) des Tullnerfeldes basiert überwiegend auf seiner Arbeit. 1971 wurde Piffl für sein Engagement der Titel Professor h. c. verliehen.
1.3 Fossil
Der Schaukasten mit dem „Fossil“, ein Teil eines esizeilichen Baumstammes (Föhre) der Ende ser Sechziger Jahre des 20. Jhdts. in der Schottergrube Schauerhuber beim Haleberg in ca. 6 m Tiefe aufgefunden wurde, und an dessen Erforschung Prof. Ludwig Piffl maßgeblich beteiligt war, wurde im Jahre 2008 im Zuge der Neugestaltung des Platzes nach Abriß der alten Schule durch den Dorferneuerungs- und Verschönerungsverein Neustift dort aufgestellt.
1.4 Pestkreuz
Das für Neustift wohl prominenteste Kleindenkmal ist das sog. Pestkreuz am westlichen Ortsausgang. Der gemauerte Tabernakelbildstock befand sich vor der Grundzusammenlegung im Jahre 1961 etwas oberhalb der südwestlichen Kreuzungsecke der Landesstraße Tulln - Krems und der Bezirksstraße Altenwörth - Mühlbach.
Der damalige Leiter der Schule Adalbert Hirsch d. J. schreibt im Jahre 1933 in der Schulchronik:
„Die Jahre 1653, 54 u. 55 sind Pestjahre. An diese Zeit erinnert das Pestkreuz.
Es steht an der Abzweigung der Straße nach Altenwörth von der Hauptstraße, im Westen der Ortschaft. Dort werden heute noch eine Menge Gebeine ausgeackert.
An diese Zeit erinnert der Lodersteig (Ludersteig, wenn das Luder kam) der an der Gemeindegrenze zwischen Neustift und Kollersdorf läuft, ober Altenwörth beginnt, keine Ortschaften bis Böhmen berührt. Er wurde in Pest- und Cholerazeiten benützt.
Am 20.Jänner 1655 soll die Pest in Neustift gänzlich verloschen sein...""[4]
Im Zuge der Grundzusammenlegung im Jahre 1961 wurde die „Gstetten“ (Ufer des „Raintales“) nahe des Pestkreuzes abgebaggert und dabei kamen wieder die Gebeine der Pesttoten, die dort offensichtlich in einem Massengrab bestattet waren, zutage. Diese wurden dann wieder an Ort und Stelle neu bestattet.
Nach Errichtung der Schnellstraße Stockerau-Krems wurde das Pestkreuz nun an der Auffahrtsrampe zum nördlichen Kreisverkehr neu errichtet und zeigt den Heiligen Sebastian.
Die Gebeine setzte man im neuen Friedhof in Kirchberg zur letzten Ruhe.
Im Juni 2021 erfolgte auf Initiative des Ortsvorstehers Norbert Markl eine Renovierung, die das Aussehen sehr im positiven Sinne veränderte. Das aufgesetzte Kreuz spendete Herr Josef Schabl.
1.5 Winkler Kreuz und Rotes Kreuz
Das Winkler Kreuz, ein gemauerter Tabernakelbildstock befindet sich am östlichen Ortsausgang links der „Ochsenstraße“, ca. 200 m westlich des „Haleberges“. Er stand vor der Grundzusammenlegung im Jahr 1961 an der Nordwestecke der Kreuzung des Winklerweges mit der Ochsenstraße, einst ca. 1 m höher als die vorbeiführenden Wege, die sich schon leicht als Hohlwege ausgebildet hatten.
Das von Ing. Franz Mann in „Was sagen uns die Flurnamen im Bezirk Kirchberg am Wagram?“ auf Seite 53 unter „639 c -Kreuz beim rothen. G 1777, G n, MF, JF“ stand auf der selben Wegkreuzung, aber südlich der Ochsenstraße. Die beiden Kreuze bildeten also gleichsam ein "Tor" (Pforte) zwischen Winkler- und Neustifter Freiheit und zeigten in früheren Zeiten wahrscheinlich die Freiheitsgrenze der abgekommenen Orte „Hannidorf“ (Altendorf) und „Parz“ an der Kreuzung der „Ochsen- oder Landstraße“ mit dem ehemaligen "Winklerweg" an. Letzterer führte vom einstigen Donauufer (= heute „Schinderlahn“) bei der ehemaligen Burg Winkl nach Kirchberg bzw. über den Mühlweg nach Winkelberg (Mitterstockstall) und von dort über Ruppersthal weiter nach Hollabrunn – Znaim – Brünn, wohin dieser Weg die kürzeste Verbindung darstellt.
Inge Resch Rauter schreibt in "Unser keltisches Erbe - Flurnamen, Sagen Märchen und Brauchtum als Brücken in die Vergangenheit": „Rot (von Reda – Rad - Wagen) kann einerseits die befahrbare Straße, Furt, Überfahrt, einen Übergang, andererseits Hinweis auf Gräber und Gerichtsstätten bedeuten“;
„Als Standort der Roten Kreuze werden oftmals Porz-Fluren genannt, woraus wir schließen müssen, dass die Stelen vor versperrbaren Toren (Porz ist abgeleitet von lat. PORTA=Pforte, Tor) der Siedlungen gestanden sind. Dort hatten sie die Funktion des Rechtsmales, eines Grenz- und Schutzmales....
....Das Wort ROT kann die Farbe bezeichnen, was aber bei den "Roten Kreuzen" nicht immer paßt. Da sie oftmals nicht rot bemalt sind. Es kann auf alte Rechts- und Totenkultplätze hinweisen. Es könnte auch auf das keltische REDA für die Straße, in diesem Fall "Grenzstraße", verweisen.
....Das Rote Kreuz war in der vorchristlichen Zeit der Kultpfahl an der Wegkreuzung, das Zeichen für das Göttliche an einer von ihm durch Erdstrahlen markierten Stelle, an welcher in frühester Zeit Kulthandlungen abgehalten und Blutopfer gebracht worden sind. Dort wurden vermutlich Verbrecher hingerichtet, das heißt "geopfert", und Tieropfer dargebracht. Sein Platz konnte an den Grenzwegen mehrerer Herrschaftsbereiche oder an "Kreuzwegen" dieser Grenzstraßen gewesen sein.“ [5]
In der Josefinischen Karte, die noch die alten Strukturen zeigt, ist links und rechts der "Ochsenstraß" oder "Landstraß" je ein Kreuz eingezeichnet, was die Funktion als "Pforte" unterstreicht. Siehe Josefinische Karte aus 1780 S. 12.
Alle oben genannten Hinweise treffen an diesem Standort zu.
Der „Haleberg“ und die Flurnamen „Teufelsgrund“, der unmittebar östlich der Kreuze anschließt, und „Porz“ verhärten die Annahme der Rechtsprechung an diesem Ort, da die Leeberge oftmals alte „Mal- und Dingstätten“ (Ing. Mann) anzeigen.
Das Rote Kreuz war laut Beschreibung von Frau Maria Daschütz ein einfaches Holzkreuz mit einer geschnitzten Christusstatue, welches Ende der 1950er Jahre umgefallen ist. Die Familie Daschütz schaffte es nach Hause, um es restaurieren zu lassen. Durch die bald folgende Kommassierung kam es nicht mehr zur Wiederaufstellung.
Im Jahre 2016 "erlag" das Winkler-Kreuz einem Unfall – Es wurde von einem Mähdrescher umgefahren und danach von der Familie Markl einige Meter daneben aus den alten Ziegeln neu errichtet.
1.6 Walzer-Kreuz - Erstes Wegkreuz an der „Kirchberger-Straße“
1.7 Weißes Kreuz oder Mitterkreuz - Zweites Wegkreuz an der „Kirchberger-Straße“
Der gemauerte Tabernakelbildstock steht ungefähr in der Mitte zwischen Neustift und Kirchberg westlich der Bezirksstraße Altenwörth-Mühlbach. Hier mündete vor der Grundzusammenlegung der „Kirchenweg“ von Altenwörh und Gigging nach Kirchberg am Wagram in die „Kirchberger Straße“.
„B 24: Marter Saillen. Den 6. xberl1659 wirdt Franz Gempel (= oder Gengel) von Gigging (= Ortsteil der MG Kirchberg am Wagram, pol. Bez. Tulln) eine Creüz Seüll zwischen Gigging und Kirchberg weegschaid zusezen erlaubt (fol 312).“[6]
Auf der Straße neben diesem Kreuz ereignete im Jahr 1958 ein tragischer Unfall: "Am 16. Juni fanden auf der Straße nach Neustift durch einen tragischen Unfall den Tod: Kainz Gustav aus Mitterstockstall (21 Jahre alt) und Söllner Leopold aus Neustift (53 Jahre alt) Einige Sekunden nach dem Unfall schon kam zufällig der Pfarrer mit dem Gemeindearzt Dr. Josef Schober vorbei.- Leider war jede Hilfe vergebens. Nur mehr die Krankenölung konnte gespendet werden, nachdem der Arzt bereits den Tod feststellte. Motorradraserei. - Das Zeichen unserer Zeit."-[7]
1.8 Dickes Kreuz - drittes Wegkreuz an der „Kirchberger-Straße“
Der gemauerte Tabernakelbildstock mit ca. 50 cm hohem Steinkreuz mit Corpus Christi, wegen seiner Form "Dickes Kreuz genannt, stand einst östlich an der Einmündung des Winkler – Weges in die Bezirksstraße Altenwörth – Mühlbach (L 46), ca. 100 m vor dem Bahnübergang.
Er zeigt Maria mit Kind und wurde im Zuge der Errichtung der neuen Bahnunterführung im Jahre 2006 renoviert. Eine neuerliche Renovierung erfolgte 2017.
den Neun und zwainzigsten Martii im 1598 – Jahr.“[8]
1.9 Wodak-Kapelle (Steinernes Kreuz)
Dieser Kapellenbildstock steht in der Flur Resselfeld in der südwestlichen Ecke der Kreuzung des „Stockstaller- Weges“ von Neustift nach Unterstockstall mit dem Mark(t)weg von Frauendorf/Bierbaum (Flur Parz) nach Kirchberg am Wagram. Die Kapelle wurde früher von der Familie Wodak renoviert, daher vermutlich auch der Name.
In der Grenzbeschreibung der Josephinischen Grunderträgnis-Fassion der Herrschaft Winkelberg heißt es: "...ein Steinernes Kreutz bei dem Kreutzweg hinein an der Unterstockstaller Freiheit, die Entfernung beträgt 2004 Schritte – es zeigt gegen Bierbaum".
1.10 Berthiller-Kapelle
Die Fronleichnahms- Umgang in Neustift führt regelmäßig zu diesem Kapellenbildstock.
Im Jahre 2021 erfolgte eine Renovierung durch die Familie Berthiller, die das Denkmal zum Umgang in neuem Glanz erstrahlen ließ.
1.11 Wegkreuz bei Haus Nr. 59
Dieses Wegkreuz mit Corpus Christi aus Blech steht bei der Einmündung des südlichen Hintausweges in den Weg ins „Altendorf“. In den Hintausweg mündete auch ein Weg aus Winkl, der eine Abkürzung nach Mallon und Kollersdorf darstellte. Auch die "Viehtrifft" oder "Krumper Weg" ging von dort aus Richung Südwesten aus. Das Kreuz stellte die Familie Germ wegen Krankheit des Sohnes Franz auf.1.12 Weitere, nicht mehr vorhandene Kleindenkmäler
In der Josephinischen Karte von 1780 sind noch an folgenden Stellen Kreuze eingezeichnet:
Am Dörflerweg ungefähr mittig zwischen Neustift und Dörfl, sowie am Kirchensteig hinter den Häusern gegen Kirchberg, ebenfalls mittig zwischen Neustift und Kirchberg.In der Grenzbeschreibung des Neustifter Zehents sind erwähnt: Ein Bietstein an der Grenze zur Gigginger und Winkler Freiheit und ein Diebstein an der Straße nach Kollersdorf (Oxenstrass):
„....biß auf den Bietstein welcher in des Franz Mathia zu Gigging Wisen, in einer deren Stauden stehet, dann hinführ biß auf den Lodersteig, rechte Handt am Steig hinauß, bis auf die Oxenstrass zu dem Neustiffter Diebsstain.....““[10]„B 26: Dem Andren Edlmihlner ist erlaubt worden, zwey Creuzsaullen in der Jesuiterl: Freyheit aufzusezen (= Ort und Datum fehlen; ist nach dem 1.5.1694 eingetragen worden; fol 195). Neustift?“
2. An der Freiheitsgrenze, jedoch bereits in der Freiheit Unterstockstall
2.1 Wegkreuz am Marktweg ( Schachinger-Kapelle)
2.2 „Seidlkreuz“
3. Lage der Kleindenkmäler (inklusive Winkl)
https://www.kirchberg-wagram.at/ - unter Geschichte – Ortschaften – eingezeichnet.