1829 heiratete er Anna Schuhmacher aus Wien und ließ sich mit ihr in Kirchberg als Inwohner im Haus des Maurermeisters Paul Pachner (heute Fandl) nieder. Eine Niederschrift im Protocoll über die verkäuflichen Gewerbe bey der Herrschaft Oberstockstall von 1940 belegt den Erwerb einer Bader–Konzession:
Ein Badergewerbe im Markte Kirchberg
Dieses Gewerbe ist mit Verordnung der LandesRegierung vom 4t 7ber 1833 Z 46703, Kreisamts Intimation vom 30t Z 16811 als verkäuflich anerkannt worden.
Normalpreis 500 f
Besitzer
Anton Köck, Anna uxor durch Kauf laut Kontrakt vom 5t Jänner 1831
Anton Köck, als Witwer allein durch Abhandlungsvertrag
Anton Köck Theresia uxor zugleich vermög Ehevertrag
Daten der Familie
Anton Köck geb. Waxenberg, Mühlviertel
10.8.1804 - 13.3.1869 Kbg.
1. oo 1. 9. 1829 Anna Schuhmacher, Wien † 1834 Kbg
Anna 8. 4. 1831 Fraisen
Helene 18. 3. 1833 – 9. 9. 1837 Scharlach
2. oo 5. 6. 1835 Theresia Schober, 16.6.1801 - 28. 7. 1848
Anna Therese 8. 8. 1836 – 7.9.1837 Fraisen
Klotilde 3. 8. 1838 – 8. 10. 1838 Fraisen
Heinrich 6. 5. 1840 – 20. 11. 1844 Diphtherie (häutige Bräune)
Marie 3. 11. 1842 – 12. 11. 1844 Diphtherie (häutige Bräune)
Diese Aufstellung zeigt ein erschütterndes Ärzteschicksal. Keines seiner sechs Kinder wurde 5 Jahre alt. Drei starben an Schreikrämpfen (ansteckende Fraisen) und drei an den damals unbeherrschbaren Infektionskrankheiten Scharlach und Diphtherie, die der Arzt von seinen Krankenbesuchen in die eigene Familie eingeschleppt haben dürfte.
Nachdem auch seine zweite Frau bereits 1948 starb, lebte er von seinem 44. bis zu seinem 65. Lebensjahr allein.
Er lebte mit seiner Familie im Haus Nr. 21, bei seiner zweiten Heirat ist als Adresse Nr. 24 angegeben (schon damals Rathaus), er starb im Haus Nr. 25 (heute Moosbauer).
Erster Köckpark
1852 kaufte Anton Köck im Moargraben in Oberstockstall einen Keller (heutiger Besitz Waltner). Neben dem Keller in einem Löss-Graben, welcher einem natürlichen Amphitheater entsprach, ließ er einen Park, den ersten Köck-Park anlegen. Hier wurden kleine sonntägliche Kulturveranstaltungen, Gesangsdarbietungen und Proben des Männergesangsvereins Kirchberg abgehalten.
Zweiter Köckpark
Schon vor 1855 entstand der zweite Köckpark am Mühlweg in Kirchberg. Zum Zeitpunkt der Gründung kreuzten sich in diesem Bereich die „Langenloyserstraße“, der Unterstockstaller „Rüslweg“ und ein unbenannter Fußweg. Vorher standen hier ein einfacher Bildstock und eine Ruhebank. Ein zu Tage tretendes Quellwasser wurde an dieser Stelle gefasst und durch einen Brunnen in Form eines römischen Torbogens in ein Bassin mit Goldfischen geleitet.
Der Platz sollte ursprünglich der Ruhe, Erbauung und dem Gebet Anton Köcks dienen, was auch durch eine kleine Verszeile des dichtenden Ortspfarrers Ignaz Schaiger belegt wird, der an diesem Platz schon lange vor der Anlage des Parks Gefallen gefunden hatte:
Behagt dir der Umfang des Hains meines Plätzchens,
dann such dir eins!
Doch meins verrät dir kein Wort,
sonst jagt ein Schwätzer mich daraus fort.
Später ist der Platz scheinbar immer beliebter geworden, da Aufzeichnungen der Kirchenchronik sogar von nächtlichen Lichterprozessionen von übernachtenden Wallfahrern berichtet.
…Köck nützte bei der Ausgestaltung seiner Anlage die durch drei eng umgrenzte Dreieckfläche aus, die von der von Unterstockstall heranführende Hauptstraße (Kremser Straße), dann von dem von dieser Hauptstraße abzweigenden Gehweg und dem von Mitterstockstall kommenden Winkelberger Weg, auch Mühlweg genannt, umfasst wird. Entlang der Landstraße befand sich eine Pappelallee. Beim Eintritt des Quellwassers in das Plätzchen errichtete Köck einen aus Stein gebauten Brunnen in Form eines römischen Torbogens, aus dem nun das aus dem Wagram kommende Wässerlein in ein Bassin floß, in welchem er Goldfischchen hielt. In die Dreieckfläche pflanzte er Ziersträucher. Am Nordrand des Abkürzungsweges errichtete er einen Bildstock mit der Front nach Süden gerichtet, geschmückt mit einem 1 m hohen, 2 m breiten Ölbild: Die Anbetung der hl. drei Könige. Vor diesem Bild erhob sich im Abstand von ca. 2 m ein Kunststeingitter, mit einer Betstufe davor, das von zwei Postamenten, die als Bekrönung stehende betende Engel trugen, abgeschlossen wurde. Ebensolche Postamente mit Engeln waren links und rechts an den Bildstock angebaut. An diese Postamente schloss sich nach links und rechts ein etwa 40 cm hohes, ein Holzgitter tragendes Mäuerchen, das an seinen Enden links und rechts von ebensolchen Postamenten, wie die den Bildstock flankierenden Engelpostamentes abgeschlossen war, nur trugen diese Postamente keine Engel sondern Vasen mit Blattpflanzen. Diese vier Postamente, mit dem Bildstock durch das Gitter verbunden, waren mit den Bildern von vier Aposteln geschmückt. Ein niedriges Holzgitter links und rechts von dem Kunststeingitter mit der Betstufe schloß diese Anlage ab. Überhöht wurde diese Anlage von einem hohen Kreuz, das hinter dem Bildstock etwa 2 m aufragte.
Die Zeit der Errichtung ist nicht überliefert. Die vom Pfarrer Neubauer von 1836 - 1843 geführte Pfarrchronik vermerkt nichts über die Köckanlage. Sie ist daher zweifellos später anzusetzen. Nach der erhaltenen Photographie, die auch den Stifter Anton Köck zeigt, fällt die Errichtung in die Zeit nach 1850.
Der von dem ehemaligen Köckkeller im Moargraben liegende Pressbaum besagt:
Anton Köck = MDCCCLII = 1852.
1866 beschreibt Pfarrer Vinzenz Willim den Weg der Fronleichnamsprozession, die bis zum 2. Köckpark führte:
…. Nach vollendeter Andacht geht die Procession um die Dreifaltigkeitssäule herum, und zieht an der rechten Häuser-Reihe hinab durch die beiden Stege in den sogenannten Katzensprung, bis zu dem Badehaus, dort biegt die Procession ein auf die Straße, und zieht zu dem Park des Herrn Köck, wo der dritte Altar aufgestellt ist. Ist bei dem dritten Altar die Andacht vollzogen, geht die Procession auf der Straße bis zu dem Hause des Herrn Prosel, von da aus wird eingebogen zu der Auffahrt, welche in den Markt führt, bis zum Hafnerhause.
In einem Tagebuch jener Zeit fand sich folgende Notiz über die Köck‘sche Anlage:
Den 28. VIII. 1865 kam der Kardinal Rauscher nach Kirchberg. Um 8 Uhr abends wurde ihm zu diesem feierlichen Empfang bis Absberg entgegengefahren. Wie wir zu Herrn Köck seiner Anlage kamen, war diese feierlich beleuchtet. Auch der Markt war sehr schön beleuchtet. Kirchberg produzierte sich am Abend. Um 5 Uhr fuhr der Kardinal nach Feuersbrunn….
Anton Köck war ein gottesfürchtiger Mann, er nahm pfarrlichen Leben aktiv teil, wie in der Pfarrchronik einige Male vermerkt ist.
Über die Kirche Winkl, wo er sich als Architekt hervortat:
….Eine neue Epoche für die Kirche begann 1863 als Ignaz Hohmann, damals Cooperator in Kirchberg war im Verein mit dem Bürgermeister Ignaz Bösel ging er daran, die Kirche zu bauen, so wie sie jetzt steht. Die Zeichnung zum Thurm und Front stammen dem damaligen Arzte Köckh her, der auch im Verein mit hochw. H. Ignaz Hohmann die Anlage unter dem Mühlerwege, die Pappeln an der Straße und den Park im Meigraben (Oberstockstall) anlegte.
…und mir treulich bey Anordnung dieser großen Feyerlickekeit zur Seite stand, dann der hiesige Arzt, Herr Anton Köck, der sich an den Vorbereitungen zum fürstlichen Empfange Sr Eminenz mit ebenso unermüdlichem Eifer, als ausgezeichneten Geschmacke betheiligte.
Nach dem Tode Köcks wurde die Anlage, die auf dem Grunde der Familie der zweiten Gattin Köcks stand, noch jahrelang gepflegt, dann jedoch von Schobers Nachfolgern nicht mehr entsprechend betreut; die Gebüsche verwilderten, fahrendes Volk, Zigeuner, schlugen dort beim Vorüberkommen ihr Nachtlager auf und errichteten ihre Feuerstätten. Das Mauerwerk des Bildstockes bröckelte ab, die Bilder wurden schadhaft. Das Grundstück ging dann in den Besitz des Schlosses Oberstockstall über. Als die bauliche Anlage immer mehr verfiel, gelangten die Engel in das Kapellenmagazin nach Ober-stockstall.
Um 1930 wurde die Anlage zur Gänze abgebaut und etwas vom Standplatz des Bildstockes abgerückt ein kleines Inwohnerhaus errichtet.
Wie alle Kirchberger Ärzte war er für die Betreuung der Spitalspfründler im Tscherniz'schen Spital zuständig, wie eine Rechnung aus dem Jahr 1867 belegt:
Specification
Für das Jahr 1866 für das Zscherniz-Spital in Kirchberg am Wagram aus hiesiger Apotheke verabfolgten Arzneien
Quellen:
Nachlass Otto Fandl
Nachlass Dr. Rudolf Delapina
Pfarrmatriken Kirchberg am Wagram
Pfarrchronik Kirchberg am Wagram
NÖ Landesarchiv, Bad Pirawarth
Diözesanarchiv Wien
Fotos: Nachlass Otto Fandl
Mai 2014, letzte Änderung Mai 2024
Hermann Pistracher
Maria Knapp