Abt des Stiftes Göttweig von 1431 – 22.9.1439
Lukas Lauchlaibl, offenbar als Ulrich, Sohn des Thomas und der Elisabeth Lauchlaibl von Mitterstockstall geboren, hatte seit wenigstens 1396 einen Eintritt in den geistlichen Stand beabsichtigt und eine entsprechende materielle Ausstattung erhalten: Taman Lauchlaebel von Mitterstokchstall und Elzpett dessen Frau geben ihrem Sohne Vlreich zw priesterleich wirdichaite ihre Wiese zu Niderstockchstal zunächst der Wiese Hainreich's des Slingensuezz, im Werte von 50 lb. d. mit ihr es Grundherrn Hand des erwirdigen, edlen Vlreich von Winkchel, welchem von derselben jährlich 9 d. an sand Michelstag hinnaw zw der Tue naw zu Burgrecht zu zinsen sind, und ihren Weingarten im Ausmasse von 1/2 Joch im Werte von 20 lb. mit Händen des Michel des Stokchlein, des Amtmannes des Propstes zu Sand Andre, welchem jährlich 4 d. an sand Michelstag zu Burgrecht zu Zinsen sind.Siegler: für die Urkundenaussteller siegeln (wann ich egenanter Taman di zeit nicht ae igen insigel gehabt hab) Velreich von Winkchel (I.), ihr Grundherr, und der erber Knecht Hainreich der Grefenperger (II.).Datum: geben (1396) dez samcztags in den vier tagen in der vasten.
(Fuchs, Göttweig I = FRA II/51, Wien 1901)
Lukas stand dem Stift zu jener Zeit vor, als Herzog Albrecht V. 1438 die ungarische und böhmische, zuletzt 1439 auch die Königskrone erhielt, und im Jahr darauf auf seinem Feldzug gegen die Türken das Leben verlor.
Im Kloster Göttweig hatte er das wichtige Amt des Kellermeisters inne, als er am 27. Dezember 1431 in der Nachfolge Petrus’ (II.) von St. Pölten zum 29. Abt von Göttweig gewählt wurde. Lauchlaibl, der die ökonomischen Belange des Klosters unter eine sorgsame Verwaltung stellte, regierte sieben Jahre lang und gilt in der Klostertradition als Vollender der von seinem Vorgänger begonnenen, mutmaßlich vom Steinmetz- und Baumeister Ulrich Nußdorfer ausgeführten Bauten und Bauherr der erst 1439 fertiggestellten und geweihten Kapelle der Hll. Petrus und Paulus der alten Klosterkirche. Darüber hinaus kaufte er 1433 und 1437 neben mehreren mit Edelsteinen, Goldborten und Perlstickerei kostbar ausgestatteten Messgewändern, Humeralia und anderen Textilien und zum liturgischen Gebrauch zahlreiche Tafelbilder, überwiegend für Altäre in der Krypta an.
In den Jahren 1433 und 1434 begründete er die Konföderationen Göttweigs mit den Augustiner-Chorherrenklöstern St. Pölten, Dürnstein und St. Andrä a. d. Traisen, zum Basler Konzil hatte er einen Prokurator entsandt. Am 29. Juni 1439 wurde vom Passauer Weihbischof Matthias die neue Kapelle Hll. Peter und Paul am Chor der Klosterkirche geweiht.
Er war ein unermüdlicher Verteidiger der Rechte und Privilegien des Klosters, wobei er die Unterstützung des Herzogs Albrecht V. genoss, erließ nicht wenigen der Klosteruntertanen die schuldig gebliebenen Dienste, setzte bei vielen die jährlichen Leistungen herab, was ihm den Beinmanen bonus pater pauperum (guter Vater der Armen) eintrug.
H. 214 cm, B. 97,5 cm, Buch 7,5 cm. – Gotische Minuskel mit Versalien.
Grabplatte des Abtes Lukas von Göttweig
Foto zur Verfügung gestellt vom Stift Göttweig, Bernhard Rameder
Maria Knapp