Spiele im Freien
Da man im Haus von keinerlei elektronischen Spielereien abgelenkt war, hielt man sich, sooft das Wetter es erlaubte, im Freien auf.
Spiele:
Fußball
Völkerball
„Hase in der Sasse“, wobei ein Spieler zum Abschießen (der Hase) ausgewählt wurde.
Wenn gerade niemand zum Spielen verfügbar war, spielte man alleine, um seine Kunstfertigkeit im „Ball an die Wand“-Spiel zu verbessern. Dabei musste man allerhand Kunststücke mit dem Ball vollführen, wie zwischen dem Abschießen und Fangen ein oder zwei Mal zu klatschen, zwischen den Beinen durch zu werfen, usw. Das gleiche konnte man zum Boden hin oder in die Luft machen.
Auch das Fahrrad, sofern man das Glück hatte, eines zu besitzen, musste als Spielgerät herhalten, und zwar zum „Glockendeckelfahren“. Dabei wurde der obere Teil eines Glockendeckels in die Mitte des Weges gelegt. Eine Gruppe musste diesen mit den Rädern des Fahrrades an den linken, die andere Gruppe an den rechten Rand rücken. Wer es zuerst geschafft hatte, war Sieger. Die Wege waren damals noch geschottert und man rutschte mit dem Rad leicht aus und schlug sich die Knie blutig.
Im Frühjahr, wenn das erste Grün auf den Wiesen sichtbar wurde, spielten die Kinder „Wasen ausstechen“. Dabei wurde ein Grasstück ausgeschnitten und an anderer Stelle wieder in die Erde gesteckt. Die Mitspieler mussten das betreffende Stück suchen. Später, wenn das Gras schon höher war, war es nicht mehr gerne gesehen, wenn man in die Wiesen trat, da diese ja zum Füttern der Tiere gemäht wurde.
Ein weiteres Spiel war das „Tempelhüpfen“. Mit Kreide wurden Kästchen in Form eines Kreuzes auf den Asphalt gemalt. In das mittlere Kästchen wurde ein Stein gelegt. Hüpfend mit allerlei erschwerenden Aufgaben (z.B. auf einem Bein) musste man durch die Kästchen hüpfen und den Stein aufklauben.
"Indianer" oder "Räuber und Gendarm" war bei älteren Kindern beliebt.
Gerne hüpften die Kinder vom Stroh im Schuppen.
Jede Generation Burschen (in Winkl) hat eine Hütte in der Au gebaut, eine stand lange in der alten Schottergrube beim See.
Für die Fitness hatten die Mädchen eine Springschnur, die im Handarbeitsunterricht geknüpft wurde.
Eine Schaukel kaufte man früher nicht, die Mutter flocht Seile, der Vater brachte ein Brett und befestigte das Gerät an einem ausladenden Ast im Garten.
Blinde Kuh, Verstecken und Fangen gehörte ebenfalls zu Spiel-Repertoire.
Vor dem Haus spielten die Jugendlichen im Sommer Federball, bis es dunkel wurde.
In jedes Haus gehörte ein „Lusthaus“, das mehr oder weniger gut ausgestattet war und in dem man „Vater, Mutter, Kind“ spielte.
Im Winter, wenn der erste Schnee fiel, waren die Kinder drinnen nicht mehr zu halten. Sie packten ihren Holzschlitten und stießen zu den anderen Kindern. Die Schneehügel waren oft nur wenige Meter hoch, doch das genügte. Bis es dämmrig wurde, war man draußen, wenn die Stiefel auch schon nass und die Zehen kalt waren. Danach hatte die Mutter die Aufgabe, die durchnässten Sachen beim Ofen zu trocknen, denn wasserabweisende Kleidung und Schuhe gab es noch nicht – aber verkühlt hat man sich trotzdem nicht!
Fahrzeuge
Spiele im Haus
Kartenspiele
Quartett
Schwarzer-Peter
Brettspiele, wie "Mensch Ärgere dich nicht" oder Mühle.
Lesen war im Winter ein beliebter Zeitvertreib.
Im Fernsehen gab es für die Kinder anfangs wenig zu sehen: Am Mittwoch um 17 Uhr kam der Kasperl - und damit hatte es sich auch schon mit dem Kinderprogramm.
Musik
Inserate für Spielwaren
Zeitzeugen
Frau Anna Schabl, Königsbrunn. Jahrgang 1916
Zwischen Kirche und Schule war unser Spielplatz, es war der „Kaiserplatz“, wo wir mit der Klasse oder privat spielten. Für Mädchen war das Hauptspiel „Tempelhüpfen“, für Buben war es „Reifen scheiben“, „Kugel scheiben“. Ansonsten waren: „Wer fürchtet sich vorm schwarzen Mann“, „Lasst die Räuber durchmarschieren“, „Waserl ausstechen“, „Der Plumpsack geht um“, „Kegel scheiben“, im Winter fuhren die Buben mit kleinen Holzschlitten, wo sie mit einem Stecken zwischen den Beinen anschoben und am Dorfteich fuhren. Schneeballschlachten lieferten wir uns an der autofreien Dorfstraße. Dies waren unsere Spiele. Auch hutschen gehörte dazu.
Maria Knapp, Winkl, Jahrgang 1959
Maria Knapp