Bereitungsbuch
NÖ Landesarchiv
Beschreibung aller Stött, Marckht, dörfer, auch ainschichtigen Höf unnd Müllen In österreich und der der Ennß, des Viertls unnder Manhartsberg durchHannsßen Zolcher, wonhaft zue Dierncrut beschriben Anno 1590isten.
(524) Winckhell, fo. 115 v | |
Herr Bernhard Turzo zu Grafenegg, Obrigkeit | 24 |
Hans Mosßer zu Winckhelberg | 7 |
Sigmund Friedrich Fugger zu Oberstockhstall | 1 |
Sua: | 32 hauß |
Bericht des Abtes Andreas Schmidt
aus dem Kloster Schlägl, OÖ,
zu welchem das Haus Nr. 17 in Winkl von 1309 bis 1825 gehört hat, aus dem Jahr 1682:
Die Dorfschaft Winkl ist ein Ort von 34 Häusern, gehören teils unter die Jesuiter aus Krems, teils unter das Vizedomamt nach Wien. Allda ist eine kleine Kapelle, so nach Grafenegg gehörig. Thuet das ausstehende Wasser von der Donau zum öfteren großen Schaden. Verwichenes Jahr zu End Januarii hat man sich gar kümmerlich salviert, daß nit Leut und Vieh ertrunken seind. Hat in diesem Hof damals die Mauern in den Ställen niedergewaikt und ist sonsten ganz baufällig..... Der Safran geräth allda gar gern und wird in einer ziemlichen Menge gebaut.
Der Hof zu Winkel am Wagram, der 1645 durch die Schweden zerstört worden war, hat auch 1683 durch die durchziehenden polnischen Völker Schaden erlitten.
(Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich, redigiert von Dr. Anton Mayer, N.Ö. Landes-Archivar und Bibliothekar, 1903: Einige Nachrichten über die Zustände im Tullnerfelde zur Zeit des zweiten Türkeneinfalles, von Dr. Laurenz Pröll)
Josephinische Landesaufnahme
um 1780, Kriegsarchiv Wien
Winkel:
Das kleine Schloß oberhalb dem Dorf ist solide, so wie die unterhalb liegende Kirchen, der Kirchhof aber von Brettern das Schloß dominiret das Dorf, und die Gegend, die Kirche die an der Donau liegende Gränz, und Abdeckerhaus.
Stainerische Casten-Ambts: Beschreibung
Beschreibung aller Stückh-Zehent und Gülden des Hochfürstlichen Passauischen Casten-Ambts Stain,1708
Bayerisches Hauptstaatsarchiv, Signatur HL- 528 Hochstift Passau-Buch - Auszug
Winkl wird in dieser Beschreibung nicht wie die anderen Dörfer einzeln, sondern als Teil von Neustift geführt:
So ist auch zu wissen, daß zu: und in diesem Neustüffterischen Zehent noch gehörig, und damit von alters her eingerechnet, und under einstem verbständet worden, daß an der seiten deß Dorffs Neustifft, negst an der Au, ligente, und der Herrschaft Gravenegg, mit Dorff Obrigkeit undergehörige Dorff Winckel; welcher orth keine beysammen ligente Velder hat; sondern alles derselbst Wintern: und sommer trägdt, undereinander gebaut würdt.
Vermög deß ao 1697 genommenen Augenscheins, und gethanner Undersuchung, hat sich befunden, daß an diesen beyden Orthen, zusammen gerechneter, gepaut gewesen, in schwerem Traydt, das Veldt Im Reinthall genant beyleiffig 206 Joch, die Sommersatt in dem Veldt gegen Kirchberg, und das Veldt hinterm Dorff in der Prach gelegen, welche letztere zwey Veldter weillen die Pau gemeiniglich wenigen Under-scheidt voneinander haben, mit dem Erstern, vast geich gewesen sindt. Dazumahlen sindt under dem schweren traydt bey 20 Joch mit weizen gepaut gewesen.
Der Grundt ist alhir, ausser der Winckler Äker, alwo zuweill vill Unkraut gibt, und schlechtere Grundts sindt, zimblich gutt und trächtig, wirdt auf ein Joch 4. unzen gesähet, und gefexert in schwerer traydt, nach Underscheidt der Jahr 8. 9. 10. 12. Mändl zu 17 garben, deren eines 1½: und 2 unzen reiset, im ringen traydt aber gibt es, wie allmall geschicht, nicht so vill Mändl, sondern etwa 6. 7. 8. M deren eines 2 und 2½ unzen reiset; ligen auch die Gründt alles ganz eben.
Saffran Gärtten hat es a. 1697 alhir geben 106. die nun immer verändert, bald mehr: bald weniger gemacht werden, davon wirdt der Zehent auch eingefordert, und gegeben.
Weinzehent, von solchen ist alhir nichts, denn es keine Weingartten alhir gibt.
Kleinzehent, würdt gehoben von Kraut, und rurben.
Topographische Tabelle 1817
NÖ Landesarchiv
Winkel ein zwischen Gicking und Frauendorf an den Donauauen westwärts über Neuaigen gelegenes Dorf, war vormals eine eigene Herrschaft, welche einem schon in dem 12. Jahrhundert bekannten österreichischem Geschlechte den Nahmen gab, aus welchem Gottfried im Jahre 1360 Bischof in Passau besonders berühmt war. Im Jahre 1494 waren die Freyherren von Prüschenk Grafen von Hardeck Eigentümer desselben und nach diesen andere Besitzer, bis es an die Herrschaft Grafeneck kam, und denselben einverleibt wurde. Von dem alten Schlosse sind noch Überbleibsel da. Die hiesigen Einwohner sind mit einer ebenso betrübten Leibbeschaffenheit behaftet, und gleichen Überschwemmungsgefahren ausgesetzt, wie die Einwohner von Altenwörth, wovon dieser Artikel nachzulesen ist. Auch ist der hiesige Fruchtoben und die hiesigen Naturprodukte den Altenwerdischen ganz ähnlich. Winkel ist in Kirchberg am Wagram eingepfarrt. Es hat 44 Häuser, unter welchen 7 der Herrschaft Winkelberg, 1 der Herrschaft Oberstockstall und 1 den oberennsischen Kloster Schlägl unterthan ist, dann 54 Familien, 126 männliche, 129 weibliche Köpfe. An Handwerkern 2 Schneider, 4 Fischer. Am Viehstande 40 Pferde, 90 Stück Rinder, 80 Schafe, 12 Zuchtschweine.
Franz Xaver Schweickhardt
(1794 – 1858), veröffentlichte zwischen den Jahren 1831 – 1841 eine „Darstellung des Erzherzogthums Oesterreich unter der Enns durch eine umfassende Beschreibung aller Burgen, Schlösser, Herrschaften, Städte, Märkte, Dörfer, Rotten u.u. topographisch=statistisch=geneologisch=historische bearbeitet, und nach den bestehenden vier Kreisvierteln alphabetisch gereihet.“ Das ist eine historisch-topographische Beschreibung Niederösterreichs in 34 Bänden, die nach den vier Vierteln geordnet sind. Im Jahre 1835 in Band 7 ist unsere Gegend, das Viertel unter dem Manhartsberg, beschrieben:
Winkel.
Ein Dorf von 44 Häusern mit der nächsten Poststation Kirchberg am Wagram, in einer Entfernung von einer halben Stunde.
Der Ort ist zur Pfarre Kirchberg, mit der Schule aber nach dem nahen Neustift angewiesen. Der hiesige Gemeindebezirk ist zum Werbekreise des Linien=Infanterie=Regiments Nr. 4 einbezogen.
Das Landgericht, die Orts- und Conscriptionsobrigkeit ist die Herrschaft Grafenegg; Grunddominien aber nebst Grafenegg; Königstetten im V.O.W.W, Winkelberg und Ober-Stockstall.
Es befinden sich hier in 69 Familien, 160 männliche, 153 weibliche Personen und 41 schulfähige Kinder. Diese besitzen einen Viehstand von 15 Pferden, 66 Kühen, 77 Schafen und 70 Schweinen.
Die hiesigen Einwohner sind Bauern und als Viertellehner bestiftet, unter welchen sich auch die nöthigsten Handwerker, als: Schuhmacher, Schneider, Weber und Schmiede befinden. Sie betreiben den Acker- und Weinbau, eine ziemlich bedeutende Obstcultur, Rindviehzucht mit Anwendung der Stallfütterung, und Manche erhalten auch Verdienst durch Holzhauen. Die Grundstücke wären im Durchschnitte ziemlich gut, nur sind sie durch das öftere Austreten der Donau den Beschädigungen ausgesetzt. Von den Körnergattungen werden Gerst, Rocken und Hafer gefechset; auch gibt es viel und gutes Futter für das Hornvieh. Das Klima ist der sumpfigen Lage wegen nicht gesund, und das Wasser nicht gut.
Das Dorf Winkel liegt ganz flach, nur ¼ Stunde von der Donau entfernt, zwischen Neustift, Frauendorf, Altenwörth, Gigging und Bierbaum. Es ist ziemlich regelmäßig gebaut, wovon die Häuser theils mit Stroh, theils mit Schindeln gedeckt sind. Der größte Theil des Burgfriedens besteht aus Auen, in welchen sich verschiedene Holzgattungen, als Weiden, Erlen, Eichen, Eschen u. dgl. mit dem üppigsten Wachsthume befinden. Vorzüglich ist daher auch die Jagdbarkeit, welche der Herrschaft Grafenegg zugehört, und Hirsche, Rehe, Fasane, Rebhühner, Hasen, Schepfen ec. Liefert. – Die Fischerei in der Donau wird im dießortigen Bezirke als ein der gedachten Herrschaft zuständiges Gefäll betrieben.
Winkel, welches den Namen von seiner Lage (vor Zeiten in einem Winkel der Auen gelegen) erhalten hat, war früher eine eigene Herrschaft, und ist ein sehr alter Ort, in welchem sich schon im XII. Jahrhundert eine angesehene adelige Familie seßhaft fand, die sich von Winkl nannte. Der Ort und noch andere Besitzungen waren das Eigenthum derselben, so wie auch das früher hier bestandene Stammschloß.
Von diesem Geschlechte finden wir zuerst in den Annalen von Zwettl im Jahre 1156 Pop de Winchel, dann Ortolf de Wincheln im Jahre 1160. In einer Schenkungsurkunde der Mathilde von Asparn erscheint gegen Ende des XII. Jahrhunderts Albrecht de winclh unter den Zeugen. Ferners wird in einem Donationsbrief des Hadmar von Chunring an das Kloster Zwettl, dt. Weitra IV. Idus Nov. 1208 Ortlibus de Winchel ebenfalls als Zeuge gelesen. Ortlibus junior de Winchel (wahrscheinlich der Sohn des obigen), ist in dem Schenkungs-Instrument des Herrmann von Wolfgkerstorf (Wolkersdorf), welcher ein österreichisch herzoglicher Dienstherr war, eine Mühle in Mollandsdorf betreffend, als Zeuge angeführt. Ueber eine Schenkung des Leutold von Winkelber vom Jahre 1288 finden wir eine Bestätigungsurkunde, in welcher Ortlieb und Hadmar Brüder und Herren von Winkel aufgeführt werden. Hadmar von Winkel nebst seiner Hausfrau erscheinen am Montag nach dem Tage der heiligen Dreifaltigkeit 1310 in Gesellschaft des Ortlieb von Winchelberg und seiner Gattinn. Friedrich von Winchel wird unter mehreren anderen Zeugen gefunden in einer Urkunde des Hans Turs von Tauhenek und Kathrey seine Hausfrau, welche den 15. Juni 1358 dem Stifte Klosterneuburg ihr halbes Dorf und das Gericht zu Götzendorf um 240 Pfund Wiener-Pfennige verkauften. Noch erscheint im Jahre 1360 ein Ortlieb von Winchel auf den Tunaw (Donau).
Diese Familie scheint gegen Ende des XIV. oder zu Anfang des XV. Jahrhunderts ausgestorben, und ihre Güter, namentlich der Ort Winkel, an jene der Scheck von Welda gelangt zu seyn, von welchen selcher an die Herren von Grafenegg kam.
Ulrich Freiherr von Grafenegg besaß nebst mehreren Herrschaften auch die Veste Winkel, mußte diese aber, wie und Pilgram berichtet, im Jahre 1477, als ein dem Ritter Georg Scheck von Wald gehöriges Gut, an Kaiser Friedrich IV. abtreten. Bei der Gelegenheit mag die Veste zerstört worden seyn, weil es im Vertrage zwischen Kaiser Maximilian I. und Heinrich Prüeschenk Freiherrn zu Stettenberg, welcher die Grafschaft Hardegg sammt dem Namen dieses uralten und berühmten Geschlechtes erhielt, vom Jahre 1495 ausdrücklich heißt, daß ihm nebst den vielen anderen Herrschaften auch das abgebrochene Schloß Winkel eigenthümlich übergeben worden sei. Von dieser Zeit an bildete Winkel einen Bestandtheil der Güter des gräflichen Hauses Hardegg, wurde aber im Jahre 1618 an die Herrschaft Grafenegg käuflich abgetreten, bei welcher sich der Ort noch gegenwärtig befindet.
Neue Gebietseintheilung
sammt alphabetischem Verzeichnisse sämmtlicher Orte des Erzherzogthumes Niederösterreich, aus der kaiserlich-königlichen Staatsdruckerei, Wien 1855, NÖ Landesbibliothek
Ortsname: Winkl auch Winkel
Eigenschaft des Ortes: Dorf und Kat.G.
Gehört zur Katastral-Gemeinde und Ortsgemeinde: Winkl
Flächeninhalt nach nö. Jochen: 1576
Einwohnerzahl: 358
Gehört zum Pfarrsprengel: Kirchberg am Wagram
Gehört zum Bezirksamte: Kirchberg am Wagram
Gehört zum Untersuchungsgericht: Korneuburg
Gehört zum Kreise: U.M.B.
Gehört zum Postbestellungsbezirke: Kirchberg am Wagram
Heimatkalender des Tullner Bezirkes
1949, Nö Landesbibliothek
Nr. 69 WINKL auch Winkel
9,06 km2 187 Einwohner, 50 Häuser, Post, Gen. Posten Altenwörth, Standesamt, Pfarramt Kirchberg a. Wagr. 1klassige Volksschule und öffentl. Sprechstelle im Orte. Eisenbahnstation (Absdorf-Krems) Kirchberg am Wagram (6km).
Dorf, Seehöhe 180 m.
Das Dorf liegt östlich von Altenwörth (4km) am Nordrande der Donauauen, die bis in das Dorf vordringen und dem Orte einen aufgelockerten Baubestand geben. Wegen seiner niederen Lage hat er unter Hochwasser der Donau zu leiden. Kein elektrisches Licht.
Das Katastralgebiet hat ein Ausmaß von 905,27 ha, davon sind 350,28 ha Au, 295,63 ha Äcker, 89,67 ha Wiesen, 15,94 ha Gärten, 8,20 ha Weiden, verbaut sind 3,47 ha.
45 bäuerliche Betriebe, mit Milch- u. Druschgenossenschaft. Bewirtschaftet werden 34,28 ha mit Klee, 31,13 ha Roggen, 26,45 ha Gerste, 22,74 ha Kartoffeln, 22,20 ha Futterrüben, 19,17 ha Hafer, 17,81 ha Weizen, 6,04 ha Körnermais, 5,54 ha Zuckerrüber. An Großvieh werden halten 17 Pferde, 155 Rinder.
1 Bäcker, 1 Tischler.
April 2012
Maria Knapp