Maria Knapp, Winkl m.knapp@hf-kirchberg.at
(23.4.1823, Oberstockstall 23 – 6.12.1913, Kirchberg am Wagram 42) 

Gotthard war der Sohn von Anton und Franziska Delapina, den Besitzern des Bärenhofes in Oberstockstall 23.

1850 heiratete er die Bauerntochter Katharina Mantler von Engelmannsbrunn, Witwe nach dem Seifensieder Johann Baumann von Kirchberg 12 und übernahm das Gewerbe. Katharina starb im Wochenbett nach der Geburt von Tochter Josepha im Jahr 1851, das Kind starb einige Monate später.

Der Witwer ehelichte 1851 die Fleischhauerstochter Katharina Klinglhuber aus Königsbrunn. 

Die Kinder von Gotthard und Katharina Delapina
Gotthard (4.5.1852 – 1852)
Maria Theresia (8.9.1853 – 26.12.1874), sie ehelichte Dr. Theodor Petritsch, einen Beamter der Nationalbank. Sohn Theodor wurde um 1874 geboren (verst. 1883), kurz darauf verstarb die Mutter an Tuberkulose. 

Gotthard Delapina heiratete in die Seifensiederfamilie ein, die schon auf viele Generationen im Markt zurückblicken konnte, siehe hier. Das damalige Haus Nr. 12 ist das heutige Haus Marktplatz 17, das sogenannte Bärenhaus im Besitz der Familie Kolar.

Das Bärenhaus Das Bärenhaus rechts im Hintergrund mit dem Rundbogentor um 1960
Ansichtskarte: Herbert Eder, Kollersdorf

Stuckdecken im Bärenhaus

Stuckdecken im Bärenhaus

Stuckdecken im Bärenhaus   

Stuckdecken im BärenhausStuckdecken im Bärenhaus Fotos: Hermann Pistracher, Kirchberg  

Als sich das Ehepaar aus dem Erwerbsleben zurückzog, verkaufte es das Haus an den aus Ruppersthal stammenden Gastwirt Johann Ehrentraut, der vorher das Gasthaus in Kirchberg 6 gepachtet hatte.

Das Ehepaar zog in das Haus Nr. 42 in der nunmehrigen Kremser Straße. Katharina Delapina starb 1902 an Rückenmarksdarre, Anton Delapina starb 1913 an Altersschwäche und einem Lungenödem. 

Todesfall. Am 6. ds. starb Herr Gotthart Delapina, früher Seifensieder, im 91. Lebensjahr. Er war ein kinderloser, charaktervoller, christlicher Mann, bis zuletzt rüstig. Vor zehn Jahren starb seine Frau, welche über zehn Jahre das Bett hüten mußte und die er selbst liebevoll betreute. Daß das Alter noch geschätzt wird, beweist der schöne, einfache Leichenzug. Der Herr Bürgermeister, fast alle Bewohner aus Kirchberg und die Freundschaft der Umgebung und aus Wien gaben ihm die letzte Ehre. Die Erde sei ihm leicht!
(Österr. Land-Zeitung vom 13.12.1913) 

Das Bärenhaus wurde 1912 versteigert und von der Familie Blau erworben.
Feilbietung eines historisch berühmten Hauses.
Das älteste Haus in Niederösterreich wurde kürzlich freiwillig versteigert. Das Haus wurde mit 30.000 K ausgerufen und um diesen Preis erstanden. Es ist das sogenannte Bürgerhaus, das seinerzeit dem Passauer Stifte als Frauenkloster gehörte. Nach Auflassung des Klosters ging es in privaten Besitz über und wurde schließlich in ein Gasthaus umgewandelt. Es ist massiv gebaut und in den Stockwerken weist es noch drei Plafonds auf, die aus dem Jahre 1621 stammen. Die Plafonds, von 7 Metern Länge und 6 Meter Breite, sind mit sehr gut erhaltenen, prachtvollen Gipsstuckarbeiten ausgelegt; der eine zeigt einen Adler und in der Mitte die heilige Maria mit dem Jesukinde, der zweite den heiligen Geist, der dritte einen Baum, wo drei braune Bären Äpfel pflücken. Der Plafond mit der heiligen Maria mit dem Jesukinde hätte seinerzeit um 40.000 K verkauft werden können.
(Grazer Tagblatt vom 2.2.1912) 
 
Quellen:
Unterlagen der Familie Delapina, Kirchberg am Wagram
Pfarrmatriken Kirchberg am Wagram  
 
November 2022, letzte Änderung Mai 2024
Maria Knapp