Maria Knapp, Winkl m.knapp@hf-kirchberg.at
MaurerSchon zeitig sind Maurer in den Pfarrmatriken erwähnt, wobei die meisten wohl mit ihren Familien als Inwohner bei Bauern (oder in Kirchberg in Bürgerhäusern) gelebt haben. 

Man durfte auch früher ein Haus nicht ohne Baumeister bauern. Im "Handbuch für Orts-Richter" aus dem Jahr 1840 liest man: Bey jeder Art von Bauführung darf man sich nur allein befugter und ordentlich bestellter Bau- und Werkmeister bedienen, und zwar bey empfindlicher Strafe der Bauführer sowohl, als der unbefugten Arbeitsleute. 

 

Bild:K.k.Hoflith. Haase, Prag,
Zur Verfügung gestellt von  Herbert Pauritsch sen., Niederschleinz 

 

 

Maurerwerkzeug 

Kelle - Schraubzwinge aus Holz -Klobenrad zum Aufziehen des Mörtels und anderer Gegenstände 

Maurerkelle 

Schraubzwinge

Klobenrad

Maurer bei der MischmaschineMaurer bei der Mischmaschine
Foto: Familie Zehetgruber, Winkl 
 
MaurerwerkzeugMaurerwerkzeug im Dorfmuseum Mönchhof, Burgenland
Foto: Maria Knapp

 Baugerüst aus Holz                        Baugerüst aus Holz
Museum Burg in Burghausen, Bayern

Beispiele früherer Maurerarbeiten 

Römische Bauwerke aus der Zeit um Christi Geburt

antike MauerPfeiler im Amphitheater von Pozzuoli bei Neapel   

antike MauerZiegel in der Villa Ariana in Castellamare, Italien
 

Aus dem Mittelalter

 Mauer im Keller des Stiftes Zwettl Mauer im Keller des Stiftes Zwettl  
Beispiele früherer Maurerkunst anhand des Gemeindekellers von Kirchberg

KellerabgangDer überwölbte Kellerabgang  

abgemauerter GangEin abgemauerter, gewölbter Gang

Überlager aus Eisen und Ziegeln Überlager aus Eisen und Ziegeln 

Am Bauernhof

ÜberlagerStatt Überlagern mauerte man einen gewölbten Fenstersturz.   

ZiegelmauerDiese Mauer in einem Schüttkasten ist unten mit gebrannten Ziegeln gemauert, oben, wo keine Feuchtigkeit hinkommt, mit Lehmziegeln.   
Alle Fotos: Maria Knapp
 

Maurer 

MaurerMaurer beim Bau der Brücke über den Gießgraben bei Bierbaum: v.li: Josef Passecker, Leopold Wölfl, Johann Zehetner, alle Winkl
Foto: Monika Jöchl, Winkl 
 
Maurer der Firma DamböckMaurer der Firma Damböck
Foto: Familie Zehetgruber, Winkl  

Durch unsachgemäße Bauweise kam es immer wieder zu Unfällen, wie folgender Artikel zeigt:
Am 5. Februar ereignete sich hier ein großes Unglück. Im Hause des hiesigen Kurschmiedes Johann Fiegl stürzte der Stall ein. In der Frühe beim Füttern fiel ein Ziegel von der Decke und als hierauf das Mädchen hinein ging, um dies zu berichten, stürzte die Decke herab; dem Pferde wurden beide Hinterfüße abgehauen, 2 Kühe, von denen eine gleich todt war, gingen zugrunde und einem Kalbe wurde das Rückgrad entzweigeschlagen. Doch des Unglücks noch nicht genug. Auf dem Gewölbe des Stalles lagerten 200 Metzen Getreide, die jetzt im Schutt begraben liegen. Dieses Unglück ist eine Warnung für jene, die aus übertriebener Sparsamkeit Gewölbe aus ungebrannten Ziegeln ausführen. Der Stalldunst dringt hinein, gefriert und bei eintretendem Thauwetter stürzt alles zusammen.
(Kremser Zeitung vom 8.2.1891, veröffentlicht in ANNO)
 

Maurer, Maurermeister, Baumeister

Altenwörth 

1800: Josef Ledermüllner, Maurer in Altenwörth 10 
 

Gigging

1660: Wolf Pämbinger, Maurer

1835/37: Gregor Hittinger, Maurer in Gigging 23 bzw. 11.

Um 1847/50: Joseph Helli in Gigging 27 - er stammte aus Eichhorn bei Zistersdorf.
 

Engelmannsbrunn

1805: Augustin Schober, Maurer auf Nr. 35

1822: Der Maurer Mathias Flicker stirbt mit 60 Jahren in Engelmannsbrunn 24.

1846: Der verheiratete Maurergeselle Joseph Stundtner aus der Herrschaft Weitra, war auf der Wanderschaft und starb mit 54 Jahren in Engelmannsbrunn.
 

Frauendorf

Um 1906: Konrad Schlosser war Maurermeister in Frauendorf  27.
 

Kirchberg

1748: Der Maurergeselle Ignatz Millberger bezeugt eine spontane Heilung im Mirakelbuch der Kapelle Maria-Trost.

Maurermeister Johann Pauli erbaute 1687 die Zscherniz-Kapelle, 1691 das Bärenhaus, 1696 das spätere Roßkopfhaus an der Kremser Straße neben dem Zscherniz-Spital. 1728 wird er in den Häusern 41 und 43 genannt, Gattin ist Anna Rosina. 1732 ist sie Witwe.
1732 übernimmt Sohn Bernhard Pauli mit Gattin Juliana den Betrieb. 
Im 1. Viertel des 18. Jh. wurden neben dem Roßkopfhaus erbaut: Haus für den Schulmeister Johann Jakob Gegenbauer, Zimmermeister Klemens Prunner, Handschuhmacher Philipp Lipp und Bernhard Pauli selbst.

1756 ist Witwe Sophia die Besitzerin.
Sie heiratet 1759 den Johann Bachner. Er heiratet nach ihrem Tod eine Anna Maria.

Siegel und Unterschrift von Johann BachnerSiegel und Unterschrift von Johann Bachner
Unterlagen des Zschernitz-Spitals
Diözesanarchiv Wien

1803/40: Johann Bachner jun. ist bürgerl. Maurermeister in Kirchberg 21, Ehefrau Anna Maria geb. Heger.

1824: Der Maurermeister Joseph Bachner kauft mit Gattin Rosalia das Haus Nr. 36.

1773 stirbt in Kirchberg 47 der arme Maurer Joseph Rieder.

1785: Joseph Irall, Maurergesell und Inwohner auf Nr.39. Er stirbt 1801 mit 57 Jahren in Kirchberg 18.

1791: Der Inwohner und Maurergesell Anton Partl stirbt mit 65 Jahren in Kirchberg 14. 

1805: Joseph Mayer, Maurer in Kirchberg

1813   Der Maurergesell Joseph Rader stirbt mit 60 Jahren in Kirchberg. 

1841: Phillipp Plank ist Maurer in Kirchberg, Gattin Theresia geb. Zehetner    

1857: Der ledige Maurergeselle Anton Rudolf stirbt mit 68 Jahren im Armenspital, Kirchberg 40.  

1869: Der Maurer Alois Kainz stirbt mit 25 Jahren in Kirchberg 53 am Starrkrampf. 

1890: Abmeldung Georg Bröderbauer, Maurer
1935:Abmeldung Johann Bröderbauer, Kirchberg 41, Maurermeister

1909: Ummeldung Johann Damböck, Übersiedlung von Königstetten, 1911 erweitert um Handel mit Baumaterialien
1921: Folgende Firma wurde eingetragen: Kirchberger Zementwaren und Kunststeinwerke Oesterreicher, Damböck und Bröderbauer, Ges.m.b.H.
Betriebsgegenstand: Ein- und Verkauf sowie die Erzeugung von Zementwaren und Kunststeinen.
Gesellschafter: Johann Bröderbauer jun., Maurermeister in Kirchberg 41, Johann Damböck, Maurermeister in Kirchberg 46 und Franz Oesterreicher, Baumeister in Königsbrunn 1. (Wiener Zeitung vom 20.9.1921)
1925 wurde die Firma liquidiert. (Wiener Zeitung vom 4.11.1925)  

1944: Der Maurermeister Johann Damböck stirbt mit 70 Jahren. Sein Sohn Johann Damböck jun. übernimmt den Betrieb.
1949: Anmeldung Antonia Damböck, Kirchberg 46, Handel mit Baumaterialien

1911 wird in Kirchberg am Wagram der Bauunternehmer Luigi Cosma genannt.
(Der Bautechniker vom 3.2.1911) 

1932: Anmeldung Franz Binder sen. Kirchberg 50, Bauunternehmung

1934: Franz Österreicher, Kirchberg 41, Zementwarenerzeugung, Handel mit Baumaterialien
1935: Anmeldung als Maurermeister, Abmeldung 1960 und Ummeldung auf Baumeistergewerbe
1955: Anmeldung Kirchberg 79, Handel mit Baumaterialien
 

Kollersdorf

Um 1853: Martin Schlosser, Gattin Anna geb. Leber. Die Familie wohnte im Freihof. Da er auch Pachtwirt war, dürfte er die mit dem Freihof verbundene Weinausschank gepachtet gehabt haben.
1887: Abmeldung Martin Schlosser, Maurergewerbe

1805: Der Maurer und Inwohner Joseph Egen stirbt in Kollersdorf 33 mit 69 Jahren. 
 

Königsbunn

1830: Der Maurergeselle Franz Oesterreicher, Sohn des Adam, Maurers zu Heidenreichstein, wohnhaft in Königsbrunn, heiratet  Franziska, Tochter eines Webers aus Sachsendorf  22.  

Um 1903: Johann Österreicher,  Maurermeister
 

Mallon

Um 1775: Joseph Milberger

Um 1797: Mathias Flicker ist Maurergesell in Mallon 17
 

Mitterstockstall

Um 1780/85: Georg Kühas  ist Maurergesell in Mitterstockstall 3.

Um 1789/1805: Michael Mayr ist Maurer in Mitterstockstall 24.

Um 1794: Lorenz Wirt ist Maurer in Mitterstockstall 26. Er stirbt 1803 mit 56 Jahren.
1806: Lorenz Wirt jun. ist Maurer in Mitterstockstall 22, Gattin Marianna geb. Weixelbaum.

Um 1795/1800: Joseph Heil, Maurer

Neustift

1864: Der verehelichte Maurergesell Leopold Schlosser stirbt mit 53 Jahren in Neustift 49.

Um 1870/76: Konrad Schloßer ist Maurermeister in Neustift 22, 47 bzw. 51, um 1902 in Neustift 48.
1905: Ummeldung Konrad Schlosser, wegen Übersiedlung
 

Oberstockstall

Um 1656: Mathias Mair

Um 1771: Matthias Brandl

Um 1786: Der Maurer-Geselle Michael Pruckner in Oberstockstall 23.

Um 1808/1823: Philip Tiefenbacher, Maurergeselle, Oberstockstall 55, Ehefrau Franziska geb. Ziegler.

1881: Der Maurermeister Johann Schober stirbt mit 59 Jahren in Oberstockstall 21.

Um 1885: Leopold Schober ist Maurer in Oberstockstall 24. 

Der vor 1830 in Großgerungs geborene Georg Bröderbauer ist  Maurermeister.  Er stirbt 1887 mit 67 Jahren in Oberstockstall 28. 

1889: Anmeldung Johann Bröderbauer, Maurergewerbe in Oberstockstall 25
1905: Am 24. 4. fand hier die feierliche Beerdigung des Johann Bröderbauer, Maurermeister und Hauers in Oberstockstall, unter sehr großer Teilnahme statt. Derselbe war gebürtig aus der Pfarre Groß-Gerungs im oberen Waldviertel, übersiedelte vor Jahren mit seinem Vater hierher und erfreute sich in der Gegend großer Bekanntschaft und Sympathien. Leider entriß ihn im schönen Mannesalter eine Lungenentzündung noch zu früh seiner braven, geachteten Familie. Er war 51 Jahre alt.
(Kremser Zeitung vom 27.5.1905)

Sohn Johann Bröderbauer (1887 bis 1938) ist Maurermeister in Oberstockstall 25. 1933 ging er in Konkurs (Der Tag vom 20.8.1933).
Er übersiedelte nach Wien 15 und arbeitete als Maurer. 1935 stürzte er vom Gerüst und verstarb. Er wurde nach Kirchberg überführt.
 

Sachsendorf  

Um 1788/98: Joseph Bauer, Maurer in Sachsendorf 3 bzw. 27 

Um 1839: Franz Zinner ist Maurer und Hausbesitzer in Sachsendorf 26.
 

Unterstockstall

1799: Anton Eberl ist Maurer in Unterstockstall 41.

Um 1883/88: Christian Schnitzler ist Maurer in Unterstockstall 4 bzw. 14
 

Winkl

1773 stirbt in Winkl 38 der Maurer Franz Perthiller mit 31 Jahren.
Um 1787: Jakob Berthüller wird in Winkl 35 als gewester (verstorbener) Maurermeister erwähnt

Um 1786: Michael Lang, Maurer, seine Gattin Juliana, geb. Steiner. 1795 wird er mit 38 Jahren vom Blitz getroffen.

Um 1790 wohnt in Winkl  25 der Maurermeister Leopold Schirmer.

1790 ist der Maurer Josef Placht  in Winkl 29 anlässlich der Hochzeit seines Sohnes erwähnt.

Riedl Leopold, geb. 1895  ist Maurer.

1902: Ummeldung Anton Löw, Winkl 32, Bauunternehmergewerbe, 1908 Rücklegung, Abmeldung 1911 
 

Zur Ziegelherstellung siehe hier. 

Quellen:
Pfarrmatriken Kirchberg am Wagram
Dissertation von Dr. Franz Eiselt: „Beiträge zur Geschichte des Marktes Kirchberg am Wagram"
Einträge in den Amtsblättern von 1886 bis 1967, erfasst von Herbert Eder, Kollersdorf
Bay.HStA, HL Passau, Rep. 51, Verz. 1 Fasz. 5/101 

September 2014, letzte Änderung April 2024
Maria Knapp