Geb. am 18.8.1883 in Tautendorferamt, verst. am 23.8.1972 in St. Andrä vor dem Hagenthale.
Priesterweihe 18.8.1909 in Wien St. Stephan
Priester in Altenwörth von 1.11.1915 – 30.11.1936 (21 Jahre)
Josef Calasanz Dedelbacher wurde als Sohn des Bauern Ignaz Dedelbacher und seiner Gattin Theresia geboren. Das Untergymnasium absolvierte er von 1897 bis 1901 bei den Benediktinern in Seitenstetten, das Obergymnasium am k.k. Staatsgymnasium in Oberhollabrunn. Nach der Matura trat er 1905 ins fürst-erzbischöfliche Alumnat zu Wien ein und besuchte vier Jahre lang die Universität. Seine Kooperatorenposten:
- Pernitz 1. Sept.1909 – 31. Aug.1910
- Kirchschlag 1. Sept. 1910 – 15. Sept.1911
- Mauer bei Wien: 15. Sept. 1911 – 1. Okt. 1912
- Wien XVI. Pf. zur Hl. Familie (Stephanieplatz 8) vom 1. Okt 1912 – 31. Okt.1915. Hier war er auch Lehrer am Gymnasium für Mädchen und Knaben (getrennt) in Wien 16, Stephanieplatz 8.
Am 7. November 1915 fand die Installation in Altenwörth statt: Der Einzug war sehr festlich; Gemeindevertretung, Schule, Ortsschulrat, Feuerwehr und eine zahlreiche Volksmenge erwartete mich am Eingang des Ortes (Kollersdorfer Straße). Die Installation vollzog hochw. Herr Dechant Franz Zeiberl aus Fels. …Und nun beginne ich: „In nomine Domini.“
Wie viele andere im Ort ist der neue Pfarrer 1918 an der Spanischen Grippe erkrankt.
Pfarrer Dedelbacher auf einem Foto der Volksschule Kollersdorf mit Oberlehrer Karl Erhart und Unterlehrer Ernst Pircher, 1919
Aus der Broschüre: Unser Schule im Wandel der Zeiten, Kollersdorf 2001
Kriegerdenkmalsweihe
Am 1. Juli wird in der Gemeinde Sachsendorf das Kriegerdenkmal enthüllt. Pfarrer Josef Dedelbacher hält um 8 Uhr Festpredigt und Feldmesse; um 2 Uhr erfolgt die Enthüllung und Weihe des Kriegerdenkmals, das von den Heimkehrern aus den Spenden der Ortsbewohner hergestellt wurde.
(Reichspost vom 25.6.1923)
Karte: Familie Grausenburger, Winkl
1927 ließ Pfarrer Dedelbacher an der Kampmündung ein eichenes Holzkreuz errichten als Denkzeichen für die unglücklichen Opfer, die in der Donau ihr Grab gefunden haben.
Am 5. September 1927 spendete er ein neues, in feines Leder gebundenes Missale: Die geschätzten Herren Nachfolger werden gebeten, beim Memento auch ein klein wenig meiner zu gedenken!
Er führte den Theaterverein Altenwörth. Ein Bild vom Theaterstück
Foto: Elfriede Hametner, Gigging
Jahrelang war er im Ortsschulrat tätig. 1934 wurde er zum Ehrenbürger von Altenwörth und Kollersdorf ernannt.
Reparaturen an Kirche und Pfarrhof
1916: Alle Dächer wurden gründlich renoviert, ebenso die Turmuhr und die Schweineställe. Obstbäume wurden gesetzt.
1921 musste das Kirchendach wieder einer gründlichen Ausbesserung durch die Ziegeldecker unterzogen werden, ebenso 1924.
1924: Renovierung der Stuckatur des Plafonds hinter der Orgel und Übertünchen derselben. Die Gerätekammer neben der Sakristei wurde betoniert, das Turmdach wurde ausgebessert und neu gestrichen. Sämtliche Fenster des Pfarrhofes wurden neu gestrichen. Die Pfarrkanzlei und das zweite ebenerdige Zimmer wurden frisch ausgemalt und in beiden Zimmern wurde ein neuer Fußboden gelegt.
1925 wurde eine neue Turmuhr installiert. Der größere Teil der Kosten wurde durch Sammlung des Ortspfarrers aufgebracht, den Rest bestritten die beiden Gemeindekassen von Altenwörth und Kollersdorf. Auch die Orgel wurde in diesem Jahr gründlich renoviert und durch den Ankauf der neuen Pfeifen auf den Stand vor 1918 ergänzt.
Kirche und Turm wurden außen gründlich geputzt, alle Dächer der Wirtschaftsgebäude wurden gründlich restauriert. Sämtliche Paramente wurden ausgebessert.
1926: Da das Innere unseres Gotteshauses bereits einen äußerst geschmacklosen und unwürdigen Eindruck machte, so ließ der gefertigte Ortspfarrer die Kirche neu ausmalen.
Der 1. August 1926 sei in diesen Annalen als ein besonderer Festtag vermerkt! An diesem Tag fand die Weihe der neu gebauten Maria-Lourdes-Kapelle (zwischen Pfarrkirche und Schule) statt. Die Marienstatue ließ der gefertigte Ortspfarrer direkt aus Maria Lourdes schicken (durch das Marianische Lourdes Komitée). Die Weihe vollzog hochw. Herr Gutmandelsberger, Rektor am Steinhof in Wien.
In der Zeit vom 16. Juni bis 5. Juli 1930 wurden Kirche samt Turm, sowie der Pfarrhof gründlich renoviert.
Im August 1931 wurden das Kirchendach und das Pfarrhofdach ganz umgedeckt, die Dächer der Wirtschaftsgebäude sämtlich ausgebessert.
1936: Im heurigen Sommer wurden in den Wirtschaftsgebäuden sehr viele Reparaturen durch Zimmermannsarbeiten vorgenommen, sodaß wieder für längere Zeit alles so ziemlich in Ordnung sein dürfte.
(Pfarrchronik Altenwörth)
Abschied von Altenwörth
Mit 1.12.1936 wurde Josef Dedelbacher auf die Pfarre Maria vom Siege, Wien 15, investiert:
Herr Pfarrer Josef Dedelbacher, der an der hiesigen Pfarre seit 1.XI.1915 wirkte, wurde mit 1.XII. als Pfarrer an die Pfarre Wien XV. Maria vom Siege, berufen. Zu seinem Abschiede fand am 24.11. eine kleine Abschiedsfeier in der Schule statt. Ein Schulkind sprach ein Abschiedsgedicht, worauf der Leiter der Schule im Namen der Schule und des Lehrkörpers Abschied von dem Scheidenden nahm. H. Bgmst. Waltner, der an der Feier teilnahm, verabschiedete sich im Namen des O.S.R. vom Hochw. H. Pfarrer. Als Andenken überreichte der Leiter der Schule dem H. Pfarrer ein Tableau mit Bildern der Schulkinder beider Klassen, dem Lehrkörper, dem Schulhaus und der Außenansicht der Kirche. Sonntag, den 29.XI. las der scheidende Priester seine letzte hl. Messe hier. Es wurde ein feierlicher Gottesdienst abgehalten, an welchem Lehrkörper, Schulkinder, Gemeindetag, O.S.R. und die Vereine des Ortes teilnahmen. Anschließend fand eine schlichte Abschiedsfeier im Pfarrhofe statt.
(Schulchronik Altenwörth, Schulleiter Friedrich Süß)
Aus der Pfarrchronik: Und nun scheide ich von der mir lieb gewordenen Pfarre Altenwörth, um die mir übertragene Pfarre Maria vom Siege in Wien XV. Bezirk anzutreten. In nomine Domini!! Altenwörth, 29. November 1936 Josef Dedelbacher, Pfarrer
Die Kirche Maria vom Siege war eine römisch-katholische Pfarrkirche am Mariahilfer Gürtel im 15. Wiener Gemeindebezirk, Rudolfsheim-Fünfhaus, die 2015 der koptisch-orthodoxen Kirche geschenkt wurde. Die Pfarre Fünfhaus wurde mit 30. Juni 2016 aufgehoben und ihr Gebiet der Pfarre Reindorf zugeschlagen.
1937 spendete Pfarrer Dedelbacher der Altenwörther Schulbücherei 63 Jugendschriften.
1939 wurde er zum erzbischöflichen geistlichen Rat ernannt.
Er war Mitglied des Katholischen Schulvereines in Wien, Pfarrgruppe Neulerchenfeld-Ottakring.
Pfarrer Dedelbacher kam immer wieder gerne nach Altenwörth, wie in der Pfarrchronik festgehalten ist:
Sonntag, den 2. Mai 1937 kam der frühere langjährige Pfarrer Josef Dedelbacher mit ungefähr 70 Wienern von seiner jetzigen Pfarre nach Altenwörth auf Besuch. Nach einer kurzen Mai-Andacht in der Kirche verbrachten diese Wiener hier einige frohe Stunden.
1938: Am 17. April (Oster-Sonntag) starb nach langem Leiden hier Herr Ferdinand Loidolt, Kaufmann i.R. …. Der frühere langjährige Pfarrer Jos. Dedelbacher und der Bezirksfeuerwehr-Kommandant Grand aus Absdorf sprachen am offenen Grabe Worte des Abschiedes. R.i.P.
Am 16. Juni 1940 wurde die Statue des hl. Antonius vom früheren Pfarrer Josef. Dedelbacher geweiht. Die Statue wurde gespendet von einer Frau, die in Wien XV., der jetzigen Pfarre d. H. Dedelbacher, wohnt.
Geist. Rat Josef Dedelbacher war bis 1956 Pfarrer der Pfarre Maria vom Siege. Er wohnte danach in St. Andrä vor dem Hagenthale, wo er auch begraben ist. Er starb 1972 im Krankenhaus Tulln.
Grab am Friedhof in St. Andrä-Wördern
Schriften
Pfarrer Dedelbacher war sehr an der Geschichte von Altenwörth und Umgebung interessiert – das Gedenkbuch am Anfang und am Ende der Pfarrchronik stammt von ihm.
Er veröffentlichte 1928 in der Kremser Zeitung eine Abhandlung über Konrad von Feuersbrunn. Der Feuersbrunner als Kreuzfahrer und Minnesänger. 1987 wurde dieser Text von Adolf Stadlbauer in einer Broschüre mit geringen Änderungen veröffentlicht (76 Seiten).
Weitere Quellen:
Pfarrchronik Altenwörth
Pfarrmatriken Tautendorf
Mai 2021, letzte Änderung April 2024
Maria Knapp