Pfarrer Karl Grössinger, der sehr schreibfreudig war, berichtet in der Pfarrchronik über die Ernennung eines neuen Mesners, nachdem der Schullehrer von diesem Dienst befreit worden war: Der 31. Oktober 1871 war der heißersehnte Tag, der die Schullehrer Österreichs von dem Verbande mit der Geistlichkeit emanzipirte und ihnen die erniedrigende Bürde des Meßnerdienstes abgenommen hat. Es trat somit die Frage heran: Wer soll hierorts nunmehr die Stelle eine Meßners übernehmen: Die Wahl desselben war leicht und schwer, ja nach dem, weil nur ein Einziger des Ortes sich dazu verstand, und schwer, weil dieser Einzige nicht entsprach. Ein vom Hausbesitzer zum Inwohner herabgekommener, gewesener Krämer des Ortes, dem die Kirche wohl nie ein Schosskind gewesen, daher auch mit den meßnerdienstl. Verrichtungen nicht von Ferne vertraut, ohne Kenntnis der Responsorien und der Ministratur bei der hl. Messe; zudem ein altersschwacher Mann mit kranken Augen u. ungenügender Sehkraft. Denn das eine Auge war ganz, das andere zur Hälfte geschlossen. Jedoch was war zu machen. „Im Nothfalle frißt der T..fel Fliegen; u. so mußte ich widerwillig zugreifen und beruhigte mich mit der vermeintlich kurzen Dauer des Provisoriums der Anstellung desselben. Ich beabsichtigte nämlich zu bewerkstelligen, daß die Functionen des Organisten und des Meßners wieder vereiniget und von einer und derselben Persönlichkeit sollte verrichtet werden wie bisher.
Georg Mantler
Bei dem oben angesprochenen Mesner handelte es sich um Georg Mantler, gebürtig aus Absdorf (geb.1806), der die Altenwörther Hauerin und Witwe Franziska Nesinger geheiratet hatte. Er ist am 9.5.1886 in Altenwörth 24 als verwitweter Inwohner verstorben. Pfarrer Grössinger hatte Altenwörth schon 1973 verlassen.
Da nun Mesner- und Organistendienst getrennt war, mussten beide Dienste separat entlohnt waren, was zu erheblichen Schwierigkeiten und langen Artikeln in der Pfarrchronik führte. Ab dem Jahr 1872 fand sich laut erzbischöflichem Ordinariat folgende Lösung:
Für den Meßner zu Altenwörth wird aus dem Kircheneinkommen der jährl. Betrag zu: 45 f ÖW. sowie die Benützung der an die obige Parzelle anstossende Wiese im Ausmaße von circa 1000 Kl, das Obst von den auf der Wiese stehenden Bäumen u. der jährl. Bezug des Schilfrohres aus den angrenzenden s.g. Lahne bewilliget.
Diese hiermit concedirte Remunerirung des Organisten- und Meßnersdienstes hat in so lange Gültigkeit, als für die Entlohnung beider Dienste nicht in anderer Weise gesorgt sein wird.
Es war auch die Rede davon, ein eigenes Mesnerhaus zu bauen, was aber verworfen wurde, weil der Mesner ohnehin ein eigenes Häuschen besaß.
Eduard Fischer
1915 hat Eduard Fischer (geb. 1873), Kleinhäusler in Altenwörth 45, das Amt als Mesner angetreten. Zu diesem Zeitpunkt war das Mesneramt wahrscheinlich schon ein unbezahltes.
Aus der Pfarrchronik, 1939: Am 1. Okt. waren es 25 Jahre seit unser Mesner Eduard Fischer sein Amt angetreten hat. Der Gefertigte hielt beim Frühgottesdienst eine diesbezügliche Ansprache. Er hat ihn u. den Kirchenvater Joh. Bennersdorfer zum Mittagessen eingeladen und übergab ihm eine Geldspende.
Er ist 1950 bei einem Sturz vom Wagen ums Leben gekommen. Er war bis zu seinem Tod 36 Jahre lang Mesner.
Karl Heiss
Der Arbeiter Karl Heiss (1935-2023) war der Enkelsohn von Eduard Fischer und dürfte das Amt eine Zeit lang ausgeübt haben.
Karl Scharf
Karl Scharf (1905, Rust im Tullnerfeld - 22.9.1989) Briefträger aus Altenwörth, übernahm das Amt gemeinsam mit Karl Heiss, übte es aber länger aus. 1985 verlieh ihm Weihbischof Dr. Helmut Krätzl das Ehrenzeichen des hl. Stephanus III. Klasse. Seine Freude war groß. 1984 legte er das Amt zurück.
Thomas Diwald
Der bisherige Jung-Mesner, Thomas Diwald, muß 1989 zum Bundesheer einrücken. Altpfarrer Wilhelm Grubmüller hilft bei den wichtigsten, einem Mesner zustehenden Aufgaben aus.Auch Dir.i. R. Anton Payer übernimmt fallweise den Mesnerdienst.
(Pfarrchronik Altenwörth)
Herbert Wohak
Ab 1993 versah Herbert Wohak aus Altenwörth den Mesnerdienst.
Artikel in der NÖN vom 9.1.2014: Seit 20 Jahren ist Herbert Wohak Mesner in der Pfarre Altenwörth. Er ist damit Nachfolger von Eduard Fischer, der von 1915 bis 1950 dieses Amt ausübte, und Karl Scharf (1951 – 1984). Wohak übernahm 1993 das Mesneramt, das vorher neun Jahre verwaist war. Aus Anlass des 20-jährigen Jubiläums gratulierten Pfarrer Maximilian Walterskirchen und der stellvertretende Vorsitzende des Pfarrgemeinderates, Leopold Reinwein. Auch von den Altenwörther Ministranten wird Mesner Herbert Wohak besonders geschätzt.
Im März 2015 legte Herbert Wohak das Amt als Altersgründen zurück.
Franz Schwarz
Seit 1999 teilten sich Franz Schwarz aus Gigging und Herbert Wohak den Mesnerdienst, wobei sie meist beide anwesend waren. Auch Franz Schwarz legte das Amt um 2015 zurück und überließ der Jugend diese Aufgabe. Er ist 10.11.1923 verstorben.
Mesnerdienst heute
Heute übt ein Team aus vier Personen den Mesnerdienst abwechseln aus.
Ingrid Bachmayer, Sachsendorf
Anita Fiegl, Kollersdorf
Elisabeth Hellmer, Altenwörth
Florian Reiser, Kollersdorf
Dezember 2024
Maria Knapp